Category Archives: Fundstücke

Suizid-Versuch bei nächtlicher Abschiebung

Eine vierfache Mutter hat bei einem nächtlichen Abschiebeversuch in Braunschweig versucht, sich das Leben zu nehmen. Der Hausarzt hatte wiederholt davor gewarnt, die Roma-Familie auszuweisen, weil die Frau schwer psychisch krank sein. Die Ausländerbehörde sah das anders.

Bei der beabsichtigten Abschiebung einer Roma-Familie aus Braunschweig hat eine Mutter versucht sich das Leben zu nehmen. Als die Beamten in der Nacht zum vergangenen Dienstag unangekündigt in die Wohnung eindrangen, drohte die Frau damit, sich mit einem Messer den Hals aufzuschlitzen. Sie wurde in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Die Frau galt als psychisch schwer krank und hatte bereits im Vorfeld Selbstmordgedanken geäußert. Sie befand sich in Behandlung. Ob und wann die Familie nach Serbien abgeschoben wird, ist noch unklar. „Die Reisefähigkeit muss erneut von einem Arzt überprüft werden“, sagte Lothar Deutsch von der Landesaufnahmebehörde Braunschweig, die die Abschiebung der sechsköpfigen Familie veranlasst hatte.

Die Familie war im Mai vergangenen Jahres nach Deutschland eingereist. Die Landesaufnahmebehörde lehnte den Asylantrag nach 14 Tagen ab. Das hatte die Familie aus Serbien so hingenommen, sodass sie von der Landesaufnahmebehörde als „vollziehbar ausreisepflichtig“ eingestuft worden war. Allerdings riet der Hausarzt wegen der schweren psychischen Erkrankung der vierfachen Mutter dringend davon ab, die Familie auszuweisen. Die Landesaufnahmebehörde setzte daraufhin einen Amtsarzt ein. Der kam zu einem anderen Ergebnis. Er stufte die Roma-Frau als reisefähig ein. Das Gesundheitsamt empfahl allerdings, die Abschiebeaktion unangemeldet durchzuführen, „um der Familie und insbesondere der Frau Stress zu ersparen“, hieß es.

„Einerseits wird die Frau als reisefähig eingestuft, andererseits traut man ihr aber nicht zu, die Ankündigung der Abschiebung zu ertragen“, sagte Wolfgang Büchs von der Bürgerinitiative Braunschweig, die im Rat der Stadt die widersprüchliche Begründung der Behörde problematisiert hatte. Die Stadt antwortete lapidar: „Die Betroffene hatte in Aussicht gestellt, im Falle einer angekündigten Ausreise selbstschädigende Handlungen vollziehen zu wollen. Es wurde daher empfohlen, die Ausreise nicht anzukündigen.“ Der niedersächsische Flüchtlingsrat will das nicht so hinnehmen: „Psychisch Kranke dürfen nicht mitten in der Nacht überfallartig des Landes verwiesen werden“, sagt Kai Weber: „Es darf nicht um jeden Preis abgeschoben werden.“

Quelle: HAZ
Stand: 20.03.2012

Übergabe der Unterschriften an die Vorsitzende des Petitionsausschusses am 28.3.2012

Bei der Landespressekonferenz am 3.2. 2012 konnten wir gemeinsam mit der GEW und dem Flüchtlingsrat den Aufruf „Pädagogen und Pädagoginnen gegen die Abschiebung von Roma in den Kosovo“ der Öffentlichkeit vorstellen.

In den letzten Wochen hat der Aufruf in Pädagogenkreisen ein beachtliches Echo gefunden. Über 3000 Personen und über 50 Verbände und Organisationen haben die Forderung für ein dauerhaftes Bleiberecht langzeitgeduldeter Roma aus dem Kosovo unterstützt und sich mit der Unterschrift deutlich gemacht, dass sie sich in ihrem Verantwortungsbereich gegen weitere Abschiebungen stellen werden.

