Category Archives: Deutschland

Merkel eröffnet Denkmal für Sinti und Roma

20 Jahre nach den ersten Überlegungen wird das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma am 24. Oktober eröffnet. Bei der Übergabe durch Bundeskanzlerin Angela Merkel werden Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), der Regierende Klaus Wowereit (SPD), der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, der Zeitzeuge Zoni Weisz, und der ausführende Bildhauer Dani Karavan sprechen. Neumann begrüßte die Umsetzung des Denkmals. „Opferverbänden und Politik ist es gemeinsam gelungen, mit dem Denkmalentwurf eine für alle Opfergruppen angemessene Form des Gedenkens an die nationalsozialistischen Verbrechen an Sinti und Roma zu finden.

“ Der Bund finanziert den Bau mit 2,8 Millionen Euro. Das Land Berlin hat das Denkmalgrundstück zur Verfügung gestellt. Die Betreuung übernimmt die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Nach Angaben des Deutschen Historischen Museums wurden von den erfassten rund 40 000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma über 25 000 ermordet. Insgesamt seien europaweit etwa 220 000 bis 500 000 Sinti und Roma dem Rassenwahn zum Opfer gefallen.

Quelle: Der Tagesspiegel
Stand: 09.10.2012

Aktionstage gegen die Abschiebungen von Roma und anderen Flüchtlingen vom 28. – 30.September ein Karlsruhe / Baden-Airpark – Kundgebung mit Irie Révoltés

Seit mehr als zehn Jahren wurden tausende Menschen aus dem Balkan unfreiwillig und teilweise mit roher Polizeigewalt vom Flughafen Baden Airpark abgeschoben. Der Flughafen stellt sämtliche Logistik, das alte Terminal und die Transportmittel der Abschiebemaschinerie zur Verfügung.

Seit dem 21. April 2010 ist das Regierungspräsidium Karlsruhe, neben der Zentralen Ausländerbehörde Bielefeld, für die Abschiebungen von mehr als 15.000 Personen, davon etwa 11.000 Angehörige von Roma-Gemeinschaften zuständig. Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind Kinder und Jugendliche, alte und kranke Menschen. Dank anhaltender Proteste wurden immer wieder Abschiebungen verhindert. Neben Roma-Organisationen haben sich Flüchtlingsgruppen, UNICEF, der Europarat, zahlreiche gesellschaftliche Gruppen und Persönlichkeiten immer wieder gegen die Abschiebepraxis gestellt.

Hinsichtlich der aktuellen Abschiebungen von Angehörigen der Roma-Minderheiten entwickelt sich der Baden Airpark zu einem regelrechten Roma-Abschiebe-Flughafen. Die Armut und Verzweiflung, die sich durch den Balkankrieg für die Roma um ein vielfaches verschlimmert hat, werden von den Behörden offiziell ausgeblendet. Im Kosovo, in Serbien und Mazedonien herrscht für die Roma-Minderheiten eine unerträgliche Lebenssituation.Rassistische Übergriffe gegenüber Roma, Unterdrückung und gesellschaftliche Ausgrenzung gehören zum Alltag.

Nach einem UNICEF-Bericht haben zwei Drittel der Roma-Haushalte nicht genügend zu essen. Bis zu 40 % der Kinder gehen nicht zur Schule, 20 % der Kinder sind krank. Kinderarbeit ist Alltag. Viele haben keinen Strom, kein Wasser und keine Toilette in ihrem Haushalt. Von „Wohnen“ kann nicht die Rede sein. Hinsichtlich dieser verzweifelten Lebenssituation kommen viele hierher, in der Hoffnung, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten. Doch anstatt humanitäre Hilfe zu leisten, wirft die deutsche wie auch die EU-Politik den Roma Asylmissbrauch vor. Länder wie Serbien und Mazedonien werden massiv unter Druck gesetzt, den „Asylmissbrauch“ einzudämmen. Mit einer Flugblatt- und Plakatkampagne wird in Serbien Stimmung gegen die Ärmsten der Armen gemacht. Anfang des Jahres machte der serbische Jusitzminister einen Vorschlag zur Strafverfolgung von sog. „Asylmissbrauch“. Mazedonien hat bereits ein Gesetz erlassen, das den Behörden den Entzug des Reisepasses nach einer Abschiebung erlaubt. Abgeschobene müssen in Mazedonien mit einer Strafe zwischen 2.000 und 3000 Euro rechnen. Alles Maßnahmen, die mit europäischen Menschenrechtsstandards unvereinbar sind.

