Category Archives: Region

Coalition Building: BÜNDNISPROJEKTE GEGEN ANTISEMITISMUS UND ANTIZIGANISMUS

Die liberale Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt sind in vielen europäischen Ländern zunehmend gefährdet. Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus sind deutlich sichtbar. Die Stiftung EVZ unterstützt den Aufbau von Bündnissen für eine solidarische Gesellschaft. Wir fördern Organisationen, die nicht wegsehen, sondern sich mit anderen zusammenschließen, wenn Hass gegen Jüdinnen und Juden, Romnija, Roma, Sintizze und Sinti oder andere Gruppen auftritt. Mit ihren Projekten setzen sich diese Organisationen für eine vielfältige Gesellschaft ein und tragen zu einem respektvollen und solidarischem Zusammenleben aller Menschen in ihrem Ort bei. Es werden 2019/2020 sieben Bündnisse in Litauen, Polen und der Tschechischen Republik gefördert.

Neue Ausschreibung 2020:
GEMEINSAM HANDELN – BÜNDNISSE GEGEN ANTISEMITISMUS UND FÜR DIE SICHTBARKEIT JÜDISCHEN LEBENS IN DEUTSCHLAND STÄRKEN

Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ermutigt mit dieser Ausschreibung die Zivilgesellschaft in Deutschland, Antisemitismus durch Bündnisse für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft und für die Stärkung jüdischen Lebens mit konkreten Aktivitäten entgegenzutreten.

Quelle: EVZ

Stand: 29.04.2020

Hasskriminalität gegen Roma und Sinti: Bis zur versuchten Tötung

Die Zahl antiziganistischer Straftaten ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums gestiegen. Fast alle wurden von rechten Täter:innen verübt.

Die Zahl der antiziganistischer Straftaten in Deutschland ist erneut gestiegen. Statistisch ausgewiesen erhöhte sie sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um knapp 15 Prozent. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, die der taz vorliegt. Continue reading Hasskriminalität gegen Roma und Sinti: Bis zur versuchten Tötung

Roma suffer under EU’s ‚environmental racism‘, report concludes

Europe’s Roma communities are often living on polluted wastelands and lacking running water or sanitation in their homes as a result of “environmental racism”, a report has concluded.

The European Environmental Bureau (EEB), a pan-European network of green NGOs, found Roma communities were often excluded from basic services, such as piped drinking water, sanitation and rubbish collection, while frequently living at or near some of the dirtiest sites in Europe, such as landfills or contaminated industrial land.

As many as 10 million Roma people live in Europe, including 6 million in EU member states. While their social exclusion has been long documented, EEB researchers say denial of basic services and exposure to pollution has been overlooked. Continue reading Roma suffer under EU’s ‚environmental racism‘, report concludes

40. Jahrestag des Hungerstreiks von 12 deutschen Sinti in Dachau

 

Von links oben: Pepi Schopper, Brala Ernst, Wallani Georg; unten Romani Rose, Jakob Bamberger © Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Am Karfreitag 1980, dem 4. April, traten zwölf Sinti, unter ihnen die Überlebenden des Holocaust Jakob Bamberger, Hans Braun, Ranco Brandtner und Franz Wirbel, in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau in den Hungerstreik. Zentrale Forderungen waren die Anerkennung des NS-Völkermords an den Sinti und Roma durch die Bundesregierung, die sofortige Beendigung der polizeilichen Sondererfassung von Sinti und Roma sowie die Herausgabe der NS-Akten aus dem ehemaligen Reichssicherheitshauptamt, die im Bayerischen Landeskriminalamt weiterhin verwendet worden waren. Der Protest löste eine breite internationale Solidaritätswelle aus und markierte einen Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung der Minderheit.

„Die Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma am 17. März 1982 durch Bundeskanzler Helmut Schmidt stellte die Erfüllung einer zentralen Forderung des Hungerstreiks dar. Diese völkerrechtliche Anerkennung bedeutete einen Neubeginn im Verhältnis der Bundesregierung zu den deutschen Sinti und Roma“, erklärte Romani Rose heute.

