Haftstrafen ohne Bewährung weil: Polizei angeschrien

Wegen einer Auseinandersetzung zwischen Parknutzer_innen und Polizei auf dem Jamnitzer Platz in Nürnberg im Juni 2019 wurde diesen Herbst vor dem Amtsgericht Nürnberg verhandelt. Der Vorwurf: Widerstand gegen die Staatsgewalt. Der Prozess offenbarte einen politisch motivierten
unbedingten Verurteilungswillen, der auf Kosten der Wahrheitsfindung durchgesetzt wurde. Einer der beiden Angeklagten wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und 6 Monaten verurteilt, der andere zu einem Jahr und 3 Monaten. Beide Freiheitsstrafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt.

Den beiden Angeklagten wurde vorgeworfen, am 28.6.2019 am Jamnitzer Platz einer weiteren schikanösen Polizeikontrolle, gemeinsam mit vielen anderen Nutzer_innen des Platzes, ein frühzeitiges Ende beschert zuhaben – und das lediglich mit verbalen Unmutsbekundungen.
Polizeizeug_innen und Staatsanwalt waren sich einig, dass es zu keiner Anwendung von Gewalt kam. Die eingesetzten Beamt_innen wurden nicht einmal berührt. Auch in der Pressemitteilung der Polizei zu eben jenem Tag war lediglich von „lauter Ruhestörung“ die Rede. Nichtsdestotrotz wurde das Ereignis im Nachhinein von Polizei und Medien zu einem Versuch der Errichtung von „rechtsfreien Räumen“ stilisiert.
Im Prozess hat sich herausgestellt, dass dieses Konstrukt auch von Staatsanwaltschaft und Gericht übernommen wurde. Selbst der Staatsanwalt gab in seinem Plädoyer zu, dass es eher um die Verurteilung der Meinung der Angeklagten gehe, als Sachverhalte und Wahrheit aufzuklären. In seinen Augen sei es grundsätzlich nicht in Ordnung, sich der Polizei gegenüber ablehnend zu verhalten und dies laut zu äußern. Dies müsse mit der vollen Härte des Staates bestraft werden. Da waren Fragen der Sachaufklärung und der Wahrheitsfindung offensichtlich nicht mehr sehr wichtig.

Die Beweisaufnahme wies riesige Lücken auf, die Identifizierungsmethode war im besten Fall lückenhaft, insbesondere die dubios zusammengestellten Wahllichtbildvorlagen zeugten von dem Wunsch, den Verdacht manipulierend auf die Angeklagten zu lenken. Die Verteidigung beklagte, dass potentiell entlastende Zeug_innenaussagen in der Akte fehlen würden. Noch deutlicher: Ein entlastender Zeuge erklärte vor Gericht, dass einer der beiden Angeklagten an diesem Tag nicht einmal anwesend gewesen war. Diese Aussage wurde von Staatsanwaltschaft und Richter als weniger wert eingeschätzt, als die Aussage einer Polizeipraktikantin. Diese konnte sich recht detailliert an das Aussehen eines an dem Vorfall beteiligten erinnern. Obwohl diese Beschreibung eigentlich so gut wie überhaupt nicht mit dem Aussehen des Angeklagten übereinstimmt, wurde er dennoch verurteilt. Diese Zeugin war auch die einzige, die den schließlich zur höheren Strafe Verurteilten gesehen haben will. Bezüglich des anderen Angeklagten sagten die polizeilichen Zeug_innen – in teils identischen Formulierungen – übereinstimmend aus, er hätte gewusst, wie weit er gehen kann und er hätte die Beamt_innen lediglich angeschrien. Das Anschreien von Polizeibeamt_innen möchte das Amtsgericht Nürnberg aber mittlerweile mit Haftstrafen ohne Bewährung ahnden.

Der Prozess wurde von Seiten der Staatsanwaltschaft mit Hilfe der Staatsschutzpolizei äußerst politisch geführt. Dies machte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer selbst noch einmal deutlich.
Der Verfolgungs- und Verurteilungswille war enorm. Die Verurteilung der beiden Angeklagten und die Strafmaße stellen ein Skandalurteil jenseits von Gut und Böse dar. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Bei einer Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude begleiteten 30 Teilnehmer_Innen den Prozess solidarisch. Für den Abend wurde zu einer Spontandemo im Stadtteil Gostenhof aufgerufen.

