kritik. antifa. marxismus.

Vereinfachtes Glossar für Begriffe des Marxismus und feministischer Politik

Akkumulation: Akkumulation bezieht sich auf den Prozess der Anhäufung von Kapital im Kapitalismus. Es bezeichnet die fortschreitende Ansammlung von Profiten und Kapital durch Kapitalist:innen, indem sie einen Teil des Mehrwerts, den sie aus der Ausbeutung der Arbeitskraft gewinnen, wieder investieren. Marx argumentierte, dass die Akkumulation von Kapital zur Konzentration und Zentralisierung von Reichtum führt und die Ungleichheit zwischen den Klassen verstärkt.

Arbeit: Arbeit bezieht sich auf die menschliche Tätigkeit, die darauf abzielt, materielle oder immaterielle Güter zu produzieren oder Dienstleistungen zu erbringen. Im marxistischen Kontext betrachtet Marx die Arbeit als grundlegende Quelle des Werts und des Reichtums in einer Gesellschaft. Arbeit ist nicht nur eine physische Anstrengung, sondern umfasst auch intellektuelle und kreative Tätigkeiten. Marx unterscheidet zwischen konkreter Arbeit, die spezifische Produkte hervorbringt, und abstrakter Arbeit, die als allgemeine gesellschaftliche Arbeitseinheit gemessen und mit anderen Arbeiten verglichen werden kann. Im Kapitalismus argumentierte Marx, dass die Arbeitenden, die Arbeiter:innenklasse, unter den Bedingungen der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft stehen, da sie einen Mehrwert erzeugen, der dem Kapitalist:innen zugutekommt. Marx strebte eine befreite Gesellschaft an, in der die Arbeit nicht mehr als bloßes Mittel zur Bereicherung anderer dient, sondern als eine Quelle der Selbstentfaltung und der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.

Abstrakte Arbeit: Abstrakte Arbeit bezieht sich auf die Art von Arbeit, die im kapitalistischen Produktionsprozess ausgeführt wird und in Form von Waren auf dem Markt gehandelt wird. Sie wird gemessen und verglichen durch die aufgewendete durchschnittliche gesellschaftliche Arbeitszeit, unabhängig von den spezifischen Fähigkeiten oder Eigenschaften des einzelnen Arbeitenden. Marx argumentierte, dass der Wert einer Ware durch die in sie eingeflossene abstrakte Arbeit bestimmt wird.

Private vs. gesellschaftliche Arbeit: Private Arbeit bezieht sich auf die individuelle Arbeit eines Einzelnen, während gesellschaftliche Arbeit die gesamte Arbeit bezeichnet, die in einer Gesellschaft geleistet wird. Im Kapitalismus werden die individuellen Arbeiten der Arbeiter:innen zu gesellschaftlicher Arbeit, da sie in den Produktionsprozess eingebunden sind und zur gesellschaftlichen Wertschöpfung beitragen. Marx betonte die soziale Dimension der Arbeit und argumentierte, dass im Kapitalismus private Arbeit in der Produktion zu gesellschaftlicher Arbeit wird, die dem Kapitalist:innen zugutekommt.

Arbeitskraft: Die Arbeitskraft bezieht sich auf die Fähigkeit der Menschen, Arbeit zu leisten. Im Kapitalismus wird die Arbeitskraft als Ware betrachtet und kann vom Kapitalist:innen gegen einen Lohn gekauft werden. Die Arbeitskraft ist die Quelle des Mehrwerts, da sie in der Produktion eingesetzt wird, um Waren zu produzieren und Wert zu schaffen.

Atypische Beschäftigte: Atypische Beschäftigte bezieht sich auf Arbeiter:innen, deren Beschäftigungsverhältnisse von den traditionellen Normen abweichen. Dazu gehören Teilzeitbeschäftigte, befristet Beschäftigte, Leiharbeiter:innen, Crowdworker und andere Formen prekärer Arbeit. Im marxistischen Rahmen werden atypische Beschäftigte als besonders anfällig für Ausbeutung betrachtet, da ihre Arbeitsbedingungen oft unsicher sind, sie niedrigere Löhne erhalten und weniger soziale Absicherung haben. Atypische Beschäftigung wird oft als Ergebnis von flexiblen Arbeitsmarktmechanismen und der Suche nach Profitmaximierung seitens der Kapitalist:innen betrachtet.

Ausbeutung: Ausbeutung bezieht sich auf die ungleiche Verteilung des Mehrwerts zwischen Kapitalist:innen und Arbeiter:innen. Marx argumentierte, dass die Kapitalist:innen die Arbeitskraft der Arbeiter:innen ausbeuten, indem sie einen Teil des Mehrwerts als Profit aneignen.

Basis: In der marxistischen Theorie bezieht sich der Begriff „Basis“ auf die materiellen Produktionsverhältnisse einer Gesellschaft, einschließlich der Eigentumsverhältnisse und der Art und Weise, wie die Produktion organisiert ist. Die Basis umfasst die ökonomische Struktur einer Gesellschaft, die die Grundlage für die sozialen, politischen und ideologischen Verhältnisse bildet. Marx argumentierte, dass die Basis die treibende Kraft für gesellschaftliche Veränderungen ist und dass Veränderungen in der Basis auch Veränderungen im Überbau (ideologische und politische Sphäre) nach sich ziehen.

