Demonstration gegen Roma

Tschechien (Prerov) – Am 25. Juni planen ultrarechte Kräfte in der 48 000-Einwohner Stadt Prerov einen Aufmarsch gegen die dortigen Roma-Siedlungen.

Federführend in der Vorbereitung ist die Arbeiterpartei für soziale Gerechtigkeit DSSS. Eine Gewaltattacke von zwei mutmaßlichen Roma-Angehörigen, bei denen ein junger Mann Mitte März schwer verletzt wurde, bildet den Hintergrund für den geplanten Aufmarsch.

Eine ähnliche Aktion in Prerov gab es bereits im April 2009, als 500 Neonazis nach pogromartigen Unruhen gegen ansässige Roma sich schließlich eine Straßenschlacht mit der Polizei lieferten. Das Programm der DSSS gilt als fremdenfeindlich, rassistisch und lehnt sich in Teilen an Hitlers Nationalsozialismus an. Ein Vertreter der DSSS, die die Nachfolge der im Februar des Vorjahres verbotenen Arbeiterpartei DS angetreten hat, trat zuletzt am 1. Mai in Heilbronn als Redner bei der Neonazi-Demonstration auf. (hf)

Quelle: Blick nach rechts
Stand: 08.06.2011

Abschiebung abgesagt

Einhundert Menschen verbringen die Nacht bei einer Roma-Familie, deren Sohn abgeschoben werden soll. Die Polizei verzichtet vorerst darauf, den Mann zu holen.

18 Jahre lebte Fitim M. als Geduldeter in Delmenhorst. Am Dienstag sollte dies ein Ende haben: Ein Abschiebe-Charterflug hätte den 28-jährigen Ashkali nach Serbien bringen sollen – in ein Land, in dem der hörbehinderte M. noch nie war, dessen Sprache er nicht spricht und wo er keine Angehörigen hat. Doch M.s Platz im Flugzeug blieb leer. In letzter Sekunde wurde seine Abschiebung abgesagt.

Rund einhundert Menschen hatten die ganze Nacht vor dem Haus der Familie M. im Delmenhorster Stadtteil Adelheide ausgeharrt. Sie wollten die elfköpfige Familie nicht alleinlassen, wenn Polizei und Ausländerbehörde klingeln, um den Sohn abzuholen. Der war aufgefordert worden, sich um vier Uhr früh „bereitzuhalten“. Bis weit nach Sonnenaufgang warteten die Unterstützer aus Delmenhorst, Oldenburg und Bremen dicht gedrängt hinter dem Jägerzaun des Hauses, während die Geschwister von Fitim M. ihnen Tee aus dem Fenster reichten. Doch niemand kam, um M. zum Flughafen zu bringen.

„Der Verzicht auf die Abschiebung hatte einsatztaktische Hintergründe“, sagt ein Sprecher der Delmenhorster Polizei. Was darunter zu verstehen ist, dazu möchte er „nicht ins Detail gehen“. An der Sachlage allerdings habe sich nichts geändert. „Das ist nur aufgeschoben.“ Continue reading Abschiebung abgesagt

Mehr als ein Streit um Worte

Vielleicht ist „Sinti und Roma“ doch keine gute Bezeichnung für jene, die ­„Zigeuner“ heißen wollen. Die Debatte zeigt, wie viel ­Politik im Namen steckt

Nach dem dritten Ordnungsruf war das Mikro aus: Immer wieder hatte der mecklenburg-vorpommersche NPD-Landtagsabgeordnete Tino Müller das Wort „Zigeuner“ verwendet. Ein diskriminierender Begriff, befand Landtagsvizepräsident Hans Kreher (FDP), dafür gehört das Rederecht entzogen.

Umso überraschter war Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD), als sie Post von der Vorsitzenden des Vereins „Sinti Allianz“ bekam: Der Vorgang habe anhaltende Diskussionen in ihrem Bevölkerungsteil verursacht, schrieb Natascha Winter. Sie finde es „höchst problematisch“, dass die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“ zu Ordnungsrufen führe. „Dies trägt dazu bei, dass die Volksbezeichnung von ca. zwölf Millionen Menschen, die in Europa leben, tabuisiert wird“.