Eine ausführliche Berichterstattung folgt.

Auf der Suche (Anarchistische Gruppe Nürnberg)
und
Prolos

06.10.2020 || 13:00 Uhr || Solidarische Prozessbegleitung – Jamnitzer – No cops no stress!

 
Vergangene Woche fand der Prozess gegen 2 Genossen statt. Der Vorwurf lautet schwerer Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und dem einen wird noch zusätzlich Beleidigung von Vollstreckungsbeamten vorgeworfen. Der Prozess lief schlechter als erwartet und deswegen gibt es jetzt einen zweiten Termin.
 
Die Lokalpresse fabuliert von gewalttätigen linken Chaoten, während Verfolgungsbehörden wie der Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft mit allen Mitteln versuchen dieses Bild zu verfestigen. Die Vorwürfe sowie die Beweislage sind vollkommen absurd und an den Haaren herbeigezogen.
Der Fall zeigt exemplarisch wie der Staat gegen linke Aktivist*innen vorgeht. Es wird versucht rund um die Geschehnisse am Jamnitzer Platz Sündenböcke zu finden und ein Exempel an ihnen zu statuieren – aber macht euch am besten selbst ein Bild vom Prozessgeschehen und kommt am Dienstag den 06.10. um 13 Uhr zum Pitstop beim Amtsgericht Nürnberg-Fürth.
 
Es hätte an diesem Abend viele treffen können aber die Repression hat zwei getroffen…wir sind jedoch alle gemeint.
 
Zeigt euch solidarisch!

Solishirts

Diese schicken Soli-Shirts für Antirepressionsarbeit gibt es jetzt bei uns zu erwerben! Wir werden demnächst noch die Möglichkeiten auflisten, wo ihr die Shirts sonst noch bekommen könnt. Ansonsten könnt ihr uns auch einfach eine Mail schreiben!

22.09.2020 || 8:00 Uhr || Solidarische Prozessbegleitung – Jamnitzer – No cops no stress

Solidarische Prozessbegleitung – Jamnitzer – No cops no stress

Im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz auf dem Jamnitzer Platz steht am 22. September ein weiterer Prozess gegen zwei Menschen an. Der Vorwurf ist allen Ernstes, dass im Juni 2019 Polizeikräfte laut und unfreundlich aufgefordert worden sein sollen, den Jamnitzer Platz zu verlassen und die Parknutzer_innen in Ruhe zu lassen. Dieser Prozess findet statt, während Milliardär_innen der Gesellschaft ungestraft Unsummen stehlen und während der fränkische Zweig des NSU-Netzwerkes weiterhin von der Justiz völlig unbehelligt bleibt. Staatsanwaltschaften haben eben Prioritäten!
Kommt am Dienstag den 22.09. um 08:00 Uhr zum Pit Stop beim Amtsgerichts und zeigt euch solidarisch mit den Betroffenen!

 

Jamnitzer für alle – gegen eine Stadt der Reichen!

Die gestrige Kundgebung, die wir gemeinsam mit den Prolos ausgerichtet haben, war ein voller Erfolg! Unter dem Motto „Jamnitzer für Alle – gegen eine Stadt der Reichen“ versammelten sich Circa 200 Menschen über den Tag verteilt am Jamnitzer. Wir wollten mit der Kundgebung ein Zeichen setzen gegen Gentrifizierung, Repression und Polizeigewalt. Ziel war es auch, eine Gegendarstellung zu den in der Presse abgetippten Polizeiberichten zu machen. So wurde in zahlreichen Redebeiträgen und am open mic auf die Frage eingegangen, wer den Platz mit welchem Recht wie nutzt und mit Leben füllt. Ferner ging es auch um das übergeordnete Thema Gentrifizierung und die damit einhergehende Verdrängung. Auf einer Pinnwand wurde den Anwesenden die Möglichkeit gegeben, auszudrücken, was sie sich für den Platz wünschen und was sie am Jamnitzer stört. Die Meisten wünschen sich mehr Grün, eine öffentliche Toilette und einen überdachten Raum wie etwa einen Pavillon. Was die Leute stört: die permanente Polizeipräsenz.
Untermalt wurde der inhaltliche Ausdruck von Live-Musik von Endlich Schlechte Akustik und lockerem DJing. Außerdem wurden T-Shirts mit dem Aufdruck „Jamnitzer – No Cops No Stress“ verkauft. Um auch den vielen Jamnitzer-Kindern einen Raum auf der Kundgebung zu geben, organisierten die Falken ein Kinderprogramm, an dem sich viele Kinder mit Diabolo-Spiel und Ähnlichem erfreuten.
Auch die lokale Presse hat berichtet.

