„Ich empfehle Ihnen dringend, Ihre Haltung zu ändern – das war keine Dorfschlägerei“, so der vorsitzende Richter gestern am Ende des Prozesses gegen sieben junge Männer aus dem Weimarer Land. Mitko W., Marcel K., Rene W., Jürgen V., Patrik D. sowie die Brüder Mirco O. und Cristian O. haben sich des Landfriedensbruchs im besonderes schweren Fall sowie der Körperverletzung und Sachbeschädigung schuldig gemacht. Der Jugendliche Mirco O. sowie der bisher nicht vorbestrafte Jürgen V. wurden verwarnt und müssen 600 sowie 900 Mark Schadenersatz an die Hamburger zahlen, die im Juni 1997 beim Überfall auf die WG in Magdala zu Sachen gekommen waren. Vor allem die Tatsache, dass – wie die Planung des Überfalls und die Nutzung von Knüppeln und Baseballschlägern zeigen – Körperverletzung und Sachbeschädigung in Kauf genommen wurden, führte das Gericht zur Überzeugung, dass „gewollte Gewalt gegen andere“ im Spiel war. Andere: Damit seien Menschen anderer politischer Gesinnung und anderer Art, sich zu kleiden, gemeint. Deshalb auch Jugend- oder Freiheitsstrafen für die anderen fünf Angeklagten. Marcel K. erhielt die Mindeststrafe von sechs Monaten und dreimonatiges Fahrverbot. Mitko W. wurde mit einem Jahr und vier Monaten Gefängnis belegt und muss 400 Mark an Geschädigte zahlen. 1200 Mark und 14 Monate Gefängnis wurden Rene W. auferlegt. Christian O. wurde mit zehn Monaten Gefängnis und 1000 Mark bestraft, und Patrik D. wurde zu neun Monaten Gefängnis und 400 Mark Schadenersatz verurteilt.
Quelle: TLZ vom 31.10.1998: „Es war keine Dorfschlägerei“