Für ihren Verein sei nicht „Zigeuner“ ausgrenzend, sondern im Gegenteil die Bezeichnung „Sinti und Roma“. „Ein Rassist, der Zigeuner hasst, wird sie nicht lieben aufgrund einer Namenstilgung zugunsten fragwürdiger, unwissenschaftlicher und ausgrenzender Ersatzformeln wie Sinti und Roma“, so Winter im Brief. Continue reading Mehr als ein Streit um Worte

Unübersehbare Schieflage

In Hannover erinnern die Künstlergruppe BEWEGUNG NURR und Florian Göpfert mit einem temporären Denkmal an den sinto-deutschen Boxer Johann Trollmann. Ein Projekt, das seine politische Wirkung im öffentlichen Raum entfaltet.

Wer in diesen Tagen auf den Ballhofplatz in der Altstadt von Hannover kommt, dem bietet sich ein ungewöhnlicher Anblick. Ein begehbarer Boxring in originaler Größe, doch mit einer Besonderheit: der Boden fällt über eine Ringecke schräg ab. Wer den Ring betritt, spürt schnell, dass es nicht möglich ist, Halt zu finden – vor allem, wenn man gegen einen Gegner kämpfen muss.

„9841“ – ein temporäres Denkmal für Johann Trollmann

Hannover war die Heimatstadt des sinto-deutschen Boxers Johann „Rukeli“ Trollmann. Hier in den engen Straßen der Altstadt lebte er mit seiner Familie. Mit acht Jahren begann er zu boxen, wurde später Hannoverscher und Norddeutscher Meister und am 9. Juni 1933 Deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht. Doch der Titel wurde ihm eine Woche nach dem Sieg unter fadenscheinigen Gründen aberkannt – denn in der Ideologie der Nazis durfte es nicht sein, dass ein „Zigeuner“ den „arischen“ Boxern überlegen war. Trollmann wurde schrittweise entrechtet und seiner Existenzgrundlage beraubt. 1942 inhaftierten ihn die Nazis mit der Häftlingsnummer 9841 im KZ Neuengamme und ermordeten ihn 1944 im Außenlager Wittenberge. Continue reading Unübersehbare Schieflage

Massen-Abschiebung von Roma nach Belgrad

Am 31. Mai wurden wiederholt Flüchtlinge nach Serbien abgeschoben. Etwa 140 Menschen, größtenteils Roma, wurden heute in einer Chartermaschine um 12 Uhr nach Belgrad ausgeflogen. Etwa 30 Menschen protestierten heute am Düsseldorfer Flughafen dagegen.

Wieder hat der Deutsche Staat Flüchtlinge nach Serbien abgeschoben.Diese Menschen lebten mir ihren Familien und Freunden in Deutschland, weil sie in ihrem eigenen Land politisch verfolgt werden und ihren Kindern keine ausreichende Bildung zukommen lassen können. Nun schiebt der Deutsche Staat wiederholt massenhaft Roma nach Belgrad ab. Dieser Staatliche Rassismus muss aufhören!

Deutschland steht vor einem belastenden Geschichtlichem Hintergrund und muss Verantwortung dafür tragen. Das nationalsozialistische Deutschland hat damals systematisch 600.000 Sinti und Roma ermordet. Mit diesem Wissen handelt der Staat immer noch gegen jede Menschlichkeit.

Die Roma die heute in ein Land abgeschoben wurden,wo die Arbeitslosenquote mehr als 70% beträgt haben eine ungewisse Zukunft. Die Lebensbedingungen dort sind unerträglich für die Menschen. Sie haben keine ausreichenden Unterkünfte und das Bildungssystem kann den Kindern dort nichts bieten.

Dieser staatliche Rassismus, den Deutschland ausübt, schikaniert Menschen und greift ihre Würde an. Wenn Menschen morgens aus ihren Häusern gezerrt und in eine Maschine gesetzt werden, kann Deutschland von sich nicht sagen, es würde die Menschenrechte achten und die Würde eines jeden Menschen.

Das was heute passiert ist und leider immer wieder passieren wird, ist ein systematischer Rassismus, der Menschen nach Hautfarbe, Herkunft und Nationalität abstempelt. Dies ist eine Logik, die im Kapitalismus so Bestand hat.

