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Streiks und ArbeiterInnenaufstände in der Sowjetunion


Streikende ArbeiterInnen im Juni 1962 in Nowotscherkassk
Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus der Broschüre „Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)“ über die Streiks und ArbeiterInnenaufstände in der UdSSR. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Wir widmen uns jetzt den radikalsten Ausläufern des proletarischen Klassenkampfes in der Sowjetunion, den Streiks und ArbeiterInnenaufständen. Dabei stützen wir uns auf folgende Quellen: Tony Cliff, Staatskapitalismus in Russland, SAG, Frankfurt/Main 1975, das sozialdemokratisch-antikommunistische Werk von Arnold Schwendtke (Hg.), Arbeiteropposition in der Sowjetunion. Die Anfänge autonomer Gewerkschaften. Dokumente und Analysen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1980 und auf Siegfried Jenkner, „Der Bazillus der Freiheit wandert über den Archipel GULAG“ –Streiks und Aufstände in sowjetischen Zwangsarbeitslagern, überarbeitete Fassung eines Vortrages beim Jahrestreffen der Lagergemeinschaft Workuta im Mai 2004 in Hirschberg/Weinstraße, http: //www.gulag.memorial.de.//pdf/jenkner_streiks.pdf. Diese kleine Chronik ist selbstverständlich nicht vollständig.
In den ersten Jahren nach der Russischen Revolution (1917-1921) und vor der forcierten ursprünglichen staatskapitalistischen Industrialisierung streikten die ArbeiterInnen noch. Im Jahre 1922 streikten 192 000 Lohnabhängige in staatseigenen Betrieben, 1923: 165 000, 1924: 43 000, 1925: 34 000, 1926: 32 900, 1927: 20 000 und in der ersten Jahreshälfte von 1928: 8900. Die abnehmenden Zahlen zeigen die wachsende Demoralisierung des sowjetischen Proletariats angesichts der triumphierenden staatskapitalistischen Sozialreaktion. Über Streiks der „freien“ ArbeiterInnen außerhalb der Zwangsarbeitslager in den 1930er und 1940er Jahren ist uns nichts bekannt. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht gegeben hat. Allerdings ist davon auszugehen, dass der aktive und offensichtliche Widerstand zur Zeit des großen Terrors der forcierten ursprünglichen staatskapitalistischen Industrialisierung relativ gering war. Mehr…

Kategorienklassenkampf, publikationen Tags:

Neue Broschüre: Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)

Unsere neue Broschüre: „Der sowjetische Staatskapitalismus und Imperialismus (1917-1991)“ (ca. 109 Seiten) von Soziale Befreiung (Hg.) ist da. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.

Inhalt
Eineleitung
Der sowjetische Staatskapitalismus als Übergangsgesellschaft
1. Der sowjetische Staatskapitalismus
2. Von der NEP zur Zwangskollektivierung der Landwirtschaft
3. Die ursprüngliche staatskapitalistische Industrialisierung
4. Stagnation und Todeskrise des sowjetischen Staatskapitalismus
5. Die Privatisierung des Kapitals

Proletarischer Klassenkampf in der Sowjetunion
1. Legaler Klassenkampf
2. Konspirativ-illegaler Alltagsklassenkampf
3. Streiks und ArbeiterInnenaufstände
4. Reproduktives Klassenbewusstsein, die „unabhängige Gewerkschaftsbewegung“
und die Privatisierung des Kapitals

Frauenunterdrückung in der UdSSR
1. Die staatskapitalistische Reproduktion der weiblichen Hausarbeit
2. Die sowjetische Frau als Gebärmaschine
3. Repressive Sexualmoral
4. Institutionalisierte Frauenbewegung

Sowjetischer Imperialismus
1. Der sowjetische Imperialismus
2. Der sowjetische Imperialismus bis zu Beginn des Kalten Krieges
3. Die UdSSR und die osteuropäischen Staatskapitalismen
4. Der sowjetische Imperialismus und der Trikont
5. Die sowjetische Kapitulation im Kalten Krieg
6. Der Zerfall der UdSSR