Bourgeoisie: Die Bourgeoisie bezieht sich auf die herrschende Klasse im Kapitalismus, die das Eigentum an den Produktionsmitteln (Fabriken, Land, Maschinen usw.) besitzt und die Arbeiter:innenklasse ausbeutet. Marx argumentierte, dass die Bourgeoisie ein Interesse daran hat, den Kapitalismus aufrechtzuerhalten, um ihre eigene Macht und Privilegien zu sichern.

Care-Arbeit: Der Begriff „Care-Arbeit“ bezieht sich auf die unbezahlte Sorgearbeit, die hauptsächlich von Frauen erbracht wird und die für das Wohlergehen und die Reproduktion von Individuen und Gesellschaft unerlässlich ist. Care-Arbeit umfasst Tätigkeiten wie die Versorgung von Kindern, die Pflege von Angehörigen, Haushaltsführung und emotionale Unterstützung. Feminist:innen argumentieren, dass Care-Arbeit oft unsichtbar und unterbewertet ist und dass ihre Anerkennung und gerechte Verteilung entscheidend für die Geschlechtergerechtigkeit ist. Lösungsansätze wie etwa die finanzielle Entlohnung der Arbeit, ihre Kollektivierung und Abschaffung oder Aufteilung werden dabei stark diskutiert.

Care-Revolution: Eine Bewegung, die die Wertschätzung und Umverteilung von Sorgearbeit fordert. Marxistische Feminist:innen betonen die Notwendigkeit, Sorgearbeit als gesellschaftlich wichtige Tätigkeit anzuerkennen und die Verantwortung dafür gerecht zu verteilen.

Commons: Der Begriff „Commons“ bezieht sich auf gemeinschaftliche Ressourcen und Güter, die von allen Mitgliedern einer Gemeinschaft genutzt und verwaltet werden. Im feministischen Kontext wird oft betont, dass Frauen eine zentrale Rolle bei der Erhaltung und Bereitstellung von Commons spielen. Dies umfasst beispielsweise die gemeinschaftliche Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen, Wasserressourcen, aber auch die gemeinschaftliche Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Personen.

Dialektischer Materialismus: Der dialektische Materialismus ist eine philosophische Strömung, die auf Marx und Engels’ materialistischer Geschichtsauffassung basiert. Der dialektische Materialismus betrachtet die Welt als von materiellen Bedingungen und Klassenkämpfen geprägt und betont die Bedeutung von Widersprüchen, Veränderung und Entwicklung. Er basiert auf der dialektischen Methode, die von Hegel entwickelt wurde, und integriert sie in eine materialistische Perspektive. Der dialektische Materialismus betont die Wechselwirkung zwischen den Produktionsverhältnissen und den gesellschaftlichen Kräften sowie die Rolle des Klassenkampfes bei der gesellschaftlichen Veränderung.

Diktatur des Proletariats: Die Diktatur des Proletariats bezieht sich auf die Phase in der marxistischen Theorie, in der das Proletariat, die arbeitende Klasse, die politische Macht erlangt und die Kontrolle über die Produktionsmittel übernimmt. Marx und Engels sahen die Diktatur des Proletariats als notwendige Übergangsphase auf dem Weg zum Kommunismus, in der die Ausbeutung beseitigt und die Klassenunterschiede aufgehoben werden sollten. Sie betonten, dass diese Diktatur keine Diktatur im repressiven Sinne sein sollte, sondern vielmehr eine demokratische Herrschaft der Mehrheit über die Ausbeuterklasse.

Empowerment: Empowerment bezeichnet den Prozess, durch den Menschen, insbesondere marginalisierte Gruppen wie Frauen, ermutigt und befähigt werden, Kontrolle über ihr eigenes Leben zu erlangen, ihre Stimme zu erheben und ihre Rechte einzufordern. Es geht darum, individuelle und kollektive Stärke, Selbstbewusstsein und Handlungsfähigkeit zu fördern. Dabei wird eine Veränderung auf einer individuellen Ebene gefördert, es gilt, diese kollektiv und gesellschaftlich zu erweitern und sich nicht darauf auszuruhen.

Entfremdung: Entfremdung bezieht sich auf den Zustand der Entfremdung oder Entfernung des Menschen von seiner eigenen Arbeit, seinen Produkten, seiner Menschlichkeit und anderen Menschen. Marx argumentierte, dass im Kapitalismus die Arbeitenden aufgrund der Eigentumsverhältnisse und der Ausbeutung entfremdet sind. Die Arbeit wird zu einem Mittel, um den Lebensunterhalt zu verdienen, anstatt eine Quelle der Selbstverwirklichung zu sein, und die Produkte der Arbeit gehören dem Kapitalist:innen. Die Entfremdung führt zu einem Gefühl der Fremdheit, Isolation und Unzufriedenheit bei den Arbeitenden.

