Ungarn: Kommen mutmaßliche Roma-Mörder bald frei?

Vier Männer sollen in den Jahren 2008 und 2009 in Ungarn sechs Menschen wegen ihrer Herkunft getötet haben. Gibt es bis August kein Urteil, müssen sie aus der U-Haft entlassen werden.

Die vier mutmaßlichen Täter einer Serie von Morden an Angehörigen der Roma-Minderheit in Ungarn könnten heuer am 21. August aus der U-Haft in die Freiheit entlassen werden, wenn bis dahin im laufenden Gerichtsprozess kein Urteil gefällt wird. Denn die Männer, die für die Ermordung von sechs Roma verantwortlich sein sollen, wurden am 21. August 2009 in Haft genommen. Die Maximaldauer der Untersuchungshaft in Ungarn beträgt vier Jahre, erinnerten mehrere Medien am Freitag.

Die Männer, zur Tatzeit im Alter von 28 bis 42 Jahren, sollen in den Jahren 2008 und 2009 sechs Menschen wegen ihrer Herkunft brutal getötet haben. Diese Mordserie hatte europaweit für Entsetzen gesorgt. Nach den Ermittlungen hatten die Verdächtigten insgesamt 78 Schüsse an neun verschiedenen Orten abgegeben. Weiters sollen sie Molotowcocktails in sieben Häuser geworfen haben. Unter den sechs Opfern befand sich ein fünfjähriger Bub.

Bei der Festnahme der vier Männer wurde ein Teil jener Jagdwaffen gefunden, die bei den Angriffen auf die Roma zum Einsatz kamen. Zwei der Männer hatten Beziehungen zu rechtsextremen Organisationen.

Quelle: Die Presse
Stand: 17.05.2013

Mahnmal für deportierte Juden, Sinti und Roma erneut zerstört

Erste Zerstörung zog 41.000 Euro teure, zum Großteil aus Spenden finanzierte Sanierung nach sich

Mitte März war das Denkzeichen Güterbahnhof für die deportierten Juden, Sinti und Roma nach einer 41 000 Euro teuren, zum Großteil aus Spenden finanzierten Sanierung wieder aufgestellt worden. Nun wurde es erneut zerstört. Die Stadt hat Anzeige erstattet.

„Diese wiederholte Beschädigung des Denkzeichens Güterbahnhof stimmt mich sehr traurig und gibt auch Anlass zur Sorge“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch, der sich nach Bekanntwerden des Schadens am Güterbahnhof einfand.

Vor dem Hintergrund des NSU-Prozesses in München, der beleuchtet, wie aktiv der militante Rechtsterrorismushierzulande aktuell ist, sei es geboten, schnellstmöglich aufzuklären, „ob es sich um eine gezielte rechtsextremistische Zerstörung handelt oder aber um eine kriminelle Sachbeschädigung ohne politischen Hintergrund“. Continue reading Mahnmal für deportierte Juden, Sinti und Roma erneut zerstört

Sinti-und-Roma-Gedenkstätte: Ort der Erinnerung entsorgt

In Wiesbaden lässt eine Schule eine Gedenkstätte für Sinti und Roma still und heimlich abbauen. Nach Protesten wird behauptet, sie habe nie existiert.

Sinto Alexander Meyer ist fassungslos: „Ich dachte, Gedenkstätten seien für die Ewigkeit.“ Doch nicht an der Krautgartenschule im Wiesbadener Stadtteil Kostheim. Dort ist eine Gedenkstätte entfernt worden, die an Meyers Mutter Maria Theresia Lehmann erinnerte.

Lehmann lebte früher in Kostheim und wurde von den Nationalsozialisten deportiert. Bis Februar war die Gedenkstätte, die seit sieben Jahren existierte, einer von etwa hundert Orten, die das Dokumentationszentrum der Sinti und Roma in Heidelberg auf seiner Website vorstellt. Doch seit Kurzem ist der Eintrag gelöscht. Darum gebeten hat das Landesschulamt in Wiesbaden mit einem Schreiben vom 7. Februar 2013. Die Gedenkstätte gebe es nicht mehr.

Es war eine kleine Glasvitrine mit Fotos von Maria und ihrer Familie, die in der Eingangshalle der Schule hing. Sie erzählte von Maria Theresias Schicksal. Sie wurde am 16. Mai 1940 mit elf Jahren von den Nazis aus Kostheim verschleppt. Morgens um halb drei stand die Polizei vor der Tür und holte sie, ihre Eltern, die vier Brüder und die Schwester ab.

