Corona-Massentests: Familien erheben Vorwürfe

Weil in einem Hochhaus in Göttingen das Coronavirus grassiert, hat das große Testen im Iduna-Zentrum begonnen. Eine Gruppe Bewohner sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Es lief gut an am Freitag im Zentrum des Göttinger Corona-Ausbruchs. Es sei auch gescherzt worden in der Tiefgarage, wo in zwei Zelten Gewissheit gewonnen werden soll über das ganze Ausmaß, heißt es. Dort liegen mit Namen beschriftete Teströhrchen bereit. 605 Röhrchen für 605 gemeldete Bewohner des Iduna-Zentrums, die zum Test müssen. 

In Göttingen ist das Leben in der ganzen Stadt eingeschränkt worden, und das hat sehr viel mit dem Betonklotz zu tun, in dessen Tiefgarage Teams am Freitag die ersten 217 Röhrchen verbraucht haben. Es stand im Raum, den Hochhauskomplex komplett unter Quarantäne zu stellen. Das mildere Mittel ist, alle zu testen. Auch wenn es zur Not mit Zwang durchgesetzt wird.  Continue reading Corona-Massentests: Familien erheben Vorwürfe

*Stellungnahme des Rom e. V. Köln zur geplanten Entfernung, bzw. Verkleinerung des Mahnmals für Sinti und Roma in Berlin durch die Deutsche Bahn*

Schockiert nehmen wir im Rom e. V. zur Kenntnis, dass die Deutsche Bahn (Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn) plant, das erst 2012 nach langen Jahrzehnten des Kampfes errichtete Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma in Berlin für den Bau der S-Bahn zu entfernen bzw. zu verkleinern und an den Rand der geplanten Gleisanlagen zu verdrängen.

Das plant die Deutsche Bahn in beispielloser Ignoranz und mit einer Geschichtslosigkeit die Ihresgleichen sucht.

Laut TAZ-Artikel vom 22.05.2020 fiel man bei der Bahn aus allen Wolken als deutlich wurde, dass sich Widerstand gegen die Pläne formiert. Das macht deutlich „wes Geistes Kind man bei der Bahn ist“. Continue reading *Stellungnahme des Rom e. V. Köln zur geplanten Entfernung, bzw. Verkleinerung des Mahnmals für Sinti und Roma in Berlin durch die Deutsche Bahn*

“We’re Not Coming Out!”: why the overlooked story of Romani Resistance Day still resonates in 2019

It’s been 75 years since Roma and Sinti people in Auschwitz-Birkenau decided to resist an attempt on their lives. But today, Romani people across Europe are still forced to fight for their humanity

On May 16th, 1944, the Auschwitz-Birkenau concentration camp saw a spark. That spark set a whole continent aflame.

That day, SS Guards surrounded the Zigeunerlager, or “Gypsy Camp,” at Auschwitz II–Birkenau with machine guns, ready to liquidate the camp and murder nearly 7,000 people.

The Roma and Sinti prisoners, however, despite being engulfed by the daily reality of death in the camp, chose life. When the SS commando unit called for Roma and Sinti to leave the residential blocks, they were met with prisoners who refused to come out, barricading the doors and fashioning work tools, handcuffs, knives, and rocks into weapons. Continue reading “We’re Not Coming Out!”: why the overlooked story of Romani Resistance Day still resonates in 2019

Ulmer Prozess um Fackelwurf auf Romafamilie: Angeklagte gestehen

Im Prozess um den Brandanschlag auf eine Romafamilie vor knapp einem Jahr in Erbach (Alb-Donau-Kreis) haben alle fünf Angeklagten vor dem Landgericht Ulm die Tat gestanden und sich entschuldigt.

Die jungen Männer haben zum Prozessauftakt eingeräumt, dass sie im Mai 2019 in Erbach-Dellmensingen (Alb-Donau-Kreis) aus dem Auto heraus eine Fackel auf den Wohnwagen der Romafamilie geworfen haben. Die Familie aus Frankreich campierte dort seit zwei Wochen. Im Wohnwagen schliefen zum Zeitpunkt des Angriffs eine Frau und ihr neun Monate altes Baby. Die Fackel blieb etwa zwei Meter vom Wohnwagen entfernt liegen, ein Familienmitglied zog sie weg. Mutter und Kind blieben unverletzt.

