Ein Personalausweis, sein Chip und ein Induktionsherd

Mir ist da neulich was ganz dummes passiert – ich hatte extra noch in diesem Jahr einen neuen Personalausweis beantragt, damit ich nicht verbindlich meine Fingerabdrücke auch noch abzugeben habe. Denn jeder Personalausweis, der ab 2020 beantragt wird, setzt voraus, dass die Ausweisinhaber*in auch ihre Fingerabdrücke dem Staat schenkt. Naja, so bin ich vor wenigen Tagen vom Einkaufen wieder nach Hause gekommen, richtigen Heißhunger gehabt und machte schon mal meinen Induktionsherd an, doch unglücklicherweise ist anstatt eines Topfes mein nagelneuer Personalausweis auf die Herdplatte gerutscht. Ich habe das nicht sofort bemerkt, da das Zusammenspiel von Induktionsherd und Personalausweis so gar keine äußerlich sichtbaren Spuren hinterläßt – anders als beispielsweise, wenn er in der eingeschalteten Mikrowelle vergessen wird – und somit war ich ein wenig überrascht, dass bei meinem nächsten Behördengang mir gesagt wurde, dass der Chip in meinem Ausweis ungültig sei. Im Anschluss wurde mir die Frage gestellt, ob ich das vielleicht mutwillig getan hätte, denn dann hätte ich eine Straftat begangen, da der Personalausweis ja bekanntermaßen Staatseigentum sei. Ich sagte, dass ich keine Ahnung hätte, warum dieser Chip nicht funktionieren würde und erinnerte mich aber in dem Moment an diese Induktionsherdgeschichte und wie bereits scheinbar ein kurzes An- und Ausschalten des Induktionsherds gereicht hat, um den Chip zu killen. Haha! dachte ich nur so und mein innerliches Grinsen wurde umso breiter, als mir dann auch noch gesagt wurde, dass die Behörden allerdings trotzdem verpflichtet sind, auch Ausweise mit dysfunktionalem Chip zu akzeptieren.

AG Kessel Chips

Stellungnahme zum Bulleneinsatz beim Pokalspiel

Banner über der Loge des Werdersponsors wohninvest


Der Angriff durch die Polizei in der ersten Halbzeit des DFB-Pokalspiels gegen Heidenheim hat mehrere Verletzte gefordert. Zwei Protest-Banner, die sich gegen den Verkauf der Namensrechte des Weserstadions richten, wurden von den staatlichen Repressionsorganen und dem Ordnungsdienst geraubt.

Aufgrund der Vorfälle war es uns und den anderen Ultràgruppen nicht möglich unsere Mannschaft weiter zu unterstützen. Wir sind traurig und wütend über diesen Umstand. Das brutale Vorgehen der Polizei ist ein direkter Angriff auf das fanpolitische Engagement der Fanszene und die Meinungsfreiheit in unserem Stadion, den wir nicht unbeantwortet lassen konnten. Für uns gibt es nichts Schöneres als in der Kurve zu stehen und unseren SV Werder anzufeuern. Gleichzeitig sind wir keine Dienstleister*innen in Sachen Unterstützung der Mannschaft, die sich alles gefallen lassen. Am vergangenen DFB-Pokalabend blieb uns daher keine andere Wahl als die schmerzhafte Entscheidung zu treffen den Tifo einzustellen und das Stadion zu verlassen.
Continue reading

Vonovia-Zentrale angegriffen


Feste feiern wie sie fallen! Vom Freudenfeuer auf dem Parkplatz von Vonovia inspiriert, besuchten wir die Zentrale des Immobilienriesen in der Bremer Innenstadt und zerlegten die Fensterfassade unter Verwendung von Kleinpflastersteinen. Vonovia macht regelmäßig Schlagzeilen, auch in der bürgerlichen Presse. Durch Mietsteigerung, strategische Modernisierung und Betriebskostenbetrug ist Vonovia ständig bestrebt, seinen Gewinn zu steigern und „ihren“ Wohnraum bestmöglich zu verwerten. Leidtragende sind Mieter und Mieterinnen, die zum Umzug genötigt und in letzter Konsequenz zwangsgeräumt werden. Kurzum: Vonovia ist ein Scheißverein!

Unser Handeln ist Teil des vielfältigen Widerstandes gegen die Aufwertung von Quartieren und die Verdrängung von Bewohnerinnen und Bewohnern. Immer wieder gibt es Angriffe auf die Profiteure der Gentrifizierung, Proteste gegen Vertreibung, die Organisierung von Mieterinnen und Mietern in ihrer Nachbarschaft und große Demonstrationen für das Recht auf Wohnen. Militante Angriffe sind dabei eines von vielen Mitteln, sie sind legitim und notwendig. Ein direkter wirtschaftlicher Schaden zerrt die Akteure in die Öffentlichkeit und schmälert die Bilanzen. Die abgebrannten Fahrzeuge vom vergangenen Wochenende sicher mehr als die kaputten Fensterscheiben von vergangener Nacht. Dennoch: ein Anfang ist ein Anfang.

Für das bedingungslose Recht auf Wohnen!
Vonovia vergesellschaften!

Solidarität mit den von der Repression betroffenen Genoss*innen!


Für eine militante Mieter*innenbewegung!

