Werden wir unseren Schließern dafür danken, dass sie uns beschützen und ihnen damit bei diesem Prozess helfen? Werden wir versuchen die Polizei polizeilich zu kontrollieren, mehr Gesetze zu erlassen und Verhaltensüberwachungssysteme aufbauen, die das Verhalten der Polizei überwachen sollen? Oder werden wir den Umstand bemerken, dass dieses globale Überwachungsnetzwerk, dieses globale Polizeinetzwerk auf fragilen technologischen Systemen basiert, die voller Löcher und schwacher Fäden sind? Und werden wir mit diesem Wissen unser Leben als unser eigenes ergreifen und Wege finden um dieses Netzwerk zu zerstören, dieses globale Gefängnis niederzureißen und für immer mit der Polizei zu brechen?
Inmitten der Nachschublinien des Krieges
Egal wie ein anarchistisches Projekt gegen den Krieg letztlich aussehen mag, egal ob es darin besteht, die Menschen beim Desertieren zu unterstützen, ob es Menschen auf der Flucht vor Tod und Zerstörung unterstützt, ob man sich Partisanenkämpfer*innen anschließt oder ob man die Logistik des Krieges im eigenen Territorium angreift, um die zu seiner Fortführung so dringend benötigten Nachschublinien zu unterbrechen, nichts davon kann Hand in Hand mit oder gar unter dem Befehl des Staates oder irgendeiner anderen Autorität Erfolg haben, weil wir sonst (im besten Fall) bloß die als Frieden bezeichnete, ausbeuterische und mörderische Normalität unterstützen und legitimieren.
Hurriya n°5 Break Ranks – Against their war, against their peace, for social revolution
Hourriya n°5 Break ranks. Against war, against peace, for social revolution “Perhaps the world has never been in such great need of the vivifying breath of anarchism; never has the breaking of rules, discipline and the law seemed more necessary.” These words were written by a comrade on the brink of the second world war. […]
Zündlumpen – English Anthology Part 1
The individual as a part of the „national body“, the sick individual as a danger for the „people’s health“, is reminicent of an attitude that is intensifying these days, though the individual today does not even need to be sick to be considered a danger to the „public health“.
From: The Destruction of Individual and Collective Healing Knowledge and the Rise of Medicine
Anonym – Die Insurrektion und ihr Double
Titel: Die Insurrektion und ihr Double
Datum: November 2009
Bemerkungen: Originaltitel: „L’insurrezione e il suo doppio“; zu finden auf finimondo.org. Dort finden sich auch eine spanische und eine englische Übersetzung. Originaltext veröffentlicht in Machete, Nr. 5, November 2009.
Quelle: Entnommen am 06.02.2022 von http://panopticon.blogsport.eu/2022/03/05/italien-die-insurrektion-und-ihr-double/
Der folgende Text war seit einiger Zeit fällig, erschien erstmals im Jahr 2009 in der italienischen anarchistischen Publikation Machete Nr. 5., die Grundlage haben wir aus der anarchistischen Seite Finimondo übernommen, der Link ist am Ende der Einleitung. Wir wollten diesen seit vielen Jahren schon veröffentlichen, mit vielen Jahren meinen wir vielleicht seit damals, kamen aber leider nie dazu. Kurz und knapp, es handelt sich um eine Kritik an dem Text Der kommende Aufstand, der 2007 in Frankreich veröffentlicht wurde. Im