Der sowjetische Staatskapitalismus

Russland war vor der Revolution von 1917 im Wesentlichen noch eine Agrargesellschaft, die kapitalistische Industrialisierung hatte erst begonnen. Auch herrschte in der russischen Landwirtschaft bis 1917 ein von kapitalistischen Erscheinungen durchsetzter Feudalismus. Über die russische Gesellschaft erhob sich der russische Staat. Dieser stellte eine Mischform aus asiatischer Despotie und europäischen Absolutismus dar und stützte sich auf die beiden besitzenden Klassen, Adel und Bourgeoisie. Wirtschaftlich stützte er sich auf die zahlenmäßig schwache und politisch unselbständige Bourgeoisie und politisch auf den landbesitzenden Feudaladel. Die russische Bourgeoisie und ihr politisches Personal standen zwar zum Zarismus in politischer Opposition, gleichzeitig lebte sie wirtschaftlich von ihm und seinen Staatsaufträgen.
Auch kam der Klassengegensatz zwischen Kapital und Lohnarbeit schon in der russischen Gesellschaft zum tragen. Die russische ArbeiterInnenklasse hatte schon in der Revolution von 1905 eine große Rolle gespielt. In dieser Revolution bildeten sich auch zum ersten Mal spontan die Sowjets, die ArbeiterInnenräte, heraus. Die russischen KapitalistInnen hatten mehr Furcht vor der jungen russischen ArbeiterInnenklasse als vor dem Zaren.
Diese russische ArbeiterInnenklasse bestand 1917 ungefähr aus dreieinhalb Millionen IndustriearbeiterInnen und fünf Millionen LandproletarierInnen – bei einer Gesamtbevölkerung von 159 Millionen (1913). Auch die IndustriearbeiterInnen hatten sich sozial noch nicht vom Land gelöst – ein Großteil der IndustriearbeiterInnen waren bäuerliche SaisonarbeiterInnen. Doch die kombinierte Entwicklung Russlands brachte es mit sich, dass die kapitalistische Industrieproduktion hier sofort als Großproduktion in Erscheinung trat. Die riesigen Fabriken, die größtenteils dem Staat oder dem ausländischen Kapital gehörten, brachten eine hoch konzentrierte ArbeiterInnenklasse – besonders in St. Petersburg und Moskau – hervor, was ihren kollektiven Klassenkampf enorm begünstigte.
1914 marschierte das zaristische Russland an der Seite Großbritanniens und Frankreichs in den imperialistischen Weltkrieg. Die russische Bourgeoisie unterstützte diesen blutigen Alptraum aus ganzem Herzen, schließlich brachte er ansehnlichen Profit ein. Bezahlen mussten diesen Krieg die russischen ArbeiterInnen und BäuerInnen. Die ArbeiterInnenklasse wurde in der Kriegsproduktion gnadenlos ausgebeutet, während die russischen BäuerInnen in die Armee gepresst wurden um für Zar, GrundbesitzerInnen und Bourgeoisie zu töten und zu sterben. Den Anforderungen der modernen Barbarei war das technisch und politisch rückständige Russland nicht gewachsen. Der Zarismus zerbrach am Ersten Weltkrieg. Die Februarrevolution brachte der kranken Monarchie den tödlichen Stoß. Mehr…

Der Kampf gegen den Kapitalismus


Kieler Matrosenaufstands November 1918

Für proletarische RevolutionärInnen muss der Kampf ganz klar gegen den Kapitalismus als soziales Verhältnis geführt werden. Es ist kein wirklicher Kampf gegen den Kapitalismus, wenn „radikalere“ linke Gruppen auf unzähligen Demos sich „auch“ gegen den Kapitalismus aussprechen, aber im Hier und Heute brav die Rolle von Hauslinken des demokratischen Staates spielen.
Kapitalismus kann nicht wegdemonstriert werden. Der Hauptkampfplatz gegen den Kapitalismus ist nicht die Straße, sondern da wo die Macht des Kapitals und des Staates produziert wird: in den Betrieben, Büros, Laboren, Schulen und Universitäten. Nur dort kann der Kapitalismus auch zu Fall gebracht werden. Durch Klassenkampf. Dieser Klassenkampf stellt sich meist reproduktive Ziele: Mehr Lohn, kürzere Arbeitszeiten und Erhalt der Produktionsstandorte. Doch die ArbeiterInnen können sich in diesen reproduktiven Klassenkämpfen radikalisieren – zu einem revolutionärem Sein und Bewusstsein. So wie in der deutschen Nachkriegskrise (1918-1923), wo es eine revolutionäre Schicht von ArbeiterInnen gab, die sowohl von dem linken Flügel der bürgerlichen Politik (Sozialdemokratie, Partei-„Kommunismus“ und „Anarcho“-Syndikalismus) als auch von deren rechten Flügel (Konservative und Nazis) vernichtet oder integriert wurden.
Schon heute hat der reproduktive Klassenkampf seine revolutionären Tendenzen: Es wird langsam gearbeitet, Produkte und Produktionsmittel angeeignet. Und es entstehen unsichtbare Strukturen zur Vernetzung von KollegInnen im Kampf gegen Kapital und Staat. An diese –oft instinktiv/vorbewussten – revolutionären Tendenzen des reproduktiven Klassenkampfes müssen SozialrevolutionärInnen bewusst anknüpfen. Wir spielen nicht den Schwanz der angepassten Gewerkschaftsbürokratie, wie das zum Beispiel ein nicht unwesentlicher Teil der politischen Linken zu tun pflegt. Mehr…