Die Veranstalter der Aktionen am Baden Airpark fordern: Schluss mit der öffentlichen Diskriminierung der Roma sowie anderer ethnischer Minderheiten! Abschiebungen tragen zu keiner Lösung der Flüchtlingsfrage bei. Diesem Land würde es besser anstehen, die Abschiebungen auszusetzen und insbesondere den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu bieten – auch hinsichtlich der Schuld, die sich Deutschland in der Vergangenheit speziell gegenüber Roma aufgeladen hat. Die EU muss die Abschiebungen stoppen, um eine dauerhafte Lösung der Flüchtlingsfrage zu erreichen. Sie muss die Menschen nach besten Möglichkeiten unterstützen und ihnen alle Rechte zum Schutz von Minderheiten garantieren. Die derzeitige Politik jedoch hat derzeit offenbar anderes im Sinn…die nächste Abschiebung vom Baden Airpark findet am Donnerstagmorgen, den 18. Oktober 2012 statt. Wir rufen daher zur kritischen Beobachtung auf.

Sofortiger Abschiebestopp! Kein Mensch ist illegal!

Weitere Informationen unter:
Indymedia &
Stop Deportation

Kardinal Woelki weiht Wohnkomplex für Roma in Berlin-Neukölln ein

Sanierte Gebäude gelten als europäisches Vorzeigeprojekt

Der Hinterhof des Wohnkomplexes in der Harzer Straße 64-67 in Neukölln ist gut besucht. In einem großen Zelt sitzen rund 200 Bewohner und Gäste auf Bänken an langen Tischen. Eine Band spielt. Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki ist am Freitag gekommen, um die sanierten Wohnhäuser für zugewanderte Roma einzuweihen.

Der Geistliche erinnert daran, dass die Mieter dort bisher unter menschenunwürdigen Bedingungen gelebt hätten. Der Zustand der Häuser sei unvorstellbar gewesen. Kinder hätten auf hohen Müllbergen gespielt, 2.000 Ratten seien auf dem Gelände gezählt worden. Die Fenster der Wohnungen seien nicht isoliert, die Treppenhäuser völlig verdreckt gewesen. Jetzt könne sich das Projekt sehen lassen, betont der Kardinal.

Die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft habe die stark heruntergekommenen Gebäude gekauft und seit August 2011 instand gesetzt, sagt Projektleiter Benjamin Marx. Die Roma hätten hier schon unter prekären Bedingungen gelebt. Der Voreigentümer habe die Anlage völlig verwahrlosen lassen, fügt Marx hinzu. Die Wohnungen seien unter- und zwischenvermietet worden und hätten teilweise Matratzenlagern geähnelt. Es habe keine geordneten Verhältnisse gegeben. Zur Investitionssumme äußerte er sich nicht.

Wohnprojekt von internationaler Bedeutung

Das Unternehmen sei durch einen Makler auf das Projekt aufmerksam geworden und habe es übernommen, ergänzt der Projektleiter. Anfangs seien die Bewohner skeptisch gegenüber den neuen Eigentümern gewesen. „Aber als sie sahen, dass sich die Verhältnisse zum Positiven wenden, sei das Vertrauen schnell gewachsen“, sagt Marx.

Das Projekt kirchlicher Wohnungswirtschaft sieht den Angaben zufolge auch Integrationsangebote vor. So können die rund 600 Bewohner der 137 Wohnungen gegen Bezahlung die Reinigung der Treppenhäuser und Hofflächen sowie die Pflege der Grünanlagen übernehmen.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, sagt, das Wohnprojekt sei nicht nur national vorbildhaft, sondern auch international von Bedeutung. Es ermögliche den Bewohnern ein menschenwürdiges Dasein und könne auch dazu beitragen Vorurteile und Rassismus gegenüber dieser Minderheit abzubauen.

