# 21 | Zwei Monate danach

Meine Lieben,

Jetzt bin ich schon zwei Monate hier in Luvungi und es ist Zeit Euch wieder ein bisschen an meinem Leben hier teilhaben zu lassen.

Den Kindern ging es bei meiner Ankunft allen gut. Sie haben gewachsen und an Gewicht zu genommen. (ausser Gaston und Ange, die noch ein bisschen zulegen müssen). Französisch können auch alle viel besser. Shukuru hat auch grosse Fortschritte gemacht. Er kann jetzt gehen und, welch Wunder, er lacht sogar manchmal. Er ist sehr neugierig auf das Leben.

Die Bauarbeiten wurden mit meiner Ankunft und den nötigen finanziellen Mittel, voll vorangetrieben. Wir haben jetzt den 1. Teil des Hauses fertig gebaut und werden am 30. Dez zügeln. Ab Januar wird dann der 2. Teil in Angriff genommen. Es ist der Schlafteil. Bis der bezugsbereit sein wird, müssen die Kinder alle in einem einzigen Zimmer schlafen. Wir haben aber eine tolle Bauequipe angestellt und hoffen, dass es schnell geht.

Im Garten haben wir sehr viel zu tun. Jetzt ist alles Land angepflanzt. Jeder Mitarbeiter ist zusammen mit einem Kind verantwortlich für ein Stück Land

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Wir sind daran, drei neue Babys aufzunehmen. Ein kleiner Junge, 6 Wochen alt, Vater unbekannt und die Mama vor zwei Wochen gestorben. Er kommt aus den Bergen und seine übrig gebliebene Familie hat keine Möglichkeit die finanziellen Mitteln aufzubringen um ihn zu ernähren.

Dann zwei kleine 6 Wochen alte Zwillingsmädchen. Die Mama, 18 jährig, ist bei der Geburt gestorben, der Vater unbekannt. Bis jetzt hat die Kirchgemeinde die nötigen Mittel aufgebracht.

Wir sind uns bewusst, dass das ganz viel Arbeit bedeutet. Der Zeitpunkt ist nicht ideal, vor allem, da es genau zur Zeit des Umzuges kommt, aber wenn es darum geht Leben zu retten muss man handeln. Wir hoffen auch, dass es für Shukuru nicht zu schwierig wird, da er ja bis jetzt der Hahn im Korb war und jetzt kommen da gleich 3 Konkurrenten.

Probleme habe ich mit der Schule. Normalerweise ist die Schule seit dem letzten September, für die Kinder gratis. Da jetzt aber dadurch die Lehrer keinen Lohn mehr erhalten, wurde während mehreren Wochen gestreikt. Da das offenbar nichts brachte, haben die Lehrer der Oberstufe entschieden, dass die Kinder wieder Schulgeld zahlen müssen und die jenigen Kinder die das nötige Geld nicht innert 24 Std gebracht haben, wurden in der Schule geprügelt. Ich konnte das mit meinem Gewissen nicht überein bringen. Und weigerte mich, Geld ( aus der Schweiz) an prügelnde Lehrer zu zahlen. Die Konsequenz ist, dass Diane und Joséphine nicht mehr in die Schule gehen. Es ist eine schwierige Situation für mich. Ich bin mir bewusst, dass ich mir dadurch keine Freunde mache, vor allen auch deshalb nicht, da es ja eine katholische Schule ist.

Jetzt sind die beiden Girls zu Hause, was für beide ganz schwer verstehbar ist. Ich werde sie jetzt zu Hause unterrichten, in Französisch, Math und Englisch. Ich schaue mal ob ich das schaffe, sonst muss ich nochmals einen Lehrer anstellen. Die Mädchen sind natürlich jetzt mit den Babys eine grosse Hilfe.

 

Der Container ist vor einer Woche endlich angekommen, umgeladen und nach Luvungi gebracht.

Jetzt müssen wir natürlich alles sortieren und verteilen, was auch viel Arbeit bedeutet.

So, das wäre das Neuste aus dem schönen Kongo.

Ich wünsche Euch allen friedliche Festtage und einen guten Rutsch ins 2020.

Alles Liebe

Anita

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