Vortrag am 23.05.2012 : Den Burschentag in Eisenach zum Desaster machen!

Ueberschrift: Den Burschentag in Eisenach zum Desaster machen! Darunter eine Kugel, die auf ein Paar Spielfiguren zurollt, die schon halb am Umfallen sind. Die Spielfiguren haben Burschenschaftlermuetzen und Schaerpen angezogen. Unterschrift: Vortrag am 23. 05. 2012, 19.30 Uhr, veto, Trommsdorffstraße 5 Ecke Weißfrauengasse, ErfurtIn der Deutschen Burschenschaft (DB) treffen sich bekennende Nazis, Neurechte, konservative CDUler bis hin zu rechten Sozialdemokraten – und verstehen sich dabei prĂ€chtig. Und wenn man sie lĂ€sst, verabschieden sie dabei eben mal einen „Arierparagraphen“. Sie sind aber nicht nur deutschnational, sie geben sich auch als Elite: Mit dem Lebensbundprinzip hieven sie sich gegenseitig in gesellschaftlich entscheidende Positionen – Frauen ausgeschlossen. Wie sollte es auch anders sein? In der „MĂ€nnerwelt“ der DB bleiben die Burschen ganz unter sich, so kann ihnen auch niemand in ihr sexistisches und homophobes Weltbild reinreden. Und einmal im Jahr reisen sie dann nach Eisenach um sich an dem Ort deutsch-burschenschaftlicher Mythenbildung zu versammeln: Der Wartburg mit dem Wartburgfest von 1817 – BĂŒcherverbrennung und antisemitische Hetzreden inklusive. Jedes Jahr am Wochenende nach Pfingsten, und nicht nur dann, schwelgen die Burschen wieder in DeutschtĂŒmelei. Zelebriert wird der MĂ€nnerbund mit jeder Menge Bier, Fackelmarsch, allen drei Strophen des Deutschlandliedes und revisionistischen Reden. Traditionen und Inhalte, die nicht nur eklig sind, sondern auch gefĂ€hrlich! Und deshalb: Burschenschaften angehen!
Mobilisierungsveranstaltung zu den Aktionen gegen den Burschentag am 2. Juni 2012 in Eisenach am 23.05.2012, 19.30 Uhr, veto (Trommsdorffstraße 5/ Ecke Weißfrauengasse, Erfurt)
Weitere Infos unter: http://gegenburschentage.blogsport.de.

Vortrag: Eine innere Angelegenheit am 26.4.

Eine innere Angelegenheit – Über den Staat als unreflektierte Voraussetzung aktueller Krisenlösungsphantasien
Vortrag mit JustIn Monday

