Hier nun unser letzter Beitrag im Rahmen von „AfD Subtext“.
Das Thema „Bildungspolitik“ – Auf zwei Seiten stellt die vermeintliche Alternative ihr Programm unter dem Titel „Land bester Bildung“ vor – Zuviel, um diese in Zitaten einzeln zu behandeln, daher haben wir alles zusammengefasst und gehen auch insgesamt darauf ein.
Wir hoffen euch mit unseren Ausführungen etwas bei der Auseinandersetzung mit dieser Partei und ihren „Alternativen“ geholfen zu haben. Lasst diese konservativen, rassistischen und sexistischen Auswüchse nicht umkommentiert, diskutiert mit euren Freund_innen und Kolleg_innen, tauscht euch aus, scheut euch nicht eure Meinung zu sagen. Vor allem die Protestwähler_innen gilt es umzustimmen, denn die sind sich oft nicht im klaren darüber, was im Wahlprogramm steht. Klärt Sie auf, wir geben euch den Anstoß mit unseren Texten.
Subtext:
Konservative Denkmuster – Selektion und Leistungsdruck – Zucht und Disziplin
Unsere Meinung dazu:
Insbesondere im Bildungsbereich zeigt sich das konservative und rückwärtsgewannte Denkmuster der AfD in M-V besonders deutlich. Klassischerweise gibt es in allen Parteien einen großen Kampf um die Brut und Wirkungsstätte der Köpfe von morgen. Schon früh sollen Kinder und Jugendliche daher durch das Bildungssystem in bestimmte Bahnen gelenkt werden. Die AfD gibt hier wortwörtlich die Marschrichtung vor: zurück zu Selektion und Leistungsdruck, zurück zu Zucht und Disziplin.
Das zeigt sich in folgenden Punkten besonders deutlich: Bereits in der Grundschule sollen nur vier Fächer gelehrt werden: Lesen, Rechnen, Schreiben – zusätzlich forciert die AfD das Fach Heimatkunde als Beweis ihrer nationalen Ausrichtung und der Prägung einer angeblichen nationalen Identität der Schüler_innen. Auf der Schreibschrift soll beharrt werden, obwohl sich gezeigt hat, dass dies inbesondere Schüler_innen mit einer Leseschwäche daran hindert, Lesen zu lernen. Das mehrgliedrige Schulsystem als Bestandteil der frühen sozialen Selektion der Gesellschaft soll beibehalten, die Orientierungsstufe abgeschafft und der Weg hin zur Gesamtschule soll nicht weiter beschritten werden – der Blick zu den skandinavischen Nachbarn zeigt jedoch, dass insbesondere das lange gemeinsame Lernen die Chance birgt, das Bildungsniveau aller erheblich nach oben zu korrigieren. „Frühsexualisierung“ hat laut der AfD in der Schule nichts zu suchen – dabei ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollenbildern und der eigenen Sexualität so früh wie möglich notwendig. Bereits im Kindesalter zeigen sich verinnerlichte Rollenerwartungen im Gebären der Kinder – hier will die AfD festhalten, statt sie in einer freien Entwicklung zu unterstützen. Außerdem birgt es die Möglichkeit, das tradierte Familienbild der AfD zu manifestieren, alternative Lebensentwürfe haben hier keinen Platz. Nicht zu letzt wünscht sich die AfD die Möglichkeit, dass Lehrer_innen gegenüber Schüler_innen Züchtigungsmaßnahmen einsetzen können – zurück zum Rohrstock?
Schüler_innen sollen uniformiert sein: hiermit möchte die AfD den gesellschaftlichen Unterschieden, die sich im Jugendalter all zu oft an der Kleidung fest machen, entgegenwirken. Dass das nur geheuchelt sein kann, erübrigt sich mit der Betrachtung der Selektionsmaßnahmen im Schulsystem. Die gesellschaftliche Selektion setzt sich auch bei Menschen mit Beeinträchtigungen fort: Förderschulen sollen erhalten und von Regelschulen getrennt bleiben – begründet wird dies mit entstehenden Kosten und zu wenig Lehrer_innen. Deutschland hat die Behindertenrechtskonvention der UN unterzeichnet, die verpflichtet, dass Menschen mit Beeinträchtigungen denselben Zugang und ein Leben in der Gemeinschaft ermöglichen soll. Die AfD will die Trennung in „behinderte“ Menschen und „gesunde“ Menschen manifestieren. Dadurch werden Ängste vor der Inklusion bedient, die einem Zusammenleben im Wege stehen.-