Vor der mit Spannung erwarteten entscheidenden Sitzung des Petitionsausschusses werden wir diese Unterschriften am Mittwoch den 28.3. um 13.35 Uhr in der Landtagslobby öffentlich an die Vorsitzende des Petitionsausschusses Bea Böhlen übergeben.

Dazu laden wir Sie herzlich ein. Neben VertreterInnen des Netzwerks werden der Flüchtlingsrat und die GEW vertreten sein.

Von 13 Uhr bis 14 Uhr stehen wir vor der Oper mit einer kleinen Mahnwache. Dort stehen wir Ihnen gerne auch für Nachfragen zur Verfügung.

Die Erklärung des Netzwerks zur Übergabe der Unterschriften am 28.03.2012, als PDF zum Download , und die aktuelle Erklärung des Flüchtlingsrates BW-

Andreas Foitzik und Selcuk Yurtserver-Kneer, Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik
Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Prof. Dr. Claus Melter, Hochschule Esslingen
GEW Baden-Württemberg
ver.di Baden-Württemberg

Quelle: PädagogInnen gegen Abschiebung
Stand: 28.03.2012

neue Einträge auf www.roma-kosovoinfo.com

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roma-kosovoinfo auf Facebook:
http://www.facebook.com/pages/roma-kosovoinfo/175815159134247
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Medienspiegel:

Refugees from Kosovo trapped in Montenegro, balkaninsight, 22.3.2012
http://www.balkaninsight.com/en/article/obstacles-to-voluntary-return-from-montenegro

Suizid-Versuch bei nächtlicher Abschiebung, Hannoversche Allgemeine, 20.03.2012
http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Suizid-Versuch-bei-naechtlicher-Abschiebung

Report: Worrying Status of Refugees in Montenegro, balkaninsight, 22.2.2012
http://www.balkaninsight.com/en/article/experts-report-worrying-status-of-refugees-in-montenegro

Roma in eisige Kälte abgeschoben. Niedersachsens Innenminister in der Kritik, Neues Deutschland, 8.2.2012
http://www.neues-deutschland.de/artikel/217891.roma-in-eisige-kaelte-abgeschoben.html

Roma in Nacht- und Nebelaktion abgeschoben, Norddeutscher Rundfunk, 7.2.2012
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/oldenburg/abschiebung185.html

Zurückgeschickt in die Fremde, taz v. 23.12.2011
http://www.taz.de/!84335/ Continue reading neue Einträge auf www.roma-kosovoinfo.com

Anti-Roma Violence in Czech Republic Must End

The European Roma Rights Centre (ERRC), Amnesty International and the Hate Is No Solution Coalition, sent a letter today calling for authorities to act against anti-Roma violence in Czech Republic.

The organisations are calling on authorities in Czech Republic to take urgent measures to prevent further attacks, to protect Roma from discriminatory violence and to ensure that all attacks are subject to a full and effective investigation.

There have been 23 violent attacks that have resulted in three deaths in the last six months, according to media reports. At least 16 anti-Roma rallies have taken place in the last year. And the ERRC is also aware of 11 arson attacks against the homes of Roma families in recent years.

Thomas Hammarberg, Commissioner for Human Rights of the Council of Europe recently published his report on the Human Rights of Roma and Travellers in Europe. It drew attention to the violent attacks against Roma in Czech Republic. Continue reading Anti-Roma Violence in Czech Republic Must End

Czech conference on extremism: Detectives investigating violent attack on Romani family

Detectives in Vysočina region are investigating a violent attack on a Romani family that may have been racially motivated. Petr Šváb of the Jihlava Police made the announcement earlier this week at a conference on extremism organized by the Vysočina Regional Authority. The incident occurred last year. The regional edition of Deník is reporting that Šváb did not want to reveal more details.

„I don’t want to talk about it yet, because it is a complicated case and we have not managed to prove racial motivation for the time being,“ Šváb told the Jihlava edition of Deník. He mentioned the case during a discussion with conference attendees who wanted to know whether extremists have been committing violence in the region.

