Von Spaltungen und solidarischen Streitkulturen:

nachhallende Gedanken und Fragen zum Statement von Migrantifa Bremen – Perspektive 2.0


von der Gruppe Women* of Color Bremen

Am 19. August 2020 wurden in Bremen wie in vielen anderen deutschen Städten der Ermordeten aus Hanau gedacht. Der Mord an unseren 9 Schwestern* und Brüdern* of Color hat auch uns als Gruppe Women* of Color, die wir uns als Teil der BIPoC Community Bremen verstehen, unendlich hart getroffen. Wir sind mit unseren Herzen und Gedanken bei den Familien und Freund*innen, die ihre Liebsten am 19. Februar verloren haben. In Bremen wurde die Gedenkveranstaltung jedoch überschattet von anderen Ereignissen, die einem würdigen Gedenken, wie wir finden, nicht gerecht wurden.

Mit dem Verfassen der folgenden Zeilen begeben wir uns in einem Widerspruch. Denn auch unsere Zeilen werden dem Gedenken an die Ermordeten in Hanau nicht gerecht, werden der Trauer der Hinterbliebenen nicht gerecht. Und zugleich möchten und können wir nicht zu jenen Ereignissen schweigen. In diesem Bewusstsein schreiben wir.
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„Die sind doch nicht dumm. Die nehmen ihr Handy natürlich nicht mit.“

kopiert aus dem weser-kurier

Brandanschläge weiter ungeklärt. Ermittler erstellen Täterprofile

In Bremen gab es eine ganze Serie von Brandanschlägen, vor allem auf Immobilienfirmen. Bei ihrer Ermittlungsarbeit stößt die Polizei auf ein besonderes Problem.

2019 gab es in Bremen eine regelrechte Serie von Brandanschlägen und Sachbeschädigungen, und auch für das erste Halbjahr 2020 stehen bereits wieder fünf Brandattacken zu Buche. Getroffen hat es vor allem Gebäude und Fahrzeuge von Immobilienunternehmen, aber auch die Polizei war zuletzt mehrfach Ziel der Täter. Die kommen mutmaßlich aus dem linksextremistischen Lager, zumindest weisen Bekennerschreiben darauf hin. Die Polizei hat zur Aufklärung der Brandanschläge eine Ermittlungsgruppe „Feuer“ eingerichtet. Doch Erfolge blieben bislang aus, kein einziger Täter konnte ermittelt werden. Die Gründe hierfür erläutern Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und Kripo-Chef Jürgen Osmers im Gespräch mit dem WESER-KURIER.
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Update: Parkbankprozess

+++Brandgutachter abgelehnt+++Besonders schwere Brandstiftung laut Gericht nicht haltbar+++Haftbefehle bleiben bestehen+++4. Oktober 16Uhr Knastkundgebung+++

Als Solidarisches Umfeld der drei angeklagten Anarchist*innen im Parkbankprozess melden wir uns endlich mal wieder zu Wort. Trotz der Unterbrechung der Verhandlung mit all seinen willkürlichen Entscheidungen, Einschränkungen von Knastbesuchen und langwierigen Streitereien im Gerichtssaal über den Fortgang des Prozesses gab es doch einige Entwicklungen, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Doch sei erstmal vorweg gesagt, dass es den drei Angeklagten nach wie vor gut geht und auch nach 14 Monaten Knast und 8 Monaten Prozess alle Drei den Kopf oben behalten und nicht mit den Repressionsbehörden kooperieren. In den letzten Monaten haben sie sich immer wieder mit Analysen des Knastalltags, Einschätzungen zu Repression, etc. aus dem Gefängnis nach draußen gewandt. Vor dem Knast versammeln sich regelmäßig Menschen, um die Gefangenen zu grüßen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind!
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Bustour mit Olaf Latzel in finstere Zeiten