Falsches Bewusstsein: Falsches Bewusstsein bezieht sich auf die Vorstellungen, Überzeugungen oder Ideologien, die von den herrschenden Klassen oder Institutionen in einer Gesellschaft verbreitet werden und die Interessen der herrschenden Klasse unterstützen. Falsches Bewusstsein führt dazu, dass die Arbeitenden ihre eigene Unterdrückung nicht erkennen oder dass sie ihre Klasseninteressen nicht verstehen. Marx betonte die Notwendigkeit, falsches Bewusstsein durch Klassenbewusstsein zu überwinden, damit das Proletariat den Klassenkampf erfolgreich führen kann.

Feminisierung der Armut: Ein Phänomen, bei dem Frauen überproportional von Armut betroffen sind. Marxistische Feminist:innen argumentieren, dass dies auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der sozialen Reproduktion zurückzuführen ist.

Fetischisierung: Fetischisierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem abstrakte soziale Beziehungen und Phänomene in der kapitalistischen Gesellschaft in scheinbar natürliche, unveränderliche und übermenschliche Formen umgewandelt werden. Marx verwendete den Begriff „Fetisch“ metaphorisch, um darauf hinzuweisen, dass im Kapitalismus bestimmte Waren, Geld und der Marktwert an sich eine übermäßige Bedeutung und Anziehungskraft bekommen. Die Fetischisierung führt dazu, dass diese abstrakten Objekte oder Phänomene eine mystifizierte und übernatürliche Qualität erhalten, während die eigentlichen sozialen Beziehungen und Produktionsverhältnisse, die ihnen zugrunde liegen, verdeckt werden. Marx betonte, dass die Fetischisierung im Kapitalismus dazu beiträgt, dass Menschen den eigentlichen Ursprung und die soziale Konstruktion von Werten, Beziehungen und Ungleichheiten nicht erkennen und die Kapitallogik als unveränderlich und unumstößlich akzeptieren.

Feuerbach-Thesen: Die Feuerbach-Thesen beziehen sich auf eine Reihe von Thesen, die von Marx im Jahr 1845 verfasst wurden und sich mit dem philosophischen Erbe Ludwig Feuerbachs auseinandersetzten. In diesen Thesen argumentiert Marx, dass die Philosophie bisher die Welt interpretiert hat, es aber nun darum gehen sollte, die Welt zu verändern. Marx kritisiert Feuerbach dafür, dass er das materielle Fundament der menschlichen Existenz, die gesellschaftlichen Verhältnisse und den Klassenkampf, vernachlässigt habe. Die Feuerbach-Thesen markieren eine wichtige Wende im Denken von Marx hin zum dialektischen Materialismus und legen den Grundstein für seine kritische Theorie.

Gebrauchswert: Der Gebrauchswert bezieht sich auf den Nutzen oder die Nützlichkeit einer Ware. Eine Ware hat einen Gebrauchswert durch die Befriedigung eines Bedürfnisses oder Erfüllung eines bestimmten Zwecks.

Gender: Der Begriff Gender bezieht sich auf die sozialen, kulturellen und konstruierten Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Er betont, dass Geschlecht nicht nur biologisch determiniert ist, sondern auch von gesellschaftlichen Normen, Erwartungen und Rollen geprägt wird. Die Genderperspektive betrachtet Geschlecht als eine soziale Konstruktion und untersucht, wie Geschlechterungleichheit und Diskriminierung entstehen.

Gender Pay Gap: Der Gender Pay Gap bezieht sich auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke oder den Unterschied im durchschnittlichen Einkommen zwischen männlichen und weiblichen Arbeiter:innen. Er stellt eine Ungleichheit in der Bezahlung für gleichwertige Arbeit dar und spiegelt strukturelle und geschlechtsspezifische Diskriminierung am Arbeitsplatz wider. Im marxistischen Kontext wird der Gender Pay Gap als ein Ergebnis der Kapitalakkumulation und der Ausbeutung der Arbeitskraft von Frauen betrachtet.

Hegemonie: Hegemonie bezieht sich auf die Vorherrschaft oder Führungsposition einer sozialen oder politischen Gruppe über andere Gruppen in einer Gesellschaft. Der marxistische Theoretiker Antonio Gramsci entwickelte den Begriff der kulturellen Hegemonie, um die Vorherrschaft der herrschenden Klasse in einer Gesellschaft zu erklären. Hegemonie geht über bloße physische Unterdrückung hinaus und beinhaltet die Fähigkeit, die Ideen, Werte und Normen der herrschenden Klasse als allgemein akzeptiert zu etablieren. Gramsci argumentierte, dass die Arbeitenden und Unterdrückten eine alternative kulturelle Hegemonie aufbauen müssen, um sozialen Wandel zu bewirken.

Historischer Materialismus: Der historische Materialismus ist eine zentrale Methode des Marxismus, die die gesellschaftliche Entwicklung durch die Analyse der materiellen Bedingungen und Verhältnisse betrachtet. Er betont den Einfluss der ökonomischen Strukturen, der Produktionsverhältnisse und der Klassenkämpfe auf die Geschichte und erklärt gesellschaftliche Veränderungen und Umbrüche durch den Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen.