The aim of the conference, which was supported by the Czech Education Ministry and the European Union, was to draw attention to extremism, which could become increasingly important given the current social situation in the region. Organizers also wanted to present the issue comprehensively with respect to the theoretical side and to familiarize participants with current trends and developments in extremism in the Czech Republic. Continue reading Czech conference on extremism: Detectives investigating violent attack on Romani family

Ein Morgen, der nicht zu Ende ist

Im Dokumentarfilm „Revision“ erinnert Regisseur Philip Scheffner an zwei Männer, die 1992 an der polnisch-deutschen Grenze getötet wurden.

Ein Mähdrescher pflügt durch ein Maisfeld, der Himmel ist blau. Als der Motor verstummt, sind die Gesänge der Vögel zu hören. Eine Stimme aus dem Off erzählt: „Nadrensee, Mecklenburg-Vorpommern. 29. Juni 1992. Zwei Erntearbeiter entdecken von ihrem Mähdrescher aus etwas im Getreide liegen. Beim näheren Hinsehen erkennen sie die Körper zweier Menschen. Sie fahren mit dem Mähdrescher Richtung Dorf, um Hilfe zu holen. Hinter ihnen steht das Feld in Flammen.“

Die beiden Männer, die am 29. Juni 1992 auf diesem Feld gestorben sind, hatten kurz zuvor die polnisch-deutsche Grenze überquert. Sie wurden von Jägern erschossen. Das Verfahren gegen die Schützen endete 1999 mit einem Freispruch. 20 Jahre später ist jetzt auf der Berlinale die Premiere des Dokumentarfilms „Revision“ zu sehen, der sich mit den Ereignissen von damals befasst. Continue reading Ein Morgen, der nicht zu Ende ist

Study warns of possible new attacks against Roma as neo-Nazi movement gains traction

A new study commissioned by the Interior Ministry has suggested that the neo-Nazi movement in the Czech Republic (estimated as 4,000 strong with 400 hardcore members) is successfully pushing an agenda of hatred and racism in troubled parts of the country. As it stands, the last decade or so saw a number of arson attacks against ethnic Roma families including a highly-publicised case where a toddler barely survived and was left with lifelong disabilities. According to the latest report, unless more comprehensive measures are taken soon, racially-motivated attacks spurred by the neo-Nazi movement, may increase.

I spoke to political analyst Miroslav Mareš who headed the project.

“Regarding neo-Nazism, the situation is fairly stable but what we are seeing is the rise of ‘usual’ racism: in socially-troubled areas we can see the involvement of the regular population in anti-Roma demonstrations and the neo-Nazis are the ‘drivers’ of anti-Roma activities and prejudices. Of course, there are a lot of problems regarding the issue but we can now hear racist statements from local politicians from non-extremist parties. And some extremists have said ‘Look, they are drawing from our traditional programme’.”

Neo-Nazis, then, are increasingly successful in pushing their agenda?

“I think that they are and now they are active in public demonstrations. At last year’s May 1 rally in Brno they were present along with members of the far-right Workers Party of Social Justice. That is what has been happening.” Continue reading Study warns of possible new attacks against Roma as neo-Nazi movement gains traction

Museum of Romani Culture to commemorate mass transport of Romani people from the Nazi Protectorate of Bohemia and Moravia

On Wednesday, 7 March 2012, it will have been 69 years since the first mass transport of Romani people from the city of Brno and other parts of Moravia under the Nazi Protectorate to the death camp at Auschwitz. On this occasion, the Museum of Romani Culture, as is its tradition, will commemorate this tragic event. The commemoration will take place in the fourth hall of the museum’s permanent exhibition, which is dedicated to the topic of the Holocaust.

The commemoration will take place on Wednesday, 7 March 2012 starting at 14:00 CET and will be attended by several individuals who remember the transport as well as by representatives of public life. After a brief historical introduction, flowers will be laid in front of the memorial plaque and those invited to do so will speak. A brief musical performance by Romani artists will also be part of the commemoration.