Wie alle Sinti-Familien aus der Region, fast einhundert Personen, wurde die Familie zunächst im Polizeigefängnis eingesperrt. Dort fotografierte man sie und stempelte ihnen eine Nummer auf den Arm. Am selben Vormittag noch brachte man die Familie nach Stuttgart in das Zuchthaus Hohenasperg zu „rassenbiologischen Untersuchungen“. Eine Woche später erfolgte der Abtransport in Lager nach Polen. Die Mai-Deportationen markierten den Beginn der systematischen Vernichtung der deutschen Sinti und Roma. Maria gehörte zu den wenigen, die überlebte.

Nur nicht die Kinder belasten

Die Gedenkstätte wurde nach langer Diskussion an der Schule eingerichtet. Damals gab es sogar den Vorschlag, die neu gebaute Schule nach Maria zu benennen. Doch Eltern und Lehrerkollegium entschieden mehrheitlich, man dürfe Kinder nicht mit dem grauenvollen Schicksal des Mädchens belasten.

Die damalige Schulleiterin aber wollte zumindest das Schicksal von Maria nachzeichnen. Zwei Monate arbeiteten Schüler an einer Ausstellung. Sie dokumentierten den Weg der Sinti in die Vernichtungslager, suchten Fotos vom Leben der Familie Lehmann. „Im Unterricht wurde viel über die Gründe von Ausgrenzung und über persönliche Handlungsmöglichkeiten geredet“, erzählte die Schulleiterin damals der Presse.

2006 wurde die Ausstellung feierlich mit besonderen Ehrengästen eingeweiht: Marias Kinder Anita Lehmann und Alexander Meyer und Neffe Johannes waren gekommen. Die Familie freute sich über die Ehrerbietung: „Wir wollen vergeben“, sagte Anita Lehmann damals. Es war eine bewegende Veranstaltung, erinnert sich auch Adam Strauß, Vorsitzender des hessischen Landesverbands der Sinti und Roma. Die Gedenkstätte in der Krautgartenschule sollte ein Ort des Erinnerns sein.

Fußballpokale statt Fotos

Das war vor sieben Jahren. Mittlerweile ist die alte Schulleiterin verstorben, viele neue Lehrer sind da. Und die Fotos und Dokumente sind verschwunden, im Schaukasten stehen Fußballpokale. Warum die Gedenkstätte abgebaut wurde, darüber will niemand sprechen. Auch nicht die neue Schulleiterin. Die Fotos sollen der Familie zurückgegeben worden sein, steht im Brief des Landesschulamts an das Dokumentationszentrum in Heidelberg.

Die Kinder widersprechen. Sie hätten die Familienbilder nicht zurückerhalten. Und seien auch nicht informiert worden, dass es die Gedenkstätte nicht mehr gibt. „Wie kann man das einfach abräumen?“, fragt Alexander Meyer. Seine Schwester Anita spricht von „Respektlosigkeit“, gar von Lüge. Und fragt sich, was aus den Fotos wurde.

Es waren nicht nur Kinderbilder von der Mutter, sondern auch alte Fotografien von der Großmutter dabei. Und ein Foto, das den Großvater Friedrich zeigte: Er war Musiker und gehörte zum Ensemble eines bekannten Varietés in Frankfurt. Anita hätte die Fotos gern von der Schule zurück. Dort kann man sich an nichts erinnern: „Eine Gedenkstätte hat an der Krautgartenschule nie existiert“, heißt es per E-Mail.

Quelle: taz.de
Stand: 15.05.2013

Der Weg endete im Todeslager

Gerhard Gaiser hat sich vor zehn Jahren, anlässlich des sechzigsten Jahrestags der Deportation der Sinti und Roma aus Baden und Württemberg, im Gespräch an den Morgen des 16. März 1943 erinnert: „Wir hatten gerade Pause in der Gartenstraßenschule, als wir gesehen haben, wie die armen Leute von Polizisten durch die Böblinger Straße abgeführt wurden.“

„Die armen Leute“, das war die Sindelfinger Sinti-Großfamilie Reinhardt. Sie wurde vor 60 Jahren aus Sindelfingen deportiert. Für die meisten Familienmitglieder endete der Weg in Auschwitz-Birkenau oder in anderen Todeslagern. Von den 26 Familienangehörigen, die sich damals in Sindelfingen aufhielten, haben nur sechs die NS-Zeit mit Sicherheit überlebt.

