Category Archives: Fundstücke

Drucken Versenden Bookmark Leserbrief Schrift 11.07.2012 DETMOLD Vorlesen Jugendliche schießen mit Softair-Waffen auf Sinti-Familie

Staatsschutz ermittelt nach rassistischen Äußerungen in Pivitsheide

Detmold-Pivitsheide. Für die Frankes wird die Nacht zum Mittwoch immer in grauenvoller Erinnerung bleiben. Die Sinti-Familie, die am Freitag mit Genehmigung der Behörden ihr Lager für eine Woche auf dem Parkplatz am ehemaligen „Eichenkrug“ in Pivitsheide aufgeschlagen hatte, wurde von einer Gruppe Jugendlicher mit Nazi-Parolen beschimpft und mit Softair-Waffen beschossen.

Eine Gruppe von drei Mädchen und vier Jungs im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hielt sich am späten Dienstagabend nach Schilderung der Sinti-Familie am Parkplatz auf, wo auch sie selbst lagerten. „Es war gegen Mitternacht. Erst hat die Gruppe uns heftig beschimpft und später hörten wir dann die Schüsse in unsere Richtung“, beschreibt Vater Franke die Vorfälle in der Nacht. Daraufhin alarmierte die Familie die Polizei. Als die aber eintraf, waren die Jugendlichen bereits mit ihren Rollern in Richtung Stratenweg und Umgebung verschwunden. Die Beamten nahmen den Vorfall auf und fuhren davon. Continue reading Drucken Versenden Bookmark Leserbrief Schrift 11.07.2012 DETMOLD Vorlesen Jugendliche schießen mit Softair-Waffen auf Sinti-Familie

Als Sinti am Deutschen Eck

Der Filmtitel ist zweisprachig, aber die O-Töne fast nur deutsch – bis auf die Lieder, die auf Romanes gesungen werden. Die besingen keine Lagerfeuerromantik: Eine Frau verlässt in einem Lied ihren Mann und die Kinder.–

Von Gaston Kirsche

Bawo Reinhardt singt in „Illusionen“: „Sie haben uns verfolgt, sie haben uns eingesperrt“. Seine Tochter Heidi sitzt im Publikum und kann dabei nur schwer die Tränen halten, während sie gefilmt wird. Ihr Vater hat seine ersten Lebensjahre in KZ verbringen müssen, die Deutschen haben ihn zusammen mit den Eltern eingesperrt. Zuletzt war er in Auschwitz. Je älter er wird, desto mehr kommt die Erinnerung daran aus dem Unterbewusstsein hoch. Täglich muss er Tabletten nehmen und in kleinen Räumen hält er es nicht aus. Bawo Reinhardt sitzt, als er dies den Filmleuten schildert, auf einem Ausflugsboot, dass das „deutsche Eck“ ansteuert, am malerischen Rheinufer voller Weinberge. Ein Kontrast, durch den die Kamera das zusammenbringt, was zusammengehört und so schwer auszuhalten ist: deutsche Gemütlichkeit und die Vernichtungslager, die KZ.

Newo Ziro porträtiert drei Sinti, die in Koblenz leben: Bawo Reinhardt, den Opa, seine Enkelin Sibel Mercan, ihren Onkel und Bawos Sohn Lulo Reinhardt. Alle drei wirken mit beim jährlichen Musikfestival „Djangos Erben“, dass bei der Siedlung „Unterer Asterstein“ stattfindet – dort, wo die meisten Sinti leben, am Stadtrand. Deutsche sagen oft, dort leben „die Asozialen“, ohne uns zu kennen, erklärt eine junge Frau. Vom „sozialen Brennpunkt“ heißt die Siedlung einfacher, mehrgeschossiger Mietshäuser oft auch, oder Ghetto. Aber ein Ghetto ist es nicht, erklärt Bawo Reinhardt, es ist weder eingezäunt noch abgesperrt. Ohne es zu sagen ist klar, aus welcher Zeit seine Definition kommt.

