Category Archives: Fundstücke

Czech Republic: Ultra-right party plans march on Romani residences this Saturday

The Worker’s Social Justice Party (Dělnická strana sociální spravedlnosti – DSSS) has announced a „March on Chanov“ for Saturday, 7 April. That date is also the date this year of the Christian holiday of Holy Saturday and the Jewish holiday of Passover. During their provocation, the ultra-right extremists intend to march from the Most train station to the Chanov housing estate and to make speeches there on Zlatnická street.

The „Hate is No Solution“ (Nenávist není řešení) initiative has decided to take action against this provocation. News server Romea.cz publishes their press release below, translated in full.

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Ostermarsch gegen Roma

Tschechien (Most/Chanov) – Die tschechische Neonazi-Partei „Delickna strana socialni spravedlnosti“ (DSSS; Arbeiterpartei für soziale Gerechtigkeit“) will am kommenden Samstag im nordböhmischen Most und Chanov gegen Roma aufmarschieren.

Der Neonazi-Aufmarsch am Ostersamstag beginnt in der 70.000 Einwohner zählenden Stadt Most und führt dann in die 1.500 Einwohner zählende Gemeinde Chanov. Weit über 90 Prozent der dort eingepfercht zwischen Autobahn, Eisenbahnschienen und Brachland wohnenden Menschen sind Roma.

Aufgerufen zu der Neonazi-Demonstration wird auch auf der Homepage des „Nationalen Widerstands“ Tschechiens, „Národní odpor“. Gegen die braune Provokation macht die zivilgesellschaftliche Organisation „The ‘Hate is No Solution’“ („Nenávist není řešení“) mobil.

Die DSSS, die enge Kontakte zur NPD pflegt, ist die Nachfolgepartei der im Februar 2010 vom Obersten tschechischen Verwaltungsgericht verbotenen militant Roma-feindlichen „Arbeiterpartei“ („Delickna strana“, DS). Das Gericht hatte das Verbot der DS unter anderem damit begründet, dass diese Kundgebungen organisiert hätte, die zu pogromähnlicher Randale gegen Roma führten.

Quelle: Blick nach Rechts
Stand: 03.04.2012

Ermittlungen: Morddrohung gegen Linken

Göppingen – Unbekannte bedrohen den Göppinger Linken-Stadtrat Christian Stähle. In einem offensichtlich in verstellter Schrift abgefassten Brief heißt es: „Diesen Zigeuner werden wir in nächster Zeit abknallen und durch den Kamin lassen“. Beigelegt war ein Zeitungsfoto von Stähle, das im Landtagswahlkampf veröffentlicht worden war. Darüber war das Wort „Verbrecher“ geschrieben. Die Polizei bestätigte, dass der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen habe.

Der Drohbrief ging an die Presse

Der in Salach abgestempelte Brief sei bereits vor mehr als zwei Wochen bei der Verlagsleitung der örtlichen Lokalzeitung eingegangen. Diese schaltete die Polizei ein. Gestern wurde Stähle von ihr als Geschädigter vernommen.

Der Linken-Politiker vermutet, dass Rechtsradikale hinter der Morddrohung stecken. In der Vergangenheit war er schon mehrfach in den Fokus der örtlichen Nazi-Szene geraten. Die Polizei machte zunächst keine weiteren Angaben.

Quelle: Stuttgarter Zeitung
Stand: 03.04.2012

Rechter Grenzverkehr

Gemeinsame Aufmärsche und Konzerte: Neonazis aus Deutschland und Tschechien suchen die Zusammenarbeit. NPD-Mitglieder aus Sachsen bei Demonstrationen gegen Roma

Zwischen deutschen und tschechischen Neonazis entwickelt sich seit einigen Jahren eine enge Kooperation. Das bestätigte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion. Die tschechischen Neonazis wollen vom »reichen Erfahrungsschatz« der NPD profitieren, um »das gleiche mit ähnlichen Methoden in der Tschechischen Republik zu erreichen«, erklärte demnach Tomas Vandas, Vorsitzender der tschechischen neonazistischen »Arbeiterpartei für Soziale Gerechtigkeit« (DSSS).