Gegensatz zu den Befürwortern und den Verleumdern dieses Textes sind wir, waren wir und werden weiterhin der Meinung sein, dass alles, was unter dem Namen eines Unsichtbaren Komitees unterschrieben wurde, nichts mit dem Anarchismus und mit dem Aufständischen Anarchismus, woanders auch nur rein als Insurrektionalismus (Insurrezionalismo, Insurreccionalismo, Insurrectionalism) betitelt, zu tun hat. Mag dies natürlich schon eine verlorene Schlacht sein, zumindest was die Wortbedeutung und Wortassoziation angeht, denn für diese Verwirrung haben hierzulande sehr viele Anarchisten und Anarchistinnen beigetragen. Wir werden aber weiterhin darauf hinweisen, dass diese falsche Assoziation nicht richtig ist. Auch haben wir weder damals, noch jetzt, wie auch nicht in der Zukunft verstanden, was an diesem Text so sonderlich gut sein sollte und niemand kann uns vorwerfen, dass wir nicht die Diskussion gesucht haben um daraus schlauer zu werden. Meistens erhielten wir sehr oberflächliche Antworten – um sie nicht als hirnamputiert zu bezeichnen-, wie: dieser Text sei schön, ein Kassenschlager, sogar die Frankfurter Allgemeine hätte darüber eine Rezension geschrieben, etc. Alles Antworten die für uns selbst keine waren, eine Feststellung ist weiterhin ja keine Erklärung, auch wenn dies weiterhin als Bares gilt. Während in südlichen Ländern dieser Text, also Der kommende Aufstand, nur eine Randnotiz spielte, meistens eher ignoriert, war dieser im deutschsprachigen Raum wie eine Oase mitten in einer Wüste, dies verstanden als eine Fata Morgana. Warum dies so war, wäre für eine zukünftige Debatte interessant, weil nicht was der Text selbst sagt, sondern was dieser im deutschsprachigen Raum hervorbrachte, sowie die Gründe dafür, sind immer noch ein Grund tiefgreifender Debatten eines Phänomens, was noch nicht unbedeutend sein mag, genauso was dies mit einer anarchistischen Bewegung zu tun haben mag. Wir werden sehen.
Alle Zitate aus Dem kommenden Aufstand haben wir aus der deutschsprachigen Übersetzung übernommen, mitsamt möglichen Übersetzungsdivergenzen. Alle kursiven Textstellen sind aus dem italienischen übernommen worden, außer im Falle von Der kommende Aufstand, wir taten dies um den Titel nur zu unterstreichen und dass es sich immer um diese Schrift handelte.
Bei der Unterscheidung zwischen wahrer und falscher Romantik beobachtete Victor Hugo, dass jeder authentische Gedanke von einem beunruhigenden Double bespitzelt wird, der immer auf der Lauer liegt, immer bereit, mit dem Original zu verschmelzen. Ein Charakter von erstaunlicher Plastizität, der mit Ähnlichkeiten spielt, um auf der Bühne etwas Applaus zu bekommen. Dieses Double hat die einzigartige Fähigkeit, Schwefel in Weihwasser zu verwandeln und vom widerspenstigsten Publikum akzeptieren zu lassen. Auch die moderne Insurrektion, die gerne auf die Zentralkomitees und Sol dell’Avvenire[1] verzichtet, hat es mit ihrem Schatten zu tun, mit ihrem Parasiten, mit einem Klassiker, der sie nachahmt, der ihre Farben trägt, sich in ihre Kleider kleidet, ihre Krümel aufsammelt.
Nach dem Medienrummel, der das Buch in Frankreich zu einem Bestseller machte, ist Der kommende Aufstand nun auch auf Italienisch erhältlich.