Schluss mit den Massen-Abschiebungen!
Solidarität muss praktisch werden
Kein Mensch ist illegal!!!

Quelle: linksunten.indymedia.org
Stand: 31.05.2011

Roma NGO calls for change to rules on preschool access in Czech Republic

The Jekhetani Luma civic association is drawing attention to the fact that while the town of Mladá Boleslav has just announced it will be increasing the capacity of its nursery schools, many families have no hope of accessing them. The children of families who have long lived in the town but have their permanent residencies registered elsewhere will have no chance of attending the preschools. These families moved to the town for work not only from other parts of the Czech Republic, but also from abroad.

Instead of raising their standards of living, however, many of these families found themselves facing the bottom of the barrel. Even though both parents would like to work, the father is the one who ends up making a living for the whole family. The mother must stay home with the child or children, and if she can’t register her child in nursery school, she ends up having to stay home even after her maternity leave is over. Because of high housing costs in the region, families often have a hard time surviving. Children remain at home who should be attending nursery school for at least the last year before their mandatory school attendance begins so as to acquire or strengthen the awareness and skills needed to handle the transition to school and get used to a regular regime and working in a collective.

This very often happens to the children of parents who are unable to systematically prepare their children at home for the transition to nursery school itself. Some of these children may even have been recommended for preschool by a Pedagogical-Psychological Counseling Center or their pediatrician. The Schools Act says all pre-schoolers, i.e., children in their last year prior to enrolling into elementary school, have the right to free education at a nursery school. However, this right depends on the parents having registered their permanent residency in that particular municipality. Continue reading Roma NGO calls for change to rules on preschool access in Czech Republic

Gegen Abschiebung: Bleiberecht für Roma gefordert

Die Politiker Wolfgang Thierse (SPD) und Katrin Göring-Eckart (Grüne) wollen die Abschiebung von knapp 12 000 in Deutschland geduldeten Roma ins Kosovo stoppen.

Die Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Thierse (SPD) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne) fordern einen sofortigen Stopp der Abschiebung von Roma in das Kosovo. Die Politiker unterstützen nach Informationen des Tagesspiegels eine Resolution des Vereins Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), in der eine humanitäre Bleiberechtsregelung für langjährig in Deutschland geduldete Roma gefordert wird, die aus dem Kosovo stammen.

Anfang des Jahres trat das Rücknahmeabkommen zwischen der Republik Kosovo und Deutschland in Kraft, seitdem sind knapp 12 000 in Deutschland geduldete Roma von der Abschiebung in das Balkanland bedroht. Im Frühjahr hätten bereits mehrere Bundesländer die sogenannten Sammelabschiebungen ins Kosovo wieder aufgenommen und dabei langjährig geduldete Familien auseinandergerissen, heißt es in einer Mitteilung der Aktion Sühnezeichen.

Die Resolution soll beim bevorstehenden 33. Evangelischen Kirchentag eingebracht werden, der Anfang Juni in Dresden stattfindet. Die ASF will mithilfe der Bundestagsvizepräsidenten erreichen, dass der Kirchentag die Forderung nach dem Abschiebestopp übernimmt. Göring-Eckardt ist Präsidentin des Kirchentages, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und wie Thierse Mitglied des ASF-Kuratoriums.

Nach Angaben des Vereins leben viele der Roma, die mit einer Abschiebung rechnen müssen, seit etwa 20 Jahren in der Bundesrepublik. Diese Roma seien „Anfang der 1990er Jahre vor Bürgerkrieg, Verfolgung und Pogromen aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohen“, betont Aktion Sühnezeichen. In einer Studie von Unicef heißt es, von den 11 770 aus dem Kosovo stammenden Roma in Deutschland, die der Ausreisepflicht unterliegen, seien schätzungsweise 42 bis 50 Prozent jünger als 18 Jahre. Fast zwei Drittel dieser Kinder und Jugendlichen seien in Deutschland geboren und aufgewachsen. Trotzdem finde das Kindeswohl in dem Rückübernahmeabkommen keine Erwähnung, kritisiert Unicef.