Solidarität mit KriegsdienstverweigerInnen aus Israel

24. April 2012 Keine Kommentare

Zum ersten Mal in der Geschichte des Staates Israel verweigerte ein Offizier seinen Dienst in der Armee. Yigal Levin, ein ehemaliger Offizier der israelischen Armee, der sich zu einem Anarchist entwickelte und heute ein aktiver Kriegsdienstverweigerer ist. Seit einiger Zeit gilt er offiziell als Deserteur, weshalb ihm auch ein Prozess vor Gericht droht, in dem er bis zu zwei Jahre Haft bekommen könnte. Wir veröffentlichen hier unten seine Erklärung, in dem er seine Gründe äußert, warum er nicht gewillt ist, seinen Dienst in der Armee weiter fort zu führen. Obwohl wir nicht ganz einverstanden sind mit einigen Definitionen von Volk, Staat und Armee in Yigals Erklärung, sind wir trotzdem auf sozialrevolutionärer Basis mit ihm solidarisch. Wir wollen auch betonen, dass Yigal Levin zurzeit nicht der einzig bewusste Kriegsdienstverweigerer in Israel ist. Um den Widerstand gegen den Militarismus in Israel erfolgreich unterstützen zu können, rufen wir dazu auf die Information über ihn und die der anderen KriegsdienstverweigerInnen zu verbreiten. Noch besser wäre für Yigal auch eine direkte materielle Unterstützung in Form von Geld. Hier ist die Nummer für Spenden unter: 143 – 014533210 Webmoney: R265869067550/Z348144549010.

Ich, Yigal Levin (Leutnant Reservist der israelischen Armee, persönliche ID-Nummer 7714506) erkläre, dass ich meinen weiteren Dienst in den Reihen der israelischen Armee verweigere.


Gründe für meine Verweigerung sind:

Die Lüge, die die offizielle Propaganda der israelischen Armee und des Staates Israel forciert. Es ist üblich zu glauben, dass die israelische Armee eine Volksarmee wäre, die aus dem Volk besteht, und das Volk schützt. Diese Meinung wird schon RekrutInnen gleich nach ihrer Einberufung aufgezwungen und wird innerhalb der zwei bzw. drei Jahren immer wider befestigt Mehr…

Institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und proletarischer Klassenkampf

15. April 2012 Keine Kommentare

Wir veröffentlichen weitere Auszüge aus Nelkes Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de bestellen.


