Category Archives: Staatlicher Antiziganismus

Teacher making anti-Roma statements had to resign in Hungary

On the proposal of Zoltán Balog, Minister of Human Resources in Hungary the institution maintenance center laid off the teacher from Konyár who, in a meeting held in Érpatak, Szabocs-Szatmár-Bereg county, Hungary, while expressing his extremist views, spoke in public in an excluding and pejorative way about his pupils of Roma origin.

The video of the teacher speaking up for corporal punishment and radical educational principles, urged generally by the extreme right, exclusively at the expense of Roma children, was made public on YouTube at the end of January 2013. As the result of the efficient co-operation of the school, the educational district, and the maintenance center, the teacher was laid off with immediate effect after a duly completed investigation procedure, two weeks after the video’s appearance, by the president of the Klebelsberg Institution Maintenance Center acting as employer.

With this provision, it has been made obvious that in Hungary the extremists cannot have a place in education.

While it is important to speak openly both in front of the public and the children about the conflicts occurring between Roma and non-Roma Hungarians, we cannot allow this talk to harm the dignity of anybody. Especially a teacher has to take special care of this.

The case of the young man teaching history and Roma ethnography is a good example of finding solution to problems considered to be unmanageable in previous years. The state has not just the right, but also the obligation to proceed against those who became unworthy to further practice their profession as pedagogues. It is indeed the right of the state, as the relation between the school, the educational district and the maintenance center is ensured by law. It is also the obligation of the state, for in Hungary no one can be discriminated on grounds of his or her origin, and especially a teacher cannot harm the dignity of his or her pupils.

Source: Roma Buzz Monitor
Date: 02.04.2013

Roger Repplinger: Leg dich, Zigeuner

Die Geschichte von Johann Trollmann und Tull Harder

Eine Doppelbiografie erzählt die Geschichten des Boxers Johann Trollmann, der als Sinto im KZ Wittenberge ermordet wurde, und des Fußballers Otto Harder, der im Nationalsozialismus Karriere in der SS machte – eine ambivalente Perspektive.
Bis 1933 boxte Johann Rukeli Trollmann im Mittelgewicht, zuletzt mit blond gefärbten Haaren und weiß gepuderter Haut. Zunehmend wurde sein Boxstil als unpassend zum „deutschen Faustkampf“, einem Kondensat völkischer Ideen und nationalsozialistischer Männlichkeit, wahrgenommen – Trollmann wurde zum ,Zigeuner‘ und seine Technik zum ,unsteten Instinktboxen‘ gemacht. „Leg dich, Zigeuner, sonst holen wir dich“, riefen SA-Männer dem Profiboxer im Ring zu. Nach der Machtübernahme 1933 erboxte Rukeli Trollmann sich den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht – 8 Tage später wurde ihm der Titel vom mittlerweile nationalsozialistisch überzeugten Boxverband wieder aberkannt. 1942 wurde Johann Trollmann nach mehreren Einsätzen in der Wehrmacht als ,Zigeuner‘ ausgeschlossen, verfolgt und ins KZ Neuengamme deportiert, in Wittenberge wurde er 1944 ermordet.

Verwoben wird Trollmanns Geschichte mit der des Nationalsozialisten und KZ-Außenlager-Kommandanten Tull Harder. Nach einer Profi-Fußballer-Karriere beim Hamburger Sportverein in den 1920er Jahren wurde er früh überzeugter Anhänger des NS und trat 1932 der NSDAP, 1933 der SS bei. 1940 bis 1944 war er als SS-Mitglied tätig im KZ Neuengamme, leitete ab 1944 das KZ-Außenlager Hannover-Ahlem und wurde 1945 wegen seiner Verantwortung für Morde an Häftlingen verurteilt – und 1951 freigelassen. Continue reading Roger Repplinger: Leg dich, Zigeuner

„Wie dreckige Zigeuner“ – Das Elend der Roma

Roma in Bulgarien, das bedeutet Armut, Elend und Rassismus. Deshalb gehen viele nach Westen – auch nach Deutschland. Vor allem die Mädchen, sie prostituieren sich. „Was sollen sie anderes machen?“

Im Sofioter Roma-Viertel Hristo Botev steht frisches Wasser in den Schlaglöchern. Es hat geregnet. Die Lichter der Flugzeuge, die auf dem nahe gelegenen Flughafen starten und landen, leuchten hell am wolkendüsteren Himmel. Kaum jemand ist auf der Straße.