Ein Beispiel für die organisierte Zusammenarbeit zwischen NPD und DSSS ist die Jahresfeier des NPD-Verlages Deutsche Stimme im April 2011 in Riesa. Dort wurde mit dem »Manifest z Riesy/Manifest von Riesa« eine engere Kooperation vereinbart. In der Folge trafen sich Ende Mai 2011 die Vorsitzenden beider Parteien in Prag. Continue reading Rechter Grenzverkehr

Antiziganismus – die Mehrheit macht sich ein Bild

Fremd, frei, fahrend, faul – seit Jahrhunderten halten sich Stereotype über Menschen, die als „Zigeuner“ diskriminiert und zur Nazi-Zeit ermordet wurden. Auch danach wurden sie ausgegrenzt.

„Ein Roma-Dorf zieht nach Berlin“ titelte die BZ am 2. April 2012, „Roma-Kinder überfordern Berlins Lehrer“ heißt es in der Morgenpost am 3. April – nur zwei Beispiele der jüngsten Vergangenheit aus deutschen Zeitungen. Gepaart werden solche Schlagzeilen oft auch noch mit Berichten über Müllberge, aggressives Betteln oder angebliches Erschleichen von Sozialleistungen in Deutschland. Das ohnehin verzerrte Bild einer Bevölkerungsgruppe droht sich auf diese Weise in der Gesellschaft noch zu verfestigen, einer Minderheit, die in Europa jahrhundertelang verunglimpft wurde. Auch heutzutage noch sind 44 Prozent der Bevölkerung in Deutschland überzeugt, dass Sinti und Roma zu Kriminalität neigen, das ergaben Studien des Konfliktforschers Prof. Wilhelm Heitmeyer. 4 von 10 Befragten sagten, sie hätten Probleme, wenn sich Sinti und Roma in ihrer Umgebung aufhielten. Heitmeyer und andere Forscher gehen davon aus, dass die Befragten gar keine Mitglieder der Bevölkerungsgruppe kennen, gegen die sich ihre Feindseligkeit richtet.

Das ist typisch für sogenannten Antiziganismus. Diese Haltung beruht nicht auf Erfahrungen sondern auf Projektionen der Mehrheitsgesellschaft, davon ist auch der Berliner Politologe Markus End überzeugt: „Es ist möglich, antiziganistisch eingestellt zu sein, ohne dass man jemals irgendwie konkreten Kontakt gehabt hat zu Menschen, die man als ‚Zigeuner‘ wahrnimmt“. Dies speise sich aus einer jahrhundertelangen Überlieferung von Klischees, wie Heimatlosigkeit, Faulheit oder Kriminalität, die auch in den Medien das Bild von Sinti und Roma prägen, ebenso wie vieler anderer Gruppen, gegen die sich Antiziganismus richte. Continue reading Antiziganismus – die Mehrheit macht sich ein Bild

Mahnmal ab Oktober

Das Denkmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma in Berlin soll am 25. Oktober eröffnet werden. An der Feier an dem in unmittelbarer Nähe des Reichstages gelegenen Mahnmal würden Holocaust-Überlebende, Vertreter von europäischen Roma- und Sinti-Organisationen sowie Vertreter der europäischen Staaten und Regierungen und der US-Regierung teilnehmen. Das Mahnmal sollte schon 2009 eröffnet werden. Weil jedoch der verantwortliche israelische Künstler Dani Karavan mit der Bauausführung nicht zufrieden war, musste der Termin verschoben werden.

Quelle: taz.de
Stand: 04.04.2012

Schweizer Zeitschrift provoziert mit bewaffnetem Roma-Kind

Es ist eine kalkulierte Provokation: Mit dem Bild eines bewaffneten Roma-Kindes auf dem Titel sorgt die Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“ für Empörung und Protest.

Ein kleiner Bub mit scheinbar kühlem Blick. in beiden Händen hält er eine Pistole, zielt damit direkt auf den Betrachter. Darunter prangt die Schlagzeile: „Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz“.

Mit diesem Titelbild erschien diese Woche die Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“. Mehrere Geschichten im Inneren des Blattes beschäftigen sich dann mit der Kriminalität durch Roma, so mit einer Familie, die mit dem sogenannten „Enkel-Trick“ Menschen um ihr Geld bringe.