Im Herbst 1930 hatten sich die ersten Familienmitglieder in Sindelfingen niedergelassen. Weit außerhalb der Stadt, im Gewann Stelle/Roter Berg hatten sie ein Grundstück gekauft und dort mehrere Wohn- und Eisenbahnwagen, später auch ein kleines Häuschen, aufgestellt. Das Areal liegt heute entlang der Eschenriedstraße auf Höhe der Einmündung des Lochensteinweges und ist überbaut.

Die meisten erwachsenen Familienmitglieder lebten vom Hausierhandel, so dass sie von Frühjahr bis Herbst zumeist unterwegs waren und hauptsächlich über die Winterzeit in Sindelfingen waren. Verschiedene Sindelfinger können sich daran erinnern, dass daher auch der Schulbesuch der Reinhardt-Kinder im Sommer nur unregelmäßig erfolgte. In der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre hatten aber einige männliche Familienangehörige feste Arbeitsverhältnisse bei örtlichen Baufirmen oder bei der Firma Daimler-Benz.

Wie überall waren die Sinti auch in Sindelfingen von Anfang an nicht gerne gesehen. Immer wieder bemühte sich Bürgermeister Hörmann, ab 1932 sein Nachfolger Pfitzer, um eine Handhabe zur Ausweisung der Familie aus Sindelfingen. Da ihnen aber keine schwerwiegenderen Straftaten, sondern lediglich einige Bagatelldelikte wie Ruhestörung oder Bettelei angelastet werden konnten, blieben die Versuche erfolglos.

1936 begann der Tübinger Nervenarzt Robert Ritter als Leiter der „Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle“ mit der systematischen Untersuchung von Sinti und Roma. Mit der pseudo-wissenschaftlichen Feststellung der vermeintlichen „rassischen Minderwertigkeit“ wurde der Boden für den späteren Massenmord bereitet. Dokumente aus dem Stadtarchiv und dem Bundesarchiv Koblenz belegen, dass Mitarbeiter von Robert Ritter oder auch er selbst mindestens zwei Mal, im Frühjahr 1937 und im Sommer 1938, an Sindelfinger Sinti ihre Untersuchungen durchführten.

Um die Jahreswende 1937/38 kam es im Rahmen von sogenannten „Maßnahmen gegen arbeitsscheue Elemente“ zu ersten groß angelegten Verhaftungsaktionen. Offensichtlich wurden in diesem Zusammenhang auch Franz Anton und Johann Reinhardt aus Sindelfingen verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht.

Im Juli 1939 wendet sich Katharina Reinhardt, Ehefrau und Mutter der beiden Inhaftierten, in einem eindringlichen Brief an Bürgermeister Pfitzer mit der Bitte, sich doch für die Freilassung ihrer Angehörigen einzusetzen. Wie verzweifelt ihre Lage gewesen sein muss, ist daran zu erkennen, dass sie als Gegenleistung das Grundstück der Familie und den Wegzug anbietet. Eine Antwort ist nicht überliefert.

Durch den Himmler-Erlass zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“ vom 8. Dezember 1938 wurden die örtlichen Polizeibehörden angehalten, regelmäßig Listen über alle ortsansässigen „Zigeuner“ zu fertigen – die bürokratische Grundlage für die „endgültige Lösung der Zigeunerfrage“, wie es in Himmlers Erlass heißt.

Die endgültige Entscheidung zur systematischen Inhaftierung und Ermordung von Sinti und Roma fiel um die Jahreswende 1942/43. Ab Februar 1943 begannen die planmäßigen Deportationen. Am 16. März schließlich wurde die Sindelfinger Sinti-Familie Reinhardt abgeholt. Dabei wurde die Sindelfinger Polizei durch auswärtige Polizisten verstärkt.

Einer der beteiligten Polizisten gab in einer Vernehmung nach dem Krieg zu Protokoll: „Es ist mir wohl noch in Erinnerung, dass im Jahre 1943 die hier wohnhaften Zigeuner nebst Angehörigen an einem bestimmten Tage plötzlich festgenommen werden mussten und abgeschoben wurden. Allgemein war man dortmals der Ansicht, die Zigeuner würden in Polen zum Arbeitseinsatz, insbesondere Straßenbau, verwendet.“ Tatsächlich führte der Weg der Familie Reinhardt und tausender anderer Sinti und Roma in die Todeslager.