Ivan schiebt seinen Schubkarren zu einem Müllhaufen. Früher, vor der Krise, lebte und arbeitete er acht Jahre lang im Ausland, in Spanien, erst als Schäfer, dann auf dem Bau, sagt er. Er spricht fließend Spanisch und zeigt stolz seine spanische Aufenthaltsgenehmigung. Aber als 2008 die Krise hereinbrach, verlor er sofort seinen Job.

Danach bekam er noch zwei Jahre lang Arbeitslosengeld, 420 Euro im Monat; als das zu Ende war, kam er zurück nach Bulgarien. Seine Frau und zwei Kinder ließ er in Spanien, die Frau arbeitet dort als Dienstmädchen. Vor der Krise, da dachten sie schon, sie hätten es geschafft, hatten eine Wohnung auf Kredit gekauft.

Nun muss der abbezahlt werden. Ivan verdient zehn Euro an einem guten Tag, gar nichts an einem schlechten, indem er Plastikflaschen aus dem Müll klaubt für ein paar Cent das Kilo. Mehr als 150 Euro im Monat ist damit nicht zu schaffen. Continue reading „Wie dreckige Zigeuner“ – Das Elend der Roma

Veranstaltungsinformation

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse findet am Donnerstag, dem14. März 2013, um 15.00 Uhr eine Veranstaltung von Amnesty International – Leipzig und der Bürgerinitiative „Leipzig Korrektiv“, in der Galerie KUB, Kantstr. 18, in 04275 Leipzig statt. Es wird das Buch „Mit Pfeil, Kreuz und Krone“ von Magdalena Marsovszky und den Autoren Andreas Koob, Holger Marcks vorgestellt. Mit der Koautorin spricht der Schriftsteller György Dalos, Preisträger des Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2010. Anschließend folgt eine Diskussion mit dem Publikum.

Die Veranstalter Amnesty International – Leipzig und die BI „Leipzig Korrektiv“ beabsichtigen mit dieser Veranstaltung auf die derzeitige Situation in Ungarn aufmerksam zu machen und die Arbeit der Bürgerinitiative „Bürgerrechtsbewegung für die Republik“ („Polgárjogi Mozgalom a Köztársaságért“) aus Ungarn zu unterstützen.

Quelle: Amnesty International – Leipzig & Kein Mensch ist illegal – Leipzig

Roma Gypsy Children In France Banned In Lyon Schools, Taught In Police Station

Roma gypsy children in France are being educated in a police station – because schools refuse to let the children learn in regular classes.

France 24 reported that the 20 children, aged between six and 12, are being taught on the second-floor of a police station in Saint-Fons, Lyon, by one teacher.
The children do not receive school meals, and walk 1.5km home to their encampment by the city’s bypass, according to the report.
France anti-racism charity MRAP called the situation a „ghetto“ and said it denounced the move by authorities.
It said in a statement: „We condemn the refusal of the municipality to admit children in a school canteen, which forces them to return home by foot.“

The makeshift school has „poor hygiene and safety,“ the charity said. „School should be a place where children integrate, but some officials have sought to make it a divider.“
The temporary Roma camp in the city is controversial with Mayor Christiane Demontès attempting to have its inhabitants forcibly removed. Approximately 15,000 ethnic Roma, mostly originating from Bulgaria and Romania, live across France.

Source: The Huffington Post
Date: 31.01.2013

Auschwitz-Komitee fordert uneingeschränktes Aufenthaltsrecht für Roma und Sinti

Das Auschwitz-Komitee fordert in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel, dass den Worten der Reden zu den Gedenktakgen endlich Taten folgen müssen:

Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
28. Januar 2013

Verfolgung der Sinti und Roma in der EU

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

wir haben Ihnen zugehört bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin am 24. Oktober 2012. Sie erinnerten an diese Opfergruppe, „die öffentlich viel zu lange viel zu wenig wahrgenommen wurde: an die vielen hunderttausend Sinti und Roma, deren Leben die unmenschliche Rassenpolitik des nationalsozialistischen Terror-Regimes zerstörte.“ Sie haben in Ihrer Rede betont, wie wichtig genaues Hinschauen, rechtzeitiges Ein­mischen und Übernahme von Verantwortung ist. Minderheiten, ihre Kulturen, ihre Sprachen sind eine Bereicherung der Vielfalt Deutschlands, sagten Sie. Und weiter:
„Sinti und Roma leiden auch heute oftmals unter Ausgrenzung und müssen auch heute um ihre Rechte kämpfen. Es ist eine deutsche und eine europäische Aufgabe, sie dabei zu unterstützen, wo auch immer und innerhalb welcher Staatsgrenzen auch immer sie leben.“

Bereits einen Tag später aber spricht sich Ihr Bundesinnenminister, Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) vor einem Treffen der EU-Innen- und Justizminister erneut für eine Verschärfung des Asylrechts aus, insbesondere für Asylbewerber aus Ländern wie Serbien und Mazedonien. Sie werden erkennen, dass diese Vorstellungen des Innenministers nicht zu Ihren Einschätzungen und Ihren zitierten Versprechen passen – und der politischen Klärung bedürfen.