 

Prozess um Brandanschlag auf Romafamilie: Angeklagte gestehen
Prozess um Brandanschlag auf Romafamilie: Angeklagte gestehen 3 Min

„Ich schäme mich zutiefst für diese Aktion“, sagte einer der Angeklagten am Montagvormittag. Er und seine Freunde hätten nie vorgehabt, jemanden zu verletzen. Deshalb habe er die brennende Fackel auch nicht auf den Wohnwagen, sondern gezielt daneben geworfen. „Wir waren dumm und haben nicht an die Konsequenzen gedacht“, sagte ein Mitangeklagter. Sie hätten der Familie nur Angst machen wollen. Die Verdächtigen, die zur Tatzeit 17 Jahre bis 20 Jahre alt waren, waren im vergangenen Juli festgenommen worden.

Anklage spricht von fremdenfeindlicher Tat

Den Männern wird versuchter Mord und versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen. Sie hätten in Kauf genommen, dass Menschen in dem Wohnwagen getötet werden.

Die Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen des möglicherweise rechtsextremen Hintergrundes übernommen. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Angeklagten die Tat aus fremdenfeindlichen und gegen Roma gerichteten Motiven begangen haben. Derzeit sind 20 Sitzungstage bis Ende September vorgesehen. Ein Teil der attackierten Familie tritt als Nebenkläger auf.

In Ulm hat am Montag der Prozess um einen Fackelwurf auf den Wohnwagen einer Roma-Familie begonnen (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Stefan Puchner/dpa)
Vertreter der Sinti und Roma und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg haben vor Beginn der Verhandlung Stellung bezogen.

Verhandlung im Kornhaus

Der Prozess findet wegen der coronabedingten Abstandsregeln nicht im Gebäude des Landgerichts, sondern im Kornhaus in Ulm statt. Vor dem Gebäude protestierten Aktivisten gegen Rassismus. „Der zunehmende Antiziganismus in Deutschland und in Europa bereitet uns sehr große Sorgen“, teilte der Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, vor der Verhandlung mit.

Quelle: swr.de

Stand: 16.05.2020

#SaveRomafromCorona: Roma-Gemeinschaften vor einer Katastrophe schützen!

In einer Zeit, in welcher der Coronavirus (Covid-19) die ganzen Welt und vor allem die Schwächsten unter uns bedroht, müssten sich die Europäische Union, ihre Mitgliedstaaten, Internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft in Solidarität handeln und mit vereinten Kräften alle Menschen in Europa schützen und sich besonders um schutzbedürftige Gruppen kümmern.

Die meisten der geschätzten 12 Millionen Roma in Europa leben unter prekären Zuständen ohne Zugang zu sauberem Wasser, ohne angemessenem Wohnraum, ohne grundlegende Gesundheitsversorgung und ohne finanzielle Mitteln für eine gute Ernährung.[1] Unabhängig von der aktuellen Epidemie sind Menschen mit Romno-Hintergrund bereits aufgrund des Antiziganismus, der spezifischen Form des Rassismus gegenüber Menschen mit Romno-Hintergrund, Diskriminierungen beim Zugang zu angemessenem Wohnraum, Gesundheits- und Sozialdiensten ausgesetzt. Continue reading #SaveRomafromCorona: Roma-Gemeinschaften vor einer Katastrophe schützen!

Roma auf dem Westbalkan und in der Türkei sind durch die COVID-19 Pandemie ernsthaft bedroht

Gemeinsames Statement vom 31.03.2020 des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit dem Europäischen Roma Grasswurzel-Netzwerk (ERGO Network, Belgien), Roma Active Albania (Albanien), Otaharin (Bosnien und Herzegowina), Voice of Roma, Ashkali and Egyptians (Kosovo), Advancing Together (Kosovo), Phiren Amenca (Montenegro), RROMA (Nordmazedonien), Romalitico/Romaversitas (Nordmazedonien), Forum Roma Serbia (Serbien), Association of Coordinators for Roma Issues (Serbien), Zero Discrimination Association (Türkei).

