Nazis provozieren beim „Zug der Erinnerungen“

Vom 26. bis zum 28. Januar wird der Zug der Erinnerung, der an die Schicksale der deportierten Menschen im Nationalsozialismus erinnert, in Weimar halt machen. Im Rahmen dieses Ereignisses und der Erinnerung an den Jahrestag von Auschwitz am 27. Januar, findet in Weimar seit dem 21.01. eine Gedenkwoche mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen statt. Die weimarer Neonazis verspotten nun die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen, indem sie am 27. Januar eine Kundgebung unter dem Motto „Deutschland, schütze deine Kinder“ durchführen wollen.

Bereits am vergangenen Mittwoch machten die weimarer Neonazis auf sich aufmerksam, indem sie sich um 9:00 Uhr am Treffpunkt zu einem Gedenkgang versammelt hatten. Der Gedenkgang sollte an die Schicksale der über 11.000 deportierten Kinder erinnern, welche im NS von ihren Familien getrennt und größtenteils ermordet wurden. Er führte vom Hauptbahnhof auf der ehemaligen Schienenstrecke der „Buchenwaldbahn“ zur Gedenkstätte Buchenwald. Schon bevor die ersten Teilnehmer des Gedenkgangs am Treffpunkt angekommen waren, hatten sich ca. 10 Neonazis, unter ihnen der Nazikader Martin R. (Mitglied der weimarer NPD und der Kameradschaft Weimar) am Hauptbahnhof versammelt. Einige Interessierte zögerten aufgrund der Drohgebärde der Neonazis zunächst an dem Gedenkgang teilzunehmen. Die Neonazis ließen den Gedenkgang jedoch ungestört, nachdem sie einige Fotos gemacht hatten und blieben am Bahnhof zurück.

Nicht so, jedoch am gestrigen Tag. Ab 9:00 Uhr auf dem Marktplatz, wurde hier ein thematischer Stadtrundgang angeboten, der auf die Schicksale der Weimarer Juden im Nationalsozialismus aufmerksam machte. Auch hier versammelten sich ca. 20 Nazis und folgten wie zum Hohn dem Stadtrundgang auf einige Entfernung.

Gestern wurde ebenfalls bekannt, dass die Weimarer NPD für Sonntag den 27. Januar eine Kundgebung unter dem Motto „Deutschland, schütze deine Kinder“ auf dem Marktplatz angemeldet hat. Nach Angaben der Netzwerkstelle gegen Rechts, wollen das Ordnungsamt und die Stadt Weimar alles dafür tun, die Kundgebung zu verbieten. Falls die Neonazis trotzdem eine Genehmigung bekommen, haben die Organisatori_nnen der Gedenkwoche Protest und Gegenaktionen angekündigt. Nähere Informationen und Bekanntmachungen über eine eventuelle Änderung des Programmes für diesen Tag wird es am Sonntag um 11:00 Uhr auf dem Theaterplatz geben. Dort beginnt auch die Auftaktkundgebung zum Mahngang für die Opfer des Nationalsozialistischen Terrors. Zahlreiche Einrichtungen und Organisationen haben Kundgebungen und Veranstaltungen am selben Tag angemeldet, um Plätze in Weimar zu besetzen. Damit sollen die Chancen für eine Genehmigung, die durch eine Umverlegung des Kundgebungsortes gegeben werden könnte, vermindert werden.
Falls die Neonazis die Genehmigung für ihre Kundgebung am Sonntag nicht bekommen werden, geht die Netzwerkstelle gegen Rechts davon aus, dass die NPD ihre Kundgebung auf einen der folgenden Tage verschieben wird.

Quelle: indymedia – WEB