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„Unter den Teppich gekehrt – Das Unterstützungsnetzwerk des NSU in Sachsen“

23.01.2018 um 20.30 Uhr


Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) hat nach heutigem
Kenntnisstand mindestens zehn Menschen ermordet und mindestens drei
Sprengstoffanschläge verübt. Der Gerichtsprozess gegen die fünf
Hauptangeklagten vor dem Oberlandesgericht in München geht dem Ende zu.

Deutlich wird bisher vor allem, was die juristische Aufarbeitung nicht
leisten kann. Kaum sichtbar bleibt beispielsweise das
Unterstützungsnetzwerk, welches grundlegend zur Ermöglichung der
begangenen Straftaten beitrug. Unübersichtlich bleiben auch die
Ergebnisse der zahlreichen Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in
den Landtagen, die zur Aufklärung der Taten des NSU beitragen.

Das Kulturbüro Sachsen e.V. hat in einer aufwendigen Recherchearbeit die
Dokumente der Untersuchungsausschüsse, des Gerichtsprozesses in München
und zahlreicher Publikationen zum Thema intensiv ausgewertet. Das Ziel
war es, die maßgeblichen Unterstützer*innen des NSU in Sachsen zu
identifizieren und ihre Unterstützungsleistungen für die
Rechtsterrorist*innen offenzulegen. Es werden dabei Menschen und
Strukturen sichtbar, die heute noch in Sachsen existent sind und bisher
nicht zur Verantwortung gezogen wurden.

Bei der Veranstaltung in Görlitz stellt Hannah Zimmermann (Kulturbüro
Sachsen) die Ergebnisse der Recherche vor. Darüber hinaus wird Mirko
Schultze (Mitglied im Untersuchungsausschuss des sächsischen Landtages)
über Erkenntnisse aus seiner Arbeit in diesem Ausschuss sprechen.

Ort: Infolounge Görlitz, Hospitalstr. 30
Datum: 23.01.2018
Zeit: 20.30 Uhr

16.11.17 Dokufilm „DEPORTATION CLASS“

20 Uhr Dokufilm „DEPORTATION CLASS“ im APOLLO GÖRLITZ mit anschließendem Filmgespräch mit Thomas Hoffmann des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V.

Am 18.11.17 um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus „Alter Kretscham“ Ostritz OT Leuba

Sie kommen in der Nacht, sie reißen Familien aus dem Schlaf und setzen sie in ein Flugzeug: Sogenannte Zuführkommandos von Polizei und Ausländerbehörden haben im vergangenen Jahr 25.000 Asylbewerber aus Deutschland abgeschoben. Und jetzt im Wahlkampf fordert die Bundeskanzlerin bereits eine „nationale Kraftanstrengung“, um noch härter durchzugreifen. Doch was bedeutet eine Abschiebung eigentlich? Und was macht sie mit den Männern, Frauen und Kindern, die abgeschoben werden?

Der 85-minütige, preisgekrönte Dokumentarfilm DEPORTATION CLASS zeichnet ein umfassendes Bild dieser staatlichen Zwangsmaßnahmen: Von der Planung einer Sammelabschiebung über den nächtlichen Großeinsatz in den Unterkünften der Asylbewerber bis zu ihrer Ankunft im Heimatland und der Frage, was die Menschen dort erwartet.

Erstmals hatten die Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler, die zu diesem Thema bereits den mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm ‚Wadim‘ realisierten, die Möglichkeit, eine Sammelabschiebung zu filmen. Dabei wurden 200 Asylbewerber nach Albanien ausgeflogen: Bewegende, teils schockierende Bilder, die in Deutschland so noch nicht zu sehen waren.

Der Dokumentarfilm DEPORTATION CLASS zeichnet aber nicht nur ein präzises, nüchternes Bild dieser nächtlichen Abschiebungen. Der Film gibt auch denjenigen ein Gesicht, eine Stimme und damit ihre Würde zurück, die in den Fernsehnachrichten nicht zu Wort kommen: Menschen wie Gezim, der in Deutschland auf eine bessere Zukunft für seine Kinder hoffte und ohnmächtig zusehen muss, wie sein Traum zerplatzt. Oder die Familie von Elidor und Angjela, die vor der Blutrache flüchten musste und nach der Abschiebung in Albanien ins Bodenlose stürzt.


Eine Veranstaltung von HausundHof e.V. und Filmclub von der Rolle ’94 e.V.