Ideologie: Ideologie bezieht sich auf die Gesamtheit der Ideen, Überzeugungen, Werte und Vorstellungen, die eine bestimmte soziale Gruppe oder Klasse prägen. Im Marxismus wird Ideologie als das Bewusstsein und die Weltanschauung betrachtet, die von der herrschenden Klasse geschaffen und gefördert wird, um ihre eigenen Interessen zu legitimieren und die Unterdrückung der Arbeiter:innenklasse aufrechtzuerhalten. Marx argumentierte, dass die herrschende Ideologie den wahren Charakter der kapitalistischen Verhältnisse verschleiert und das Bewusstsein der Arbeitenden beeinflusst.

Imperialismus: Der Imperialismus bezieht sich auf die politische, ökonomische und militärische Expansion von kapitalistischen Staaten über ihre eigenen Grenzen hinaus. Marxist:innen sehen den Imperialismus als Ergebnis der Konzentration von Kapital und der Suche nach neuen Märkten und Ressourcen zur Profitmaximierung. Der Imperialismus führt zu einer stärkeren Ausbeutung der arbeitenden Klassen in den kolonialisierten Ländern und zu imperialistischen Kriegen um die Vorherrschaft auf globaler Ebene.

Intersektionalität: Der Begriff Intersektionalität bezieht sich auf die Wechselwirkungen und Verflechtungen verschiedener sozialer Kategorien wie Geschlecht, Race, Klasse, sexuelle Orientierung, Religion usw. Er betont, dass diese Kategorien nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, sondern sich gegenseitig beeinflussen und überlagern. Die intersektionale Perspektive untersucht, wie verschiedene Formen der Unterdrückung und Diskriminierung miteinander verflochten sind und sich gegenseitig verstärken können. Kritik dabei muss sein, dass durch die verflechtende Analyse die grundlegende ökonomische Ausbeutung nicht ausreichend beachtet wird und oftmals als eine Unterdrückungsform abgetan wird.

Kapital: Kapital bezieht sich auf den Vermögenswert, der in der Produktion eingesetzt wird, um Mehrwert zu erzeugen. Es kann in Form von Geldkapital (Geld), Warenkapital (Rohstoffe, Maschinen usw.) oder Produktionskapital (fertige Waren) existieren. Marx unterschied zwischen konstantem Kapital (Kapital, das in Produktionsmittel investiert wird) und variables Kapital (Kapital, das für die Lohnzahlungen an Arbeiter:innen verwendet wird).

Kapitalismus: Ein wirtschaftliches und gesellschaftliches System, das auf dem Privatbesitz von Produktionsmitteln, der Akkumulation von Kapital und der Ausbeutung der Arbeitskraft basiert. Marxistische Feminist:innen analysieren den Kapitalismus kritisch und betonen, wie er Geschlechterungleichheiten verstärkt, indem er die unbezahlte Reproduktionsarbeit von Frauen entwertet und sie in prekären Arbeitsverhältnissen ausbeutet.

Kapitalistischer Patriarchalismus: Eine Bezeichnung für das Zusammenwirken von Kapitalismus und Patriarchat, wobei die kapitalistischen Produktionsverhältnisse und die geschlechtsspezifische Unterdrückung ineinandergreifen. Manche marxistischen Feminist:innen argumentieren, dass der Kapitalismus das Patriarchat verstärkt und umgekehrt.

Klasse: Im Marxismus bezieht sich der Begriff „Klasse“ auf eine soziale Gruppe, die durch ihre Stellung in den Produktionsverhältnissen definiert wird. Marx unterschied im Kapitalismus hauptsächlich zwischen zwei Klassen: dem Proletariat (Arbeiter:innenklasse) und der Bourgeoisie (besitzende Klasse). Das Proletariat besitzt nur seine Arbeitskraft und ist gezwungen, diese an die Bourgeoisie zu verkaufen, während die Bourgeoisie die Produktionsmittel besitzt und von der Ausbeutung der Arbeitenden profitiert. Die Klassenstellung bestimmt das Verhältnis zur Produktion, das Klassenbewusstsein und die Interessen der jeweiligen Klasse. Marx sah den Klassenkampf als treibende Kraft des historischen Wandels, bei dem das Proletariat gegen die Bourgeoisie kämpft, um die kapitalistischen Verhältnisse zu überwinden.

Klassenanalyse: Die Klassenanalyse bezieht sich auf die Untersuchung und Klassifizierung von Gesellschaften anhand ihrer sozialen Klassen. Im Marxismus ist die Klassenanalyse ein zentrales Instrument, um die Struktur und Dynamik einer Gesellschaft zu verstehen. Sie betrachtet die ökonomische Stellung der Menschen in Bezug auf die Produktionsmittel und analysiert die Interessen und Konflikte zwischen den verschiedenen Klassen.

Klassenbewegung: Die Klassenbewegung bezieht sich auf die organisierte kollektive Aktivität der Arbeiter:innenklasse zur Durchsetzung ihrer Interessen und zur Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie kann sich in Form von Gewerkschaften, politischen Parteien oder sozialen Bewegungen manifestieren und zielt darauf ab, die Rechte und Bedingungen der Arbeitenden zu verbessern und letztendlich den Kapitalismus zu überwinden.