Die polizeiliche Sondererfassung in der Bundesrepublik erfolgte durch bayerische Kriminalpolizisten in der „Landfahrerzentrale“, die bis in die 1970er Jahre Namen, Fingerabdrucke und persönliche Daten von Sinti und Roma aus dem gesamten Bundesgebiet in Akten erfasste. Diese Erfassung setzte direkt die NS-Erfassung fort, und zwar auf der Grundlage der NS-Akten und mit dem Personal aus dem ehemaligen RSHA, die im Bayerischen LKA wieder verbeamtet worden waren – und die regelmäßig in Entschädigungsanträgen von Sinti und Roma als Gutachter fungierten. Das bayrische Innenministerium verweigerte die öffentliche Distanzierung von diesen Praktiken und sprach von einer bis 1970 rechtmäßigen Kriminalarbeit.

„Wir konnten schon ein Jahr nach dem Hungerstreik NS-Akten an der Universität Tübingen sicherstellen. Dieses Material mit Vermessungen, Auswertungen und Befragungen haben wir ins Bundesarchiv in Koblenz überstellen können. Wir sind sicher, dass bis heute noch NS-Rassegutachten irgendwo im bayerischen Landeskriminalamt existieren, die aus diesen Akten erstellt wurden“, so Rose zu weiteren Aktionen nach dem Hungerstreik.

Die Unterstützung durch eine breite öffentliche Wahrnehmung des Hungerstreiks in der Presse, Solidaritätsbekundungen u.a. durch Annemarie und Heinrich Böll und der Besuch des damaligen Bundesjustizministers Hans-Jochen Vogel in Dachau am 12. April 1980, brachte eine bis dahin nicht vorhandene Aufmerksamkeit für die Situation der Sinti und Roma in Deutschland und beeinflusste maßgeblich die spätere Bürgerrechtsarbeit.

Quelle: Zentrlrat deutscher Sinti und Roma

Stand: 09.04.2020

Corona-Krise und Roma: Die vergessene Risikogruppe

In Mittel- und Südosteuropa leben Hunderttausende Roma in Elendssiedlungen – hier bahnt sich ein Corona-Desaster an. Doch statt den Betroffenen zu helfen, setzen Regierungen oft Polizei und Militär ein. Continue reading Corona-Krise und Roma: Die vergessene Risikogruppe

Zum Internationalen Roma Tag: Rassismus tötet

In der vergangenen Woche starben in Nordmazedoniens Hauptstadt Skopje eine junge Frau und ihr ungeborenes Kind, nachdem ihnen mehrfach medizinische Versorgung verweigert wurde. Das European Roma Rights Center in Budapest verfolgt diesen Fall von institutionellem Rassismus und wartet auf das Ergebnis der Untersuchungen durch das dortige Gesundheitsministerium, bevor rechtliche Schritte eingeleitet werden können…

Für den Zentralrat Deutscher Sinti und Roma bestätigt dieser traurige Fall erneut, dass sich der strukturelle Antiziganismus, diese spezifische, gegen Roma gerichtete Form des Rassismus, in Europa gerade auch unter den kritischen Bedingungen der Corona-Krise verschärft.

Anlässlich des Internationalen-Roma-Tages am 8. April erneuert der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma seinen Appell an die nationalen Regierungen und die europäischen Institutionen, jetzt die besonders prekäre Situation von Roma in den Ländern Mittel- und Südosteuropas anzuerkennen und umgehend zielgerichtete Maßnahmen zu ergreifen. Der Zentralrat begrüßt hier besonders die Erklärung der EU-Kommissarin für Gleichstellung, Helena Dalli, die eine „Verfolgung und Bestrafung von rassistischen Äußerungen in der Öffentlichkeit“ forderte, „die zu Gewalt gegen Roma in Zeiten der Krise führen können“.

Der seit Jahrzehnten bestehende strukturelle Antiziganismus in vielen Ländern Europas führt immer wieder zu Todesfällen. Der Zentralrat erwartet jetzt von der Europäischen Kommission, dass die neue EU-Roma-Strategie für die gleichberechtigte Teilhabe von Roma in den Mitgliedsstaaten nach 2020 die Bekämpfung des Antiziganismus in das Zentrum der geplanten Programme stellt.