Titelbild entstand im Kosovo

Das Titelbild selbst entstand freilich nicht etwa in der Schweiz, sondern im Jahr 2008 im Kosovo. Es zeigt laut dem Fotografen Livio Mancini einen Roma-Buben, der mit seiner Familie auf einer Müllkippe leben muss und sich mit dem Sammeln und Verkaufen von recyclebarem Schrott über Wasser hält.

Der provokante Titel in Verbindung mit dem Bild löste prompt Reaktionen aus – von Kopfschütteln bis hin zu Empörung. Auf der Facebook-Seite der „Weltwoche“ griffen viele Menschen das Blatt scharf an. „Erbärmlich, wenn man auf solche Methoden zurückgreifen muss, um die Auflage zu verkaufen!“, hieß es da etwa. „Tiefer geht’s nicht, das steht fest. Widerlich!“, schrieb ein anderer Nutzer.

In Österreich erstattete mittlerweile ein Journalist gegen seine Schweizer Kollegen Strafanzeige – wegen Volksverhetzung.

Quelle: Augsburger Allgemeine
Stand: 04.05.2012

Czech Police recommend Romani residents stay home during ultra-right march

A meeting was held today at the community center at the Chanov housing estate in Most between representatives of the church, the Hate is No Solution initiative, the municipal and state police, and local residents. The main aim of the meeting was to agree on a common approach toward Saturday’s march at Chanov by supporters of the Workers‘ Social Justice Party (Dělnická strana sociální spravedlnosti – DSSS) and radical neo-Nazis from the National Resistance (Národní odpor – NO), who will be demonstrating their strength beneath the windows of the Romani families who live there. ROMEA TV requested permission to film today’s meeting, but the organizers would not permit it.

The community center discussion was completely dominated by police representatives and their paradoxical tactical recommendation of „Don’t be afraid – stay home“. Opening remarks were made by the director of the Municipal Police in Most, Bronislav Schwarz. His speech to the Romani residents, expressed in very familiar language that involved a fair amount of vulgarity, clearly communicated that it would be best for Chanov residents to remain shut up at home and that they neither express themselves nor show themselves during the march. “Don’t be terrorized, just stay home. This is all just journalists bullshitting that someone is coming here. No one’s coming here,“ Schwarz recommended.

What Schwarz thinks of Romani people was recently revealed in a statement he gave to the tabloid news server Parlamentnílisty.cz. He was quoted by them as saying that „out of 100 Gypsies, 10 are decent and hardworking, and we shouldn’t throw them into the same bag as the rotten ones.“ Continue reading Czech Police recommend Romani residents stay home during ultra-right march

Bleiberecht für Miroslav – Faxkampagne

Liebe Leute,

wir möchten Euch um Unterstützung bitten im Kampf für ein Bleiberecht von Miroslav.
Miroslav ist der junge Rom, der Ende 2010 in Hamburger Abschiebehaft einen Suizidversuch beging.

Der heute dreiundzwanzig jährige floh im Alter von 2 Jahren mit seiner Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland.

Doch die Hoffnung auf ein Leben mit Sicherheit und Perspektive erfüllte sich für die Familie nicht. Im niedersächsischen Syke lebten sie über Jahre mit Duldung, untergebracht unter unwürdigen Bedingungen im Flüchtlingsheim „Deutsche Eiche“. Der Vater von Miroslav protestierte im November 2002 auf tragische und verzweifelte Weise gegen die prekäre rechtliche und soziale Situation seiner Familie, in dem er sich im Syker Rathaus mit Benzin übergoss, anzündete und kurz darauf verstarb. Ungeachtet der Folgen für Miroslav, seine Mutter und seine vier Geschwister wurde die Familie im Jahre 2004 nach Serbien abgeschoben.

Nach mehreren Misshandlungen auf serbischen Polizeiwachen entschloss sich Miroslav im Jahre 2010 zu einer Flucht zurück in das Land, in dem er sich zu hause fühlte, nach Deutschland. Continue reading Bleiberecht für Miroslav – Faxkampagne