Razzia in Weimar und Erfurt

Das Thüringer Landeskriminalamt hat gestern bei einem Militaria-Händler in Erfurt und Weimar kistenweise rechtsextremes Propaganda-Material sichergestellt. Im Rahmen einer bundesweiten Razzia seien fünf Wohn- und Geschäftsräume des 27jährigen durchsucht worden, teilte die Staatsanwaltschaft Erfurt mit. Die Ermittler hätten vor allem CD mit fremdenfeindlichen Liedtexten sowie Bekleidung beschlagnahmt. Die CD-Scheiben seien im Stil „Zillertaler Türkenjäger“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Dabei werde unter fremdenfeindliche Text die Musik von populären und volkstümlichen Stimmungsliedern gelegt. Der Händler sei nicht festgenommen worden. Der Durchsuchungsbefehl war wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ergangen. Ob nun auch wegen Volksverhetzung ermittelt werde, konnte die Behördensprecherin nicht sagen. Bei der bundesweiten Razzia wurden 16 Musikvertriebe und 24 Verdächtige in zehn Bundesländern durchsucht. Dabei stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Tonträger mit rechtsextremistischen Inhalten, Bestellunterlagen, Hakenkreuzfahnen und Propagandamaterial. Außerdem fanden sie Kriegswaffen und eine Maschinenpistole mit 500 Schuss Munition, teilte das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mit. Die Aktion ging auf eine Initiative der „Informationsgruppe zur Beobachtung und Bekämpfung rechtsextremistischer und -terroristischer Gewaltakte“ (IGR) zurück, der Polizei-, Justiz- und Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder angehören.

 

Quelle: TLZ vom 7.8.1997: „Propaganda-Material tonnenweise gehortet“