Klassenbewusstsein: Das Klassenbewusstsein bezieht sich auf das Bewusstsein der Arbeiter:innenklasse über ihre gemeinsamen Interessen und ihre Position im Klassenkampf. Marx betonte die Notwendigkeit, dass das Proletariat ein Klassenbewusstsein entwickeln muss, um sich gegen die Ausbeutung und Unterdrückung durch die Bourgeoisie zur Wehr zu setzen.

Klassenkampf: Der Begriff „Klassenkampf“ bezieht sich auf den sozialen und politischen Konflikt zwischen den verschiedenen Klassen in einer Gesellschaft, insbesondere im kapitalistischen System. Marx prägte den Begriff und argumentierte, dass der Klassenkampf ein inhärenter Bestandteil des Kapitalismus ist. Er betrachtete die kapitalistische Gesellschaft als geteilt in zwei Hauptklassen: das Proletariat (die arbeitende Klasse, die keine eigenen Produktionsmittel besitzt) und die Bourgeoisie (die besitzende Klasse, die die Produktionsmittel kontrolliert). Marx sah den Klassenkampf als Konflikt um die Verteilung von Ressourcen und den Zugang zu politischer Macht. Er argumentierte, dass die Bourgeoisie bestrebt ist, ihre Profite zu maximieren, während das Proletariat nach besseren Arbeitsbedingungen, höheren Löhnen und sozialer Gerechtigkeit strebt. Marx beschreibt, dass der Klassenkampf letztendlich zur Überwindung des Kapitalismus und zur Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft, dem Kommunismus, führen muss. Im Klassenkampf können verschiedene Formen des Widerstands und der Organisierung auftreten, wie Streiks, Gewerkschaften, politische Bewegungen und revolutionäre Aktivitäten. Der Klassenkampf kann auch in ideologischen Auseinandersetzungen und politischen Debatten zum Ausdruck kommen.

Klassenlose Gesellschaft: Eine klassenlose Gesellschaft ist das Ziel des Marxismus. Es ist eine Gesellschaftsordnung, in der es keine Klassenunterschiede, keine Ausbeutung und keine Privilegien aufgrund von Eigentum gibt. In einer klassenlosen Gesellschaft werden die Produktionsmittel kollektiv kontrolliert und die sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen basieren auf Prinzipien der Gleichheit, Solidarität und Zusammenarbeit.

Kommunismus: Der Kommunismus ist das angestrebte Endziel im marxistischen Denken. Es ist eine klassenlose Gesellschaft, in der die Produktionsmittel gemeinschaftlich besessen und kontrolliert werden und der Grundsatz „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ gilt. Im Kommunismus sollen die sozialen Ungleichheiten überwunden, die Ausbeutung abgeschafft und eine umfassende gesellschaftliche Gleichheit erreicht werden.

Kritik der bürgerlichen Familie: Ein marxistisch-feministischer Ansatz, der die bürgerliche Familie als eine Institution betrachtet, die sowohl die kapitalistische Ausbeutung als auch die geschlechtsspezifische Unterdrückung unterstützt. Marxistische Feminist:innen argumentieren, dass die Aufrechterhaltung der traditionellen Familie die Abhängigkeit von Frauen verstärkt und die Aufteilung von unbezahlter Reproduktionsarbeit aufrechterhält.

Kritik der politischen Ökonomie: Die Kritik der politischen Ökonomie ist eine grundlegende Methode im Marxismus, die sich mit der Untersuchung und Kritik der kapitalistischen Wirtschaftsweise befasst. Sie analysiert die Gesetze des Kapitalismus, wie den Mehrwert, die Ausbeutung der Arbeitenden und die Tendenzen zur Konzentration des Kapitals, wie in Marx’ Werk „Das Kapital“ beschrieben.

Lohn: Der Lohn bezieht sich auf die Bezahlung, die ein:e Arbeiter:in für ihre Arbeitskraft erhält. Im marxistischen Kontext ist der Lohn eine Form des Wertes, den Arbeiter:innen für ihre geleistete Arbeit ausgezahlt wird. Marx argumentierte, dass der Wert der Arbeitskraft der Arbeiter:in unter dem Wert liegt, den die Arbeiter:in tatsächlich durch seine Arbeit schafft.

Mansplaining: Mansplaining bezeichnet das Phänomen, bei dem Männer auf überhebliche oder herablassende Weise Dinge -oftmals ungefragt- erklären. Dies geschieht gegenüber insbesondere Frauen, obwohl diese bereits über das Wissen oder die Erfahrung verfügen. Es drückt eine Hierarchie des Wissens aus, in der Männer ihre vermeintliche Überlegenheit gegenüber Frauen demonstrieren.

Marxismus: Der Marxismus ist eine politische und ökonomische Theorie, die unteranderem auf den Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels basiert. Der Marxismus analysiert die kapitalistische Gesellschaftsordnung kritisch und betont die Bedeutung des Klassenkampfes, der Ausbeutung der Arbeitenden und der Notwendigkeit einer revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft. Der Marxismus sieht die sozialen Verhältnisse als von den Produktionsverhältnissen und den ökonomischen Strukturen geprägt und betont die Bedeutung der politischen und wirtschaftlichen Organisierung der Arbeiter:innenklasse. Der Marxismus hat verschiedene Schulen und Interpretationen hervorgebracht und ist zu einer einflussreichen politischen Bewegung geworden, die sich weltweit verbreitet hat.