Das im März 2007 veröffentlichte und vom Unsichtbaren Komitee unterzeichnete Buch Der kommende Aufstand[2] wurde in den transalpinen Nachrichten nach der gerichtlichen Untersuchung bekannt, die am 11. November 2008 zur Verhaftung von neun Subversiven in dem kleinen Dorf Tarnac führte, die beschuldigt wurden, an einer Sabotage gegen das Hochgeschwindigkeitseisenbahnnetz beteiligt gewesen zu sein. Wie so oft in solchen Fällen wollte der Richter sein Theorem auch vom „theoretischen“ Standpunkt aus untermauern, indem er einem der Verhafteten die Urheberschaft des fraglichen Buches zuschrieb. Herausgegeben von einem kleinen linken kommerziellen Verlag, im ganzen Land vertrieben und zum Zeitpunkt seines Erscheinens vom Establishment gut aufgenommen, wurde Der kommende Aufstand auf Beschluss der Staatsanwaltschaft zu einem gefährlichen und gefürchteten „Sabotage-Handbuch“[3]. Daher sein Erfolg, begünstigt außerdem durch die Intervention zu seinen Gunsten von einigen Klerikern der Intelligenzija (französische und nicht nur), besorgt über die ungebührliche polizeiliche Einmischung auf dem Gebiet der politischen Philosophie. Man spürt die Verblüffung derjenigen, die plötzlich entdeckt haben, dass die Partei zwar imaginär ist, die Polizei aber noch viel weniger, und noch weniger die Genugtuung des Herausgebers dieses Buches, der sich nie hätte vorstellen können, im Innenministerium eine so effiziente Werbeagentur zu finden. In jedem Fall wurden alle Verhafteten nach einigen Monaten aus dem Gefängnis entlassen und werden voraussichtlich diesen für eine lange Zeit nicht betreten. Wir können daher an dieser Stelle jeden Bezug zu diesem Ereignis schließen, das groteske Konnotationen hatte, da die Verbindung zwischen Der kommende Aufstand und den in Tarnac Verhafteten schließlich das Werk der französischen Justiz war. Es gibt also keinen Grund, sich weiter damit zu beschäftigen.
Fredy Perlman – Der anhaltende Reiz des Nationalismus
Titel: Der anhaltende Reiz des Nationalismus
Datum: Winter 1984
Bemerkungen: Deutsche Übersetzung von April 2021. Originaltitel »The Continuing Appeal of Nationalism«.
Dieser Essay wurde im Winter 1984 in Fifth Estate veröffentlicht.
Diese Übersetzung folgt der Ausgabe von Black & Red von 1985.
Quelle: Entnommen aus Fredy Perlman: „Der anhaltende Reiz des Nationalismus“, Maschinenstürmer Distro, o.O., April 2021, S. 3 – 98.
Der Nationalismus wurde in diesem Jahrhundert bereits mehrere Male für tot erklärt:
– nach dem Ersten Weltkrieg, als die letzten Imperien Europas, das österreichische und das türkische, in selbstbestimmte Nationen aufgebrochen wurden und keine Nationalisten ohne Nation übrig blieben, bis auf die Zionisten;
– nach dem bolschewistischen Staatsstreich, als gesagt wurde, dass die Kämpfe der Bourgeoisie um Selbstbestimmung fortan von den Kämpfen der Arbeiter abgelöst würden, welche kein Vaterland hätten;
– nach der militärischen Niederlage des faschistischen Italiens und des nationalsozialistischen Deutschlands, als die Genozide, Folgeerscheinungen des Nationalismus, für alle sichtbar gemacht worden waren, und man dachte, dass Nationalismus als Credo und als Praxis für immer diskreditiert sei.
Doch vierzig Jahre nach der militärischen Niederlage der Faschisten und der Nationalsozialisten können wir sehen, dass der Nationalismus nicht nur überlebt hat, sondern auch wiedergeboren wurde, eine Neubelebung erfahren hat. Der Nationalismus wurde nicht nur von der sogenannten Rechten wiederbelebt, sondern auch und vor allem von der sogenannten Linken. Nach dem nationalsozialistischen Krieg hat der Nationalismus aufgehört an Konservative gebunden zu sein, wurde das Credo und die Praxis von Revolutionären, und erwies sich als einziges revolutionäres Credo, das tatsächlich funktionierte.
Linke oder revolutionäre Nationalisten bestehen darauf, dass ihr Nationalismus nichts mit dem Nationalismus der Faschisten und der Nationalsozialisten zu tun hätte, dass der ihre der Nationalismus der Unterdrückten sei, dass dieser sowohl persönliche als auch kulturelle Befreiung böte. Die Behauptungen der revolutionären Nationalisten werden weltweit von den beiden ältesten, anhaltenden hierarchischen Institutionen verbreitet, die bis in unsere Zeit überlebt haben: dem chinesischen Staat und, erst kürzlich, der katholische Kirche[1]. Aktuell wird für Nationalismus als Strategie, Wissenschaft und Theologie der Befreiung geworben, als die Erfüllung des Diktums der Aufklärung, dass Wissen Macht sei, als eine bewiesene Antwort auf die Frage Was muss getan werden?