Streikende koreanische Arbeiter
Die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung („ArbeiterInnenparteien“ und Gewerkschaften) ist die Hauptkraft des Antifaschismus. Sie ist in die Demokratie integriert und versucht auch große Teile des Proletariats in diese Staatsform zu integrieren. Der historische Faschismus hat in den Ländern, in den er zur Staatsform wurde, die institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung zerschlagen. Doch das Proletariat kämpfte auch im Faschismus und verlässt auch in der Demokratie nicht selten den legalen Rahmen der institutionalisierten ArbeiterInnenbewegung.
Alle Schichten der Klasse der LohnarbeiterInnen werden von Kapital und Staat ausgebeutet. Ohne proletarischen Widerstand würde sich die kapitalistische Tendenz zur Überausbeutung der ArbeiterInnenklasse ungehemmt durchsetzen. Bei ungehemmter Überausbeutung würde das Kapital die ArbeiterInnenklasse sich aber buchstäblich totarbeiten lassen. Das ist keine Übertreibung. Erinnert sei nur an die Überausbeutung zu Beginn der Industrialisierung. Diese ungehemmte Tendenz des Kapitals zur Erhöhung der Mehrwertrate gefährdet den Kapitalismus selbst. Zum einen, weil er durch die Überausbeutung der ArbeiterInnenklasse die Hauptquelle seiner Existenz vergiftet, aber auch weil das massenhafte Elend zur Massenrebellion der Verelendeten treibt. Doch die einzelnen Kapitalien sind durch die wahrhaft mörderische Konkurrenz dazu gezwungen kurzfristig so viel Mehrarbeit wie möglich aus der ArbeiterInnenklasse herauszupumpen, sie können nicht langfristig handeln. Deshalb gehört es zu den Aufgaben des Sozialstaates als ideeller Gesamtkapitalist im Interesse einer optimalen Ausbeutung des Proletariats deren Überausbeutung ein wenig einzuschränken.
Die ArbeiterInnenklasse ist also aus objektiven Gründen zum subjektiven Klassenkampf gezwungen um ihre erweiterte Reproduktion gegen die grenzenlosen Bedürfnisse der Kapitalvermehrung durchzusetzen. Das Proletariat ist also nicht nur ein kleinbürgerliches Marktsubjekt und im Produktionsprozess als variables produktives Kapital ein Ausbeutungsobjekt, nein, es war schon von Anfang an, mal stärker und mal schwächer, ein aktives und militantes Subjekt, dass für seine menschlichen Bedürfnisse gegen die eigene Kapitalisierung/Proletarisierung kämpfte. Mehr…

„Antideutsche“ im Dienste des Vaterlandes

Wir veröffentlichen hier einen Auszug aus Nelkes Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ über die sogenannten „Antideutschen“. Die Broschüre könnt Ihr gegen Vorauskasse, für 5-€(inkl. Porto) eventuell in Briefmarken oder Geldscheine, über die Postanschrift: Soziale Befreiung, Postlagernd, 36433 Bad Salzungen bestellen.

Also kommen wir zum Antifaschismus als materielle Gewalt des Kapitals. Mensch kann historisch zwei Grundvarianten unterscheiden: den privatkapitalistisch-demokratischen Antifaschismus und den staatskapitalistisch-partei-„kommunistischen“ Antifaschismus. Der erste ist offizielle Staatsideologie Deutschlands. Es ist interessant, dass die so genannten „Antideutschen“ die Grundideologie des deutsch-nationalen Antifaschismus aufsogen wie der Schwamm das Schmutzwasser.
Hauptzweck des privatkapitalistisch-demokratischen Antifaschismus ist es, die historische und aktuelle Rolle der Nazis als rechten Flügel der bürgerlichen Politik zu verschleiern und zu maskieren. Dabei bekommt er Schützenhilfe von einem Haufen kleinbürgerlicher AntifaschistInnen, von denen einige sich sogar antikapitalistisch geben.
Eine Ideologie des demokratischen Antifaschismus war und ist die Kollektivschuldthese. Wenn alle Schuld sind, ist irgendwie auch keiner richtig Schuld – außer ein paar Obernazis. Überhaupt ist die Kollektivschuldthese die nachträgliche Bestätigung der faschistischen Ideologie von der „Volksgemeinschaft“. Mehr…

Rassismus bekämpfen ohne Antifa-Ideologie!

30. März 2012 Keine Kommentare


Die Schlacht in der Cable Street im Londoner Eastend am 4. Oktober 1936

Schon bevor das Neonazitrio in den Nationalsozialistischen Untergrund ging, war es unter relativ guter demokratischer Kontrolle. Begonnen hatten Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ihre faschistische Aktivität im Thüringer Heimatschutz (THS), welcher von deutschen GeheimdienstlerInnen an der langen Leine geführt wurde. Nach Berichten der Berliner Zeitung und der Frankfurter Rundschau vom 16. Januar 2012 hatten deutsche Inlandsgeheimdienste mindestens fünf V-Leute und Informanten im THS. Während die Neonazis die schöne thüringische Heimat schützten, sorgten die Geheimdienste dafür, dass die Interessen der herrschenden Demokratie innerhalb der Neonaziszene gewahrt blieben.