Materialismus: Der Materialismus ist eine philosophische Position, die betont, dass die materielle Realität und die ökonomischen Bedingungen die Grundlage für die gesellschaftliche Entwicklung und das Bewusstsein der Menschen bilden. Im marxistischen Sinne basiert die Gesellschaftsordnung auf den materiellen Produktionsverhältnissen und den Klassenkämpfen, die daraus resultieren. Marx und Engels betonten den dialektischen Materialismus, der davon ausgeht, dass die materiellen Bedingungen die Basis für die Entwicklung von Ideen, politischen Institutionen und sozialen Strukturen bilden.

Mehrwert: Der Mehrwert bezieht sich auf den zusätzlichen Wert, der durch die Arbeit eine:r Arbeiter:in über den Wert ihrer eigenen Arbeitskraft hinaus geschaffen wird. Im Kapitalismus eignen sich Kapitalist:innen den Mehrwert an und akkumulieren dadurch Kapital. Marx argumentierte, dass der Mehrwert auf der Ausbeutung der Arbeitskraft der Arbeiter:innen basiert.

Ökonomische Determination: Die ökonomische Determination ist ein zentraler Grundsatz im Marxismus, der besagt, dass die ökonomischen Verhältnisse einer Gesellschaft den grundlegenden Einfluss auf ihre sozialen, politischen und kulturellen Aspekte haben. Marx argumentierte, dass die Art und Weise, wie die Produktion organisiert ist und wie der gesellschaftliche Reichtum verteilt wird, die sozialen Klassen, die sozialen Beziehungen und die Ideologie einer Gesellschaft bestimmen. Dies bedeutet, dass die Wirtschaftsstruktur die Basis bildet, auf der sich alle anderen gesellschaftlichen Bereiche entwickeln.

Partei: Lenin entwickelte eine Theorie der revolutionären Partei, die als Avantgarde des Proletariats fungieren sollte. Er betonte die Notwendigkeit einer disziplinierten, zentralisierten und gut organisierten Partei, um die revolutionären Ziele zu erreichen. Lenin argumentierte, dass die Partei eine entscheidende Rolle bei der Führung der Arbeiter:innenklasse in der Revolution und beim Aufbau des Sozialismus spielt.

Patriarchat: Das Patriarchat bezieht sich auf ein gesellschaftliches System, das auf männlicher Dominanz und Unterdrückung von Frauen und Queers basiert. Es umfasst die Vorherrschaft männlicher Autorität, die Benachteiligung von Frauen in politischen, sozialen und ökonomischen Bereichen sowie die Verinnerlichung von patriarchalen Normen und Werten.

Politische Macht der Kapitalist:innen: Nach Marx’ Lehre wird damit gemeint, dass im fortgeschrittenen Stadium des Kapitalismus die Kapitalist:innen nicht nur über finanzielles Kapital (Geld) verfügen, sondern auch über politische Macht. Im Kapitalismus nimmt die Konzentration von Kapital zu, wodurch einige wenige Kapitalist:innen große Mengen an Kapital ansammeln und dominante Positionen in der Wirtschaft erreichen. Diese Kapitalist:innen können dann ihre finanzielle Macht nutzen, um auch politische Macht zu erlangen. Durch den Besitz von großen Unternehmen, Banken und anderen Finanzinstitutionen können Kapitalist:innen politischen Einfluss ausüben, indem sie politische Parteien finanzieren, Lobbyarbeit betreiben und politische Entscheidungsprozesse beeinflussen. Marx sah dies als eine Form des Klassenkampfes an, bei dem die herrschende Klasse, die Bourgeoisie, ihre Interessen durchsetzt und die Arbeiter:innenklasse unterdrückt. Marx argumentierte auch, dass die politische Macht der Kapitalist:innen dazu dient, die bestehenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse aufrechtzuerhalten und ihre Profite zu schützen. Diese Verflechtung von wirtschaftlicher und politischer Macht führt zu einer verstärkten Ausbeutung der Arbeiter:innenklasse und verstärkt die Ungleichheiten im kapitalistischen System.

Produktionsmittel: Produktionsmittel sind die materiellen Ressourcen, die in den Produktionsprozess einfließen, um Waren herzustellen. Dazu gehören Maschinen, Rohstoffe, Werkzeuge und Fabriken. Im Kapitalismus sind die Produktionsmittel im Besitz der Bourgeoisie und dienen dazu, den Mehrwert aus der Arbeit der Arbeiter:innen zu extrahieren.

Produktionsverhältnisse: Die Produktionsverhältnisse beziehen sich auf die Art und Weise, wie die Produktion in einer Gesellschaft organisiert ist und wie die Menschen in Bezug auf die Produktionsmittel miteinander interagieren. Im Kapitalismus bestehen die Produktionsverhältnisse aus dem Privateigentum an den Produktionsmitteln, der Ausbeutung der Arbeitskraft und dem Warenaustausch auf dem Markt.

Proletariat: Das Proletariat bezieht sich auf die soziale Klasse der Arbeiter:innen, die keine eigenen Produktionsmittel besitzen und gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an Kapitalist:innen zu verkaufen. Marx sah das Proletariat als eine revolutionäre Klasse, die das kapitalistische System stürzen und eine sozialistische Gesellschaft errichten könnte.

