Category Archives: Antiziganistische Klischees

Roma-Vorsitzender wirft Friedrich Hetze vor

Bundeskanzlerin Merkel weiht heute das Denkmal für den Völkermord an Sinti und Roma ein, aber der Vorsitzende der Betroffenen macht ihr schon vorher die Parade kaputt: Er greift Innenminister Friedrich wegen dessen Parteitagsrede scharf an.

Der Vorsitzende des Zentralrates der Sinti und Roma, Romani Rose, kritisiert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wegen dessen Äußerungen zum Asylrecht. Der hatte auf dem CSU-Parteitag Asylanträge von Menschen aus Serbien und Mazedonien als nicht akzeptabel bezeichnet, betroffen sind vor allem Sinti und Roma.

„Das Thema Asylmissbrauch an einer Minderheit wie den Sinti und Roma abzuhandeln, halte ich für mehr als diskriminierend. Da betreibt man ein stückweit Hetze“, sagte Rose der Mittelbayerischen Zeitung. Rose sagte, er hoffe, dass derartige Äußerungen „nicht bereits auf den Bundestagswahlkampf im nächsten Jahr“ gerichtet seien.

Rose: „Jeder Einzelfall muss geprüft werden“

In Mazedonien und Serbien gebe es einen schlimmen Rassismus gegen Sinti und Roma. Das Asylrecht in Deutschland solle Menschen gewährt werden, die aus politischen oder rassischen Gründen verfolgt werden. Jeder Einzelfall müsse geprüft werden, verlangte Rose. Schnellverfahren an den Grenzen durchführen zu wollen, sei „eines Rechtsstaates unwürdig“, kritisierte der Zentralratsvorsitzende.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet heute das Mahnmal für den NS-Völkermord an bis zu 500 000 Sinti und Roma in Berlin. Auch Bundespräsident Joachim Gauck nimmt an der Zeremonie im Tiergarten neben dem Bundestag teil.

Der Entwurf kommt von dem israelischen Künstler Dani Karavan. Er hat eine kreisrunde, schwarze Wasserschale geschaffen, die Symbol für Tod, Vernichtung und neues Leben sein soll. Der Beschluss zur Errichtung fiel schon vor 20 Jahren. Diskussionen mit den Opferverbänden und Schwierigkeiten beim Bau sorgten aber immer wieder für Verzögerungen. Die Betreuung der Gedenkstätte übernimmt die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Quelle: Frankfurter Rundschau
Stand: 24.10.2012

Der ewige Mahner

Seit Jahrzehnten kämpft Romani Rose um die Anerkennung und Rechte der Sinti und Roma in Deutschland. Jetzt wird in Berlin ein Denkmal eingeweiht, das an seine von den Nazis ermordeten Vorfahren erinnern soll.

Am Ende seines Rundgangs begegnet Romani Rose sich selbst. Die Ausstellung, die sich dem Leid der Sinti und Roma widmet, erzählt auch von der Bürgerrechtsarbeit der Minderheit. Auf einem der Fotos ist Rose bei einer Demonstration in den Siebzigerjahren zu sehen, auf einem anderen sitzt er 1982 Kanzler Helmut Schmidt bei Verhandlungen gegenüber. Daneben posiert Rose mit Willy Brandt, spricht mit Roman Herzog oder grüßt Johannes Paul II. Äußerlich scheint sich Rose, der seit 1982 dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma vorsteht, kaum verändert zu haben.

Was in seinem schmalen Gesicht besonders auffällt, sind die dunklen Augenringe und der distanziert wirkende Blick. Selbst wenn er lächelt, sieht er nicht fröhlich aus. Wer Romani Rose so sieht, könnte ihn für einen schwermütigen Menschen halten. Aber wie soll einer auch aussehen, der ständig vom Leid seiner Leute sprechen muss? Continue reading Der ewige Mahner

Rechtsradikale marschieren gegen Roma

In Ungarn sind mehr als tausend Rechtsextremisten gegen die Roma-Bevölkerung aufmarschiert. Mit Fackeln zogen sie durch deren Siedlung in der Stadt Miskolc. Zuvor hatten hunderte Roma gegen Diskriminierung protestiert.

