Ein polizeibekannter Weimarer Neonazi hat am Freitag seinen Geburtstag im Ottmannhäuser Dorfgemeinschaftshaus feiern können. Versuche, einen Veranstaltungssaal in Weimar anzumieten, waren im Vorfeld gescheitert. Nach Hinweisen aus dem rechten Milieu war zumindest Weimars Polizei im Vorfeld alarmiert: So lag der Verdacht nahe, dass die Rechten am Nikolaus-Samstag einen alternativen Jugendclub aufmischen könnten. Dass es allerdings ruhig blieb, führte Weimars Polizeichef Mirko Dalski auch auf die verstärkte Polizeipräsenz zurück, denn die Weimarer Beamten wurden durch Kräfte der Bereitschaftspolizei verstärkt. Woher die Beamten etwas über die Geburtstagsfeier wussten, ist unklar. Aber offenbar muss auf den Vermieter eines Saales in Weimar derart Druck ausgeübt worden sein, dass er seine Zusage später wieder zurückzog. Mit dem Dorfgemeinschaftshaus im Berlstedter Ortsteil Ottmannshausen war schnell eine Alternative für die Rechten gefunden worden. Die Polizei schritt nicht ein, weil alles ruhig blieb. Doch stellt sich jetzt die Frage, warum ein Treff im Nordkreis ausgerechnet an Neonazis vermietet wurde. „Wir hatten nicht die leiseste Ahnung, welchen Hintergrund die Veranstaltung hat. Sonst wäre der Raum nicht an den Anmelder vermietet worden“, versicherte die Berlstedter Bürgermeisterin Sylvia Engel. Gerade bei Veranstaltungen, die von Jugendlichen angemeldet werden, sei sie aus Erfahrung sensibel – diesmal habe sie jedoch ebenso wenig Verdacht geschöpft wie VG-Mitarbeiterin Kerstin Kaufmann, die den Raum am Freitag vermietete: „Anmelder war ein junger Mann, der bis vor kurzen in Vippachedelhaus wohnte und dessen Gesinnung nicht bekannt war“, so Kerstin Kaufmann.
Quelle: TLZ vom 9.12.20003: „Rechte Feier im Dorfgemeinschaftshaus“