Category Archives: Fundstücke

Fax-Kampagne gegen Antiziganismus und soziale Ausgrenzung

Gestern wurden während der Demonstration anläßlich der Pogrome in Bulgarien und Tschechien gegen Roma sowie die oft gegenwärtige antiziganistische Hetze in Europa Petitionen an die Botschaften beider Länder sowie die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland übergeben. Dies war auch der Anlass, den Beginn der Demonstration auf 16.00 Uhr zu legen. Wer nicht daran teilnehmen konnte und/oder persönlich ein Fax an diese Institutionen senden möchte, kann hier jetzt Vorschläge runterladen und verändern oder unverändert benutzen. Auch können diese länderspezifisch angepasst und an weitere Botschaften gesendet werden. Wir rufen alle dazu auf, diese Gelegenheit zu nutzen, um die Proteste gegen antiziganistische Hetze und soziale Ausgrenzung an die entsprechenden Institutionen weiterzuleiten und diese zum sofortigen Gegensteuern sowie zum Stoppen der Pogrome aufzufordern.

Quelle: Zusammen handeln
Stand: 08.10.2011

Antiziganismus: Roma – Europas ungewolltes Volk

Belgrad – Die offen demonstrierte Abneigung gegen Europas ungewolltes
Volk kennt keine Grenzen. In Tschechien und Bulgarien ziehen mit
Baseball-Knüppel bewaffnete Neonazis und „Patrioten“ vor Roma-Vierteln
auf. Slowakische Kommunen trennen Roma-Stadtteile mit hohen Mauern von
der Nachbarschaft ab. In Ungarn pflegen selbst ernannte Bürger-Garden in
SA-Manier gegen die „Roma-Kriminalität“ zu Felde zu ziehen. Übergriffe
gegen Roma mehren sich nicht nur in Spanien und Italien. Trotz der ihnen
garantierten Freizügigkeit als EU-Bürger schiebt Frankreich Roma aus
Rumänien als lästige Bettler in ihr Heimatland ab. Auch nach zwölf
Jahren als Flüchtlinge sind Roma aus dem Kosovo in Mitteleuropa und
Skandinavien nicht vor der Deportation ins Nichts geschützt: Vermehrt
schiebt nicht nur Berlin selbst Kinder in die völlig fremde Heimat ab.

Roma ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Volksgruppen, die in
mehreren Einwanderungsschüben einst vom indischen Subkontinent über
Persien und den Kaukasus nach Europa und Nordafrika gelangten. Auf acht
bis zehn, gelegentlich selbst bis zu zwölf Millionen Menschen wird die
Zahl der Roma in Europa geschätzt. Verlässliche Zahlen liegen nicht vor.
Oft werden Bürger ohne Papiere und gesicherten Wohnsitz von den
heimischen Statistikern nicht erfasst. Ob aus Angst vor Diskriminierung
oder wegen des Wunsches nach Assimilierung: bei Volkszählungen pflegen
sich viele Roma häufig eher als Ungarn, Rumänen oder Serben denn als
Angehörige ihrer Volksgruppe zu identifizieren.

Die Ursache ist unklar, warum die Roma in den Westen kamen

Mittels linguistischer Vergleichsstudien konnte schon im 18. Jahrhundert
der indische Subkontinent als einstige Heimat der Roma identifiziert
werden. Das mit dem Sanskrit verwandte Romanes lässt auf eine Herkunft
aus Nordwestindien schließen. Über die Ursachen, warum sie ihren Weg
nach Westen suchten, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Manche
Wissenschaftler vermuten Hungersnöte als Grund für ihren Exodus. Andere
glauben, dass sie als Schmiede, Viehhändler und Musiker Karawanen und
Armeen begleiteten. Eine weitere These ist, dass sie von muslimischen
Eroberern vertrieben wurden.

Persische Quellen aus dem 10. und 11. Jahrhundert berichten, dass Schah
Bahram V. im fünften Jahrhundert mehrere Tausend Musiker aus Indien ins
Land habe holen lassen. Relikte des Persischen, aber vor allem des
Griechischen weist das Romanes bis heute auf. In byzantinischen
Dokumenten finden sich seit dem achten Jahrhundert Hinweise auf die
Roma, die über Armenien und Griechenland nach Südosteuropa gelangten: Ab
dem 14. Jahrhundert wurden die „Zigeuner“ in Dokumenten in Serbien,
Bulgarien, Walachei und bald danach auch im damals ungarischen
Transsylvanien erwähnt. Als „Tataren, Heiden, Egiptenleut und Zigani“
tauchen sie Anfang des 15. Jahrhundert erstmals in den Stadtbüchern von
Hildesheim, Basel und Meißen auf. Zunächst freundlich aufgenommen und
mit Schutzbriefen von Kirchenfürsten begleitet, sollte sich die Neugier
bald in Abkehr gegen die dunkelhäutigen Zuwanderer wandeln. Ab dem 16.
Jahrhundert mehrten sich europaweit Ausweisungsbeschlüsse, Zwangsarbeit
und Kopfgelder auf tote und lebende Roma: Preußen-König Friedrich
Wilhelm I. gab 1725 die Erlaubnis, alle „weiblichen und männlichen
Zigeuner“ über 18 Jahre zu erhängen.