Gerade wieder sind viele feierliche Reden zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, dem Shoa-Gedenktag gehalten worden. Sie, Frau Bundes­kanzlerin sagen in Ihrer Botschaft zum 27. Januar 2013, die Deutschen trügen eine immerwährende Verantwortung für die Verbrechen der Nazis und den Holocaust. Mit Mut und Zivilcourage könne jeder Einzelne dazu beitragen,
dass Rassismus und Antisemitismus keine Chance mehr bekämen.

Für uns, die letzten Zeugen des faschistischen Terrors, ist es bitter und kaum zu ertragen, wenn Nazis in unseren Städten marschieren dürfen, wenn Roma und Sinti bei uns keine Zuflucht gewährt wird, wenn selbst Kinder abgeschoben werden, wenn gegen Nazidemonstrationen Protestierende und Blockierende mit Gefäng­nisstrafen belegt werden.

„Gerade wir als Überlebende von Auschwitz haben die Pflicht daran zu erinnern, dass Sinti und Roma unsere Leidensgenossen in Auschwitz und in Birkenau waren. Die Nazis hatten ihnen dasselbe Schicksal zugedacht, wie den Juden.“ Das sagte Noah Flug, der inzwischen leider verstorbene Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees 2010. Seitdem hat sich wenig geändert.

Um die bedrohliche Situation der Roma und Sinti in Europa zu verbessern und dem Antiziganismus entschieden entgegen zu treten, fordern wir, wie vom Internationa­len Auschwitz-Komitee und seinen Mitgliedsorganisationen bereits am 7. September 2010 beschlossen:

* uneingeschränktes Aufenthaltsrecht für Roma und Sinti innerhalb der Europäischen Union
* uneingeschränkten und gleichberechtigten Zugang für Roma und Sinti zu den Sozial- und Bildungssystemen aller EU-Mitgliedsstaaten
* die Entwicklung und Durchführung von Bildungs- und Informationsprogrammen gegen Antiziganismus durch die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten
* die Anerkennung und Achtung der Geschichte und Kultur der Roma und Sinti als wichtigen und wertvollen Teil Europas

Frau Bundeskanzlerin, lassen Sie Ihren Worten Taten folgen. Das Gedenken an die im Nationalsozialismus ermordeten Roma und Sinti darf nicht zu Lippen­bekenntnissen verkommen. Bitte intervenieren Sie gegen die fortgesetzte Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma in Europa durch menschenwürdiges und verantwortliches Handeln mit einem sofortigen
Bleiberecht in Deutschland!

Mit freundlichen Grüßen

Esther Bejarano, Vorsitzende

Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Weniger Asylsuchende aus dem Balkan – Roma müssen draußen bleiben

Die Zahl der Asylsuchenden aus dem Balkan ist stark gesunken. Für das Innenministerium ist das ein Erfolg. Pro Asyl warnt vor „gewissenlosen“ Abschiebungen.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sein Ziel erreicht: Im Herbst hatte er verkündet, „den massiven Zustrom serbischer und mazedonischer Staatsangehöriger“ nach Deutschland stoppen zu wollen. Damals, im Oktober, beantragten 2.673 Serben erstmals in Deutschland Asyl. Kurz zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Asylbewerbern mehr Geld zusteht.

Die meisten Flüchtlinge aus dem westlichen Balkan hat Friedrich jetzt offenbar am Einreisen gehindert – zumindest vorerst. Im Dezember registrierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nur noch 302 serbische Asylbewerber. Auch der erwartete Ansturm aus Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo brach ab.

Dass die Zahl der Flüchtlinge alljährlich im Dezember sinkt, ist nichts Neues. Es sind vor allem Roma, die spätestens im Herbst in Richtung EU reisen. Rechtzeitig vor den kalten Monaten wollen sie ihren Lebensbedingungen entfliehen. Im vergangenen Dezember kamen aber so wenige Asylbewerber wie seit Jahren nicht – und das trotz Rekordzahlen im Oktober. Continue reading Weniger Asylsuchende aus dem Balkan – Roma müssen draußen bleiben

Gutachten: Regierung versagt beim Schutz von Sinti und Roma

Sinti und Roma werden in Deutschland systematisch beschimpft, attackiert und auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Ein neues Gutachten zeigt, wie alltäglich rassistische Anfeindungen hierzulande sind – und wie wenig die Bundesregierung dagegen unternimmt.

