Category Archives: Antiziganistische Übergriffe

Armanis Tod schürt Emotionen

Zwölf Tage sind vergangen, seitdem der acht Jahre alte Armani in Freiburg tot in einem Bach im Stadtteil Betzenhausen in der Nähe des Polizeipräsidiums Freiburg aufgefunden wurde. Seither ermittelt die 50-köpfige Sonderkommission „Bach“ der Kriminalpolizei, denn der Junge ist offenbar eines gewaltsamen Todes gestorben. Bisher hat die Polizei in mehr als 300 Hinweisen noch keine heiße Spur gefunden. Auch der am Dienstag gefundene Fußball war nicht der gesuchte. „Aus ermittlungstechnischen Gründen“ gibt sich die Polizei äußerst zugeknöpft.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Freiburg eine Belohnung von 6000 Euro ausgesetzt für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Von privater Seite wurden weitere 4000 Euro ausgelobt. Der gewaltsame Tod des Sohnes einer bekannten Sinti-Familie erschüttert und beschäftigt die ganze Stadt. 2000 Menschen hatten sich am Samstag an einem Trauermarsch beteiligt, die Stadtdekane beider Konfessionen und ein buddhistischer Geistlicher haben die Feier mitgestaltet. Dass nicht einmal ansatzweise preisgegeben wird, wie der Junge ums Leben kam, ob es sich um ein Sexualdelikt handelt oder nicht, schürt die Spekulationen. Continue reading Armanis Tod schürt Emotionen

Roma-Morde in Ungarn: Hass statt Gedenken

Fünf Jahre ist die grausame Mordserie in Ungarn her – sechs Roma starben damals. Doch viele würden die rechten Gewalttaten am liebsten vergessen. Im Wahlkampf nutzen Politiker den Fremdenhass für ihre Zwecke.

Die Täter kamen kurz nach Mitternacht. Sie hatten sich durch ein Maisfeld angeschlichen, dann weiter durch den Garten. Nirgends brannte noch Licht, alle Bewohner schienen zu schlafen. Der Angriff dauerte kaum mehr als eine Minute. Die beiden Täter traten die Tür des Hauses ein, einer ging in den vorderen Raum und schoss mit seiner Schrotflinte auf die schlafende Frau. Der andere, im hinteren Raum, feuerte auf das Mädchen. Einige Nachbarn hörten die Schüsse. Sie dachten, jemand spiele mit Böllern. Im Morgengrauen fand eine Verwandte Mutter und Tochter in Blutlachen.

Kisléta, ein kleines ostungarisches Dorf, war am 3. August 2009 der Schauplatz des letzten Mordes einer Anschlagsserie. Rechtsterroristen töteten binnen eines Jahres sechs Roma, darunter einen vierjährigen Jungen. 55 Menschen wurden verletzt, teils lebensgefährlich. Drei Wochen später wurden vier fanatische Rechtsextreme in der ostungarischen Stadt Debrecen gefasst. Continue reading Roma-Morde in Ungarn: Hass statt Gedenken

Roma teen out of coma weeks after vigilante attack in France

A Roma teenager who was left struggling for his life after being brutally beaten by vigilantes in France has emerged from his coma and is talking, his lawyer said Sunday.
Gheorghe, who was initially mistakenly referred to as Darius when the incident took place last month, “is very well,” Julie Launois-Flaceliere told AFP. “He has emerged from his coma and his life is no longer in danger. He talks and recognizes his family, it’s very positive.” The 17-year-old was dragged into a basement in the Paris suburb town of Pierrefitte-sur-Seine on June 13, savagely beaten by a dozen residents of a housing estate who accused him of theft, and left unconscious in a supermarket trolley where he was later found. Suffering from severe brain injuries, Gheorghe was taken to a Paris hospital where he has been treated since the attack. Launois-Flaceliere said it was too early to assess the after-effects of his trauma, but added he appeared to be recovering his memory. A source close to the case said the judge tasked with investigating the incident was able to visit Gheorghe in hospital on Friday. The teenager, who does not speak French, has an interpreter and his hospital room is closely guarded. Gheorghe left Romania for France to join his parents who were already in the country. At the time of the incident, he and his family had only just moved into an abandoned house in the town just north of Paris. On June 13, he was taken by force in front of his parents by a group of assailants angered by a rumor that he had broken into an apartment in a nearby estate. It is unclear how many people beat him up, but more than a month after the incident, no one has yet been detained. Romas have long suffered discrimination across Europe, centuries after migrating there from India. The Nazis killed hundreds of thousands of Roma during World War II, and even now rights organizations have warned of a spike in violence against the community in Europe.