Der von der Obrigkeit eifrig mit geschürte Rassenhass sollte zwei
Jahrhunderte später im Holocaust gipfeln: Auf 250000 bis 500000 Menschen
wird die Zahl der Roma und Sinti in Europa geschätzt, die während des
Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslagern ermordet wurden. In
Mitteleuropa waren die Roma nach Ende des Nationalsozialismus auf eine
kleine Minderheit geschrumpft. Im überwiegend sozialistisch regierten
Südosteuropa wurde offiziell die Emanzipation der Volksgruppe verkündet.
Verstärkte Bildungsanstrengungen ließen in Jugoslawien einige Roma den
sozialen Aufstieg schaffen. Dank der staatlich orchestrierten
Industrialisierung und der Kollektivierung der Landwirtschaft fanden
Roma in den neuen Fabriken und den großen Agrarkombinaten Lohn und Brot.

Doch das Ende des Kalten Kriegs und des realsozialistischen
Staatenmodells, die Wirtschaftstransformation und die Kriege im
zerfallenden Jugoslawien Anfang der 90er Jahre sollten die Minderheit
besonders hart treffen. Der Bankrott unrentabler Staatsunternehmen und
Landkombinate sollte vielen Roma das Los der Dauerarbeitslosigkeit
bescheren: Ungeschulte Hilfs- und Landarbeiter sind nicht mehr gefragt.
Sinkende Staatsinvestitionen in den Bildungssektor gehen in den
ex-sozialistischen Staaten mit einer feindlich gesinnten Umwelt und
wachsendem Nationalismus einher. Der Grad der Diskriminierung ist von
Land zu Land verschieden. Während nationalistische Parlamentsparteien in
Ungarn und Bulgarien ungestraft den Rassenhass schüren können, ist die
öffentliche Diskriminierung von Roma beispielsweise in Serbien verpönt.

Doch grenzüberschreitend gleich ist die triste soziale Lage der Roma:
Deren zunehmende Verelendung bekommen die westeuropäischen Staaten in
Form ungewünschter Zuwanderer immer stärker zu spüren. Die
Wohlstandsschere zwischen Roma und dem Rest der Bevölkerung klafft in
allen Staaten Mittel- und Südosteuropas immer weiter auseinander:
Während der Hasspegel gegen Europas ungewolltes Volk weiter steigt,
werden Arbeitslosigkeit, Analphabetentum und Armut zunehmend „romanisiert“.

Deutschland: In Deutschland leben ungefähr 70.000 Roma mit deutscher
Staatsbürgerschaft. Hinzu kommen Arbeitsmigranten und Flüchtlinge, vor
allem vom Balkan, deren Zahl auf rund 50.000 geschätzt wird.

Südosteuropa: Die meisten Roma leben in Südost- und Ostmitteleuropa. Es
gibt keine genauen Zahlen, da die Roma-Organisationen zu hohen Angaben
neigen, um sich mehr politisches Gewicht zu geben. Im Gegenzug
veröffentlichen die Staaten niedere Zahlen, um den Einfluss klein zu
halten. Schätzungsweise leben 10 Millionen Roma in Europa. Davon zwei
Millionen in Rumänien, 800.000 in Bulgarien, 600.000 in Ungarn und je
500.000 in der Slowakei und Serbien.

Quelle: Stuttgarter Zeitung
Stand: 06.10.2011

Bulgarian Volunteers Clean Facebook from Xenophobic Groups

The so-called volunteer Facebook watchdogs have become very active recently in monitoring the social network in Bulgaria for groups spreading ethnic hatred, xenophobia and racism.

Nearly 100 new groups appeared after the September 23 murder of Bulgarian youngster, Angel Petrov, 19, who was deliberately run over by a minivan, which, according to witnesses, was driven by an associate of notorious Roma boss Kiril Rashkov AKA Tsar Kiro, led to massive protests of the ethnic Bulgarians in the village of Katunitsa, where Rashkov’s mansions are located. They culminated Saturday night into the burning of Rashkov’s properties by football club fans from Plovdiv, which is near to Katunitsa, and by football club fans from the capital Sofia and the southern city of Stara Zagora.