Die meisten Schicksale der Sindelfinger Angehörigen der Familie Reinhardt sind geklärt. Mindestens 17 von ihnen sind in Auschwitz-Birkenau, Bergen-Belsen, Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Mauthausen, Mittelbau und Ravensbrück umgekommen. Ihre Namen sind auf einer Gedenktafel neben dem Rathauseingang vermerkt.

Info

Heute, am 15. März, wird landesweit der Deportation der Sinti und Roma vor 70 Jahren gedacht. An diesem Tag verließ ein Deportationszug den Stuttgarter Nordbahnhof nach Auschwitz-Birkenau – nur die wenigsten haben überlebt. 456 Sinti und Roma wurden allein im März 1943 aus dem heutigen Baden-Württemberg in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, in ganz Deutschland waren es 12 000. Heute ab 19 Uhr wird in Magstadt am Oberen Marktplatz und in der Johannes-Täufer-Kirche der Deportierten vom März 1943 gedacht: Von den 26 Sinti aus Magstadt sind 17 Opfer des Völkermords geworden.

Quelle: SZBZ
Stand: 15.03.2013

Hungarian newspaper fined for Orban ally’s Roma slur

Hungary’s media regulator said Wednesday it was fining a pro-government newspaper over a column by a prominent right-wing journalist close to Prime Minister Viktor Orban describing the Roma minority as „animals“.Following a stabbing incident involving young Roma men, Zsolt Bayer, one of the founders of Orban’s Fidesz party, wrote in January: „Most Gypsies are not suitable for cohabitation. „They are not suitable for being among people. Most are animals, and behave like animals. They shouldn’t be tolerated or understood, but avenged. Animals should not exist. In no way,“ he said.
Orban has long been accused of pandering to the openly anti-Semitic and racist far-right Jobbik party and of presiding over a rise in xenophobia in the EU member state, although he says he abhors any such feelings.

The media regulator said that the article in the Magyar Hirlap newspaper, headlined „Those Who Shouldn’t Exist“, was „not in harmony with regulations on media content and press freedom pertaining to hate speech and discriminatory content.“

It said it was fining the newspaper 250,000 forints (833 euros, $1,120) and ordered it to publish the decision in both its print and online versions, while also prohibiting it from publishing similar content in the future. After the remarks sparked protests in Hungary and abroad Bayer said his comments were „deliberately misinterpreted“. „I don’t want to liquidate Gypsies, neither some of them nor a single one,“ he said. „I want order, I want every respectable Gypsy to be happy in this country and every Gypsy who is incapable of and unsuitable for living together to be excluded from society,“ he added.
The Roma people, also called Gypsies though many consider the term pejorative, are a minority in several eastern and central European countries.

Source: Global Post
Date: 08.05.2013

Macedonian Police Target Roma with Excessive Force

The ERRC is deeply concerned about media reports which indicate that a special police unit, along with the regular police force, used excessive and arbitrary force when they entered a Roma neighbourhood to arrest a man who had committed a crime while on leave from prison. Around 50 police officers used force against Roma on 5 May, indiscriminately targeting individuals, including women, in the course of the operation.

Roma from the Topana neighbourhood told the ERRC that officers forcibly entered several Romani houses and local shops without providing any explanation; harassing and pushing people, often in the presence of children. Roma reported that police officers kicked and punched them with fists and police batons. Around ten Romani individuals were beaten up, including three women.

Official reports state that Roma resisted arrest, throwing stones at police forces. However eyewitness reports clearly indicate the police response was indiscriminate and out of all proportion. Media in Macedonia released a video showing the police actions. The Ministry of the Interior made a statement saying that anyone who believes their rights were violated should file a complaint. This response is clearly inadequate.

This police action is in contrary to fundamental rights and freedoms guaranteed by the Macedonian Constitution and international human rights treaties, including the right to physical and moral integrity, right to liberty and security, right to privacy, and ultimately the right not to be subject to torture or cruel, inhuman or degrading treatment. Such conduct is also incompatible with national codes.

The ERRC calls on the relevant authorities to: conduct an independent, thorough and effective investigation into the legality of the police and action in line with the obligations enshrined in the European Convention of Human Rights; to ensure that the investigation fully explores any evidence of discriminatory action or bias motivation and to make public the scope, methods and findings of the investigation in this case.