Mahnmal für ermordete Sinti und Roma am Reichstag

Am 24. Oktober werde vor dem Berliner Reichstag das Mahnmal für die während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland ermordeten Sinti und Roma eingeweiht, sagt Rose. Damit bekenne sich der Staat zu seiner historischen Verantwortung und setze ein Zeichen gegen Rassismus gegenüber dieser Minderheit.

Ein großformatiges Porträt von Arnold Fortuin schmückt die Fassade eines der an der Straße gelegenen Wohnhäuser. Der deutsche Priester bewahrte während der NS-Diktatur Hunderte Sinti und Roma vor dem Gastod in den Konzentrationslagern. Marx sagt: „Fortuin ist der Oscar Schindler der Sinti und Roma.“

Quelle: Die Welt
Stand: 14.09.2012

Kommt „Zigeuner“ von ziehendem Gauner?

Antiziganismus hat eine lange europäische Tradition. Gleichzeitig steht die Erforschung dieses Phänomens und seine Auswirkungen noch in den Anfängen. Auch der Begriff selber ist noch recht unbekannt.

Das Seminar soll in die Geschichte der Beziehungen zwischen sogenannten „Zigeunern“ und nicht-„Zigeunern“ einführen. Anhand konkreter Beispiele möchten wir uns mit der gegenwärtigen Situation von Roma, Sinti und anderen Gruppen beschäftigen. Auf einer eher theoretischen Ebene wollen wir mit dem Antiziganismus Begriff den Blick auf die Vorurteile, Stereotype und Motive der Mehrheitsgesellschaft richten. Auch die Anknüpfungspunkte zu und Abgrenzungen von andern Ausgrenzungsformen sollen eine Rolle spielen.

Im Anschluss wollen wir gemeinsam erarbeiten, was jeder und jede praktisch tun kann. Denn es geht auch anders.

Wochenendseminar: Samstag 20. Okt 2012 und Sonntag 21. Okt, jeweils 10 – 15 Uhr

Förderung: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Veranstalter: Miteinander Organisiert Bilden (Mobi e.V.), Rosa Luxemburg Stiftung HH

Anmeldung erforderlich: [email protected]

Ort: W3, Seminarraum 1. OG, Hamburg
Eintritt: frei

“Zick zack Zigeunerpack” – Rassismus gegen Sinti und Roma heute

Heute jährt sich der Gedenktag für die ermordeten Sinti und Roma. Während Sie diesen Text lesen, besucht eine 70-köpfige Delegation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit den noch wenigen Holocaust-Überlebenden das ehemalige Lager Auschwitz-Birkenau.

Sie gedenken am der Opfer des systematischen und rassistisch motivierten Völkermords an den Sinti und Roma. In Auschwitz-Birkenau sind ganze Familien der Sinti und Roma separiert von anderen KZ-Häftlingen interniert worden. Das Lager sollte am 15. Mai 1944 komplett aufgelöst und die noch verbliebenen Familien ermordet werden. Die Inhaftierten weigerten sich jedoch, aus ihren Baracken herauszukommen. Denn in ihren Reihen befanden sich Sinti und Roma, die in der Wehrmacht gedient hatten und den Plan durchschauten. Verunsichert von der Situation, unterbrachen die SS-Männer ihr Mordvorhaben. Stattdessen entschied sich die Lagerleitung für eine schrittweise Auflösung. Zunächst wurden die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen nach und nach in andere Lager deportiert. Die verbliebenen Menschen wurden in der Nacht vom 2. August zur Ermordung in die Gaskammer getrieben. Daher hat dieser Tag den Status eines Gedenktages. Continue reading “Zick zack Zigeunerpack” – Rassismus gegen Sinti und Roma heute

Sie wollten nicht kampflos sterben

GEDENKEN
Über den Widerstand deutscher Sinti und Roma gegen den Naziterror ist noch wenig bekannt. Romani Rose erinnerte zum 20. Juli an den Aufstand im „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau

Der Widerstand gegen die Nazis wurde in der deutschen Nachkriegsgesellschaft lange beschwiegen. Auch der Widerstand von Sinti und Roma. „Viele von uns kannten die Aufstände von Sobibor und Treblinka“, sagte am Donnerstag Johannes Tuchel, der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Der bewaffnete Aufstand vom 16. Mai 1944 im „Zigeunerlager“ Auschwitz-Birkenau aber sei in Vergessenheit geraten. Deswegen hat die Gedenkstätte Deutscher Widerstand den Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, eingeladen, anlässlich des 68. Jahrestags des Umsturzversuchs vom 20.
Juli 1944 über den Widerstand von Sinti und Roma zu sprechen. Rund 120 Interessierte sind in die St.-Matthäus-Kirche gekommen.

