Gegen Geschichtsrevisionismus!

Der 63. Jahrestag des Bombenabwurfs auf die Weimarer Innenstadt schien am Wochenende den Weimarer Rechtsextremisten ein willkommener Anlass zu sein, sich mit Parolen zu produzieren. Bereits am Vormittag hatten einige Weimarer Bürger unerbetene Post in Gestalt von Flugblättern erhalten. Die Arbeitsgruppe der SPD-Senioren „60plus“, die am Samstag zum Gedenken an Kinder aufgerufen hatten, die an jenem 9. Februar 1945 ums Leben gekommen waren, ging entschieden auf Distanz zu solcher Art pervertierter Erinnerungskultur. Doch auch am Sonnabendnachmittag hielten die Rechten ihr Fähnchen wieder hoch und verteilten weitere Flugblätter. Dieses Mal am Theaterplatz. Ein halbes Dutzend Rechter hatte sich dort zu einer „Spontandemonstration“ zusammen gefunden – einer nichtangemeldeten öffentlichen Versammlung – und seine Ansichten mittels bemalten Bettlaken kundgetan. Passanten hatten sich über den scheinheiligen Auftritt empört und die Polizei gerufen. Die konnten immerhin zwei von sechs Leuten feststellen, zwei Männer im Alter von 20 und 27 Jahren, beide aus Weimar. Der ältere der beiden sei der Polizei, wie es hieß, „wegen Straftaten im rechtsextremistischen Bezug“ bereits bekannt. Gegen die zwei Männer wurde ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Das Betttuch und die anderen Propagandaartikel wurden sichergestellt. Nicht geklärt werden konnte, ob die sechsköpfige Gruppe auch das Denkmal für die amerikanischen Alliierten in der Fuldaer Straße mit einem Bettlaken verhüllt und mit Parolen bedacht hat. Zusammenhänge werden derzeit von der Kripo geprüft.

 

Quelle: TLZ vom 11.2.2008: „Neueste Störfälle von rechts“