In der ostungarischen Stadt Miskolc hat es erneut scharfe Proteste gegen die Roma in der Plattenbau-Siedlung Avas gegeben. Mehr als tausend Rechtsextremisten demonstrierten dort am Mittwochabend. Aufgerufen zu der Kundgebung hatte die rechtsradikale Parlamentspartei Jobbik (Die Besseren). Unter den Teilnehmern waren auch uniformierte Mitglieder der verbotenen, para-militärischen Ungarischen Garde. Der Jobbik-Vorsitzende Gabor Vona erklärte in seiner Ansprache unter Anspielung auf die allgemein höhere Geburtenrate unter Roma: „Wer nicht arbeitet, soll nicht Kinder in die Welt setzen.“ Der Jobbik-Abgeordnete Zsolt Egyed rief der Menge zu: „Wir müssen jetzt handeln, um unsere Zukunft zu retten und Ungarn von der Zigeuner-Kriminalität zu befreien.“ Continue reading Rechtsradikale marschieren gegen Roma

Antiziganistisch verzerrte Wahrnehmung und Wirklichkeit – ein Lehrstück aus der „Leipziger Volkszeitung“

Das Gegenteil von gut ist manchmal auch „gut gewollt“. Das illustriert eindrücklich der Artikel „Zwischen Nobelkarosse und Camper“ aus der Feder von Drago Bock, der am 14.07.2009 in der „Leipziger Volkszeitung“ erschienen ist.

Eine Gruppe Roma aus Spanien macht offenbar regelmäßig Halt auf dem Festplatz in Wurzen. Dass war für den Journalisten Drago Bock Anlass einmal vorbeizuschauen. Nicht Anlass, sondern der Grund für sein schiefes Porträt der Campierenden, war aber offenbar die Suche nach der Bestätigung seiner Klischees. Über Roma bzw. dieser Gruppe zugeordneten Menschen existieren seit Jahrhunderten Klischees und Vorurteile, die wenig bis gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Diese „Zigeuner-Bilder“ legen sich über die Wahrnehmung und verformen sie. Der Rassismus gegen Roma, der auch als Antiziganismus bezeichnet wird, besteht nicht nur aus Ablehnung und Anfeindung, sondern auch aus solchen „Zigeuner-Bilder“, die zum Teil erst einmal nicht direkt negativ sind.

Der Journalist gibt gleich zu Anfang als eine Art Bürgeranwalt die Beschwerden eines Teils der Anwohnerschaft wieder. Die Roma hätten den Wald als Toilette verwendet („Schamlos hätten dort die Roma ihr Geschäft verrichtet.“). Es wird nicht hinterfragt, ob das stimmt bzw. ob überhaupt die Roma-Gruppe dafür verantwortlich ist. Diese Klagen sind für ihn der Grund einmal bei dem Lager vorbeizuschauen. Hier wird er freundlich empfangen und ein Camp-Mitglied erklärt, dass sie auf eigene Kosten einen Müllcontainer von der Stadt bestellt haben.