Dabei haben sie einen Fußballverein, grillen am Wochenende, für die Kinder gibt es im Sommer ein Planschbecken. Die Eltern ermahnen die Kinder, das Wasser im Planschbecken zu lassen. Alltag. Continue reading Als Sinti am Deutschen Eck

Roma relocation scores Romania mayor a major vote win

Baia Mare mayor wins more votes than any mayor in country

A Romanian mayor, criticised by rights groups for relocating Roma gypsy families and building a concrete wall to separate off a Roma neighbourhood, scored the biggest share of the vote in local elections, official data showed on Thursday.

Catalin Chereches, the incumbent 33-year-old mayor of Baia Mare, won 86 percent in Sunday’s election, which was held just days after local authorities relocated dozens of Roma families to the administrative buildings of a dismantled copper plant.

Rights groups have criticised Chereches’s policies and accused him of trying to set up a ghetto.

They say the construction of the 1.8 metre (six feet) high wall last year between a Roma neighbourhood and a main road amounted to institutional racism and the new housing for relocated families was of poor quality and lacked sufficient kitchens and bathrooms. Continue reading Roma relocation scores Romania mayor a major vote win

Roma moved ‘like pawns on a chessboard’ under Rome’s ’Nomad Plan’

With summer holidays upon them, many school-children in Rome are about to enjoy a few months respite from study.

But for Roma children living in the Tor de’ Cenci camp, on the city’s southern outskirts, the last day of school may instead bring the bitter taste of a forced move and uncertainty about which school will take them next year.

We spent two days in Tor de’ Cenci talking with people living there. Most of them told us they don’t want to leave, but they seem resigned to the fact that the camp will be closed anyway, whether they consent or not.

Tor de’ Cenci is very close to a residential neighbourhood, so for some 15 years Roma living there have enjoyed easy access to basic services such as local doctors’ practices and shops.

And with their children attending local schools they have enjoyed a degree of social inclusion that is rare for Roma communities. Continue reading Roma moved ‘like pawns on a chessboard’ under Rome’s ’Nomad Plan’

Sinti und Roma in der Berichterstattung: Roma, aber glücklich

Es ist schwierig, über Roma zu schreiben. Meist wird das Klischee des singenden, tanzenden Armen kolportiert. Oder es geht um Missstände. Eine Betrachtung.

Als ich neulich Roma-Dörfer in der Ostslowakei besuchen wollte, war mir schon vor Beginn der Reise fast klar, dass es unmöglich sein würde, über Roma in Mitteleuropa zu schreiben. Jetzt, nach meiner Rückkehr, bin ich mir sicher: Es ist unmöglich.

Zum einen ist das Thema wie ein Minenfeld. Es ist höllisch schwierig, Stereotype und Klischees zu umgehen. Zwar wusste ich das schon, bevor ich mit Kristina Magdolenova vom Roma Media Center in Kosice, Slowakei, gesprochen habe. Trotzdem bestätigte sie meinen Verdacht nachdrücklich.

Dass Roma in einem Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Verelendung gefangen seien, ist das erste und wirkungsvollste Klischee. Ausländische Journalisten tappen leicht in diese Falle, weil sie explizit nur die notleidenden Roma aufsuchen – sei es in den Plattenbauten in Kosice, in der Gemeinde Shutka in Skopje oder in den Tausenden anderen Armutsvierteln, die es in Mitteleuropa gibt.

Wer allerdings über die Not hinausschaut, findet viele integrierte Roma aus der Unter- und Mittelschicht, die es aus dem Getto herausgeschafft haben. Wer schreibt über sie? Niemand. Es wäre schließlich nicht fesselnd genug. Continue reading Sinti und Roma in der Berichterstattung: Roma, aber glücklich

Amoklauf heizt Stimmung gegen Roma an

Ein Polizist tötete in der Slowakei drei Menschen, vermutlich Roma. Mit den Opfern gibt es wenig Mitleid.

Die Wahnsinnstat eines Polizisten heizt in der Slowakei die brodelnde Anti-Roma-Stimmung weiter auf. Die verschlafene Kleinstadt Hurbanovo in der Südslowakei, die einen hohen Anteil an Minderheiten (vor allem Ungarn und Roma) hat, war am Samstag Schauplatz eines blutigen Amoklaufs geworden: Ein Stadtpolizist schoss mit einer illegalen Waffe außer Dienst fünf Menschen nieder. Drei waren auf der Stelle tot, zwei wurden schwer verletzt.

