Wieder einmal hat die Gruppe a.a.k. (Antimilitaristischen Adventskalender) zugeschlagen und uns ihr Ergebnis zugeschickt, wie es auch auf Indymedia zu finden ist. In unregelmäßigen Abständen besucht der a.a.k. Liegenschaften der Bundeswehr in Berlin. Diesmal: Der Bundeswehrverband in der Stresemannstraße 57. An der schicken Tür vom Bundeswehr-Verband klebt nun ein großer Kotz-Smileys mit einer Sprechblase. In der Sprechblase steht: „Bundeswehr zum Kotzen!“ Und auf der anderen Seite klebt ein großer brauner Kacke-Smiley mit dem Statement „Braune Nazi-Scheiße!“
Was ist der Bundeswehrverband?
Der Bundeswehrverband ist so eine Art Gewerkschaft für Bundis. Soldat*innenversammlungen des Deutschen BundeswehrVerbands sind in den Kasernen erlaubt und ehrenamtlich für den Verband tätige Soldaten für Veranstaltungen freigestellt. Der Bundeswehrverband fordert das Übliche: Mehr Sold, mehr Personal, mehr Waffen… Und Kritik an Nazis, Munitionsdiebstahl, postmodernen Kolonialkriege: Natürlich übertrieben, verallgemeinernd, na klar alles Einzelfälle.
Liest man die Bewertungen bei Facebook bekommt man jedoch Zweifel, ob der Bundeswehrverband wirklich eine gute Interessenvertretung ist. Dort stehen Bemerkungen wie: „genauso wenig respektabel wie eure Wehrmachtsopas“, „leider bekommt man als Mitglied keine Unterstützung oder Hilfe. Es ist reine Abzocke! Dieser Verein sollte verboten werden!“, „Rechtsschutz hat mir nie geholfen, obwohl ich Sie dringend gebraucht hätte“, „Nur Probleme und Ärger gehabt. Leider keinen treuen Soldaten zu empfehlen aus meiner Sicht.“
Gründungsvorsitzender war Karl-Theodor Molinari. Bei der Ardennenoffensive 1944 war er Major, seine Untergebenen veranstalteten das „Massaker von Tulle“. Dafür wurde er 1951 in Frankreich in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 2009 setzte der Bundeswehrverband nach 25 Jahren Mitgliedschaft endlich den NPD-Vorsitzenden Udo Voigt vor die Tür. Wie viele AfD-Nazis bis heute einfach mitmachen dürfen, sagt der Verband leider nicht. Der Bundeswehrverband klagte Ende der 1990iger Jahre gesetzlich durch, dass auch Frauen in allen Laufbahnen, einschließlich Kampfeinheiten, Wehrdienst leisten dürfen. Das Gendern von Dienstgraden findet der Bundeswehrverband trotzdem doof.
Im aktuellen Vorstand sitzt Oberstleutnant Marcel Bohnert. Als Bohnert noch erst Major war, fand er Beiträge von Nazis auf Social Media gut und hielt Vorträge bei Nazis. Seine sinngemäße Ausrede als das raus kam: Er habe nicht erkannt, dass die Nazis Nazis seien, denn die hätten genauso ausgesehen und dasselbe Zeug geredet wie seine Kumpel*z im Offizierskasino. Diese vermutlich sogar wahrheitsgemäße Aussage fand die Bundeswehr sehr beruhigend, stellte das Disziplinarverfahren ein und beförderte den damaligen Major zum Oberstleutnant. Und der Bundeswehrverband feierte das als große Rehabiliation und sah auch keinen weiteren Handlungsbedarf.
Das der Bundeswehrverband auch 2022 noch das Problem mit der braunen Nazi-Scheiße in der Bundeswehr kleinredet, finden wir zum Kotzen.
Weitere Besuche?
Im Advent besuchen wir derweil in unregelmäßigen Abständen weitere Liegenschaften der Bundeswehr in Berlin, markieren sie und veröffentlichen die Bilder davon mit kurzen Infos, was die Bundis da so abziehen. Wir wollen damit die städtischen Militär-Stützpunkte bekannter machen. Wir danken der Kampagne „Werbung abrüsten!“ für die Überkleber!