Trotz vieler Unklarheiten eines steht jetzt schon fest: All die Fakten zeigen klar, dass der demokratische Staat nicht auf dem rechten Auge blind ist. Er sieht genau hin, wenn er faschistische Strukturen mitfinanziert und mitorganisiert. Der Staat hält sich ein paar Hausnazis. Selbstverständlich versuchen die regierenden demokratischen PolitikerInnen und hohe BeamtInnen die Tatsache der organisierten Hausnazihaltung zu vertuschen und zu verschleiern. Es werden nur einige „Pannen“ und „Kommunikationsprobleme“ als Ursachen genannt. Nein, der Fakt, dass Teile des Staatsapparates konstruktiv mit Nazis zusammengearbeitet haben, darf natürlich nicht zugegeben werden. Deshalb verkündete der Generalbundesanwalt Harald Range am 17. November 2011 zu seiner Amtseinführung auch zwei Dinge. Erstens, dass er keine Zeit zur Einarbeitung in diesen Fall brauche und dass er „keine Anhaltspunkte“ dafür sehe, „dass der Verfassungsschutz mit Mitgliedern der Zwickauer Zelle zusammengearbeitet“ habe. Mehr…

Das Wesen der Warenproduktion

Kapitalistischer Reichtum ist verdoppelt in Waren und Geld. Eine Ware besitzt Gebrauchseigenschaften. Zum Beispiel besitzt ein Stuhl die Gebrauchseigenschaft, dass mensch sich auf ihn setzen kann. Diese Eigenschaft ist sein Gebrauchswert. Doch die kleinbürgerlichen und kapitalistischen ProduzentInnen stellen Stühle nicht in erster Linie her – beziehungsweise lassen sie herstellen –, um selbst darauf zu sitzen, sondern um sie zu verkaufen, also Geld gegen die Stühle einzutauschen. Doch das Geld macht sie nicht satt und wärmt sie nicht. Die kleinbürgerlichen und kapitalistischen Stuhlproduzenten tauschen also als KonsumentInnen das Geld gegen Lebensmittel und Klamotten, um satt und warm zu werden. Ein Großteil des eingetauschten Geldes dient aber nicht dem privaten Konsum der KleinbürgerInnen und KapitalistInnen, sondern ist dazu da, um die Stuhlproduktion aufrecht zu erhalten und zu erweitern.
Das Geld ist also das eigentliche Ziel der Stuhlproduktion. Dieses Geld tauschen die StuhlproduzentInnen gegen ihre Stühle ein. Das Geld ist also ein Tauschmittel. Ist der Tausch Geld gegen Stuhl ein willkürlicher oder gibt es da gewisse Gesetze? Es gibt wirklich gewisse Regeln auf den chaotischen Märkten. Um im Chaos des Marktes die Regel zu bestimmen hilft uns die Werttheorie. Da der Stuhl in der Warenproduktion nicht nur zum Sitzen da ist, hat er nicht nur einen Gebrauchswert, sondern auch einen Tauschwert. Dieser Tauschwert wird im Preis ausgedrückt, also wie viel Geld ein bestimmter Stuhl kostet. Nach der Werttheorie wird der Tauschwert einer Ware durch seine durchschnittliche gesellschaftlich notwendige Herstellungszeit bestimmt. Doch Tauschwert und Preis stimmen nicht überein. Da der Preis auf den Markt auch durch Angebot und Nachfrage, also durch die Konkurrenz zwischen KäuferInnen und VerkäuferInnen bestimmt wird. Der Preis schwankt also um den Tauschwert herum. Doch steigt die Arbeitsproduktivität dann sinkt der Wert einer Ware und damit auch sein Preis.
Gegen die Werttheorie kamen von bürgerlichen IdeologInnen die verschiedensten Einwände. Z.B. behaupten sie, dass die Preisbildung ausschließlich durch Angebot und Nachfrage wird bestimmt. Wir wollen diesen Einwand durch eine einfache Tatsache entkräften. Heutzutage kostet jeder stoffliche Reichtum Geld. Doch was kostete stofflicher Reichtum vor der Warenproduktion und was wird er möglicherweise auch nach der Warenproduktion wieder kosten? Zeit und Kraft! Und so ist es ja auch in der kapitalistischen Warenproduktion, nur wird dieser Fakt halt in Geld ausgedrückt. Mehr…