Um diese Behauptungen anzugreifen und sie im Kontext zu betrachten, muss ich fragen, was Nationalismus eigentlich ist – nicht nur der neue, revolutionäre Nationalismus, sondern auch der alte, konservative. Ich kann nicht damit beginnen, diesen Begriff zu definieren, denn Nationalismus ist kein Wort mit einer statischen Definition; er ist ein Begriff, der eine Reihe an verschiedenen historischen Erfahrungen umfasst. Ich werde damit beginnen, einige dieser Erfahrungen grob zu umreißen.
***
Einem weitverbreiteten (und leichtgläubigen) Irrglauben zufolge ist Imperialismus relativ neu, besteht aus der Kolonisierung der ganzen Welt und ist das letzte Stadium des Kapitalismus. Diese Diagnose bietet eine spezifische Kur: Nationalismus wird als Gegenmittel gegen Imperialismus angepriesen: nationalen Befreiungskriegen wird nachgesagt, dass sie das kapitalistische Imperium zerschlagen könnten.
Diese Diagnose dient einem Zweck, doch sie beschreibt weder irgendein Ereignis noch eine Situation. Wir kommen der Wahrheit näher, wenn wir diese Konzeption auf den Kopf stellen und sagen, dass Imperialismus das erste Stadium des Kapitalismus war, dass die Welt Stück für Stück von Nationalstaaten kolonisiert wurde und dass Nationalismus das vorherrschende, aktuelle und (hoffentlich) das letzte Stadium des Kapitalismus ist. Die Eckpfeiler dieser Betrachtung wurden nicht erst gestern entdeckt; sie sind ebenso vertraut wie der Irrglaube, der sie leugnet.
Es ist aus verschiedensten guten Gründen bequem gewesen zu vergessen, dass bis in die letzten Jahrhunderte die vorherrschenden Mächte Eurasiens keine Nationalstaaten, sondern Imperien waren. Ein Himmlisches Reich, beherrscht von der Ming-Dynastie, ein islamisches Imperium, beherrscht von der ottomanischen Dynastie, und ein katholisches Imperium, beherrscht von der Dynastie der Habsburger, wetteiferten um den Besitz der bekannten Welt. Von den dreien waren die Katholiken nicht die ersten Imperialisten, sondern die letzten. Das Himmlische Reich der Ming herrschte über fast ganz Ostasien und hatte riesige Handelsflotten nach Übersee entsandt, und das ein Jahrhundert bevor die seefahrenden Katholiken in Mexiko einfielen.
Die Zelebranten der katholischen Großtaten vergessen, dass der chinesische imperiale Bürokrat Cheng Ho zwischen 1420 und 1430 Seeexpeditionen mit 70.000 Mann kommandierte und nicht nur zur nahegelegenen Malaiischen Halbinsel, nach Indonesien und Ceylon segelte, sondern auch weit vom heimischen Hafen entfernt in den Persischen Golf, zum Roten Meer und nach Afrika. Die Zelebranten der katholischen Conquistadores reden auch die imperialen Großtaten der Ottomanen klein, die alles bis auf die westlichstgelegenen Provinzen des früheren römischen Reiches eroberten, über Nordafrika, Arabien, den mittleren Osten und halb Europa herrschten, den Mittelmeerraum kontrollierten und an die Tore von Wien hämmerten. Die imperialen Katholiken segelten westwärts, über die Grenzen der bekannten Welt hinaus, um der Einkreisung zu entkommen.