Statt einmal nach dem Leben der Roma und der individuellen Lebensgeschichte zu fragen, ist der Journalist verwundert über den scheinbaren Reichtum, dem er begegnet („Auch er trägt eine
Rolex-Uhr am Handgelenk.“). Obwohl die Gesprächspartner den ersten Eindruck korrigieren, so liest man in der Berichterstattung doch deutlich Zweifel aus dem Bericht. Die Rolex ist „Keine echte, wie er sagt.“. Das „wie er sagt“, illustriert aber deutlich den Zweifel.
Offenbar ist Drago Bock durch die Wirklichkeit an die Grenzen des Klischees vom „dreckigen Zigeuner“ gestoßen und ersetzt das durch ein anderes Klischee, nämlich das vom durch unlautere Mittel zu Reichtum gelangten „Zigeuner“, die über „schnittige Limousinen“ und Rolex-Uhren verfügen. Continue reading Antiziganistisch verzerrte Wahrnehmung und Wirklichkeit – ein Lehrstück aus der „Leipziger Volkszeitung“

Die Bühne als Ghetto

Das bekannte Sziget-Festival in Budapest präsentiert seit einigen Jahren eine Bühne mit Roma-Musik. Sponsoren machen einen Bogen um die Gypsy-Künstler.

Ein Gipsy-Musiker ist eben etwas völlig anderes als ein Gipsy-Nachbar«, sagt Marina Pommier. »Die Ungarn tanzen zu Roma-Musik und lieben die Roma, solange sie auf der Bühne stehen.« Roma auf die Bühne zu bringen, ist Pommiers Job. Die französische Kulturwissenschaftlerin kuratiert das Programm im Roma-Zelt auf dem Sziget-Festival, das vom 8. bis zum 13. August in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattgefunden hat. Es ist mit 450 000 Besuchern eines der größten Musikfestivals in Europa. Und obwohl die Ticketpreise mit bis zu 225 Euro für viele Ungarn unbezahlbar geworden sind, ist das Festival ein nationales Großereignis: Die Armee unterhält Rekrutierungsstände, große Unternehmen präsentieren sich den jungen Besuchern als Arbeitgeber, die Regierung schreibt ein Grußwort für das Programmheft.

Dass die Roma-Bühne seit Jahren zu dem Festival gehört, ist keine Selbstverständlichkeit. »Ziel der ungarischen Regierungspolitik ist es, die Roma zu vertreiben«, hat Ernö Kallai, der parlamentarische Ombudsmann für Minderheitenrechte in Ungarn, 2011 in einem Bericht geschrieben. Danach wurde sein Amt abgeschafft. Dabei hatte Kallai nur die Details dessen zusammengetragen, was Menschenrechtsorganisationen und die EU seit langem beklagen: Organisierte Rechtsextremisten, Bürger­mobs und die etablierten Politiker der rechtsextremen Partei Jobbik sowie der nationalistischen Fidesz führen einen Feldzug gegen die größe Minderheit im Land. Mindestens 700 000 Roma leben in Ungarn, sie stellen fast sieben Prozent der Bevölkerung. Rund 70 Prozent von ihnen sind den Statistiken der EU-Kommission zufolge arbeitslos. Continue reading Die Bühne als Ghetto

Kommt „Zigeuner“ von ziehendem Gauner?

Antiziganismus hat eine lange europäische Tradition. Gleichzeitig steht die Erforschung dieses Phänomens und seine Auswirkungen noch in den Anfängen. Auch der Begriff selber ist noch recht unbekannt.

Das Seminar soll in die Geschichte der Beziehungen zwischen sogenannten „Zigeunern“ und nicht-„Zigeunern“ einführen. Anhand konkreter Beispiele möchten wir uns mit der gegenwärtigen Situation von Roma, Sinti und anderen Gruppen beschäftigen. Auf einer eher theoretischen Ebene wollen wir mit dem Antiziganismus Begriff den Blick auf die Vorurteile, Stereotype und Motive der Mehrheitsgesellschaft richten. Auch die Anknüpfungspunkte zu und Abgrenzungen von andern Ausgrenzungsformen sollen eine Rolle spielen.

Im Anschluss wollen wir gemeinsam erarbeiten, was jeder und jede praktisch tun kann. Denn es geht auch anders.