For more information, contact:

Sinan Gökçen
Media and Communications Officer
European Roma Rights Centre
[email protected]
+36.30.500.1324

Source: ERRC
Date: 13.05.2013

Im Schatten der Olympiade von 1936 – das Internierungslager von Berlin-Marzahn

Sinti-Internierungslager in Marzahn
Das Internierungslager vor allem für deutsche Sinti entstand im Jahr 1936 im Schatten der Olympiade in Berlin. Die Anweisung zur Einrichtung des Lagers stammt vom 10. Juli 1936. Am 16. Juli wurden dann 600 Wägen an einem Ort in Marzahn zwangskonzentriert.
Die Betroffenen waren, wenn sie zur Ermordung nicht deportiert wurden, jahrelang interniert, teilweise bis zu neun Jahre. Durchschnittlich lebten immer 1.000 Menschen in dem Lager.
Die hygienischen und die Ernährungs- Verhältnisse waren im Lager katastrophal. Von 1936 bis 1945 starben 52 Kinder und Jugendliche an diesen Zuständen.
Ab dem Jahr 1938 wurden Minderjährige vom Lager Marzahn in das 30 Kilometer entfernte KZ Sachsenhausen und später in das „Jugendschutzlager“ Moringen und Uckermark deportiert.
Ab März 1943 wurden die Internierten nach Auschwitz deportiert. Unter den Deportierten befanden sich auch die Komparsen für den Film „Tiefland“ von Leni Riefenstahl, die von der Regisseurin direkt aus dem Lager rekrutiert hatte.
Sinti-Internierungslager Marzahn Opfer-Biografie
Inzwischen gibt es am Lagerstandort mehrere Gedenk-Stelen, die die Geschichte des Lagers und einzelne Opfer-Schicksale vorstellen. Dieses Denkmal ist auch Ergebnis des Kampfes der Überlebenden und ihrer Familien um Anerkennung ihres Leids.
Hier erfährt die/der Besucher*in z.B. das ein Opfer erst im Jahr 1985 seine von den Nazis aberkannte Staatsbürgerschaft zurück erhielt.
Auf einer Stele wird auch berichtet wie bereits die Zwangsuntersuchungen und -befragungen durch Dr. Robert Ritter Mitte der 1930er Jahre mit Misshandlungen einher gingen. So wird aus den Erinnerungen einer Überlebenden berichtet wie eine achtzig Jahre alte Frau an den Folgen solcher Misshandlungen verstarb.
Ein weiterer porträtierter Verantwortlicher für die Schikane und Terrorisierung, für Deportation und Verfolgung war der Polizist Leo Karsten von der „Dienststelle für Zigeunerfragen“ bei der Berliner Kriminalpolizei. Karsten setzte nach Kriegsende seine Polizei-Karriere als Kriminalobermeister in Ludwigshafen.

Wer sich das Denkmal in Marzahn anschauen will, die/der muss bis zur S-Bahn-Station S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße fahren.

Selektive Adoption in Rumänien

„Drei von vier Familien, die ein Kind adoptieren wollen, lehnen Roma-Kinder von vornherein ab“, bedauert România liberă und bezieht sich dabei auf die Statistiken der Nationalen Adoptionsbehörde für 2012.

Rumänen, die „Vorurteile überwinden“, sind der Ausnahmefall. Einer davon schmückt die Titelseite der Tageszeitung: Eine Lehrerin, die sich neben ihrer „dunkelhäutigeren“ Tochter fotografieren ließ. „Rumänen sind Rassisten“, gibt ein Pfarrer offen zu, der zwei Roma-Kinder adoptiert hat.

Für diese anhaltenden Vorurteile sind die „Bildungsmängel“ verantwortlich, erklärt die Psychologin der rumänischen Adoptionsbehörde, Cristina Neacşu, gegenüber der Tageszeitung. Ihren Erklärungen zufolge haben Familien, die adoptieren wollen, alle Vorurteile. Daraufhin erklären wir ihnen, dass es keinerlei Gene für Kriminalität oder Aggressivität gibt. Andere befürchten wiederum, dass das betroffene Kind gebrandmarkt sein könnte. Von den 1.222 Familien, denen 2012 genehmigt wurde, ein Kind zu adoptieren, hatten 875 schriftlich erklärt, dass sie nur „rumänische Kinder kennenlernen“ möchten und „jede andere Ethnie ausschließen“. „Statistiken zufolge ziehen Rumänen es vor, jahrelang darauf zu warten, dass der Staat ein passendes Kind ausfindig macht, anstatt ein minderjähriges Roma-Kind zu adoptieren“, fügt România liberă hinzu.