Es war ein Versprechen, das Angela Merkel abgab: Deutschland werde sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzen. Das war am 24. Oktober, in Berlin wurde damals ein Mahnmal für 500.000 Sinti und Roma eingeweiht, die von den Nazis ermordet wurden. Die Kanzlerin erklärte den Kampf gegen die Diskriminierung zur Staatsaufgabe. Aber das Engagement währte offenbar nicht lang.

An diesem Mittwoch wird Vertretern des Menschenrechtsausschusses im Bundestag ein Gutachten vorgestellt, das beschreibt, was sonst so geschah in diesem Bereich: nicht viel. Antiziganismus, also Rassismus gegen Sinti und Roma, sei in Deutschland weit verbreitet, heißt es in dem Dokument. Die Bundesregierung nehme ihn jedoch tatenlos hin.

Die Studie dokumentiert, wie sich der Rassismus gegen Sinti und Roma in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland ausgebreitet

– In Klinghain, Sachsen, brannte ein Wohnhaus nach einem Anschlag aus. Die Bewohner waren zuvor als „Zigeuner“ beschimpft und attackiert worden. „Haut ab, ihr Kanaken“, schrieben die Angreifer auf einen Zettel. Die Polizei schloss nach der Tat einen „fremdenfeindlichen Hintergrund“ dennoch aus.
– Ein Mann aus Nordfranken misshandelte wiederholt Frauen an der deutsch-tschechischen Grenze. Als Motiv gab er vor Gericht „Hass gegen Roma“ an.
– In Gelsenkirchen wurden 17 Wohnwagen in einem Viertel niedergebrannt, in dem Roma wohnen.
– Eine Stele in Merseburg, Sachsen-Anhalt, die an die Deportation der Sinti und Roma in Nazi-Deutschland erinnert, wurde allein zwischen Dezember 2009 und Januar 2012 siebenmal geschändet.
– Als Flüchtlinge aus Serbien und Mazedonien in einer ehemaligen Kaserne in Schneeberg, Sachsen, untergebracht wurden, schrieb die Regionalzeitung: „Sie zählen zu den Sinti und Roma. Mit ihnen kam die Angst vor Kriminalität nach Schneeberg.“ Die NPD initiierte eine Versammlung im Gemeinderat. In Bayern konnte ein Mandatsträger der CSU ungestraft fordern: „Hauptsache, die Roma verschwinden.“

Sinti und Roma werden laut der Studie in vielen Bereichen benachteiligt: bei der Wohnungssuche, am Arbeitsplatz und in Behörden. In den Medien wurde in den vergangenen Monaten verstärkt gegen Migranten aus Rumänien und Bulgarien Stimmung gemacht. Dabei werde häufig auf „Zigeuner“-Klischees zurückgegriffen, sagt Markus End, Politikwissenschaftler und Autor des vom Bildungszentrum RomnoKher in Mannheim in Auftrag gegebenen Gutachtens: „Die Regierung tut so, als würde es den Rassismus gegen Sinti und Roma in Deutschland nicht geben.“

In einer Langzeitstudie der Universität Bielefeld zu „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ sagten im vergangenen Jahr 40 Prozent der Deutschen, sie wollten nicht in der Nachbarschaft von Sinti und Roma wohnen. Mehr als jeder Vierte forderte, Sinti und Roma sollten „aus deutschen Innenstädten verbannt werden“.

Fast die Hälfte stimmte der Behauptung zu: „Sinti und Roma neigen zu Kriminalität“. Auf der anderen Seite gaben drei Viertel der deutschen Sinti und Roma an, hierzulande häufig diskriminiert zu werden. „Es ist bezeichnend, dass diese Form des Rassismus von der deutschen Öffentlichkeit so gut wie nicht wahrgenommen wird“, sagt Ferda Ataman vom Mediendienst Integration.

Der Europarat und die Uno haben Deutschland wiederholt dafür gerügt, Antiziganismus nicht entschieden genug zu bekämpfen. Auf eine entsprechende Anfrage der Grünen antwortete die Bundesregierung lediglich, dass der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) keine Beschwerden vorlägen. Dabei warnt selbst ADS-Chefin Christine Lüders vor Antiziganismus: „Roma erleben regelmäßig ein Klima der Ausgrenzung und der Stigmatisierung. Die Ablehnung ihnen gegenüber reicht bis tief in die Mitte der Gesellschaft hinein.“