In France, many of the 20,000-or-so Roma come from Romania or Bulgaria in search of a better life, and often end up living in extreme poverty in makeshift settlements with little or no access to basic amenities including water.
These are systematically destroyed under a controversial, official French requirement, forcing the traditionally sedentary population to move on to other settlements. Their presence in illegal camps on the fringes of towns and cities has often spurred controversy in France where they are perceived as being behind a rise in petty crime.

Übergriffe auf Roma- Wohnungen in Südspanien

Frankreich, Rumänien und jetzt auch in Spanien: Roma sehen sich derzeit in Teilen Europas vermehrt mit Hass und Gewalt konfrontiert. So kam es am Wochenende bei einer Kundgebung gegen eine Welle von Einbrüchen in der südspanischen Kleinstadt Estepa zu Übergriffen auf Unterkünfte von Roma. Der rumänische Außenminister hatte erst Mitte Juni die „rassistische Rhetorik“ in einigen europäischen Staaten beklagt.

Die Demonstranten in Spanien machten Angehörige der Minderheit für eine Zunahme der Kriminalität in der Ortschaft in der Provinz Sevilla verantwortlich. Sie griffen nach Medienberichten vom Sonntag fünf Roma- Wohnungen an und setzten zwei in Brand. Menschen wurden bei den Zwischenfällen am Samstag nicht verletzt.

Zu der nicht angemeldeten Kundgebung war über soziale Netzwerke aufgerufen worden. Die Stadtverwaltung von Estepa hatte kurz zuvor selbst eingeräumt, dass die Zahl der Einbrüche in dem Ort mit 12.000 Einwohnern drastisch zugenommen habe. Sie berief eine Krisensitzung ein und kündigte eine Verstärkung der Polizeikräfte an.

Roma- Bub (17) nahe Paris ins Koma geprügelt

In Frankreich war es Mitte Juni zu einem Lynchjustiz- Angriff gegen einen Roma- Buben gekommen, der 17- Jährige liegt seither mit lebensgefährlichen Verletzungen im Koma. Er war am Stadtrand von Paris von rund einem Dutzend Anwohnern einer Wohnsiedlung wegen eines Einbruchs verprügelt und in einem Einkaufswagen zurückgelassen worden. Der Angriff hatte vor allem in Frankreich und Rumänien Empörung ausgelöst. Wie sich mittlerweile herausstellte, war der Teenager aus einer psychiatrischen Anstalt in Rumänien zu seinen Adoptiveltern nach Frankreich geflüchtet.

Der rumänische Außenminister Titus Corlatean hatte im Zusammenhang mit dem Gewaltakt in Frankreich erklärt, es bestehe „der ernsthafte Verdacht“, dass die Gewalt gegen zentral- und osteuropäische Staatsbürger durch die „xenophobe, populistische, und nicht selten rassistische politische Rhetorik einiger Politiker in europäischen Staaten“ verursacht werde.

Hasstiraden gegen Roma- Ausstellung in Bukarest

Doch auch Rumänien selbst hat mit Hass gegen Roma zu kämpfen. So sah sich vergangene Woche eine Ausstellung mit großformatigen Porträts von Roma- Musikern in der Hauptstadt Bukarest mit rassistischen Hasstiraden konfrontiert. „Ich habe Aufforderungen zum Rücktritt erhalten – und Behauptungen, es sei eine ‚Schande, Porträts von Zigeunern auszustellen'“, sagte Museumsdirektor Virgil Nitulescu am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Bilder stammen von dem Künstler George Vasilescu, der ebenfalls einen „Sturm rassistischer Nachrichten“ beklagte. Der sozialdemokratische Abgeordnete Bogdan Diaconu bezeichnete in einem Facebook- Eintrag die Ausstellung als „nationale Schande“. Er gestand ein, sich die Ausstellung nicht angesehen zu haben, sprach aber dennoch von „abscheulichem Kitsch“, einer „falschen Kultur“ und dem „endgültigen Untergang im Elend“.

