Statement zu zwei Wochen Haft dreier Klimaaktivist*innen

Pressemitteilung: Free them all – Freiheit für Ava, Carlo & Ralph

Seit zwei Wochen sitzen drei Klimaaktivist*innen in Untersuchungshaft, denen vorgeworfen wird, mit der Gruppe „Unfreiwillige Feuerwehr“ das Kohlekraftwerk in Jänschwalde lahmgelegt zu haben. Die Untersuchungshaft ist auf zwei Monate befristet.

Aktivist:innen hatten an drei Stellen insgesamt über zehn Stunden lang erfolgreich die Kohlezufuhr in das Braunkohlekraftwerk blockiert. Sie ketteten sich an Förderbändern fest und blockierten mit technischen Mitteln die Gleise zwischen dem nahen Tagebau Jänschwalde und dem Kraftwerk. Die Gruppe forderte das sofortige Aus des drittgrößten Braunkohlekraftwerks in Deutschland. Das Kraftwerk hat aber nicht nur europaweit die vierthöchsten CO2-Emissionen, sondern bedroht auch massiv die Trinkwasserversorgung in der Lausitz und in Berlin . Erst im März hatte das Verwaltungsgericht Cottbus entschieden, dass der Tagebau seinen Betrieb deshalb einstellen muss. Doch seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine wiegen die Interessen der Energieversorger vor Gericht schwerer: Ihre Dreckschleudern können trotz absurder Umwelt- und Klimaschäden weiterhin auf vollen Touren laufen. Statt dessen werden allen Ernstes zusätzlich zu den vier aktiven Kraftwerksblöcken zwei Reserveblöcke reaktiviert. Continue reading

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Zweiter Brief von Ralph

Ein zweiter Brief von Ralph hat uns erreicht!

Moin an alle Gefährt*innen,

ich hoffe euch geht’s ok in diesem unterdrückerischen System. Ich will mit euch einen Gedanken zu Schuld teilen den ich schon seit ein paar Tagen vor und zurück denke.

Mit Schuld meine ich nicht den rechtlichen Firlefanz sondern das Gefühl. Ich selbst sehe mich in keiner Form als schuldig, weil ich nach dem besten Gewissen gehandelt habe. Ich meine keins von uns dachte am Anfang dass „radikalere“ Aktionen die einzige Möglichkeit sind, jedoch muss ich mir eingestehen nach einem Haufen von Klimademos, welche alle nichts gebracht haben, dass die Radikalität unsere letzte Chance ist.

Ich trage jedoch das Gefühl der Schuld in mir, jedoch nicht für das hier und jetzt, sondern es ist eine Bringschuld. Vielleicht ist dies auch nur ein Gedanke aus der kapitalistischen Ordnung etwas leisten oder bieten zu müssen.

Jedoch glaube ich, dass mein Gefühl dieser Bringschuld darauf beruht, dass ich keiner Person aus den nächsten Generationen erklären möchte, dass dies alles mit dem Planeten passiert und unwiederbringlich zerstört wurde und ich es wusste, aber nichts tat.

Jedoch sind die meisten Aktionen wie ein Tropfen auf dem heißen Stein und gehen ohne großen Effekt in Rauch auf. Dies sollte uns alle jedoch nicht entmutigen, sonder eher die Wut über die Umstände in uns befeuern.

Also auf zu neuen Taten.

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Erste Post von Ralph

Auch von Ralph ist mittlerweile der erste Brief angekommen. Er versucht zu verfolgen, was alles so passiert – und hat seit Jahren nicht so viel Fernsehen geguckt wie aktuell. Die Zelle ist „ganz ok“, die Schließer „naja“ und das Essen „ziemlich wenig und ziemlicher Kantinenfrass.“ Veganes Essen ist beantragt, wie der aktuelle Stand da ist wissen wir nicht. In der 5-tägigen Quarantäne durfte Ralph seinen Verteidiger nicht sehen.

In Bezug auf die in den Haftbefehlen behauptete Schadenssumme von 3,2 Millionen Euro heißt es: „Das ist echt eine erstaunliche Summe. Jeder Cent war das alles wert, anders ausgedrückt es gibt 3,2 Millionen gute Gründe.“

Außerdem noch eine Bitte, an alle die Briefe schreiben: „Auch würde ich gerne einige Lieder lernen, also schickt mir gern was zu.“

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Statement 2 von Ava, Carlo und Mosaik

geschrieben am 22. September 2022

Hallo an alle da draußen!

Wir sind Ava, Carlo und Mosaik. Drei der vier Aktivist*innen, die nach der Kraftwerksblockade am Montag, dem 19. September 2022 in Untersuchungshaft gelandet sind. Es ist mittlerweile Donnerstag und seit der Aktion sind somit drei Tage vergangen.

Wir sitzen in unseren Zellen und hören viel Radio. Dort heißt es, dass es alleine in Berlin und Brandenburg diesen Sommer über 500 Waldbrände gab und dabei ein Schaden von mindestens 11 Millionen Euro entstanden ist. In der Rechnung sind die Kosten der Wiederaufwaldung nicht einmal eingeschlossen.

