Category Archives: Analyse und Kritik des Antiziganismus

Gerhard Merz (SPD): Wetzlar Kurier verlässt erneut Pfad des demokratisch Legitimen

Als „eindeutig diskriminierend“ hat der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Gerhard Merz die Berichterstattung des Wetzlar Kuriers über in Berlin lebende Roma bezeichnet. „Nicht genug damit, dass das Anzeigenblatt, deren Chefredakteur ja der hessische CDU-Abgeordnete Hans Jürgen Irmer ist, ein sehr einseitiges und negatives Bild der in Berlin lebenden Roma zeichnet. Die Wortwahl des Artikels ist darüber hinaus auch unerträglich“, sagte Merz am Mittwoch in Wiesbaden. Der sich nicht zu erkennen gebende Verfasser spricht darin etwa davon, dass dem Berliner Senat der Wille dazu fehle, das „Zigeunerproblem“ zu lösen.

„Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes ist für diesen Artikel ist der Chefredakteur des Blattes, Hans Jürgen Irmer. Er verlässt mit dieser Formulierung eindeutig den Pfad des demokratisch Legitimen und lehnt sich an einen Sprachstil an, der an die braune Geschichte Deutschlands erinnert“, so Merz. „Irmer macht damit einmal mehr keinen Hehl daraus, wes Geistes Kind er ist“, sagte der Gießener SPD-Abgeordnete. Er forderte die CDU-Fraktion auf, sich umgehend von derlei Hetzgeschmiere zu distanzieren. „So etwas darf eine sich der demokratischen Grundordnung verschriebene Partei nicht akzeptieren.“

Hans Jürgen Irmer war bereits in der Vergangenheit mehrfach durch anti-islamische und fremdenfeindliche Ausfälle aufgefallen.

Quelle: SPD Landtagsfraktion Hessen
Stand: 10.08.2011

Irmer-Zeitung bezeichnet Roma in Berlin als “Zigeunerproblem”

Der „Wetzlar Kurier“ sorgt erneut für Aufregung. In einer aktuellen Ausgabe werden die Roma in Berlin als „Zigeunerproblem“ bezeichnet. Brisant: Herausgeber ist der CDU-Landtagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer. SPD und Linke fordern nun Konsequenzen.

Der „Wetzlar Kurier“, ein Anzeigenblatt mit einer Auflage von über 100 000, wird kostenlos an private Haushalte in Hessen verteilt. Soweit alles normal, wenn das Blatt nicht in immer wieder mit antimuslimischen und ausländerfeindlichen Parolen und Inhalten von sich reden machen würde.

Schlagzeilen wie „Siegeszug des Islam geht über die Kreissäle“, „Verschärfte Überwachung von Moscheen gefordert“, „Islamischer Religionsunterricht ist das Einfallstor für die Fundamentalisten“, „Für Europa, gegen Eurabien“, „Die schleichende Islamisierung Deutschlands und Europas ist im vollen Gange“ scheinen für den Herausgeber kein Problem zu sein. Brisant dabei ist, dass dieser kein Geringerer ist, als der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der hessischen CDU, Hans-Jürgen Irmer. Continue reading Irmer-Zeitung bezeichnet Roma in Berlin als “Zigeunerproblem”

Day Of Remembrance Of Romani And Sinti Extermination

A meeting of the Joint Government-National Minorities Commission’s Team for Romani Affairs was held in Cracow. On Tuesday its members visited Auschwitz-Birkenau.

Observances of the Day of Remembrance of Romani and Sinti Extermination are events accompanying Poland’s European Union Council Presidency.

‘It is very important that such a day has been established. And its date was by no means coincidental, because it was on 2nd August 1944 that the Gypsy camp at Auschwitz was liquidated,’ stressed Elżbieta Radziszewska, Government Plenipotentiary for Equal Treatment. The Romani Team will also support the Romani minorities’ efforts to establish a European Romani Extermination Remembrance Day.’ Continue reading Day Of Remembrance Of Romani And Sinti Extermination

Remembering the Roma Holocaust

In Budapest today, a group of citizens gathered at the Holocaust memorial on the banks of the Danube in a silent and solemn commemoration for the estimated half-million Roma who perished in the Baro Porrajmos („Great Devouring“) at the hands of the Nazis and their collaborators.