Quelle: Krone Zeitung
Stand: 06.07.2014

Roma boy attacked in Paris: the picture that will shock France

François Hollande calls brutal gang assault on 16-year-old Roma boy ‚unspeakable and unjustifiable attack on all the principles on which our republic was founded‘

What happened to Darius in the City of Poets, a poor immigrant district in the bleak northern suburbs of Paris, has shocked France. Now, to add to the distressing accounts, a picture of the battered 16–year–old Roma boy, has been passed to The Telegraph. Darius was beaten by a gang of youths, dumped in a supermarket trolley and left for dead on the side of the road. A mob of about 20 balaclava–wearing vigilantes snatched the teenager from his family after he was accused of burgling a nearby flat. They dragged him from the squalid Roma camp where his family had moved a month ago, hauled him across the tram lines to the nearby housing estate, and pummelled him in the basement of a building. A neighbour, a Roma who has been living in the area for several years, later found the boy unconscious in a car park, slumped in a trolley, wearing his red T–shirt and track suit bottoms, his face swollen. „I brought him back here and called the ambulance,“ said the neighbour, who provided The Telegraph with the gruesome picture of the boy, who yesterday was still in a coma fighting for his life in a Paris hospital after suffering multiple skull fractures. Continue reading Roma boy attacked in Paris: the picture that will shock France

PRESSEINFORMATION

Initiative „Leipzig Korrektiv“
c/o Vereinigung der ausländischen Bürger im Freistaat Sachsen e.V.
Haus der Demokratie – Leipzig
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

Die Bundestagswahlen waren kaum vergangen und die Tinte des Koalitionsvertrages der jetzigen Regierung noch nicht getrocknet, da gab es schon viel Anlass zu Kritik an diesem Koalitionsvertrag. Ein Grund dafür ist die geplante Erklärung von Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sogenannten „Sicheren Herkunftsländern“. Diese Einstufung ermöglicht es, die Ablehnung der Anträge von Asylsuchenden aus diesen Ländern sowie deren Abschiebung zu beschleunigen. Der Leipziger Stadtrat dagegen hatte zuvor am 16.05.2012 – zumindest als symbolischen Akt gegen Abschiebungen – einen Antrag zur Unterstützung einer Kampagne für ein Humanitäres Bleiberecht für langjährig geduldete Roma in Leipzig angenommen – gegen die Stimmen der zwei NPD-Rassisten und mit einigen Enthaltungen in der CDU-Fraktion. – Angesichts der tatsächlichen Situation in den besagten Ländern sollte auch die vorgesehene Entscheidung zu den sogenannten „Sicheren Herkunftsländern“ hinterfragt werden.

Dieser Aufgabe wollten wir – die drei Leipziger Stephan Bosch (Leipziger Friedenspreisträger 2009), Richard Gauch (Preisträger „Couragiert in Leipzig 2013), beide Mitglieder der Initiative „Leipzig Korrektiv“, sowie Ricky Burzlaff, ein langjährig für die Interessen von Roma und Flüchtlingen auf dem Balkan tätiger Aktivist – uns annehmen. Auf das Problem aufmerksam geworden waren wir durch einen Artikel über eine mazedonische Familie, die unendliches Leid durchstehen musste.

So wohnten wir gemeinsam am 6. Mai der Anhörung am Verwaltungsgericht Leipzig bei, deren Zweck die Entscheidung über den Asylantrag einer mazedonischen Familie war. Der Familienvater trug dem Gericht vor, dass seine sechsköpfige Familie in einem Roma-Slum in der Stadt Veles (Mazedonien) gelebt hatte. Nachdem Unbekannte seine Frau im Beisein der vier Kinder vergewaltigt hatten, habe er beschlossen mit seiner Familie nach Deutschland zu flüchten. Dies sei das Land, in dem er seine Jugend verbracht habe, sagte er. Jedoch wollte das Unglück der Familie auch hier noch nicht enden. Am 30. März 2013 wurde der damals elfjährige Sohn der Familie in Leipzig-Grünau Opfer eines Gewalttäters, der schon 1985 ein Kind missbraucht und anschließend getötet hatte.
Was war geschehen? Die L-iz.de meldete: „Reiner G. nähert sich Y.von hinten. Minutiös schildert der Junge den Angriff. G. hielt seinem Opfer den Mund zu und zerrte den jungen Mazedonier vom Fußweg ins Gebüsch. „Dann hat er mich mit zwei Händen gewürgt“, berichtet Y. tapfer. „Ich hab keine Luft gekriegt.“ Nun ließ der Angreifer die Hose fallen. Der Penis war erigiert, erinnert sich das Opfer.“ Continue reading PRESSEINFORMATION

Roma-Junge bei Paris fast zu Tode geprügelt

Ein 16-jähriger Roma-Junge kämpft nach einem Lynch-Angriff in einem Pariser Vorort um sein Leben. Er war gewaltsam verschleppt und in einem Keller brutal misshandelt worden.