Der Autor der Studie bringt es so auf den Punkt: Die häufig schlechte Gesundheitsversorgung, schlechte Bildungs- und Arbeitsplatzsituation seien nicht das „Ergebnis von Naturkatastrophen“: „Sie sind Ergebnis von Diskriminierungsprozessen, von Ausgrenzung und Verfolgung.“

Quelle: Spiegel Online
Stand: 12.12.2012

Ungarischer Rechtsextremist: „Zigeuner sind Tiere“

Fidesz-Gründungsmitglied spricht Roma Existenzberechtigung ab – Angriffe auch gegen Lunacek

Budapest – Für den ungarischen rechtsextremen Publizisten Zsolt Bayer sind „die meisten Zigeuner Tiere“, „nicht geeignet, unter Menschen zu leben“. Das betonte Bayer, Gründungsmitglied der Regierungspartei Fidesz-MPSZ, in der Wochenendausgabe der regierungsnahen Tageszeitung „Magyar Hirlap“. Diese „Tiere sollen nicht existieren, nirgendwo“, eine „Lösung muss gefunden werden, umgehend und mit allen Mitteln“. Menschlichkeit diktiert den Verzicht auf weitere Zitate über die „Tiere, die morden, wenn sie auf Widerstand stoßen“.

Bayer beruft sich auf eine Messerstecherei in der Silvesternacht, bei der zwei Jugendliche schwer verletzt wurden und der Täter zur Roma-Minderheit gehören soll, berichten die Medien. Bayer fordert Vergeltung, bezeichnet es als „größte Sünde des politisch korrekten Teils der idiotischen westlichen Welt, dass er aus reiner Berechnung und Eigeninteresse so tut, als müsse man diese Tiere unbedingt tolerieren“.

Ausschluss gefordert

Die oppositionellen Grünen vertrauen darauf, dass die Regierungspartei Fidesz-MPSZ umgehend abwägt, ob sie Bayer in ihren Reihen duldet, zitiert die Ungarische Nachrichtenagentur MTI am Montag den LMP-Chef Andras Schiffer.

Bayer muss aus der Fidesz-MPSZ-Partei ausgeschlossen werden, fordern Zivilisten in einer Petition. Bislang haben sich 700 Bürger dem Aufruf angeschlossen, erklärte der Sprachwissenschaftler Laszlo Kalman, Initiator der Petition. Kalman verweist auf Widersprüche seitens Fidesz-MPSZ und der Regierung. Diese würden sich bei bestimmten Angelegenheiten von Extremismus und Rassenhass distanzieren, zugleich aber nicht auf die „Ausfälle von Bayer reagieren, die nicht die ersten sind“, betonte Kalman.

Bayer hatte auch die grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek angegriffen und die österreichische EU-Politikerin im Fernsehsender Echo TV wegen ihres Eintretens für die Medienfreiheit in Ungarn wüst beschimpft. Der ungarische Moderator und persönliche Freund des ungarischen Regierungschef Viktor Orban, Bayer, hatte Lunacek in seiner Sendung „Korrektura“ vergangenes Jahr als „gehirnamputierte, an Krätze leidende Idiotin“ bezeichnet.

Quelle: Der Standard
Stand: 07.01.2013

Slovak Republic Targets Roma Homes as ‘Waste’

Slovak authorities are targeting Romani communities for forced evictions under the pretext of environmental law. The European Roma Rights Centre is highlighting the problem with two letters of concern to authorities on a previous and planned forced eviction, which see Roma settlements designated as communal waste.

More than 150 people were evicted from their homes in the district of Nižné Kapustníky (Kosice) on 30 October 2012, including more than 60 children. Their homes were demolished and the Roma were sent by bus to other parts of the country where they are supposedly registered. Media reports suggest that at least 17 were bussed to the village of Rakúsy where they have no residence registration, no one to stay with and were forced to inhabit an empty building. The Mayor subsequently ordered them to leave.

The ERRC understands authorities are also planning to evict around 200 Romani people from the Pod Hrádkom neighbourhood in Prešov, and demolish the three blocks of flats where they live. There is no clear information on what will happen to these people if the eviction goes ahead.

Forced evictions of Roma on environmental grounds are on the rise. More than 400 mayors of towns and villages have signed up to a movement called Zobudme sa! (Let´s wake up!). The movement aspires to coordinate a targeted programme of demolition aimed at Roma settlements by defining them as waste dumps.

The Slovak Republic does not have a moratorium on forced evictions during winter months. Evicting Roma in freezing temperatures and failing to provide adequate alternative accommodation is not acceptable.

The ERRC is calling on the Slovak authorities to assist the Romani people who have already been evicted as a matter of urgency, and to stop any further forced evictions which are not in line with international human rights standards.

Source and further information: ERRC
Date: 20.12.2012