Elany – Verbrannte Erde, kranke Körper: Die Notwendigkeit die Industrie zu zerstören
Titel: Verbrannte Erde, kranke Körper: Die Notwendigkeit die Industrie zu zerstören
Datum: 12.04.2021
Quelle: Entnommen aus: Elany (Hrsg.): „Schwarze Saat – Gesammelte Schriften Zum Schwarzen und Indigenen Anarchismus“. o.O., 2021, S. 133 – 136. Ürsprünglich veröffentlicht bei schwarzerpfeil.de;
Während ein Teil der Erde von Bränden heimgesucht wird und der andere Teil mit Überschwemmungen zu kämpfen hat, bedroht uns ein weiterer Aspekt: Covid-19. Doch die immer noch gegenwärtige Corona-Pandemie ist dabei nur der Anfang einer neuen Ära von Pandemien.
Während der Klimawandel und Forderungen nach Umweltschutz immer weiter zum "Mainstream" werden, nimmt die Dringlichkeit von Pandemien zu. Die aktuelle Situation hat den Menschen eine deutliche Lektion erteilt: Tödliche Krankheitserreger stellen eine ebenso große und globale Bedrohung für Menschen und andere Lebewesen dar.
Schon vor etwas mehr als 15 Jahren hat der Soziologe Mike Davis vorhergesagt, dass wir aufgrund der Massentierhaltung ein globales Zeitalter der Pandemien beschreiten und es uns in die Katastrophe führen wird. Die industrielle Viehzucht fungiert wie eine Art Teilchenbeschleuniger. Mehr Körper auf weniger Raum bedeuten mehr Chancen für die Entstehung von Mutationen oder Hybridviren und für ihre Verbreitung, egal bei welchem Virus. Die globalen Versorgungsketten riesiger transnationaler Unternehmen mit Niederlassungen in einem halben Dutzend Ländern und Märkten in tausend Städten sowie die Urbanisierung tun ihr Übriges. Am Bedrohlichsten sind dabei die Vogelgrippeviren und wir wissen heute, dass wir wohl nur eine einzige Mutation davon entfernt sind, dass einer der tödlichsten Stämme der Vogelgrippe pandemisch wird. Diese Seuchen, die von der Agrarindustrie geschaffen und verbreitet werden, legen sich anschließend mit besonderer Verheerung über die Orte, die durch Kolonialismus und Kapitalismus in Armut versinken. Die Kombination aus mangelnder Gesundheitsversorgung und starker Urbanisierung führt schließlich zu einer ernsten Notlage, in der Seuchen die volle Härte der Verwüstung anrichten.
Apropos Verwüstung: Die Auswirkungen des Klimawandels sind ebenfalls mit voller Härte überall um uns herum zu spüren. Die Liste der Verwüstung ist endlos. Wälder werden abgeholzt, wobei häufigere und intensivere Hitzewellenzu einer Zunahme von Waldbränden, Dürreperioden und Wüstenbildung führen. Böden werden erodiert und Ackerland in Wüsten verwandelt. Düngemittel, Herbizide, Fungizide und Pestizide verunreinigen die Lebensmittelversorgung. Mülldeponien quellen über mit synthetischen Abfällen. Kernkraftwerke füllen Luft, Land und Meer mit krebserregenden Partikeln. Ein chemischer Smog füllt die Straßen der Städte und vergiftet Menschen und andere Lebewesen auf Schritt und Tritt. Plastikmüll zerfällt in Billionen von mikroskopisch kleinen Teilchen, die jeden lebenden Organismus infizieren. Chemikalien werden in Meere, Seen und Flüsse gekippt. Giftstoffe sickern ins Grundwasser. Der Anstieg und die Erwärmung der Meere führen zu stärkeren Regenfällen, schwereren Überschwemmungen, häufigeren Megastürmen und der Überflutung von Küstengebieten.