„Von Anfang an haben Sinti und Roma versucht, sich gegen Entrechtung und Ausgrenzung zur Wehr zu setzen“, sagt Rose. „Sie konnten nicht begreifen, dass sie von Bürgerrechten ausgeschlossen waren.“ 36.000 „Rassegutachten“ der Rassenhygienischen Forschungsstelle bildeten die Grundlage für die systematische Ermordung von Sinti und Roma. Die Kirchen überließen die Daten und Stammbäume ihrer Mitglieder bereitwillig den Nazis. „Selbst sogenannte Achtelzigeuner wurden erfasst.“ Rose zitiert aus Dokumenten, die die Verweigerung der Erfassung belegen, das Aufbegehren gegen Schulverbot und Zwangssterilisation, Fluchthilfe, das Leben im Untergrund. „In diesen Zeugnissen spiegelt sich die systematische Ausgrenzung von uns aus nahezu allen Bereichen“, sagt Rose.

Mit den Nürnberger Gesetzen wurde auch Sinti und Roma die Heirat mit von den Nazis als arisch Eingestuften untersagt. Christine Lehmann, deren Familie 1940 nach Polen deportiert worden war, lebte mit einem „arischen“ Deutschen zusammen. Sie wurde verhaftet, tauchte unter, wurde wieder verhaftet. Die Nazis ermordeten sie und ihre Kinder in Auschwitz.

Im Zweiten Weltkrieg intensivierten die Nazis ihre Mordpolitik. Tausende wurden zur Zwangsarbeit nach Polen verschleppt. Nur wenige konnten fliehen. Zeitgleich machten Einsatzkommandos in der Sowjetunion Jagd auf Sinti und Roma: „Ganze Viertel wurden so ausgelöscht.“

Über den bewaffneten Widerstand von Sinti und Roma – in der Résistance, bei den Partisanen, in der Roten Armee – ist wenig bekannt. Der Aufstand im sogenannten Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau aber ist gut belegt. Rose bezeichnet ihn als „Höhepunkt“ des Widerstands. 23.000 Sinti und Roma waren in das Lager deportiert worden. Ein SS-Mann hatte verraten,
dass die Liquidierung des Lagers bevorstand. Und als am 16. Mai 1944 die SS anrückte, waren die Häftlinge – viele von ihnen ehemalige Soldaten mit Fronterfahrung – vorbereitet. Sie warteten in ihren verriegelten Baracken, bewaffnet mit Schaufeln, Stöcken und selbst geschliffenen Messern. „Ich selbst besaß ein Messer. Wir wollten nicht kampflos in die Gaskammer gehen“, heißt es im Bericht des Aufständischen Willi Ernst.

Es geschah das Unglaubliche: Die SS brach, wohl aus Angst vor eigenen Verlusten, die Aktion ab. Bis heute ist dies für die überlebenden Sinti und Roma bedeutend. „Sie gingen nicht wie die Schafe zur Schlachtbank“, sagt Romani Rose.

Immer wieder an diese vergessene Episode des Widerstands zu erinnern, ist besonders wichtig. Schließlich dauerte es Jahrzehnte, bis Deutschland den NS-Völkermord an einer halben Million Sinti und Roma überhaupt anerkannte.

Quelle: TAZ
Stand: 30.07.2012

Ausländerbehörde greift durch: Abschiebung aus dem Feriencamp

Eine Hamburger Behörde will eine Roma-Familie abschieben. Die Mutter soll durch Wegnahme des Babys genötigt worden sein, den Aufenthaltsort der Geschwister preiszugeben.