„Antiziganismus ist Ursache der desolaten Situation, in der sich ein Großteil der Roma besonders in den Ländern Mittel- und Südosteuropas befindet. Roma bilden mit ca. 12 Millionen Menschen die größte Minderheit in der Europäischen Union. Gerade jetzt aber sind Roma oftmals doppelt gefährdet, wenn nämlich nationalistische Politiker versuchen, ihre rassistischen Positionen als Staatshandeln zu legitimieren, indem sie Roma als Sündenböcke in der Krise denunzieren“, erklärte Romani Rose. „Für diese desolate Situation tragen die nationalen Regierungen eine direkte Verantwortung. Die Ghettos, in denen Roma häufig abgeschnitten von jeder Infrastruktur leben müssen, sind Ausdruck einer seit Jahrzehnten fortbestehende Apartheit in vielen Ländern“, so Rose weiter.

Der 8. April ist aber auch der Tag, der zeigt, dass Roma heute in Deutschland und in Europa als nationale Minderheit in ihren jeweiligen Heimatstaaten wahrgenommen werden. „In Deutschland erinnern wir gerade an den Hungerstreik von 12 Sinti im ehemaligen Konzentrationslager Dachau, der den Beginn unserer Bürgerrechtsarbeit markierte. Es ist heute in Deutschland und in Europa wichtig, dass Antiziganismus genauso wie der Antisemitismus geächtet wird, und dass antiziganistische Vorfälle beobachtet und erfaßt werden. Der Zentralrat hat die Einrichtung einer Unabhängigen Kommission Antiziganismus deshalb ausdrücklich begrüßt, die in ihrem Bericht gezielte Maßnahmen gegen diesen Rassismus vorgeben soll“, so Rose.

Herbert Heuß, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Quelle: Hagalil.de

Stand: 09.04.2020

The Representation of Roma in European Curricula and Textbooks. Analytical Report

This is a joint report commissioned by the Council of Europe to the Georg Eckert Institute in partnership with the Roma Education Fund which seeks to analyse the representation of Roma in curricula and textbooks currently in use in upper levels of primary and secondary schools across Europe. The study includes the subjects of history, civic education and geography from 21 member states of the Council of Europe: Albania, Austria, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Bulgaria, Croatia, the Czech Republic, Finland, France, Germany, Hungary, Italy, the Republic of Moldova, Montenegro, Poland, Romania, Serbia, the Slovak Republic, Spain, North Macedonia, the United Kingdom, and from Kosovo. The focus of the study is on the 10-18 age group, covered in most countries by lower and upper secondary schooling (namely ISCED levels 2 and 3).

Source: Georg Eckert Institute

Date: 06.04.2020

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma warnt vor Rassismus in der Corona-Krise

Rechtsextreme und nationalistische Politiker in einer Vielzahl von Ländern Mittelost- und Südosteuropas wollen die gegenwärtige Krise, die durch den neuen Corona-Virus entstanden ist, nutzen, um ihre rassistischen Positionen jetzt als Regierungshandeln zu legitimieren und umzusetzen. Continue reading Zentralrat Deutscher Sinti und Roma warnt vor Rassismus in der Corona-Krise

Segregation, Exklusion und offener Rassismus: Roma in der Corona-Krise. Teil 2

In einem ersten Artikel haben wir bereits über die Situation von Roma angesichts der Corona-Krise berichtet. Es folgt nun der zweite Teil mit Nachrichten aus Bulgarien, Kosovo, Bosnien, Albanien und Nordmazedonien. Continue reading Segregation, Exklusion und offener Rassismus: Roma in der Corona-Krise. Teil 2

Corona trifft die sozial Ausgeschlossenen besonders hart

Im Moment scheint jedes Land in Europa mit nationalen Lösungen auf ein internationales Problem zu reagieren. Die EU schottet sich noch mehr ab als sie es ohnehin schon tat, und nun sind auch viele Grenzen innerhalb der EU geschlossen. Die Regierungen reagieren mit Regelungen und Verboten, Empfehlungen und Schutzmaßnahmen. Wir lesen: Das Virus betrifft uns alle. Aber Fakt ist: Das Virus betrifft uns nicht alle in gleichem Ausmaß. Die Mehrheit kann sich schützen, hat Zugang zu Wasser, medizinischer Versorgung und sozialer Absicherung. Continue reading Corona trifft die sozial Ausgeschlossenen besonders hart