Wochenendseminar: Samstag 20. Okt 2012 und Sonntag 21. Okt, jeweils 10 – 15 Uhr

Förderung: Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

Veranstalter: Miteinander Organisiert Bilden (Mobi e.V.), Rosa Luxemburg Stiftung HH

Anmeldung erforderlich: [email protected]

Ort: W3, Seminarraum 1. OG, Hamburg
Eintritt: frei

“Zick zack Zigeunerpack” – Rassismus gegen Sinti und Roma heute

Heute jährt sich der Gedenktag für die ermordeten Sinti und Roma. Während Sie diesen Text lesen, besucht eine 70-köpfige Delegation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit den noch wenigen Holocaust-Überlebenden das ehemalige Lager Auschwitz-Birkenau.

Sie gedenken am der Opfer des systematischen und rassistisch motivierten Völkermords an den Sinti und Roma. In Auschwitz-Birkenau sind ganze Familien der Sinti und Roma separiert von anderen KZ-Häftlingen interniert worden. Das Lager sollte am 15. Mai 1944 komplett aufgelöst und die noch verbliebenen Familien ermordet werden. Die Inhaftierten weigerten sich jedoch, aus ihren Baracken herauszukommen. Denn in ihren Reihen befanden sich Sinti und Roma, die in der Wehrmacht gedient hatten und den Plan durchschauten. Verunsichert von der Situation, unterbrachen die SS-Männer ihr Mordvorhaben. Stattdessen entschied sich die Lagerleitung für eine schrittweise Auflösung. Zunächst wurden die ehemaligen Wehrmachtsangehörigen nach und nach in andere Lager deportiert. Die verbliebenen Menschen wurden in der Nacht vom 2. August zur Ermordung in die Gaskammer getrieben. Daher hat dieser Tag den Status eines Gedenktages. Continue reading “Zick zack Zigeunerpack” – Rassismus gegen Sinti und Roma heute

Verfahren gegen „Weltwoche“ eingestellt: Keine Strafe für Roma-Bashing

Die Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“ bleibt wegen ihres umstrittenen Coverbilds eines Roma-Jungen straffrei. Es setze die Roma nicht als Volk herab, sagte die Zürcher Staatsanwaltschaft.

Das Strafverfahren gegen die Schweizer Wochenzeitung Weltwoche wegen eines umstrittenen Titelbilds zum Thema Roma ist eingestellt worden. Dies sagte die Sprecherin der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft, Corinne Bouvard, am Montag gegenüber dem Regionaljournal Zürich/Schaffhausen.

Die Wochenzeitung hatte Anfang April einen kleinen Roma-Jungen auf dem Titelbild gezeigt, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielte. Das Bild mit der Legende „Die Roma kommen: Raubzüge durch die Schweiz“ illustrierte einen Bericht über Roma-Kriminalität.

„Das Titelbild zusammen mit dem Inhalt des Artikels setzt die Roma nicht als Volk herab“, begründete Bouvard am Montagabend in der Sendung von Radio DRS die Einstellung des Verfahrens. Thematisiert werde damit lediglich der Missbrauch der Kinder durch die Roma-Clans, sagte die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft.

Das Bild war ursprünglich in einem ganz anderen Zusammenhang aufgenommen worden. Die Pistole war eine Spielzeugwaffe. Nach der Veröffentlichung des Titelbildes hatte es nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland Kritik gehagelt. Es sei rassistisch und beleidigend, lauteten die Vorwürfe unter anderem.

Mehrere Anzeigen wurden eingereicht. Daraufhin leitete die Zürcher Staatsanwaltschaft eine Untersuchung ein, um abzuklären, ob die Weltwoche mit dem Titelbild gegen die Antirassismus-Strafnorm im Land verstoße.

Quelle: taz.de
Stand: 10.07.2012

Antiziganistischer Stinkstiefel für den Juli 2012

Der Antizig-Watchblog verleiht seit dem Dezember 2011 im monatlichen Turnus die Negativ-Auszeichnung „Antiziganistischer Stinkstiefel“. Diese Auszeichnung geht an Personen des öffentlichen Lebens, Organisationen oder andere Institutionen, die sich öffentlich besonders antiziganistisch geäußert haben oder ein antiziganistisches Klischee bedient haben.