Racism kills!

Am 24.06.1982 wurden William Schenck, Rufus Surles und Mohamed Ehap bei einem rassistischen Terroranschlag eines Nazis auf eine Diskothek in der Nürnberger Innenstadt ermordet. Dazu kommen etliche Verletzte.
Wie jedes mal pochten die deutschen Behörden darauf, dass es sich um einen psychisch kranken Einzeltäter handele, ungeachtet der Verbindungen des Täters in rechte Netzwerke.
Kein Vergeben, kein Vergessen! Rassistische Morde und deren Umdeutung sind auch deutsche Tradition! Dagegen gilt es zu kämpfen!

1.Mai. – Care-Revolution jetzt! Grenzenlose feministische Solidarität!

 

Der 1.Mai dieses Jahr ist ganz anders als sonst. Die Sojasteak Versorgung haben wir ja die letzten Tage schon geklärt (danke nochmal!), aber heute geht’s darum aktiv zu werden.
Lasst uns aufbrechen zu lila Aktionen!

„Denn gerade verschärft sich nur, was bereits vorher Normalität war. Die schlecht oder unterbezahlte Sorgearbeit wird in der Krise wie zuvor hauptsächlich von FLINT (Frauen*, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen) geleistet. Erst jetzt wird plötzlich begriffen, dass eine Gesellschaft ohne diese Tätigkeiten (Pflege von Kranken, Alten und Kindern, Kochen und die Arbeit in den Supermärkten) keine Gesellschaft mehr wäre. Neben dieser doppelten Ausbeutung, von welcher Frauen* im Kapitalismus längst vorher betroffen waren, verschärft sich die Gewalt in den „eigenen vier Wänden“ für die, deren Haus auch schon vor der Krise kein sicherer Ort für sie war. Wie sollen sich die geflüchteten Frauen*, Queers und Kinder in den Lagern gegen das Virus, die patriarchale Gewalt und die staatliche Repression schützen, wenn Abschottung an den Grenzzäunen jegliche Solidarität unmöglich zu machen scheint?

FLINT auf der ganzen Welt werden die leidtragenden sein und die Folgen mit am stärksten spüren, wenn nun sogenannte „Exit Strategien“ zugunsten der Wirtschaft und des Kapitals auf dem Rücken unserer aller Gesundheit diskutiert und eingeleitet werden sollen. “
-Auszug aus dem Aufruf von Feministischer Streik Nürnberg und 8. März Bündnis Nürnberg

Also lasst uns heute rausgehen für die Aufwertung und Umverteilung von Care-Arbeit! Gegen patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung! Für die Evakuierung der Geflüchteten aus den Lagern!

Passt aufeinander auf

Aufruf zum 1. Mai vom 8. März Bündnis und FLINT* Kommittee für einen feministischen Streik

Auch wenn wir in diesem Jahr zum 1. Mai nicht wie gewohnt Arm in Arm eingehakt auf die Straße gehen können, zeigt uns die gesellschaftliche Krise und ihr Umgang mit der Corona Pandemie auf, wofür es am 1. Mai nach wie vor zu kämpfen gilt.