Nach einem Lynch-Angriff in einem Pariser Vorort kämpft ein Roma-Junge um sein Leben. Der 16-Jährige liege im Koma, sein Leben sei in Gefahr, hieß es am Dienstag aus Justizkreisen in der französischen Hauptstadt. Ein Polizeivertreter sagte, der Jugendliche sei am vergangenen Freitag in einem sozialen Brennpunktviertel im Norden von Paris bewusstlos in einem Einkaufswagen gefunden worden. Er sei zuvor von „einem Dutzend“ Menschen, die ihn für einen Einbruch in eine Wohnung verantwortlich machten, gewaltsam verschleppt und in einem Keller brutal misshandelt worden. Seine Mutter alarmierte die Polizei, weil sie ihren Sohn vermisste. Er lebte zusammen mit seiner Familie und anderen Roma in einem Lager rings um ein verlassenes Haus. Michel Fourcade, der Bürgermeister der Stadt Pierrefitte-sur-Seine, wo sich der Angriff ereignete, sagte, der Jugendliche sei in den vergangenen Wochen wiederholt von der Polizei wegen Einbrüchen in der Wohnsiedlung befragt worden. Die Einbrüche sorgten bei den Anwohnern für Ärger. In Frankreich gibt es immer wieder Spannungen mit Gruppen von Roma, die vielfach in illegalen Lagern am Rand von Städten wohnen. Der Anwohner Ion Vardu sagte, die Roma seien vor drei Wochen plötzlich aufgetaucht. Nach dem Angriff auf den Jugendlichen hätten sie aber ihr Lager sofort geräumt. Am Montag lagen an ihrem früheren Wohnort nur noch vereinzelt Kleidungsstücke und Matratzen herum. Bürgerrechtsgruppen haben immer wieder vor zunehmendem Rassismus gegen die Minderheit gewarnt. Der Vorsitzende des Bezirksrats, Stephane Troussel, verurteilte „ein
abscheuliches Verbrechen unter dem Mantel der Rache“. Der Staat schulde allen Schutz, „egal wo sie leben oder woher sie stammen“.

Quelle: Der Tagesspiegel
Stand: 17.06.2014

Der Mob und sein Opfer

Der brutale Lynch-Angriff auf einen Roma-Jungen in Frankreich ist ein Zeichen für das Elend der Vorstadtsiedlungen. Die etwa 17.000 Roma werden von der Linksregierung so zahlreich nach Rumänien und Bulgarien zurückgeschafft wie zuvor unter dem konservativen Präsidenten Sarkozy.

Er heißt Darius, ist 16 Jahre alt und liegt mit zertrümmerten Schädelknochen in einem Pariser Krankenhaus, zwischen Leben und Tod schwankend. Passanten hatten ihn um Mitternacht am Rand einer Hauptstraße gefunden – blutüberströmt, in einen Einkaufswagen geworfen. Laut inoffiziellen Angaben wurde der nicht vorbestrafte, aber polizeilich registrierte Jugendliche Opfer eines Lynchmobs. Bewohner der „Cité des Poètes“, der „Wohnsiedlung der Dichter“ der Pariser Vorortsgemeinde Pierrefitte-sur-Seine, straften ihn offenbar auf diese Weise für einen angeblichen Einbruch in die Wohnung einer alleinstehenden Frau. Mehrere bewaffnete Unbekannte, so heißt es, seien am Freitag in das Roma-Lager von Darius’ Eltern eingedrungen und hätten den 16-Jährigen verschleppt. Stundenlang sei er in einem Keller festgehalten und brutal malträtiert worden. Die Mutter habe vom Telefon ihres Sohnes gegen Mitternacht einen Anruf erhalten, sie müsse ein Lösegeld von 15 000 Euro zahlen. In der gleichen Nacht fand man den lebensgefährlich Verletzten. Premierminister Manuel Valls verurteilte die Tat zuerst „mit großer Entschlossenheit“ – was auf der Richterskala der behördlichen Emotionsbekundung nicht gerade ein großer Ausschlag war. Dann äußerte aber auch Präsident François Hollande seine „Entrüstung“ über die „unsäglichen und nicht zu rechtfertigenden Akte, die alle Prinzipien unserer Republik verletzen“. Innenminister Bernard Cazeneuve versprach rasche Aufklärung. Continue reading Der Mob und sein Opfer