  • Roma auf dem Westbalkan und in der Türkei sind durch die COVID-19 Pandemie ernsthaft bedroht.
  • Ein erhöhtes Armutsrisiko, Hungersnöte und rassistische Gewalt stellen eine ernsthafte Gefahr für Roma aber auch für die Gesellschaft insgesamt dar.
  • Wir rufen die Regierungen der betroffenen Länder, die Europäische Union und die einzelnen Mitgliedsstaaten auf die Situation der Roma umgehend und nachhaltig zu verbessern.

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Slovakia: Roma must not be further stigmatised during COVID-19

On International Roma Day this year, Amnesty International calls on the government of Slovakia to ensure that human rights are at the centre of any COVID-19 response measures. Amnesty International is seriously concerned that conducting targeted testing in Roma settlements without providing Roma the necessary means to protect themselves will only add to stigmatisation and prejudice they already face.

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Roma in der Krise

Mit der Corona-Pandemie spüren Roma und Sinti in Europa steigende Anfeindungen. Wie ist die Situation in Österreich? Eine Nachfrage zum heutigen Internationalen Tag der Roma.

Die Covid-19-Epidemie bestätigt eine bekannte Tendenz krisenhafter Ereignisse: Jene, deren Lebensumstände schon zuvor prekär waren, trifft die Krise mit besonderer Wucht. Roma und Sinti, mit mehr als zehn Millionen die größte ethnische Minderheit in Europa, geraten gerade in südosteuropäischen Ländern unter verstärkten Druck. Rund die Hälfte aller europäischen Roma lebt in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Serbien und Mazedonien, wo in großen Elendssiedlungen vielfach etliche Menschen auf engstem Raum zusammenleben – ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Covid-19. Continue reading Roma in der Krise

Coalition Building: BÜNDNISPROJEKTE GEGEN ANTISEMITISMUS UND ANTIZIGANISMUS

Die liberale Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt sind in vielen europäischen Ländern zunehmend gefährdet. Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus sind deutlich sichtbar. Die Stiftung EVZ unterstützt den Aufbau von Bündnissen für eine solidarische Gesellschaft. Wir fördern Organisationen, die nicht wegsehen, sondern sich mit anderen zusammenschließen, wenn Hass gegen Jüdinnen und Juden, Romnija, Roma, Sintizze und Sinti oder andere Gruppen auftritt. Mit ihren Projekten setzen sich diese Organisationen für eine vielfältige Gesellschaft ein und tragen zu einem respektvollen und solidarischem Zusammenleben aller Menschen in ihrem Ort bei. Es werden 2019/2020 sieben Bündnisse in Litauen, Polen und der Tschechischen Republik gefördert.

Neue Ausschreibung 2020:
GEMEINSAM HANDELN – BÜNDNISSE GEGEN ANTISEMITISMUS UND FÜR DIE SICHTBARKEIT JÜDISCHEN LEBENS IN DEUTSCHLAND STÄRKEN

Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ermutigt mit dieser Ausschreibung die Zivilgesellschaft in Deutschland, Antisemitismus durch Bündnisse für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft und für die Stärkung jüdischen Lebens mit konkreten Aktivitäten entgegenzutreten.

Quelle: EVZ

Stand: 29.04.2020

Hasskriminalität gegen Roma und Sinti: Bis zur versuchten Tötung

Die Zahl antiziganistischer Straftaten ist nach Angaben des Bundesinnenministeriums gestiegen. Fast alle wurden von rechten Täter:innen verübt.

Die Zahl der antiziganistischer Straftaten in Deutschland ist erneut gestiegen. Statistisch ausgewiesen erhöhte sie sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um knapp 15 Prozent. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, die der taz vorliegt. Continue reading Hasskriminalität gegen Roma und Sinti: Bis zur versuchten Tötung