Die 12-Jährige Dvevrija Aliji sitzt gerade in den Dünen der nordfriesischen Insel Föhr am Lagerfeuer. Das Roma-Mädchen ist mit ihren kleineren Schwestern Sibela (11), Nazira (9) und Sajda (7) ins Sommercamp der SPD-nahen Jugendorganisation „Die Falken“ gereist. Sie singen Lieder der Arbeiterbewegung und der Hoffnung. „Sie sangen gerade ’Unter dem Pflaster, ja da liegt der Strand‘, als um 20.30 Uhr mein Handy klingelte“, berichtet der Landeschef der Hamburger Falken, Tilmann Dieckhoff.

Eine Mitarbeiterin der Hamburger Ausländerbehörde ist in der Wohnung der Alijis, will den Aufenthaltsort der vier Mädchen wissen und fordert, dass sie zur Abschiebung abholbereit sein sollen. „Allein die Tatsache, dass die Kinder nicht mehr mit der Fähre ans Festland gebracht werden konnten, verhinderte vermutlich die Abschiebung aus dem Ferienlager“, sagt Dieckhoff. Continue reading Ausländerbehörde greift durch: Abschiebung aus dem Feriencamp

Aufnahme gegen Rücknahme

Der Kosovo und die EU nähern sich an. Dazu werden unter anderem Roma aus der EU abgeschoben.

»Wir werden hart daran arbeiten«, versicherte Vlora Çitaku, die kosovarische Ministerin für Europäische Integration, vergangene Woche in Brüssel. Die Europäische Kommission hatte der Regierung des Kosovo am Donnerstag vergangener Woche einen Katalog mit 95 Kriterien übergeben, die erfüllt werden müssen, damit Bürgerinnen und Bürger des Kosovo in Zukunft ebenso wie Angehörige anderer Balkanländer ohne Visum in die EU einreisen dürfen. Die Bevölkerung des Kosovo mag sich über die lang ersehnte Reisefreiheit, sollte sie tatsächlich zustande kommen, freuen. Für dort lebende Roma wird sich bis dahin an der Diskriminierung, die sie erfahren, aber wohl kaum etwas ändern, auch wenn unter anderem die Wahrung von Grundrechten zu den genannten Kriterien gehört.

Nach Schätzungen des Roma- und Aschkali-Dokumentationszentrums vom August 2009 erreicht die Arbeitslosenrate von Roma im Kosovo im Durchschnitt 90 Prozent und mehr. In einem Bericht vom Mai 2010 nannte Amnesty International dies als einen Aspekt der strukturellen Diskriminierung, der im Kosovo lebende Roma ausgesetzt seien. Sie werden zudem in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Wohnrecht und behördlicher Registrierung stark benachteiligt. Continue reading Aufnahme gegen Rücknahme

Drucken Versenden Bookmark Leserbrief Schrift 11.07.2012 DETMOLD Vorlesen Jugendliche schießen mit Softair-Waffen auf Sinti-Familie

Staatsschutz ermittelt nach rassistischen Äußerungen in Pivitsheide

Detmold-Pivitsheide. Für die Frankes wird die Nacht zum Mittwoch immer in grauenvoller Erinnerung bleiben. Die Sinti-Familie, die am Freitag mit Genehmigung der Behörden ihr Lager für eine Woche auf dem Parkplatz am ehemaligen „Eichenkrug“ in Pivitsheide aufgeschlagen hatte, wurde von einer Gruppe Jugendlicher mit Nazi-Parolen beschimpft und mit Softair-Waffen beschossen.

Eine Gruppe von drei Mädchen und vier Jungs im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hielt sich am späten Dienstagabend nach Schilderung der Sinti-Familie am Parkplatz auf, wo auch sie selbst lagerten. „Es war gegen Mitternacht. Erst hat die Gruppe uns heftig beschimpft und später hörten wir dann die Schüsse in unsere Richtung“, beschreibt Vater Franke die Vorfälle in der Nacht. Daraufhin alarmierte die Familie die Polizei. Als die aber eintraf, waren die Jugendlichen bereits mit ihren Rollern in Richtung Stratenweg und Umgebung verschwunden. Die Beamten nahmen den Vorfall auf und fuhren davon. Continue reading Drucken Versenden Bookmark Leserbrief Schrift 11.07.2012 DETMOLD Vorlesen Jugendliche schießen mit Softair-Waffen auf Sinti-Familie