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Ein Bericht aus der Provinz – Eisenacher Zustände 2.0

Neonazis aller Coleur ringen um die Hegemonie. Egal ob NPD (Die Heimat), AFD, Montagsdemos, Burschenschaften oder “Knockout 51” – Eisenach ist noch immer Sammelsurium für Rechtes Gedankengut und einer der Brennpunkte in Thüringen. Wir möchten ein Update darüber geben, wie ernst die Situation wirklich ist und wie tief der braune Sumpf nach unten führt.
Daher laden wir alle interessierten Menschen am 27.10.23 in die rote Flora ein, damit wir euch von den Eisenachern Zuständen berichten können und unsere Demo “IHR KRIEGT UNS NICHT KLEIN“ Rechte Strukturen zerschlagen am 18.11.2023 zu bewerben.

Tickets für die gemeinsame Busanreise aus Hamburg zur Demo können am Tresen erworben werden.

Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven

Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, greift ein rechtsextremer Terrorist erst die Synagoge in Halle, dann den nahe gelegenen Kiez-Döner an. Im Laufe seines Anschlags ermordet er zwei Menschen und reißt viele Weitere in Halle und Wiedersdorf
(Sachsen-Anhalt) für immer aus ihrem vertrauten Leben. Ein zweiteiliges,
bei Spector Books in Leipzig erschienenes Publikationsprojekt
dokumentiert detailliert den Gerichtsprozess und eröffnet einem
interessierten zivilgesellschaftlichen Publikum Hintergründe und
Perspektiven.

Am 22.09.2023 stellen die Mitherausgeber*innen des zweiten Bandes beide Bände “Der Halle-Prozess: Mitschriften”, “Der Halle-Prozess:
Hintergründe und Perspektiven” in der Roten Flora in Hamburg vor, geben Einblicke in den Entstehungsprozess und lesen Auszüge vor. Anschließend wird es die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Piss On Patriarchy

Wie steht es eigentlich um den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der linken Szene – gerade wenn sie aus den eigenen Reihen kommt? Rückblick: Im Januar 2020 wird öffentlich, dass ein linker cis-Mann über mehrere Jahre heimlich Videoaufnahmen in Dixi-Klos auf dem linken Festival Monis Rache anfertigte. Die Aufnahmen der von ihm als weiblich gelesenen Personen verkaufte er auf Pornoplattformen. Die feministische Gruppe mora hat die Reaktionen aus der linken Szene zu diesem Fall jahrelang beobachtet. Daraus ist das Buch PISS ON PATRIARCHY entstanden. Aus der Perspektive linker FLINTA* und aus eigener Betroffenheit dokumentieren, analyisieren und kommentieren die Autor*innen die daraus folgenden Fragen, Emotionen, Aktionen und feministischen Kämpfe. Bei der Veranstaltung wird die Gruppe ein umfassendes Bild des Falls zeichnen, mit eigenen Analysen von Voyeurismus, transformativer Gerechtigkeit und kritischer Männlichkeit sowie mit Betroffenenstatements, Aussagen des Täters und Zeitungsartikeln. Außerdem wollen wir gemeinsam mit dem Publikum darüber diskutieren, was es daraus für andere Fälle und den generellen Umgang mit sexualisierter Gewalt in der linken Szene zu lernen gibt.

Nadel und Folie

Angetrieben vom Alltag als Hilfskraft in der Drogenberatung erzählt Luka Lenzin in der Graphic Novel ‚Nadel und Folie‘ aus der Szene und die persönlichen Geschichten der Menschen. Aus einer Vielzahl flüchtiger Begegnungen entsteht so ein dokufiktionaler Tag in der Anlaufstelle. ‚Nadel und Folie‘ beleuchtet den Umgang mit Drogen in Deutschland und in der Welt historisch und politisch. Sind individuelle Lebensläufe stets Spiegel ihrer Gesellschaften, so liegen dahinter auch all die Wege der Veränderung, welche mit dem Ende von Repressionen beginnen.

!!!VERSCHOBEN!!! Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven

Am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, greift ein rechtsextremer Terrorist erst die Synagoge in Halle, dann den nahe gelegenen Kiez-Döner an. Im Laufe seines Anschlags ermordet er zwei Menschen und reißt viele Weitere in Halle und Wiedersdorf (Sachsen-Anhalt) für immer aus ihrem vertrauten Leben. Ein zweiteiliges, bei Spector Books in Leipzig erschienenes Publikationsprojekt dokumentiert detailliert den Gerichtsprozess und eröffnet einem interessierten zivilgesellschaftlichen Publikum Hintergründe und Perspektiven.

Am 28.04.2023 stellen die Mitherausgeber*innen des zweiten Bandes beide Bände “Der Halle-Prozess: Mitschriften”, “Der Halle-Prozess: Hintergründe und Perspektiven” in der Roten Flora in Hamburg vor, geben Einblicke in den Entstehungsprozess und lesen Auszüge vor. Anschließend wird es die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Rechtsextreme Influencerinnen

Backtipps, Flechtfrisuren und Landschaftsbilder oder im Dirndl vor den Alpen: Auf den ersten Blick wirken viele wie vermeintlich harmlose Influencerinnen. Tatsächlich sind sie Aktivistinnen mit einer rechtsextremen Ideologie. Frauen aus der rechtsextremen Szene nutzen bewusst diverse Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok, um ihr rechtsextremes Weltbild persönlich und emotional verpackt bei einem großen jungen Publikum zu verbreiten. Propaganda war schon immer ein entscheidender Teil rechtsextremer Öffentlichkeitsarbeit und Frauen wurden und werden hier gezielt eingesetzt, um ungefährlich zu scheinen. Über die verschiedenen Inszenierungsformen und Strategien rechtsextremer Influencerinnen wird Kira Ayyadi am Freitag den 24. März bei uns sprechen.