The death toll included almost 3,000 Roma men, women, and children who were put to death on the night of August 2-3, 1944, when the Germans liquidated the Zigeunerlager („Gypsy camp“) at Auschwitz-Birkenau. The camp leadership originally decided to murder the inhabitants of the „Gypsy compound“ in May 1944. Some 50-60 members of a special SS unit sealed off the compound and ordered the Roma out. Forewarned, the Roma armed themselves with iron bars, pipes, shovels, and any other improvised weapons to hand and refused to move.

In the face of resistance, the SS withdrew and called off the operation. Three thousand Roma capable of work were then transferred to other camps. Some two months later the SS liquidated the 2,898 who remained. Most of the victims were ill, elderly men, women, and children. A handful of children who had hidden during the operation were captured and killed in the following days. Continue reading Remembering the Roma Holocaust

Brandanschlag auf Roma-Haus

Unbekannte haben Montagnacht das Wohnhaus einer Leverkusener Roma-Familie mit Molotow-Cocktails in Brand gesteckt. Die 19 Bewohner retteten sich unverletzt ins Freie. Zeugen vermuten Rechtsradikale hinter der Tat.

Ermittler des Landeskriminalamtes bahnen sich ihren Weg durch die verkohlten Überreste der Wohnung von Familie Goman. Die Täfelchen der Spurensicherung stehen zwischen schwarz verbrannten Möbelstücken. Das Erdgeschoss des vierstöckigen Gebäudes im Leverkusener Stadtteil Wiesdorf ist unbewohnbar. Mehrere Molotow-Cocktails durchschlugen knapp zwölf Stunden zuvor die Scheiben der Wohnung und verwandelten die angrenzenden Zimmer in ein Flammenmeer. Dass niemand verletzt wurde, ist die einzige positive Nachricht in einer für die 19 Hausbewohner und Nachbarn schrecklichen Nacht.

Neun Personen – darunter mehrere Kinder im Alter zwischen zwei und 16 Jahren – waren zum Zeitpunkt der Brandstiftung in der Wohnung. „Wir saßen noch im Wohnzimmer, als meine Frau draußen zwei Gestalten bemerkte. Plötzlich knallte es im Nebenzimmer, und dann stand alles in Flammen“, fasst Olli Goman die Ereignisse zusammen. Um 0.20 Uhr alarmierte er den Notruf, trommelte die übrige Familie zusammen, gemeinsam stürmten sie auf die Straße. Continue reading Brandanschlag auf Roma-Haus

Brandstifter wird mit Phantombild gesucht

Mit einem Phantombild sucht die Polizei nach dem Brandanschlag in Leverkusen nun nach einem Verdächtigen. Der 30 bis 35 Jahre alte Mann soll das Haus längere Zeit beobachtet haben. Die abgebrannte Wohnung ist derzeit unbewohnbar.

Nach dem Brandanschlag auf ein Mehrfamilienhaus in Leverkusen fahndet die Polizei nun mit einem Phantombild nach einem Verdächtigen. Zeugen hatten ihn 24 Stunden vor der Tat auf der Straße gesehen, wie die Ermittler am Dienstag in Köln mitteilten. Der etwa 30 bis 35 Jahre alte, kräftige Mann soll das Haus längere Zeit beobachtet und möglicherweise mit einem Handy gefilmt haben.

Außerdem sucht die Polizei zwei jüngere Männer, die laut Zeugen nach dem Anschlag mit einem dunklen Kleinwagen weggefahren waren. „Wir ermitteln immer noch in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher. Auch ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird geprüft. In dem Haus wohnen Sinti und Roma. Unbekannte hatten in der Nacht zum Montag mehrere Molotow-Cocktails in die Erdgeschosswohnung geschleudert. Verletzt wurde niemand.

Die Wohnung war durch die Brandsätze in Flammen aufgegangen und ist nicht mehr bewohnbar. Zur Tatzeit hielten sich dort neun Menschen auf. Die Familie sei bei Angehörigen untergekommen, sagte der Polizeisprecher. Die Bewohner der anderen Etagen konnten mittlerweile wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Sachschaden liegt nach Polizeiangaben bei 100 000 Euro.