Immer weniger Bremer*innen können oder wollen steigende Mieten, vergammelnde Wohnungen oder gefälschte Nebenkostenabrechnungen erdulden. Sie sehen sich deshalb zur Gegenwehr gezwungen. In Bremen geben die Menschen durchschnittlich 30 % ihres Einkommens für Miete aus, 18.000 Menschen arbeiten in der Zeitarbeit und mit 9,8 % ist in Bremen der Anteil der Erwerbslosen bundesweit Spitze.

Das das nicht nur abstrakte Zahlen sind wissen zum Beispiel all die nur zu genau, deren Heizung im Winter nicht funktioniert und deren Hausverwaltung auch in der dritten Kältewoche um „Geduld“ gebeten hat. All die, die als Reaktion auf völlig verschimmelte Wohnungen nur einen Hinweiszettel zum „besseren Lüften“ erhalten haben oder die, deren Nebenkostennachforderung so hoch ist, dass ihnen nur der Umzug bleibt. Das die hier beschriebenen Beispiele keine Ausnahmen sind wissen alle, die schon mal eine Mietrechtsberatung in Anspruch genommen oder länger mit ihren Nachbar*innen geschnackt haben.

Sich dagegen zur Wehr zu setzen setzt deswegen kein „radikales“ Denken voraus, wie der Weser Kurier in seiner heutigen Titelstory vermutet. Es ist schlicht notwendig, auch für all die, die „nur“ wohnen wollen. Auch zur Erkenntnis, dass das Problem im Eigentum anderer an unseren Wohnungen liegt, braucht es keine „Kapital“-Schulung. VONOVIA, GEWOBA, „Haus&Grund“ und co. unternehmen täglich genügend uns das nicht vergessen zu lassen.
Continue reading

Antifaschistische Stadtrundfahrt Bremerhaven

Die Falken Bremerhaven werden am 9. November eine antifaschistische Stadtrundfahrt durch Bremerhaven anbieten, die allen Interessierten die Möglichkeit gibt, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Widerstand dagegen auseinanderzusetzen.

Am 9. November jährt sich zum 81. Mal die Reichspogromnacht, bei der auch die Synagoge in der Schulstraße von SA-Schergen zerstört wurde. Neben der Synagoge wurden fast alle der noch vorhandenen jüdischen Geschäfte und Privatwohnungen verwüstet, etliche jüdische Männer wurden in der Nacht verhaftet, einige schwer mißhandelt und wenig später ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt.
Continue reading

VA: Karl Marx: Das Kapital. Band 2-3 mit Michael Heinrich

Wochenendseminar

Samstag, 16. & Sonntag, 17. November 2019 | Infoladen

Mit dem Wochenendseminar soll ein Überblick über den Inhalt des zweiten und dritten Bandes des Kapitals. Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx gegeben werden. Dabei werden einleitend die Marxschen Ausführungen zum Produktionsprozess aus dem ersten Band des Kapitals skizzenhaft wiederholt werden. Anschließend werden die Überlegungen zum Zirkulationsprozess und zum Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion präsentiert und wichtige Begriffe wie Kredit, Zins, Rente und Profit vorgestellt. Kenntnisse des ersten Bands des Kapitals sind für die Teilnahme empfehlenswert. Das Seminar versteht sich als ein Angebot an alle, die Interesse haben, ihre Kenntnisse der Marxschen Ökonomiekritik zu vertiefen. Desweiteren dient es als Ergänzung zum Lektürekurs 2019 zum ersten Band des Kapitals.
Continue reading

Festnahme und Hausdurchsuchung in Bremen am 3.11.2019

In Woltmershausen in Brand geratene Vonovia-Autos befeuerten den Ermittlungseifer der Bullen so sehr, dass ein sich im Stadtteil befindender Genosse ins Visier geriet. Er wurde festgenommen. Es folgte eine Hausdurchsuchung, bei der jedoch nichts beschlagnahmt wurde. Am Sonntagabend wurde die Person wieder freigelassen und mit Bier, Schokolade und Zigaretten von solidarischen Menschen in Empfang genommen. Es freut uns zu hören, dass Leute in so einer Situation nicht allein gelassen werden. Wir wünschen dem Betroffenen viel Glück und Kraft! Wir bitten euch, Getratsche und Spekulationen zu unterlassen. Getroffen hat es einen, gemeint sind wir alle!

EA Bremen

VA: „Ernährungssouveränität #2 – die sizilianische Kooperative ‚Albero del Paradiso'“

Info-Veranstaltung mit Salvatore Grigoli und der Orangen-Kampagne

Freitag, 08. November 2019 | 19:30 Uhr | Buchte

„Wenn wir es schaffen, uns über das ganze Jahr aus ökologischem Landbau nach den Prinzipien solidarischen Wirtschaftens zu versorgen, dann wäre Ernährungssouveränität gelebte Realität.“ (Orangen-Initiative, Berlin)

Große Teile des Handels mit landwirtschaftlichen Produkten in Italien, vor allem im Süden des Landes, sind fest in der Hand der Mafia. Die Ausbeutung meist migrantischer Erntehelfer*innen, niedrigste Preise für die Landwirt*innen und Schutzgelderpressungen sind an der Tagesordnung. Vielfach müssen überwiegend afrikanische Saisonarbeiter*innen in überfüllten Zeltlagern oder Slums unter sklavereiähnlichen Bedingungen leben. Continue reading