Zusätzlich zur Erwärmung erleben die Ozeane eine Versauerung und einen Sauerstoffverlust. Ein tödliches Trio, welches dazu führt, dass wir auf ein sechstes Massenaussterben des Lebens auf unserem Planeten zusteuern, bei dem das Artensterben 1000-mal so schnell voranschreitet wie normal. Wie die Ozeanografin Sylvia Earle festhält: "Unser Leben hängt vom lebendigen Ozean ab. Nicht nur von den Felsen und dem Wasser, sondern von stabilen, widerstandsfähigen, vielfältigen lebenden Systemen, die die Welt auf einem für die Menschheit günstigen, stetigen Kurs halten." Der Ozean bedeckt etwa 70% der Erde und ist zentral für die Ermöglichung von Leben. Meerespflanzen erzeugen die Hälfte des atembaren Sauerstoffs der Welt. Wenn der Ozean stirbt, sterben auch wir.
Die Agrarindustrie zerstört nicht nur Gemeinschaften, sondern breitet sich auch
in die Wildnis aus, zerstört die Vielfalt und das Gleichgewicht der natürlichen Ökologie und ersetzt sie durch riesige Monokulturen. Die Hälfte der bewohnbaren Fläche der Erde wird heute landwirtschaftlich genutzt, und jedes Jahr kommen Millionen von Hektar hinzu. Ein Großteil dieser Anbauflächen dient der Futtermittelproduktion für Hunderte von Millionen Schweinen, Rindern, Schafen und Geflügel, die für die globalen Versorgungsketten gemästet werden, die die Welt umspannen.
Zusätzlich dazu kommen noch weitere soziale, ökonomische und politische Verschärfungen, wie etwa Hungersnöte und Wasserknappheit, Krankheiten und Tod durch Hitze, Seuchen und Zerstörung wichtiger Lebensräume und Kriege um schwindende Ressourcen und nutzbare Territorien. Der Klimawandel zerstört Lebensgrundlagen, verstärkt Krankheiten und vertreibt Menschen. Zusammen mit der Ära der Pandemien ergibt sich eine globale Kaskade des Leids.
Wo immer wir ökologische Zerstörung finden, finden wir die Industrie. Die Industrie ist nicht neutral und es könnte keine angemessene Lösung für die Umweltzerstörung geben, solange die Industrie weiter existiert. Um das Leid zu beenden, bedarf es einen vollständigen Untergang der Industrie. Oder wie es in Revolte, einer anarchistische Zeitung aus Wien, 2019 in Ausgabe 43 treffend ausgedrückt wurde: „Für die Zerstörung der Industrie, der Arbeit und der Ausbeutung! Für die Sabotage und den direkten Angriff!“
[EN/DE] Zine: Wildpunk – Black Against Civilization
Some awesome people from the so called US translated the essays by Elany and her dad that have been originally published in the german book >Schwarze Saat<. You can download the zine either at 1312 Press (PDF in 6 formats) or at Warzone Distro. They also published the original german texts in the same zine … [EN/DE] Zine: Wildpunk – Black Against Civilization weiterlesen
Hexenkind
Dies ist deine Geschichte, Kind. Das ist der Grund, warum es scheint als hättest du alles, aber du fühlst, dass du nichts hast. Vertraue auf deine Gefühle. Betäube sie nicht mit den Pillen, die sie dir anbieten. Denn diese Gefühle von Schmerz und Wut sind dasselbe Jucken, das der Samen in den letzten Tagen des Winters spürt, bevor er aufbricht und seine Knospen hinaus in die Welt schickt.
Besuch bei Elany / Visiting Elany
English below Eine ganz kurze Meldung: Fünf Wochen sind seit der Inhaftierung von Elany vergangen und endlich wurde ein Besuch gestattet (abgesehen vom Anwalt). Am 22. Februar habe ich die Möglichkeit Elany wiederzusehen. Da auch weiterhin kein einziger Brief sie erreicht hat besteht eine Möglichkeit einige Botschaften mitzuführen. Ihr könnt Kurzbotschaften an [email protected] senden. Habt … Besuch bei Elany / Visiting Elany weiterlesen