Die Martinigemeinde bietet wie in jedem Jahr eine Bustour nach Berlin an. Das dortige Ziel ist der „Marsch für das Leben“ bei dem konservative und evangelikale Christen gemeinsam mit der politischen Rechten für das vollständige Abtreibungsverbot marschieren. Es ist dort möglich, gemeinsam mit Frau von Storch (AfD Bundesvorstand), Volker Münz (AfD Religionspolitischer Sprecher) oder einem katholischem Bischof gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frau zu demonstrieren. Sie können dort viele Leute kennen lernen, denen sie sonst nicht begegnen; Altkader der NPD, Kämpfer*innen gegen die Ehe für alle, Homophobe jeder Schattierung. Dort können sie gemeinsam mit Ewiggestrigen einen Zeitreise in längst verflossene finstere Zeiten antreten. Zurück in die 50-iger Jahre, oder ins Jahr 1938, dem Jahr des Mutterkreuzes, in die Zeiten der preußischen Untertanen oder gar zurück bis ins Mittelalter mit den Hexenverbrennungen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, es besteht auf dem „Marsch für das Leben“ eine reichhaltige Auswahl an Geistern der Vergangenheit.
Vielleicht kommt man als Mitfahrende*r auch auf die Titelseite einer rechtsradikalen Zeitung.

Abfahrt an der Martinikirche ist am 19. September um 6 Uhr.

Die Busfahrt ist vermutlich wieder kostenlos, da die Martinikirche über gut betuchte Mäzene verfügt, die den Bustransfer wie in den letzten Jahren sponsern.
Anmeldungen sind unter: 0421-324835 oder [email protected] möglich.
Olaf Latzel, die Kirchenmusik und die Sachkosten der Martinikirche werden weitgehend aus Kirchensteuern finanziert, die vom Staat im Auftrag der Evangelischen Kirche in Bremen eingetrieben werden. Kürzlich hat die Evangelische Kirche in Bremen, Herrn Latzel einen Freibrief ausgestellt wieder Predigen zu dürfen. Religionsfrei in Bremen empfiehlt den Kirchenaustritt und ein entsprechendes Gespräch mit Freund*innen, Nachbarn und Kolleg*innen.

Reflexion zur Gedenkdemo am 19.08.

Wir blicken zurück auf die Gedenkdemonstration am 19.08.2020. Mehr als 650 Menschen haben mit uns an unsere Geschwister gedacht. Auf unserem Weg, von Huckelriede über die Neustadt zum Marktplatz, haben uns unterschiedliche politische Gruppen und Aktivist*innen auf dem Lautsprecherwagen begleitet. Viele Menschen haben sich spontan der Gedenkveranstaltung angeschlossen. Uns war es wichtig, eine Gedenkveranstaltung von Migras für Migras zu machen. Dies bedachten wir sowohl in der Route, als auch in den Redebeiträgen.
Es sprachen marginalisierte Menschen aus unterschiedlichen Communities, die diese Plattform nutzten, um ihre Forderungen und die der „Initiative 19. Februar Hanau“ auf die Straße zu tragen. Die überwältigende Mehrheit unserer Geschwister und Allies meldeten uns eine starke Gedenkveranstaltung, die sie und auch uns in unserem andauernden Kampf gegen Rassismus unterstützen, zurück.
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Spendet für #justiceformohamed

Am 18. Juni 2020 wurde Mohamed Idrissi (54) vor seiner Wohnung in Bremen, Gröpelingen, von Polizist*innen erschossen. Sein Tod ist kein tragischer Einzelfall. Mohamed Idrissi ist einer von über 160 schwarzen Menschen und People of Color, die seit 1990 von der Polizei in Deutschland ermordet wurden. Wir sehen seinen Tod deshalb in Zusammenhang mit strukturellem Rassismus, Polizeigewalt, den Folgen von Armut und der Ausgrenzung und Stigmatisierung psychisch kranker Menschen. Mit dem Bündnis Justice for Mohamed fordern wir Gerechtigkeit und kämpfen dafür, die Umstände seines Todes aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Continue reading

„Backstein auf Streifenwagen geworfen“

kopiert aus der Bullenpresse

In der Nacht zu Sonntag bewarfen Jugendliche einen Streifenwagen in Obervieland mit einem Backstein. Die Polizei stellte zwei junge Männer im Alter von 18 und 19 Jahren. In Osterholz warfen Unbekannte aus größerer Höhe ein Ei auf einen Streifenwagen.

Um 03:30 Uhr wurde zunächst ein Streifenwagen in die Habenhauser Brückenstraße gerufen. Auf dem Gelände einer dortigen Schule hatten sich Passanten über betrunkene Jugendliche und Lärm beschwert. Vor Ort trafen die Polizisten auf mehrere Jugendliche, die Flaschen und weiteren Müll hinterlassen und auf dem Gelände uriniert hatten. Die Einsatzkräfte führten normenverdeutlichende Gespräche, erteilten Platzverweise und wiesen die Jugendlichen an, ihren Müll wegzuräumen. Continue reading