Rape-Culture: Rape-Culture bezieht sich auf eine Kultur, in der sexuelle Gewalt verharmlost, gerechtfertigt oder sogar akzeptiert wird. Sie umfasst diskriminierende Geschlechterrollen, die Objektivierung von Frauen, die Entschuldigung von Tätern und die Beschuldigung von Opfern. Rape-Culture trägt dazu bei, dass sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen weiterhin in der Gesellschaft präsent sind.

Reproduktion: Der Begriff Reproduktion bezieht sich auf den Prozess der Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der kapitalistischen Produktionsweise. Er umfasst die physische Reproduktion der Arbeitskraft (durch Ernährung, Ruhe usw.) und die soziale Reproduktion der Produktionsverhältnisse (durch Bildung, Ideologie usw.).

Reproduktionsarbeit: Der Lohn der Arbeiter:innen ist durch den Wert der Ware Arbeitskraft, welcher sich durch die Reproduktionskosten bemisst, bestimmt. Die Reproduktionsarbeit wird dabei unbezahlt von vor allem Frauen geleistet. Sie stellen die Arbeitskraft von sich und Familienangehörigen her, indem sie beispielsweise kochen, putzen oder pflegen. Zusätzlich arbeiten Frauen und Queers oftmals im Bereich der sozialen Reproduktionsarbeit. Sie ist eine gesellschaftliche Arbeit und daher entgegen der privater Reproduktionsarbeit oftmals entlohnt. Dabei wird durch Lohnarbeit mancher die Arbeitskraft anderer reproduziert, wie beispielsweise durch die Arbeit in Krankenhäusern oder durch Therapieangebote. Durch die fehlende Produktivität und das Ausbleiben eines Mehrwerts, leidet auch die soziale Reproduktionsarbeit, gleich der zwischenmenschlichen privaten Reproduktionsarbeit, unter mangelndem Ansehen und Entlohnung. Prekäre Arbeitsbedingung und schlechte bis gar keine Entlohnung (im Falle von Ehrenämtern) sind die Folge.

Revolution: Die Revolution bezieht sich auf den grundlegenden sozialen Wandel, der durch den Sturz der herrschenden Klasse und die Umgestaltung der sozialen und ökonomischen Verhältnisse herbeigeführt wird. Im Marxismus wird die Revolution als notwendige Voraussetzung gesehen, um den Kapitalismus zu überwinden und eine sozialistische oder kommunistische Gesellschaftsordnung zu etablieren.

Revolutionäres Subjekt: Das revolutionäre Subjekt bezieht sich auf die soziale Gruppe oder Klasse, die in der Lage ist, eine revolutionäre Veränderung der Gesellschaft herbeizuführen. Im Marxismus wird das Proletariat als das revolutionäre Subjekt betrachtet, da es aufgrund seiner ökonomischen Stellung und seiner Masse die Fähigkeit hat, den Kapitalismus zu stürzen und eine sozialistische oder kommunistische Gesellschaftsordnung zu etablieren.

Sexismus: Sexismus bezeichnet die Diskriminierung, Benachteiligung oder Vorurteile aufgrund des Geschlechts. Sexismus kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, wie z.B. in sexistischen Stereotypen, geschlechtsbezogener Gewalt, Lohnungleichheit oder struktureller Benachteiligung von Frauen. Damit ist Sexismus das Symptom, die Manifestierung und das alltägliche Erscheinungsbild des Patriarchats.

Sexuelle Arbeit / Sexarbeit / Prostitution: Die Arbeit im Bereich der sexuellen Dienstleistungen, wie Prostitution und Pornografie. Marxistische Feminist:innen haben unterschiedliche Standpunkte zur sexuellen Arbeit, einige argumentieren, dass sie eine gleiche Form der Ausbeutung wie andere Lohnarbeit darstellt und das Problem in erster Linie in den kapitalistischen Produktionsverhältnissen liegt. Während dessen argumentieren andere Feminist:innen, dass es sich bei dieser Arbeit um eine zusätzlichen Form der patriarchalen Ausbeutung handelt, welche auf eine andere Weise über den weiblichen Körper bestimmt, als andere Lohnarbeiten und ein abzulehnendes Ausmaß des vermeintlichen Rechts auf den weiblichen Körper und Sexualität annimmt.

Sozialismus: Der Sozialismus ist eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung, die auf der kollektiven Kontrolle der Produktionsmittel durch die Arbeiter:innenklasse basiert. Im Sozialismus werden die Produktionsmittel in Gemeineigentum überführt, die Ausbeutung wird reduziert und es wird angestrebt, eine egalitäre und gerechte Gesellschaft zu schaffen. Der Sozialismus wird oft als Übergangsphase auf dem Weg zum Kommunismus betrachtet.

Sozialistischer Feminismus: Eine Strömung des Feminismus, die marxistische Analysen und Prinzipien mit feministischen Anliegen verbindet. Sozialistische Feminist:innen streben nach einer Gesellschaft, in der sowohl geschlechtsspezifische als auch kapitalistische Unterdrückung überwunden sind.