Als den BĂŒrgern in der Krise im Herbst 2008 das Bewußtsein vom historischen Charakter ihres Ein und Alles – des KapitalverhĂ€ltnisses – drohte, erschien ihnen, insbesondere den deutschen, die Ewigkeit des nationalen Staates als Rettung. Noch heute, viele deutliche Botschaften des nach wie vor auf Entwertung drĂ€ngenden Werts spĂ€ter, sind sie sich dieser Ewigkeit so gewiß, wie sie sonst glauben, ihr Nierenleiden vom Uropa mĂŒtterlicherseits geerbt zu haben. Unterschiede zwischen Keynesianern, die die Krise vermittels deficit spending beheben wollen, und denjenigen, denen die Produktion von Gebrauchswerten ganz unvermittelt nur Mittel zum Zweck der Kapitalakkumulation ist, sind schon lĂ€nger kaum noch auszumachen. Auch fĂ€llt es allen Protagonisten zunehmend schwerer, sich ihre Interessenlagen zusammenzureimen. Jeder Konkurrent, auf den die eigene Pleite abgewĂ€lzt werden könnten, entpuppt sich als Teil der Substanz des eigenen Kapitals, die es „zu retten“ gilt. Bei allen nterschieden in den Resultaten der Interessenfindung bestehen aber unĂŒbersehbare Gemeinsamkeiten in den Voraussetzungen des handlungsleitenden Krisenbewußtsein, d.h. in den fetischistischen Vorstellungen vom Charakter des gesellschaftlichen Ganzen. Vor Augen steht den ReprĂ€sentanten des herrschenden Elends dabei vor allem dessen Kontrollier- und Steuerbarkeit durch den Staat, der als dem KapitalverhĂ€ltnis Ă€ußere Macht halluziniert wird. Handele dieser nur richtig, sei er in der Lage, die Krise zu meistern. WĂ€hrend jede einzelne Maßnahme inzwischen strittig ist, herrscht hierĂŒber Einigkeit, oder besser: Pfeifen im Walde. Offenkundig ist, dass die darauf aufbauenden Versuche, Wirtschaftspolitik zu betreiben, nur immer wieder neu vor Augen fĂŒhren, daß die vorausgegangenen Maßnahmen nichts gelöst, sondern den Entwertungsdruck nur in die Zukunft verschoben haben. Das freilich ficht diejenigen nicht an, denen die vergangene Rolle des Staates zur Omnipotenzphantasie geronnen ist. Ihnen erscheint jede weitere drohende
Staatspleite und jeder weitere Börsenkrach als zusĂ€tzliches ausgemachtes Fehlverhalten, das die Aufgabe des Staates nur umso grĂ¶ĂŸer, und die Gepflogenheiten des deutschen SouverĂ€ns nur um so geeigneter macht. – Dagegen soll erörtert werden, inwieweit die auf den autoritĂ€ren Staat und in Deutschland auf den Nationalsozialismus zurĂŒckgehende Einheit von Staat und Gesellschaft weniger eine Entwicklungsmöglichkeit der aktuellen ZustĂ€nde ist, sondern deren Voraussetzung, die, als Motor vergangener Krisenlösung, inzwischen ihrerseits in der Krise ist.

JustIn Monday (Hamburg), veröffentlicht u.a. in „Phase 2“ und „Exit! Krise und Kritik der Warengesellschaft“ sowie auf beatpunk.org.
Der Vortrag findet am Donnerstag, dem 26.4. um 20 Uhr im veto statt.

Workshop: Vernehmungsmethodentraining am 22.4.

Viel diskutiert ist sie, die Aussagenverweigungskampagne der Roten Hilfe. In einem Workshop ĂŒber Vernehmungssituationen bei der Polizei wollen wir diskutieren und ausprobieren, wie solche Situationen aussehen können und welche Verhaltensweisen zu welchen Konsequenzen fĂŒhren können. Drum rum gibts noch allerlei Infos und Empfehlungen dazu, wie Ihr Euch als politische Aktivist_innen im Fall der FĂ€lle verhalten solltet.
Die Veranstaltung wird von der Roten Hilfe Erfurt organisiert und findet am 22.4. um 14 Uhr im veto statt.

Gegen den Nationalismus der Mitte am 17.4.

Nicht nur die Standortbegeisterung eines Thilo Sarrazin macht deutlich, dass Nationalismus in Deutschland kein Privileg BaseballschlĂ€ger schwingender Nazi-Skins ist. Gerade mit den Fußball-Ereignissen der letzten Jahre hat sich durchgesetzt, daß die Mitte sich ganz selbstverstĂ€ndlich positiv auf ihren Staat bezieht.
Aber fĂŒr was steht der schwarz-rot-goldene Lappen eigentlich? FĂŒr Hermann den Cherusker, Bonifatius und Friedrich den Großen? Lothar MatthĂ€us, JĂŒgen Klinsmann und Franz Beckenbauer? Sauerbraten, ThĂŒringer Bratwurst und Labskaus? Ausgehend von zwei Arbeitsdefinitionen des Nationalismusbegriffes wollen wir in Frage stellen, ob der Kern nationaler IdentitĂ€t wirklich gemeinsame Sprache, Geschichte, Kultur und Territorium ist. Vielmehr sind wir der Ansicht, daß die die meisten dieser Merkmale Mythen sind, die im Nachhinein konstruiert wurden, um die Nation mit einem ĂŒberzeugenden Fundament zu versehen. DarĂŒber hinaus behaupten wir, daß die nationalen Mythen in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht stĂ€ndig aktualisiert werden. Warum werden diese Mythen gepflegt? Gerade in Krisenzeiten ist es nötig, Gemeinsamkeiten in einem stĂ€ndigen Aufwand immer wieder herzustellen, damit der gesellschaftliche Zusammenhang nicht seinen eigenen Zerfallstendenzen zum Opfer fĂ€llt.
Wir wollen in der Veranstaltung darstellen, wie besagte Mythen im Kontext der historischen Entwicklung des Nationalstaats entstanden sind und wie sie heute aufrecht erhalten werden. DarĂŒber hinaus geht es um die TrĂ€gerInnen nationaler Ideologie, speziell darum, welche Diskurse seit 1990 einen Nationalismus der Mitte befördern.
Die Analyse nationaler Mythen und Diskurse erlaubt es, NationalistInnen als das zu kritisieren, was sie sind: „ideologische Banditen“ (Elie Kedourie), die in das Wohl einer imaginierten Gemeinschaft ĂŒber das Wohl des Einzelnen stellen, was weder den Eingeschlossenen noch den Ausgeschlossenen ein gutes Leben ermöglicht.
Die Veranstaltung findet am 17.4. um 19:00 Uhr im veto statt. Mehr Informationen unter: sarrazinabsagen.wordpress.com

