„Man kann das Gelände nicht mit 5000 Mann bewachen, wie das die SS getan hat.“

Hakenkreuze an Gedenktafeln und der Versuch, die Fenster des Ausstellungsgebäudes am Glockenturm mit Pflastersteinen einzuwerfen – beide Anschläge von bisher unbekannten Tätern auf die Gedenkstätte Buchenwald sieht die Polizei im Zusammenhang. Es ist der erste Vorfall dieser Art seit drei Jahren in Buchenwald. 1997 hatten Jugendliche aus der rechten Szene die Plastik am Glockenturm beschädigt. „Wir werden immer mit solchen Taten rechnen müssen“, sagte der stellvertretende Leider der Gedenkstätte Gunnar-Rikola Lüttgenau gestern. Er sieht den Anschlag in direktem Zusammenhang mit der Weimarer-Preis-Verleihung an Volkhard Knigge. Kritik am Sicherheitskonzept, das seinerzeit gemeinsam mit Ignatz Bubis erarbeitet wurde, hält er für unangebracht. „Man kann das Gelände nicht mit 5000 Mann bewachen, wie das die SS getan hat.“ Die Polizei verfolgt eine konkrete Spur, setzt dennoch für Hinweise eine Belohnung von 5000 Mark aus und ist zuversichtlich, dass die Täter schnell gefunden werden. 1997 waren die entscheidenden Hinweise aus dem Umfeld der rechten Szene gekommen.

 

Quelle: TLZ vom 4.10.2000: „Polizei hat eine Spur“