Quelle: Der Tagesspiegel
Stand: 30.05.2011

„Diese Ergebnisse kann man nicht ignorieren“

Diskriminierung an Schulen und bei Behörden, erschreckende Bildungssituation. Die von der Amadeu Antonio Stiftung mitgeförderte Studie zur aktuellen Bildungssituation von Sinti und Roma zeigt, welche fatalen Auswirkungen Diskriminierung hat.

„Die Studie zeigt, dass das allgemeine Menschen- und Bürgerrecht auf Bildung nicht im vollen Umfang für deutsche Sinti und Roma gilt“, sagt Daniel Strauß, Geschäftsführer von RomnoKher und Herausgeber der Studie „Studie zur aktuellen Bildungssituation deutscher Sinti und Roma“. RomnoKher ist gGmbH ist eine Dachorganisation vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma in Baden-Württemberg, der Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V. und der Freudenbergstiftung.

Die Studie hat erschreckende Ergebnisse. Sie zeigt, dass Sinti und Roma die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus‘ bis in die heutigen Generationen traumatisch belastet. Umso empörender ist es, dass das Leiden von Sinti und Roma im Nationalsozialismus und die bis heute fortwirkende Diskriminierung wenig aufgearbeit bis völlig ignoriert wird. Beispielhaft dafür ist das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma, das in Berlin schon seit Jahrzehnten geplant wird. Bisher ist es noch immer eine Baustelle. Continue reading „Diese Ergebnisse kann man nicht ignorieren“

Roma-Kinder: Sprachlos auf dem Schulhof

Sie sprechen kaum Deutsch: Berlins Schulen müssen derzeit Hunderte Roma-Kinder integrieren. Deren Familien sind Hals über Kopf nach Deutschland geflohen.

Dana* lernt schnell. Das deutsche Alphabet kann die Zehnjährige schon fehlerfrei aufsagen, am liebsten singt sie es laut vor. „Ja, die Kinder aus Rumänien sind alle sehr musikalisch“, sagt Lehrerin Josephine Neumann und lächelt. Die 63-Jährige gibt Dana und einigen anderen Schülern der Konrad-Agahd-Grundschule in Berlin-Neukölln Sonderunterricht im Fach Deutsch.

Vor kurzer Zeit konnten sich ihre Schüler nämlich noch gar nicht auf dem Schulhof verständigen: Sie gehören zu einigen hundert neu zugezogenen Roma-Kinder aus Bulgarien, Ungarn und anderen südosteuropäischen Staaten. Etliche Großfamilien flüchteten zuletzt von dort nach Berlin und in andere deutsche Großstädte. Continue reading Roma-Kinder: Sprachlos auf dem Schulhof

Slowakische Stadt baut Mauer gegen Roma-Siedlung

Bratislava. Die Stadt Vrutky im Norden der Slowakei will eine zwei Meter hohe Betonmauer bauen, um eine Siedlung der Roma-Minderheit von der Mehrheitsbevölkerung abzutrennen. Bürgermeister Miroslav Mazur begründete das Vorhaben mit den Beschwerden von Anwohnern, die sich immer stärker belästigt und bedroht fühlten. Die Polizei sei mit der „Problemsiedlung“ überfordert und selbst schon zum Ziel tätlicher Angriffe geworden. In den vier städtischen Wohnhäusern sind offiziell 212 Menschen gemeldet. Inoffiziell leben dort aber weit mehr Menschen. Trotz internationaler Kritik haben schon mehrere slowakische Gemeinden Mauern und Zäune gegen Roma-Siedlungen errichtet.

In der Slowakei lebt nach Schätzungen eine halbe Million Roma. Das 5,4 Millionen Einwohner zählende Land hat damit gemeinsam mit Rumänien den höchsten Roma-Anteil. Die Hälfte der Roma wohnt in ärmlichen Hüttensiedlungen. Die Bewohner haben meist keine Aussicht auf eine geregelte Arbeit. Sie leben fast ausschließlich von staatlichen Sozialleistungen, aber auch von Kleinkriminalität.(dpa)

Quelle: Hamburger Abendblatt
Stand: 24.05.2011