Obwohl es deutliche Hinweise gibt, dass es sich bei den Opfern um Roma handelt, wollten die Behörden nichts von einem rassistischen Motiv wissen: Dagegen spreche, dass Opfer und Täter derselben Nationalität angehörten – und zwar der ungarischen. Continue reading Amoklauf heizt Stimmung gegen Roma an

Extremist Plans To Destroy Roma Settlement

In March, head of the extreme People’s Party-Our Slovakia (LS-NS), Marian Kotleba, announced his plan to get rid of land-squatting Roma families by buying or acquiring the land they had erected their shanty houses on and then tear them down.

Kotleba now plans to go ahead with the move, after being donated around 800 m2 of land under a Roma settlement in Krasnohorske Podhradie. The nearby Krasna Horka castle was recently partially burned down by a fire, with blaming fingers being pointed at Roma children from the settlement of around 800 people.

The settlers say they are willing to sit round the table with the new owner and discuss the option of buying the land off him, says community head Ludovit Gundar, possibly naive to what is going on, as the original owner also refused to sell the land to them, donating it instead to Kotleba.

Over the past year in Slovakia there have been several cases of Roma settlements being razed to the ground by local authorities as well, something that Amnesty International drew attention to recently. In Kosice 80 Roma were moved into tents after they had their homes crushed in May of last year, then in June the town of Ziar nad Hronom did the same, moving the unsettled dwellers into porta-cabins. A similar fate currently hangs over around 90 families in Plavecky Stvrtok near Bratislava.

Source: The Daily.sk
Date: 12.06.2012

Roma in der Slowakei: Hinterhältiges Geschenk

Zwei Roma-Jungen zünden ein historisches Gebäude im Osten der Slowakei an, das Bauwerk wird schwer beschädigt. Aus Rache will ein ortsansässiger Rechtsextremist Hunderte Roma nun von einem Grundstück verjagen – dessen Besitzer hat es ihm eigens dafür überlassen.

Erst brannten einzelne Grasbüschel, dann entzündete sich der Burghang, schließlich das ganze Schindeldach. Zum Schluss war der Dachstuhl samt Glockenturm zerstört, die Burganlage schwer beschädigt. Die mutmaßlichen Missetäter: zwei Buben von elf und zwölf Jahren, die Anfang März heimlich unterhalb der gotischen Burg Krásna Hôrka in der Ostslowakei geraucht hatten. Die beiden Jungen sind Roma, ihre Familien leben in einer illegalen Siedlung nahe der Burg.

Die Empörung der Anwohner war groß, denn das historische Bauwerk, malerisch auf einer Hügelkuppe gelegen, gilt als Touristen-Magnet und als nationales Prunkstück in dieser armen, von hoher Arbeitslosigkeit geprägten Gegend. Wenn es nach dem bekannten Rechtsradikalen Marián Kotleba geht, dann wird der Brand schon bald gerächt: Er will die beiden Roma-Jungen samt ihren Familien und etwa 900 Roma aus ihren Hütten unterhalb der Burg vertreiben. Continue reading Roma in der Slowakei: Hinterhältiges Geschenk

»Das Denkmal bedeutet ein großes Stück Verantwortung«

Der israelische Künstler und Bildhauer Dani Karavan hofft, dass das von ihm entworfene Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma noch in diesem Jahr fertiggestellt wird, und kritisiert die schleppende Zusammenarbeit mit dem Bauministerium in Berlin.

1992 beschloss die Bundesregierung den Bau eines nationalen Denkmals in Erinnerung an die Ermordung der europäischen Sinti und Roma. Das Denkmal des israelischen Künstlers Dani Karavan soll im Tiergarten errichtet werden und besteht aus einem Brunnen mit einer versenkbaren Stele, auf der täglich eine frische Blume liegt. Es wird durch Texttafeln ergänzt, die über Ausgrenzung und Massenmord an den Sinti und Roman während des Nationalsozialismus informieren.

Dani Karavan, 1930 in Tel Aviv geboren, realisierte weltweit zahlreiche spektakuläre Kunstwerke, die der Land Art zugerechnet werden, darunter die Straße der Menschenrechte als Kunst am Bau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Continue reading »Das Denkmal bedeutet ein großes Stück Verantwortung«