Staat: Lenin betonte, dass der Staat ein Instrument der herrschenden Klasse sei, um ihre Macht und Interessen aufrechtzuerhalten. Im Kapitalismus fungiert der Staat als Mittel zur Sicherung der Ausbeutung und zur Aufrechterhaltung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse. Lenin argumentierte, dass die Arbeiter:innenklasse, um den Kapitalismus zu überwinden, eine revolutionäre Diktatur des Proletariats etablieren müsse. Diese Diktatur sollte die politische Macht direkt in die Händen der Arbeiter:innenklasse geben und dazu dienen, die Ausbeutung zu beenden, die Produktionsmittel zu verstaatlichen und den Übergang zum Sozialismus zu ermöglichen. Lenin betonte, dass der bürgerliche Staat nicht reformiert werden könne, sondern durch eine revolutionäre Aktion gestürzt werden müsse. Der sozialistische Staat werde letztendlich überflüssig und müsse sich selbst überwinden. Dies geschehe durch die schrittweise Entwicklung des Kommunismus, in dem die Klassenunterschiede und die Notwendigkeit eines Staates verschwinden. Bedeutung haben dabei die Räte, oder Sowjets, als Formen der Arbeiter:innendemokratie. Er sah in ihnen die Möglichkeit einer direkten Beteiligung der Arbeiter:innenklasse an der politischen Entscheidungsfindung und betonte ihre Rolle als Instrumente der proletarischen Macht.

Tauschwert: Der Tauschwert bezieht sich auf den Wert, den eine Ware auf dem Markt hat und gegen andere Waren getauscht werden kann. Der Tauschwert wird durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt, die für die Produktion der Ware aufgewendet wird.

Überausbeutung / Doppelte Ausbeutung: Ein Konzept, das die Situation von Frauen in der kapitalistischen Gesellschaft beschreibt, bei der Frauen sowohl in der Arbeitswelt als auch im privaten Haushalt ausgebeutet werden. Frauen müssen sowohl für Lohnarbeit arbeiten als auch unbezahlte Hausarbeit und Fürsorgearbeit leisten.

Überbau: Der Überbau bezieht sich in der marxistischen Theorie auf den ideologischen, politischen und rechtlichen Überbau einer Gesellschaft. Er umfasst die gesellschaftlichen Institutionen, wie den Staat, die Religion, das Bildungssystem und die Kultur, die eng mit den ökonomischen Verhältnissen verbunden sind und die Interessen der herrschenden Klasse widerspiegeln.

Verdinglichung: Verdinglichung bezieht sich auf den Prozess, bei dem soziale Beziehungen und menschliche Aktivitäten in einer Gesellschaft als Dinge oder Objekte behandelt werden. Marx verwendete den Begriff, um darauf hinzuweisen, dass im Kapitalismus soziale Beziehungen zwischen Menschen, wie die Beziehung zwischen Kapitalist:innen und Arbeiter:innen, auf den Austausch von Waren reduziert werden. Die Verdinglichung führt zu einer Entfremdung und Entpersönlichung der sozialen Beziehungen.

Vergesellschaftung der Produktion: Ein Konzept, das die Vorstellung einer kollektiven und gemeinschaftlichen Kontrolle über die Produktionsmittel und Ressourcen der Gesellschaft beinhaltet.

Versachlichung: Versachlichung bezieht sich auf den Prozess, bei dem menschliche Aktivitäten, Beziehungen oder Vorstellungen in einer Gesellschaft in objektive oder unpersönliche Formen umgewandelt werden. Im marxistischen Kontext beschreibt Versachlichung den Zustand, in dem soziale Verhältnisse, die eigentlich von Menschen geschaffen wurden, als unveränderliche Naturgesetze oder objektive Strukturen erscheinen. Dies führt dazu, dass soziale Beziehungen und Klassenverhältnisse als unabhängig von menschlichem Handeln und Einfluss wahrgenommen werden. Marx betonte, dass im Kapitalismus die ökonomischen Strukturen und Beziehungen zwischen den Klassen zu einer Versachlichung führen, bei der der Wert und die Warenform den menschlichen Beziehungen übergeordnet werden.

Warencharakter: Der Warencharakter bezieht sich auf die Eigenschaften einer Ware im kapitalistischen System. Eine Ware hat einen Tauschwert, der durch die abstrakte Arbeit bestimmt wird, die in ihre Produktion eingeflossen ist, sowie einen Gebrauchswert, der ihren Nutzen für Käufer:innen darstellt. Marx argumentierte, dass im Kapitalismus alles, einschließlich der Arbeitskraft selbst, zur Ware wird und dass die Gesellschaft von der Produktion und dem Austausch von Waren bestimmt ist.

Widerspruch: Im Marxismus bezieht sich der Begriff „Widerspruch“ auf die Spannungen, Konflikte oder Gegensätze, die innerhalb einer sozialen Formation, wie dem Kapitalismus, existieren. Marx argumentierte, dass Widersprüche zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen sowie zwischen den verschiedenen Klassen zu sozialen und politischen Veränderungen führen können. Widersprüche sind ein Motor des gesellschaftlichen Wandels und können zur Überwindung des kapitalistischen Systems führen.