Quelle: presseurop
Stand: 10.05.2013

Hetze gegen Roma bleibt straflos

Kein Grund für eine Anklage wegen Volksverhetzung: Die Roma-feindlichen Äußerungen des Bremer Abgeordneten Martin Korol fallen laut Staatsanwaltschaft unter die Meinungsfreiheit. Dass die Justiz auch mit der NPD milde umgeht, stößt auf Kritik.

Der 68-jährige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Korol hatte vor seinem Landtagseinzug einen Text über Roma-Zuwanderer aus Südosteuropa auf seine Homepage gestellt. Darin behauptete er, Roma und Sinti lebten „sozial und intellektuell noch im Mittelalter“; ihre Männer hätten keine Hemmungen, „die Kinder zum Anschaffen statt zur Schule zu schicken“ und „ihren Frauen die Zähne auszuschlagen“.

Als lokale und überregionale Medien über seine Äußerungen berichteten, begann die Staatsanwaltschaft zu prüfen, ob sie wegen Volksverhetzung ermitteln müsse. Inzwischen steht das Ergebnis fest: Die Behörde sieht keinen Grund für ein förmliches Ermittlungsverfahren. Oberstaatsanwalt Frank Passade sagte dazu auf Nachfrage der Frankfurter Rundschau, Korols Äußerungen seien zwar überspitzt, aber durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Dadurch werde nicht die Menschenwürde der Betroffenen angegriffen oder zum Hass gegen sie aufgestachelt, wie es für den Straftatbestand der Volksverhetzung nötig wäre.

Korol, katholischer Deutsch- und Geschichtslehrer i.R., hatte auch den „Massenmord der Abtreibungen“ und den „Wahn der sog. Selbstverwirklichung der Frau“ beklagt. Diese Äußerungen wurden von der Staatsanwaltschaft nicht geprüft, würden aber nach Ansicht Passades ebenfalls unter die Meinungsfreiheit fallen.

Wegen seiner Roma- und frauenfeindlichen Äußerungen wurde Korol inzwischen aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen. Er sitzt derzeit als sozialdemokratischer Einzelabgeordneter im Bremer Parlament. Die SPD führt aber auch ein Parteiordnungsverfahren gegen ihn. Der Landesvorstand hofft darauf, dass die parteiinterne Schiedskommission Korol ausschließt.

Der Abgeordnete hat die umstrittenen Texte mittlerweile von seiner Homepage entfernt und sich für die Roma-Äußerungen öffentlich entschuldigt.

Inzwischen wurde Kritik an einer anderen Entscheidung der Bremer Justiz laut: Am Montag hatte das Amtsgericht Bremerhaven mit Zustimmung der Bremer Staatsanwaltschaft beschlossen, ein Volksverhetzungs-Verfahren gegen drei NPD-Bundesvorstandsmitglieder wegen geringer Schuld einzustellen; als Auflage müssen die Funktionäre jeweils 500 Euro zahlen. Die drei sollen ein ausländerfeindliches Online-Spiel verantwortet haben, einem von ihnen wurde außerdem ein ausländerfeindlicher und antisemitischer Offener Brief angelastet. Die Bürgerschaftsfraktion der Linken sprach am Dienstag von einem „Übereinkommen zwischen Nazis und Staatsanwaltschaft“ und kritisierte: „Die Justiz hat damit für Nazi-Hetze den Weg frei gemacht.“

Quelle: Frankfurter Rundschau
Stand: 07.05.2013

Marika Schmiedt’s Exhibition at Construction Site in Linz, Austria – Posters Ripped Down, the Artist Threatened and Attacked at Opening by Outraged Hungarian Nationalist and her Austrian Husband.

Marika Schmiedt, one of the most politically engaged Roma activist artists in Austria (and Europe), has been censored, threatened, and attacked for her politically controversial artworks, which expose and critique various forms of racism, nationalism and fascism in Europe. By linking the history of the persecution and killings of Roma and Sinti to the current forms of systematic and violent discrimination and murder of Roma and Sinti in Europe and worldwide, Schmiedt’s work has hit a nerve in the neo-fascist atmosphere of European politics, enraging nationalists from various countries, as well as politicians, intellectuals, and activists who find her work too confrontational.

Source: Marika Schmiedt
Date: 18.04.2013