Quelle: Kölnische Rundschau
Stand: 26.07.2011

Hakenkreuze an der Hauswand

SINTI UND ROMA Angriffe und Beschimpfungen gehörten für viele von ihnen auch heute noch zum Alltag, berichtet Wilhelm Reinhardt, Sohn einer Jüdin und eines Sinto

Das Auto rast an seiner Wohnung vorbei, fünf junge Leute darin: Sie grölen „Zigeuner raus!“ und werfen mit Glasflaschen. Es ist nicht das erste Mal. Diesmal beschließt der 73-Jährige, sich zu wehren und erstattet Anzeige. Das war im April. Nun erreichte den Sohn einer Jüdin und eines Sinti ein Schreiben der Trierer Staatsanwaltschaft. Obwohl die Täter gefasst werden konnten, wurde das Verfahren eingestellt. Wegen Geringfügigkeit.

Für Wilhelm Reinhardt klingt das nach blankem Hohn. „Es passiert zwei bis dreimal im Jahr. Vor allem im Sommer.“ Aufgesprühte Hakenkreuze, Parolen, Böller – die Dummheit kennt viele Formen. „Irgendwann muss doch auch mal Schluss sein mit der Diskriminierung“, sagt seine Frau Katharina. Continue reading Hakenkreuze an der Hauswand

Haus von Sinti und Roma brennt nach Anschlag nieder

Mit Molotow-Cocktails haben Täter ein Haus, das Sinti und Roma bewohnen, attackiert. Die Polizei vermutet einen rechtsradikalen Hintergrund.

Unbekannte haben auf ein Mehrfamilienhaus in Leverkusen einen Brandanschlag mit möglicherweise rechtsradikalem Hintergrund verübt. In dem Haus im Stadtteil Wiesdorf wohnen nach Polizeiangaben Sinti und Roma. Die Täter hätten in der Nacht zu Montag mehrere Molotow-Cocktails in die Erdgeschosswohnung geschleudert, sagte ein Polizeisprecher. Die Bewohner konnten sich rechtzeitig ins Freie retten und blieben unverletzt. Continue reading Haus von Sinti und Roma brennt nach Anschlag nieder

„Rumänen-Entsorgung“ in Berlin und bundesweit

In Neukölln ist es das Bezirksamt höchstpersönlich, was auch immer Heinz Buschkowsky behauptet, daß sich mit tatkräftiger Unterstützung des Migrationsbeauftragten und Antiziganisten Arnold Mengelkoch sowie der Polizei um die Vertreibung von Roma kümmert. In der Genthiner Straße in Schöneberg bedarf es hierzu schon einer Bürgerinitiative, die dafür sorgt das die Roma-Familien aus dem Haus geschmissen werden und nun im Kreuzberger Görlitzer Park wohnen müssen. In Nordrhein-Westfalen dagegen geht es handfester zu. In der Dortmunder Nordstadt gibt es seit einiger Zeit offenbar eine politische und mediale Kampagne gegen Roma, die in der aktuellen Lotta aufgearbeitet wird. In Leverkusen dagegen verübten Nazis am Montag einen Brandanschlag auf ein von Roma bewohntes Haus. Glücklicherweise passierte den Bewohner_innen nichts. Damit ist das antiziganistische Repertoire für das zur Zeit zu Recht Ungarn kritisiert wird auch in Deutschland vollständig vorhanden. Es gibt staatliche Repression und Entrechtung durch die Behörden. (Wut-) Bürger_innen formieren sich in xenophoben Ordnungsinitiativen. Der militante Mob versucht zu töten. Es fehlt lediglich das Pogrom. Continue reading „Rumänen-Entsorgung“ in Berlin und bundesweit

Sturm in der Wasserschale

Seit Jahren ist ein Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma geplant. Doch Berlins Senat überwarf sich mit dem Künstler. Nun übernimmt der Bund.

Im Streit über das seit 1992 geplante Sinti- und Roma-Mahnmal in Berlin zeichnet sich eine Lösung ab. Nachdem die Bauarbeiten an dem Entwurf von Dani Karavan wegen Meinungsverschiedenheiten mit Berliner Behörden ins Stocken gerieten, soll es nun der Bund richten. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) prüft offenbar, den Berlinern die Verantwortung für den Bau zu entziehen und sich selbst um die Fertigstellung des aus Bundesmitteln finanzierten Projekts zu kümmern.

„Aufseiten des Künstlers Dani Karavan gibt es Unzufriedenheiten mit der Berliner Bauverwaltung“, heißt es aus Neumanns Büro. „Derzeit werden Möglichkeiten geprüft, wie offene künstlerische Gestaltungswünsche realisiert werden können. An diesen Gesprächen ist auch das Bundesbauministerium beteiligt.“ Continue reading Sturm in der Wasserschale