On Monday, Tuesday and Wednesday night, protests followed in many major Bulgarian cities, including the capital Sofia. Nearly 350 people in total have been arrested by the police after the three nights of rallies that involved what has been perceived as ethnic hatred. Continue reading Bulgarian Volunteers Clean Facebook from Xenophobic Groups

Anti-Roma Demonstrations Spread Across Bulgaria

SOFIA — Anti-Gypsy demonstrations that began during the weekend continued to spread across Bulgaria on Tuesday evening in response to the killing of a man by a minibus whose driver is linked to a man accused of being a Roma crime boss.

Prime Minister Boyko M. Borisov and his main political rival, President Georgi S. Parvanov, made a show of bipartisan unity Monday in visiting Katunitsa, the village where the killing happened on Friday. Protesters had burned houses and cars belonging to the family of the supposed crime boss, Kiril Rashkov, while demanding that the authorities “deport” the family from the village, which has a population of 2,300.

“Ethnic peace is the only way to guarantee Bulgaria’s prosperity,” Mr. Borisov told a meeting of government ministers on Tuesday. “Every other action guarantees the failure of the country and falling into deep isolation.”

The news media referred to the protests as “pogroms.” The protesters shouted racist slogans like “Gypsies into soap” and “Turks under the knife.” Continue reading Anti-Roma Demonstrations Spread Across Bulgaria

Hundreds Rise Against ‚Roma Crime‘ in Bulgaria

Several hundred people have joined the parade against what they believe is widespread Roma crime in Bulgaria on Saturday.

The gathering of the protesters took place in front of the National Palace of Culture in downtown Sofia and continued through the Vitosha boulevard, Darik radio has informed.

It was the far-right Bulgarian National Union that organized the rally. According to the Bulgarian National radio, some 1500 people attended it.

The „contra-parade'“s organizers had called for a peaceful protest, one that would exclude drunk citizens and racist slogans. No accidents have been reported during the rally.

Tensions in Bulgaria were sparked by the September 23 murder of Bulgarian youngster, Angel Petrov, 19, who was deliberately run over by a minivan, driven, according to witnesses, by one of the relatives of notorious Roam boss from Katunitsa, Kiril Rashkov AKA Tsar Kiro. The murder led to massive protests of the ethnic Bulgarians in the village, where Tsar Kiro’s mansions are located. They culminated Saturday night into the burning of Rashkov’s properties by football hooligans from Plovdiv, which is near to Katunitsa, and by football club fans from the capital Sofia and the southern city of Stara Zagora.

From Monday to Thursday night, protests followed in many major Bulgarian cities, including the capital Sofia. Nearly 350 people in total were arrested by the police after the two nights of rallies that involved what has been perceived as ethnic hatred.

Bulgarian authorities have frozen Rashkov’s assets and property while he is investigated on tax evasion charges, the revenue agency has confirmed. Interior Ministry Chief Secretary Kalin Georgiev told the morning broadcast of Nova TV channel Wednesday that Rashkov, AKA Tsar Kiro, has been arrested. On Friday the Regional Court in the town of Asenovgrad decided to keep Rashkov behind bars.

Quelle: Novonite
Stand: 01.10.2011

Roma Pride: Marches take place in European cities

Roma Pride marches took place yesterday in several European countries. Several hundred persons convened in the afternoon in Paris for a celebratory assembly to demonstrate the dignity of the Romani people as well as the migratory nations of Europe. A similar event in the center of the Romanian capital of Bucharest was attended by about 300 people.

Agence-France Presse reports that the historic Roma Pride demonstrations also took place in Bulgaria, Denmark, Italy, Norway, and Turkey. In Sofia, Romani boys and girls distributed flowers to passers-by in order to reduce the current tensions between ethnic Bulgarians and Romani people there.

Roma Pride events in Paris and other European metropolises demonstrated pride in the Romani nation primarily through Romani music performances. The events also condemned „the racism and discrimination suffered by individuals considered Romani“. The co-organizers of the pro-Roma demonstration in Paris, such as the SOS Racisme organization and the French Union of Romani Associations (Ufat), took advantage of the opportunity to express their demands that freedom of movement be respected for all Europeans and that caravans be legally recognized as housing units. Continue reading Roma Pride: Marches take place in European cities

Bulgaria swept by anti-Roma protests

Mobilized by Facebook posters which successfully evaded anti-hatred censorship on the Web, thousands of masked pro-nationalist youths marched through central Sofia Saturday to demand that the Bulgarian authorities take tough action against Gypsy-bred crime. Police in full riot gear stood by but did not intervene. Fortunately, officers prevented the marchers from reaching Sofia’s Roma-populated neighbourhoods. The Bulgarian Roma leader Tsvetelin Kynchev had advised Sofia Gypsies to stay indoors at the time of the march.