Denn gerade verschärft sich nur, was bereits vorher Normalität war. Die schlecht oder unterbezahlte Sorgearbeit wird in der Krise wie zuvor hauptsächlich von FLINT (Frauen*, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen) geleistet. Erst jetzt wird plötzlich begriffen, dass eine Gesellschaft ohne diese Tätigkeiten (Pflege von Kranken, Alten und Kindern, Kochen und die Arbeit in den Supermärkten) keine Gesellschaft mehr wäre. Neben dieser doppelten Ausbeutung, von welcher Frauen* im Kapitalismus längst vorher betroffen waren, verschärft sich die Gewalt in den „eigenen vier Wänden“ für die, deren Haus auch schon vor der Krise kein sicherer Ort für sie war. Wie sollen sich die geflüchteten Frauen*, Queers und Kinder in den Lagern gegen das Virus, die patriarchale Gewalt und die staatliche Repression schützen, wenn Abschottung an den Grenzzäunen jegliche Solidarität unmöglich zu machen scheint?

FLINT auf der ganzen Welt werden die leidtragenden sein und die Folgen mit am stärksten spüren, wenn nun sogenannte „Exit Strategien“ zugunsten der Wirtschaft und des Kapitals auf dem Rücken unserer aller Gesundheit diskutiert und eingeleitet werden sollen.

Unsere Wut, unseren Standpunkt und unsere Forderungen werden wir der Öffentlichkeit auch nach dem 8. März nicht vorenthalten! Die Corona Krise zeigt uns: Jetzt erst recht – wir streiken nicht für ein Zurück zur Normalität, denn die Normalität war das Problem.

Als 8. März Bündnis Nürnberg rufen wir gemeinsam mit dem FLINT* Komitee für einen feministischen Streik Nürnberg dazu auf, den Kampftag der Arbeiter*innenklasse am 1. Mai mit kontakt- und ansteckungsfreien feministischen lila Aktionen zu begehen.

Wir als FLINT* Personen kämpfen und streiken an diesem Tag für die längst überfällige Aufwertung, Anerkennung und gerechte Bezahlung von allen Tätigkeiten im Pflege-, Gesundheits-, Sorge- und Versorgungsbereich! Wir warnen davor, die Interessen des Kapitals vor den Schutz unserer Gesundheit zu stellen! Wir kämpfen gegen patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung während und nach, wie vor dieser Krise! Wir kämpfen für eine weltweite Care Revolution!

Also bastelt und malt, druckt die Sprechblasen aus und bringt sie mit euren Forderungen gefüllt im öffentlichen Raum und entlang der Demo Route an, holt die lila Shirts, die lila Fahnen und die lila Farbe – formulieren wir unsere Forderungen und beteiligen wir uns – jede* auf ihre* Art und nach ihren* Möglichkeiten – ohne Kontakt und Ansteckungsgefahr – raus zu lila Aktionen auf der diesmal andersartigen Demo zum revolutionären 1. Mai in Nürnberg 2020.

Schickt uns Bilder von euren Aktionen, veröffentlicht sie mit dem Hashtag #1Mai_feministisch Wenn wir schon nicht gemeinsam auf einer Demo unsere Forderungen und Parolen rufen können, so wollen wir durch die Sprechblasen unseren Protest laut bzw. sichtbar werden lassen.

Don’t go breaking my heart!

https://www.startnext.com/unterstuetzt-das-projekt-31

Liebe Freund*innen des Projekt 31, wir brauchen eure finanzielle Unterstützung! Die Covid19-Pandemie und die damit einhergehenden Schließungen betreffen auch unseren Laden stark. Da wir mit unserem Konzept der Selbstverwaltung (Keine*r bekommt bei uns Lohn), niedrigen Getränkepreisen und keinen Konsumzwang nie darauf aus waren große Gewinne mit unserem Projekt zu erzielen, trifft uns die Krise mehr als andere. Wir wissen dass viele unserer Gäste selbst in prekären Verhältnissen leben, jedoch hoffen wir das wenigstens ein paar Groschen rumkommen oder Leute die ein bisschen mehr Asche haben uns zur Seite springen. Helft uns dabei die laufenden Kosten zu decken! In Freundschaft und Solidarität. Euer Projekt31
Gerne könnt ihr auch direkt an uns Spenden:
A.K.N. e.V. Nürnberg
DE88760606180003254186
Verwendungszweck: Spende