Nach Lynch-Angriff in Pariser Vorort: Junger Roma liegt im Koma

Rache an einem vermeintlichen Einbrecher: Der 16-Jährige wurde bewusstlos in einem Einkaufswagen aufgefunden, nachdem ihn ein Mob verschleppt und misshandelt hatte.

Nach einem Lynch-Angriff in einem Pariser Vorort kämpft ein Roma-Junge um sein Leben. Der 16-Jährige liege im Koma, sein Leben sei in Gefahr, hieß es am Dienstag aus Justizkreisen in der französischen Hauptstadt. Ein Polizeivertreter sagte, der Jugendliche sei am vergangenen Freitag in einem Viertel im Norden von Paris bewusstlos in einem Einkaufswagen gefunden worden. Er sei zuvor von „einem Dutzend“ Menschen, die ihn für einen Einbruch in eine Wohnung verantwortlich machten, gewaltsam verschleppt und in einem Keller brutal misshandelt worden.

Seine Mutter alarmierte die Polizei, weil sie ihren Sohn vermisste. Er lebte zusammen mit seiner Familie und anderen Roma in einem Lager rings um ein verlassenes Haus.
Michel Fourcade, der Bürgermeister der Stadt Pierrefitte-sur-Seine, wo sich der Angriff ereignete, sagte, der Jugendliche sei in den vergangenen Wochen wiederholt von der Polizei wegen Einbrüchen in der Wohnsiedlung befragt worden. Die Einbrüche sorgten bei den Anwohnern für Ärger. In Frankreich gibt es immer wieder Spannungen mit Gruppen von Roma, die vielfach in illegalen Lagern am Rand von Städten wohnen.
Der Anwohner Ion Vardu sagte, die Roma seien vor drei Wochen plötzlich aufgetaucht. Nach dem Angriff auf den Jugendlichen hätten sie aber ihr Lager sofort geräumt. Am Montag lagen an ihrem früheren Wohnort nur noch vereinzelt Kleidungsstücke und Matratzen herum. Bürgerrechtsgruppen haben immer wieder vor zunehmendem Rassismus gegen die Minderheit gewarnt. Der Vorsitzende des Bezirksrats, Stephane Troussel, verurteilte „ein abscheuliches Verbrechen unter dem Mantel der Rache“. Der Staat schulde allen Schutz, „egal wo sie leben oder woher sie stammen“.

Quelle: taz.de
Stand: 17.06.2014

Antiziganismus in Bulgarien: Gewaltexzesse, deren Ursache offiziell geleugnet wird

Die Hetze rechtsextremer Parteien und Organisationen trifft in Bulgarien auf eine jahrhundertelang antiziganistische Tradition. Die Folge: Brutalste Gewaltexzesse gegen Roma sind keine Ausnahmen. Doch die politischen Verantwortlichen verschließen offiziell die Augen vor dem politischen Gehalt der Ausschreitungen.

Die Gründe für die Auswanderung von Roma in Bulgarien vor allem in westliche Staaten der EU, darunter auch die Bundesrepublik, liegen einerseits in der Hoffnung auf bessere ökonomische Perspektiven in den Aufnahmestaaten. Andererseits ist es der manifeste Rassismus der (weißen) Bevölkerungsmehrheit, der ebenfalls für die Emigration verantwortlich ist.

Die Zahl der in Bulgarien lebenden Roma ist schwer zu rekonstruieren. Laut den Angaben der letzten Volkszählung aus dem Jahre 2011 gibt es offiziell 325.000 Roma, was knapp fünf Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Da aber davon auszugehen ist, dass die Befragten aus Angst vor Diskriminierung ihre eigene Identität häufig leugnen, ist eine deutlich höhere Zahl wahrscheinlich. Continue reading Antiziganismus in Bulgarien: Gewaltexzesse, deren Ursache offiziell geleugnet wird