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Statement 1 von Ava, Carlo und Mosaik

geschrieben am 21. September 2022

Liebe Freund*innen, Unterstützer*innen und Mitstreiter*innen,

Wir sind Ava, Carlo und Mosaik, drei der vier Gefangenen, die nach der Blockade des Kohlekraftwerkes Jänschwalde in U-Haft gesteckt worden sind. Wenn diese Zeilen veröffentlicht sind, dann habe ich, Mosaik meine Personalien angegeben und wurde vorerst zurück in die Freiheit gelassen.
Von Carlo und Ava soll ich euch ausrichten, dass es ihnen gut geht und sie in einer guten psychischen Verfassung sind. Die Umstände in der JVA sind deutlich besser als noch in der Gefangenensammelstelle bei der Polizei Cottbus.
Wir hören viel Radio, wir haben Stift und Papier bekommen und die Fenster lassen sich öffnen. Es freut uns alle riesig, dass im Radio mehrfach und auf verschiedenen Kanälen über unsere Aktion berichtet wurde.
Wir wünschen allen Aktivist*innen, die ihre Personalien angegeben haben viel Kraft beim Durchhalten von Meldeauflagen und anstehende Prozesse. Ganz besonders denen wir an Ralph, der gerade alleine in der JVA Cottbus sitzut. Bitte schreibt ihm Briefe und zeigt, dass wir alle an ihn denken und hinter ihm stehen. Klima schützen ist kein Verbrechen! Continue reading

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Soli-Botschaften von überall

Uns erreichen zahlreiche Soli-Botschaften!

wenn ihr selbst Soli-Botschaften aufgenommen habt oder im Netz welche entdeckt, die noch nicht den Weg hierher gefunden haben, dann schreibt uns gerne. Unsere Mail ist: [email protected]

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Meldeauflagen: Trotz Personalienangabe täglich bei der Polizei melden?!

Alle Personen welche nach der Räumung der Kraftwerksblockade ihre Peronalien nicht angbaen, mussten eine Nacht in POlizeigewahrsam verbirngen und wurden allesamt am nächsten Tag ein*em*er Haftrichter*in vor dem AG Cottbus vorgeführt.

Nach der Haftrichter*innenprüfung gaben 17 der vorgeführten Personen ihre Personalien an, gegen 14 von ihnen wurde demnach kein Haftbefehl erlassen. Drei von ihnen haben jedoch Meldeauflagen bekommen, unzwar sich einmal täglich(!) bei der ihrem Wohnort nächstgelegenen Polizeiwache zu melden. D.h. sie haben einen Haftbefehl bekommen, der jedoch außer Vollzug gesetzt wurde, sie müssen nicht in Untersuchungshaft, aber sich dafür täglich bei der Polizei melden. Sie hatten wohl eine*n andere*n Richter*in als die anderen Personen.

Update: Bei eine*r Aktivist*in wurde der Haftbefehl inzwischen aufgehoben. Mensch muss sich also nicht mehr täglich bei der Polizie melden.

Bei den anderen beiden Haftbefehlen warten wir immernoch auf die Aufhebung. Laut Aussage der jeweiligen Anwält*innen sollte die Aufhebung in den nächsten Tagen geschehen. 

You are not alone – Wir halten zusammen, auch bei dieser abstrusen Willkür! 

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Flyer zum Verteilen

Es gibt jetzt auch einen Flyer mit den Adressen der Unfreien der Unfreiwilligen Feuerwehr, den ihr verteilen könnt, um aufmerksam zu machen: Flyer_Unfreie_Feuerwehr (pdf zum selbst ausdrucken)

Außerdem verlinken wir hier die Soli-Pressemitteilung der Roten Hilfe.

 

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Solidarität und eine Person frei

Eine der bis dahin vier Personen in Untersuchungshaft (Mosaik) gab am Mittwoch vormittag ihre Personalien an. Dennoch dauerte es noch bis in den Donnerstag Nachmittag bis sie endlich freigelassen wurde.

Zu sehen sind 13 Menschen, die vor bzw hinter Schilder stehen. Auf den Schilder steht ,Solidarität mit der unfreiwilligen Feuerwehr, free them all!'. Im Hintergrund brennt ein pinker BengaloParallel gibt es die ersten Soli-Botschaften, wie hier aus dem Heibo: „Only a government that holds its power through a monopoly of violence would perform these cruelties and call it „justice“. The Involunteer firefighters dont belong behind bars- nobody does!

Wir haben auch ein bisschen Geld überwiesen und mittlerweile ein Spendenkonto, das uns helfen soll, Kosten für Anwält*innen, Haftsupport und Strafverfahren zu bezahlen.

Soli-Aktionen unterschiedlicher Art sind willkommen. Schickt gerne auch Fotos davon in den Knast zu den drei Eingesperrten!

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Nach Kraftwerksblockade: 4 Menschen in Untersuchungshaft

Nach einer Blockade des Kraftwerks Jänschwalde durch die Aktionsgruppe „Unfreiwillige Feuerwehr (Twitter-Account)“ sind vier Menschen in Untersuchungshaft. Eine Person davon hat inzwischen Personalien angegeben und sollte bald frei kommen, die anderen freuen sich über Post. Ihr findet ihre Adressen hier:

Drei weitere Personen wurden nur unter der Auflage von der Haft verschont, sich jeden(!) Tag auf der Polizeiwache in ihrem Wohnort zu melden – trotz Angabe von Personalien. Andere Personen kamen nach Angabe ihrer Personalien ohne Auflage frei, eine konnte auch anonym in Freiheit begrüßt werden.

Mehr Informationen folgen hier in den nächsten Tagen. Auch Soli-Aktionen sind natürlich herzlich willkommen.

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