Neue Broschüre: Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus

29. Februar 2012 2 Kommentare

Die geplante Broschüre „Drei Kräfte gegen das Proletariat: Der Staat, die Nazis und der Antifaschismus“ (ca. 106 Seiten) von Soziale Befreiung ist nun erschienen. Die Broschüre könnt Ihr für 5-€ (inkl. Porto) hier über Onlinemarktplatz für Bücher booklooker.de oder direkt bei uns auch als E-Book bestellen.

Inhalt

Einleitung

1. Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazi

2. Die Nazis als rechter Flügel der bürgerlichen Politik

3. Der Antifaschismus als linker Flügel der bürgerlichen Politik

4. Nazis und AntifaschistInnen im Dienst der Demokratie

5. Institutionalisierte ArbeiterInnenbewegung und proletarischer Klassenkampf in Demokratie und Faschismus

6. Der Kampf gegen den Kapitalismus

Kapitel 1. Der demokratische Staat hält sich ein paar Hausnazi

Ende 2011 offenbarte sich nach und nach die Zusammenarbeit von Teilen des demokratischen Staatsapparates mit den neofaschistischen TerroristInnen vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU). Im Mittelpunkt dieser Naziterrororganisation stand das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Doch Bodo Ramelow, Vorsitzender der Thüringer Linksfraktion, ging in einem Interview mit der jW vom 24. Dezember (2011) von „etwa 20 mehr oder minder aktiven Personen in der NSU-Zelle“ aus, die wiederum von rund 140 Personen aus dem Nazimilieu deutschlandweit getragen worden sind“. Auffällig lang waren die Zeiträume zwischen der Veröffentlichung der Namen mutmaßlicher Terrorhelfer, die die Bundesanwaltschaft nach der Aufdeckung der „Zwickauer Zelle“ als Verdächtige oder Beschuldigte führte, und polizeilichen Maßnahmen wie Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Dazwischen vergingen mitunter Tage und Wochen.“ (Markus Bernhardt, Offensichtliche Kumpanei, in der jungen Welt vom 30. Dezember 2011.) Mehr…

Thesen zur Gemeinsamkeit und Unterschiede von Faschismus und Demokratie

14. Februar 2012 Keine Kommentare

Die streikenden italienischen ArbeiterInnen im März 1943 legten die Fabriken des Nordens lahm. In den Jahren 1943-1944 von Turin nach Mailand und Genua zeigten die ArbeiterInnen, dass es möglich war gegen Faschismus, Krieg und Kapitalismus zu kämpfen

These 1: Faschismus und Demokratie basieren beide auf der Herrschaft des Privateigentums und Ausbeutung durch die Lohnarbeit.

These 2: Sowohl Demokraten als auch Faschisten, haben in ihren Staat das Monopol auf Gewalt, welches sie benutzen um das Proletariat in Schach zu halten.

Um im internationalen Wettbewerb mit anderen Staaten möglichst gut da zu stehen, kämpfen sowohl Faschisten als auch Demokraten, um die ökonomische und politische Vorherrschaft auf dieser Erde.

Um das zu erreichen brauchen Beide ein möglichst hohes ökonomisches Wachstum ihrer Wirtschaft. Während die Mehrzahl der europäischen Staaten in den 20er und 30er Jahren, vom Kapital die faschistische Option verordnet bekam, hat die heutige Bourgeoisie, im europäischen demokratischen Modell ein viel erfolgreiches Konzept – (trotz ähnlich tiefgreifender Krise) – als die faschistischen Staaten von damals.

Nicht umsonst liegt Beiden die Einheit „ihres“ Staatsvolkes sehr am Herzen. Denn dank des nationalen Zwangskollektives, erscheinen dann so fundamentale Widersprüche wie der zwischen den einzelnen Klassen(Bsp. während des WM Fußballspieles 2006 umarmten sich im Nationalen Wahn Sozialhilfeempfänger und Börsianer gegenseitig) für einige Zeit scheinbar aufgehoben ist. Mehr…