kritik. antifa. marxismus.

Corona: Frauen sind kein Nebenwiderspruch

Analysieren wir die Situation, in der wir uns mit der immer noch andauernden Pandemie befinden, wird schnell klar, auf wessen Rücken diese Krise ausgetragen wird. Wir verstehen es sind Arbeiter*innen die es ausbaden und die vermeintliche Corona-Krise ist vielmehr die Offenbarung eines kranken Systems, es werden uns die Widersprüche einer kapitalistischen Ausbeutung deutlich. Jetzt müssen wir verstehen, dass die Pandemie aber auch offenbart, welch riesiges Ungleichgewicht aller Geschlechter in unserer Gesellschaft herrscht. Es sind Frauen, die in dieser Zeit besonders viel leiden und beruflich wie privat leisten, um Krisenfolgen zu vermindern. 75% der sogenannten „systemrelevanten“ Berufsgruppe sind Frauen – ob als Krankenpflegerinnen, Ärztinnen, Kassiererinnen oder Erzieherinnen – sie tragen die Lasten dieser Krise durch ihren hohen Anteil in Berufen des Sorge-Bereichs, der weder die nötige Wertschätzung noch finanzielle Auszahlung erfährt. Das muss sich ändern! Zudem arbeiten sie in Doppelschicht: Nach ihrer Lohnarbeit, sind es immer noch Frauen* die als Mütter, Partnerinnen oder Töchter sich statistisch häufiger um Angehörige und Haushaltsarbeiten kümmern. Die Erziehung und Beschäftigung von Kindern soll parallel zu Homeoffice erfolgen und bringt Frauen* an ihre Grenzen. Zudem sind 90% der alleinerziehende Menschen Frauen*, die in diesen Zeiten ohne Betreuungsangebote noch mehr um ihre Existenz bangen müssen. Die Krise bestärkt strukturelle Benachteiligung, die Frauen* oft in finanzielle Abhängigkeit drängt: Entschädigungszahlungen oder Kurzarbeiter[innen]geld erreicht sie nicht, wenn dies an Bezugskriterien, Ehegatten-Splitting oder Minijobs (denen viele Frauen* nachgehen) scheitert. Der Staat muss hier nicht Industrie, sondern alle Berufsgruppen unterstützen! Aber nicht nur die finanzielle Lage gefährdet Frauen* in dieser Zeit: Isolation und Ängste steigerten das Gewaltpotential von Männern gegenüber weiblichen Angehörigen – die Zahlen von häuslicher oder sexualisierter Gewalt stiegen und zudem lässt sich vermuten, dass die Dunkelziffer auch höhere Differenzen entwickelte, da durch Social Distancing Übergriffe besser vertuscht werden können. Dass weniger Menschen auf den Straßen unterwegs sind, wirkt sich zwar positiv auf das Ansteckungsrisiko aus, kann aber für Frauen* eine Gefar darstellen, wenn Täter* sich ihnen annähern wollen. Aber nicht nur Männer gefährden die Gesundheit von Frauen*, durch den hohen Anteil in Pflegeberufen, sind sie auch stärker von einem Infektionsrisiko betroffen. Außerdem sind durch den Fokus auf das Virus andere medizinische Bereiche vernachlässigt: Geburtseinrichtungen sind noch stärker überlastet und Gesundheit von Frauen* und Kindern gefährdet. Auch Abtreibungsangebote werden in Pandemie-Zeiten zurückgefahren, und verhindern die sowieso eingeschränkte Selbstbestimmung von Frauen* über ihren Körper. In Deutschland aber auch international gesehen, kommen weitere Bedrohungen hinzu: Finanzielle Probleme können Frauen* nicht nur ihrer Unabhängigkeit berauben, aber auch Ressourcen zu Verhütungs- oder Menstruationsprodukten in Frage stellen. Außerdem sind emanzipatorische Projekte durch die Pandemie gefährdet und es ist wieder mit höheren Zahlen von Genitalverstümmelung, Zwangsheiraten und Zwangsprostitution zu rechnen. Also lasst uns die Analysen vorantreiben und erkennen: Die Krise hat System, es heißt Kapitalismus, es heißt Ausbeutung und es heißt Sexismus. Antifa heißt Klassenkampf, Antifa heißt Frauenkampf – Nicht länger auf unserem Rücken!