Solidarität mit den Streikenden des öffentlichen Nahverkehrs

Heute streiken die Beschäftigten des ÖPNV in Frankfurt, Wiesbaden und teilweise in Offenbach. Das ist nicht nur für euch eine gute Möglichkeit, ein bisschen auszuschlafen und eine Stunde später zur Arbeit zu kommen. Auch unter Kolleginnen lässt sich heute besonders gut über Arbeitsbedingungen und kollektive Aktionen zu deren Verbesserung (und letzlich natürlich der Überwindung der Lohnarbeit selbst) diskutieren. Das mehr macht mehr Spaß und schafft gegenseitiges Vertrauen, anstatt sich über die „Mobilitätseinschränkung“ zu ärgern und den Streikenden oder der sie vertretenden Gewerkschaft Vorwürfe zu machen #hochdieantinationalesolidarität.


 Trotz der zentralen Rolle von Streiks als Machtressource der Arbeitnehmer*innen, um bessere Arbeitsbedingungen zu erkämpfen oder wie im vorliegenden Fall Druck auf Tarifverhandlungen auszuüben, stößt die Niederlegung der Arbeit leider bei einem immer geringeren Teil der Mitmenschen auf Verständnis. Wir hoffen jedoch, dass die Anliegen der Arbeitnehmer*innen nicht nur durch Lohnerhöhungen befriedet werden, sodass möglichst schnell wieder alle gewohnten Bahnen laufen. Vielmehr bleibt zu hoffen, dass die Streikenden des öffentlichen Nahverkehrs und alle Kompassinnen des Streiks an den Bahnhöfen erfahren, wie abhängig das Funktionieren des kapitalistischen Alltags von der von ihnen zu Verfügung gestellten Zeit und Arbeitskraft ist.
Wir wünschen den Streikenden viel Freude und Erfolg beim Streik und freuen uns, wenn sie uns bald wieder die Chance zum Ausschlafen bereiten und andere Branchen zum Streik ermutigen 🙂

Besonders „Angestellten“ und alle „selbstständigen“ Tätigkeiten werden heute in einer konturlosen »Mitte« verortet werden, welche die Lohnabhängigkeit verdeckt. In der Mitte gibt’s keinen Streik, dort arbeitet frau gern und im Dienste der Selbstverwirklichung. Wann der Begriff der Mitte entstanden ist und welch verblüffende Aktualität eine Analyse der angeblichen Mitte aus der Weimarer Republik noch hat, dass erfahrt ihr in Ulf Kadritzke Essay „Mythos „Mitte“ Oder: Die Entsorgung der Klassenfrage“
Für alle die gerade lieber hören, als lesen, hier ein Interview mit dem Autor auf Radio Corax.