The transport of 7 March 1943 was the first mass transport of Romani people from the Protectorate to the death camp of Auschwitz II-Birkenau. It was ordered by Heinrich Himmler, the Interior Minister of the Reich and leader of the SS, on 16 December 1942. He prescribed the forced concentration at the Auschwitz camp complex of all who were racially labeled as „gypsies and gypsy half-breeds“ in German-occupied territory.

In Brno the transport began from the stables of the mounted division of the Protectorate Police force, which were located in Masná street. At the start of March 1943, entire families from the Romani settlements in Brno and other parts of Moravia were concentrated there in inhuman conditions. All of the prisoners had to hand over all of their personal documents and were ignominiously shaved and disinfected. According to the list that was drawn up, on 7 March 1943 they were brought to the loading dock of the local municipal slaughterhouse and forced into the freight cars that brought them to their destination. On that day, more than 1 000 Romani children, men and women of all ages were transported. Most of them did not survive.

You can find more information on the website of the museum, www.rommuz.cz.

Quelle/Source: Romea.cz
Stand/Update: 02.03.2012

CDU: Grüne verzögern Roma-Abschiebungen

Der Umgang mit Roma aus dem Kosovo hat im Landtag Streit ausgelöst. Die CDU wirft den Grünen vor, den seit August 2011 bestehenden Abschiebestopp über Monate verlängern zu wollen.

Dabei sei sich eine Delegation des Petitionsausschusses nach einer Reise im Januar ins Kosovo einig gewesen, dass die Abschiebung der Roma unter bestimmten Bedingungen wieder aufgenommen werden könne, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Werner Raab in Stuttgart. Da auch das Innenministerium auf ein Votum des Ausschusses dränge, sei das Vorgehen der Grünen nicht akzeptabel.

Raab und sein CDU-Kollege Karl Zimmermann werfen dem grünen Staatsministerium vor, sich in die Arbeit des Petitionsausschusses eingemischt zu haben. „Ich habe in meiner Zeit als Abgeordneter noch nie so eine Einflussnahme auf Abgeordnete erlebt“, sagte Zimmermann der dpa. Die grüne Vorsitzende des Ausschusses, Beate Böhlen, habe das gemeinsam entworfene Papier plötzlich nicht mehr mittragen wollen. Der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion, Uli Sckerl, wies die Vorwürfe als „unsäglich“ zurück. „Wir sind an einer möglichst humanitären Lösung interessiert“, sagte er. Die Grünen träten nicht auf die Bremse, sondern wollten noch verhandeln. Ziel sei eine möglichst großzügige Lösung für Roma, die in Deutschland arbeiten und ihre Steuern zahlen. „Warum sollten wir diese Menschen abschieben?“, fragte Sckerl.

Innenminister Reinhold Gall (SPD) hatte die Abschiebung von Roma in das Kosovo im August wegen des wieder aufgeflammten Kosovo-Konflikts gestoppt. Laut Ministerium hielten sich Ende 2011 in Baden-Württemberg gut 1250 Roma ohne Bleiberecht auf.

Quelle: Badische Zeitung
Stand: 20.02.2012

Roma families at renewed risk of forced eviction in Belgrade

Thirty-three Roma families, many of whom had fled the war in Kosovo, could be forcibly evicted from their homes in Belgrade, Serbia. The eviction has been set for the 7th of March.

If evicted, the Roma families from Belgrade are likely to be re-housed in metal containers. Some from Kosovo have been offered places at collective refugee centres which are not only inadequate but have already been slated for closure by the government. Others have been told that they must return to Kosovo, where they may be at risk of discrimination, or be left homeless.

The same families were previously threatened with forced eviction in November 2011. After Amnesty and other human rights groups took up the campaign – and thousands of you took action – the eviction was delayed and a working group comprising of government, city authorities and human rights groups was set up to prepare a resettlement plan for residents. However, at a recent meeting of the working group, the Ministry for Environment, Mining and Spatial Planning announced that evictions would go ahead as soon as the weather allows.

Quelle und weitere Informationen: Amnesty.org.uk
Stand: 01.03.2012