Filmabend: Action in Asia am 24.4.

Die Filmemacherin des Projektes „Action in Asia“, Sigrid Oberer, und der japanische Photojournalist Tsukasa Yajima zeigen 3 kurze Dokumentarfilme zu den Themen Obdachlosigkeit, gewerkschaftliche Organisierung in prekĂ€ren Arbeits- und LebensverhĂ€ltnissen und die Geschichte der japanischen Anti-Atom-Bewegungen.

Die drei Dokumentationen portrĂ€tieren verschiedene Soziale Bewegungen in Japan und zeigen deren gemeinsame Schnittstellen auf, die im Widerstand gegen die japanische Arbeits- und LebensverhĂ€ltnisse liegen. Der erste Film zeigt Alltag und Selbstorganisierung der Nojukusha, den obdachlosen Arbeitern in Japans Metropolen. Um ArbeitskĂ€mpfe mit Witz und Empowerment geht es im zweiten Film ĂŒber die Gewerkschaft „Freeter Union“. Der dritte Film rollt die inzwischen 60-jĂ€hrige Geschichte der Anti-Atom Bewegung in Japan auf und zeigt wie dort gegen die sog. „friedliche“, aber auch gegen die militĂ€rische Nutzung der Atomkraft protestiert wird. Beispiele zeigen SurferInnen gegen Atomkraft, die schlagfertigen FischerInnen der Insel Iwaishima, das geplanten Endlager in Rokkasho sowie Bilder nach der jĂŒngsten atomaren Katastrophe in Fukushima.

Nach den Filmen stehen die FilmemacherInnen fĂŒr weitergehende Fragen und zur Diskussion bereit.
Die Veranstaltung findet am 24.4.2012 ab 20 Uhr im veto statt.

Spenden

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Queerer Abend am 30.4.

Vortrag und Diskussion: Konstruktion von Körper und Geschlecht

flyer Neuere AnsĂ€tze der Sozialwissenschaften weisen Körper als etwas aus, das sozial konstruiert ist. Damit wird die Idee von „normalen“ und „abweichenden“ Körpern in Frage gestellt und gleichzeitig ergibt sich eine neue Perspektive auf machtvolle Unterscheidungen wie bspw. mĂ€nnlich – weiblich, weiß – schwarz und behindert – nichtbehindert, die am Körper „festgemacht“ werden und hĂ€ufig als Grundlage fĂŒr soziale Ungleichheit dienen. Diese Grundidee der sozialen Konstruktion von Körpern soll dargestellt werden; zudem werden ausschnitthaft Diskurse vom „richtigen weiblichen Körper“ und „Körpergewicht“ in den Blick genommen und analysiert – und natĂŒrlich diskutiert.

Die Veranstaltung mit Klemens Ketelhut findet am Montag, dem 30.4.2012 ab 19 Uhr im veto statt und wird von der Gruppe wider die natur organisiert.