Für den Juli 2012 geht diese Auszeichnung an das auflagenstarke Magazin „Focus“. Der „Focus“ widmete seine Ausgabe von anfang Juli 2012 dem Thema Einbruch. In seinem Artikel „Immer mehr EinbrücheInvasion der Einbrecherbanden“ heißt es u.a.:

Die Gründe für den extremen Anstieg der Einbruchsdelikte sieht der ehemalige Kölner Oberstaatsanwalt und frühere Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, Egbert Bülles, in der Öffnung der Grenzen in Europa. „Mit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens hat sich die Situation rapide verschlimmert“, sagt Bülles. „Das größte Problem sind einschlägig bekannte Roma-Clans. […] Über derartige Probleme werde in den Medien nicht berichtet. „Auch sind Justiz und Polizei gehalten, dieses Phänomen zurückhaltend zu behandeln.“ Die Gründe lägen in der deutschen NS-Vergangenheit, in der Roma verfolgt und ermordet wurden. „Dabei geht es heutzutage ja weiß Gott nicht darum, diese ethnische Minderheit zu stigmatisieren oder unter Generalverdacht zu stellen. Verfolgt werden natürlich nur Straftäter. Mittlerweile nimmt aber das Problem derart überhand, dass man es auch beim Namen nennen sollte.“

Nicht nur das Klischee vom stehlenden und in Banden organisierten Roma wird wiedergekät. Es wird auch noch bemängelt, dass die Polizei keine Sondererfassung und –benennung von Straftäter_innen nach ethnischer Herkunft vornehmen darf. Diese diskriminierende Praxis der deutschen Polizei hatte nämlich in Vergangenheit mit den so genannten „Zigeunerakten“ die Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung dieser Bevölkerungsgruppe im „Dritten Reich“ deren Erfassung sehr erleichtert. Die Folge waren bis zu 500.000 Ermordete, was in dem „Focus“-Artikel lediglich als nerviger Hinderungsgrund dargestellt wird.

Sinti und Roma in der Berichterstattung: Roma, aber glücklich

Es ist schwierig, über Roma zu schreiben. Meist wird das Klischee des singenden, tanzenden Armen kolportiert. Oder es geht um Missstände. Eine Betrachtung.

Als ich neulich Roma-Dörfer in der Ostslowakei besuchen wollte, war mir schon vor Beginn der Reise fast klar, dass es unmöglich sein würde, über Roma in Mitteleuropa zu schreiben. Jetzt, nach meiner Rückkehr, bin ich mir sicher: Es ist unmöglich.

Zum einen ist das Thema wie ein Minenfeld. Es ist höllisch schwierig, Stereotype und Klischees zu umgehen. Zwar wusste ich das schon, bevor ich mit Kristina Magdolenova vom Roma Media Center in Kosice, Slowakei, gesprochen habe. Trotzdem bestätigte sie meinen Verdacht nachdrücklich.

Dass Roma in einem Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Verelendung gefangen seien, ist das erste und wirkungsvollste Klischee. Ausländische Journalisten tappen leicht in diese Falle, weil sie explizit nur die notleidenden Roma aufsuchen – sei es in den Plattenbauten in Kosice, in der Gemeinde Shutka in Skopje oder in den Tausenden anderen Armutsvierteln, die es in Mitteleuropa gibt.

Wer allerdings über die Not hinausschaut, findet viele integrierte Roma aus der Unter- und Mittelschicht, die es aus dem Getto herausgeschafft haben. Wer schreibt über sie? Niemand. Es wäre schließlich nicht fesselnd genug. Continue reading Sinti und Roma in der Berichterstattung: Roma, aber glücklich