Bulgaria’s latest wave of anti-Roma unrest started on September 23rd after a posh car driven by the Gypsy mafia boss Kirill Rashkov hit and killed a 19-year-old ethnic Bulgarian boy named Angel Petrov in an incident near Plovdiv. Adding insult to injury, Rashkov immediately issued threats against the family of the dead youth. Rioting erupted, in which radical youths attacked Roma houses and clashed with police. Hundreds, including Rashkov, are now being held.

The Bulgarian journalist Dencho Vladimirov speaks about resentment created by Roma crime: Continue reading Bulgaria swept by anti-Roma protests

Antiziganismus – Solidarity with Czech Roma

Am 01.Oktober 2011 demonstrierten Einwohner_innen aus Nordböhmen auf dem Palacký-Platz in Prag. Dazu hatte Lukáš Kohout aufgerufen. „Ziel der Veranstaltung war es, gegen „verkehrte Diskriminierung, Untätigkeit der Regierung und Roma-Kriminalität“ zu demonstrieren. Gleichzeitig fand eine Veranstaltung von Gegendemonstranten statt, die gegen die „rassistischen Aufhetzer“ aus Varnsdorf ein Zeichen setzen wollten. Beide Gruppen mussten von der Polizei auseinander gehalten werden, es kam nur zu verbalen Auseinandersetzungen.“, so die Meldung von romove.radio.cz
Für den darauffolgenden Tag kündigte Kohout Demonstration in Rumburk und Varnsdorf an. In Rumburk folgten den Aufruf etwa 50 Menschen, deutlich weniger als noch eine Woche zuvor. Anschließend starteten wenige Teilnehmer_innen der Anti-Roma-Demonstration nach Varnsdorf, dort war für 14 Uhr eine Kundgebung angemeldet. An dieser beteiligten sich etwa 200 Menschen, hauptsächlich ortsansässige Bevölkerung. Im Gegenzug zu den vergangenen Wochen nahmen augenscheinlich nur wenige organisierte Nazis teil. Circa fünf, dem rechten Spektrum zuzuordnende Deutsche wurden ausgemacht. Auf der Kundgebung sprach erneut Lukáš Kohout.

Die Polizei war mit etwa 250 Polizist_innen und einem Wasserwerfer vor Ort. An den Grenzübergängen kontrollierten sie Einreisende und durchsuchten Autos nach Waffen. Continue reading Antiziganismus – Solidarity with Czech Roma

200 Slovak Roma citizens protest at president’s palace

Some 200 Roma citizens gathered in front of the presidential palace in Bratislava on September 21, holding flags of the Roma Union Party and expressing their dissatisfaction with the way the Slovak government is handling their problems, the TASR newswire reported.

„Iveta Radičová [Slovak Prime Minister] said she would put an end to our social allowance payments, but we want to get higher allowances for the poor people living in the [Roma] settlements,“ said one of the demonstrators, as quoted by the TASR newswire.

The protest was organised by Bratislava activist Alojz Hlina, who in a short speech said that if the current problems of the Roma population are not dealt with urgently they could escalate into much bigger protests.

The demonstrators also talked about their difficult living conditions

Quelle: The Slovak Spectator
Stand: 22.09.2011

Rumänien: Hoffnung für Roma in der Cantonului-Straße in Cluj-Napoca

Der Gerichtshof von Cluj-Napoca hat das Verlangen der Nationalen Eisenbahngesellschaft abgewiesen, die Romasiedlung am Rand von Cluj-Napoca zu demolieren.

Wie bereits auf dieser Homepage berichtet, leben 450 Roma der Cantonului-Straße am Rand von Cluj-Napoca mit der Gefahr einer Zwangsvertreibung. Die Nationale Eisenbahngesellschaft (CFR) AG, Bukarest, erhebt Ansprüche auf das Grundstück und will, dass die Häuser demoliert werden. Der Gerichtshof von Cluj-Napoca hat das Verlangen der Gesellschaft abgewiesen. Die Roma NGO CRISS, die Arbeitsgruppe der Civil Organisations (gLOC) und Amnesty International begrüßen diese Entscheidung.

Der Gerichtshof muss diese Entscheidung auch schriftlich festlegen. Dann kann CFR in erster Instanz diese Entscheidung anfechten.

Wir sind voller Hoffnung, allerdings kann sich die Situation noch ändern und Entscheidungen können umgestoßen werden. Wir hoffen, demnächst mehr berichten zu können.

Quelle: Amnesty International
Stand: 06.10.2011