Kira Ayyadi ist Journalistin und arbeitet seit 2017 als Redakteurin bei Belltower. News, der Informationsplattform der Amadeu Antonio Stiftung. Hier schreibt sie zu den verschiedenen Facetten von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und recherchiert zu Strategien der alten Rechten und der „neuen“ Rechten. Sie recherchiert sowohl in digitalen Sphären wie auch offline auf rechtsextremen Veranstaltungen.

Antisemitismus im deutschsprachigen Gansta-Rap

Hip-Hop gilt als die einflussreichste Jugendkultur der Gegenwart. In Deutschland hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Gangsta-Rap zum ökonomisch erfolgreichsten Subgenre entwickelt. Darin zählen hypermaskuline und misogyne Machtfantasien zu den Leitmotiven in der Selbstinszenierung der meist männlichen Künstler. In ihren Liedtexten und Musikvideos vermitteln sie zudem autoritäre Moral- und Gesellschaftsvorstellungen, in denen häufig auch verschwörungsideologische und antisemitische Interpretationen globaler Herrschaftsverhältnisse zum Vorschein treten. Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern sozial- und herrschaftskritische Texte und Äußerungen deutschsprachiger Gangsta-Rapper antisemitische Deutungsmuster enthalten? Welche (tradierten) anti-jüdischen Motive spiegeln sich dabei explizit oder implizit wider? Und welche Rolle spielen dabei genrespezifische Semantiken, Männlichkeitskonstruktionen und autoritäre Gesellschaftsvorstellungen?

Jakob Baier ist Poli­tik­wis­senschaftler und forscht an der Universität Bielefeld zum Thema An­ti­semitismus in der Kulturproduktion und Verschwörungsideologien in modernen Medien. Zu­vor war er Lehrbeauf­tragter für deutsch-jüdis­che Bil­dungs­geschichte sowie für die Zeitgeschichte und Gegen­wart des An­ti­semitismus an der Uni­ver­sität Kas­sel. Im Rah­men seines Dis­ser­ta­tion­spro­jekts beschäftigt er sich mit An­ti­semitismus im deutschsprachi­gen Gangsta-Rap. Zudem ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld. 

Was ist Abolitionismus?

In Kooperation mit dem Antifa Tresen

»Abolitionismus« bezeichnet sowohl einen theoretischen Ansatz als auch eine politische und soziale Bewegung, die sich für die Überwindung staatlicher Gewaltinstitutionen wie Gefängnis und Polizei einsetzt. In der Tradition des Kampfes gegen die Versklavung schwarzer Menschen betonen Abolitionist:innen die rassistische Geschichte staatlicher Gewaltapparate und ihre Komplizenschaft mit Formen kapitalistischer Ausbeutung und patriarchaler Unterdrückung. In einem kürzlich erschienenen Reader haben Vanessa E. Thompson und Daniel Loick die wichtigsten Stimmen dieser internationalen Bewegung auf Deutsch zugänglich gemacht. In der Veranstaltung werden zentrale Themen und Motive aus der abolitionistischen Theorie und Praxis vorgestellt.

Daniel Loick ist Philosoph und lebt in Frankfurt und Amsterdam.

Scheiße Malaka Europe

Kommt vorbei. Es wird nicht nur um Seenotrettung und vor allem ihre Kriminalisierung gehen. Denn in ganz Europa wird gegen Solidarität und noch mehr gegen Fliehende selber vorgegangen. 
Ob es die Verweigerung von Rettungen ist, das Festsetzen von NGO-Schiffen, illegale Pushbacks, die Zustände in europäischen Lagern oder auch das alltägliche Weggucken von eigentlich fast Allen in Europa. Es gibt genug zu berichten, zu meckern und zu pöbeln. Antje, Hendrik und Dariush waren auf dem Mittelmeer, auf Lesvos, wurden kriminalisiert und haben jede Menge Wut angesammelt.Wer einen refresher braucht, warum wir dringend einen #SystemWechsel brauchen oder wer einfach wissen möchte, was für Schweinereien im Namen Europas täglich passieren – sollte unbedingt vorbeikommen.

Scheiße Malaka Europe

Grüne Braune

Die AfD hält den Klimawandel für Hysterie und Verschwörung, während Neonazis in Randlagen als Ökolandwirtschaft Betreibende siedeln und völkische Ideologen die Deutungshoheit über Heimat und Natur anpeilen. Die einen verteidigen Kohleabbau, Flugreisen und Fleischkonsum, die anderen agitieren Umweltschützer*innen und Globalisierungskritiker*innen, die Volk und Nation und die Vielfalt der Kulturen bewahren wollen, als handele es sich um verschiedene Tier- und Pflanzenarten.  

In der falschen Vorstellung, der Planet sei überbevölkert, finden Nazis mit Liberalen und Konservativen, Tiefenökolog*innen und Biozentrist*innen zusammen. Greenpeace-Gründer Paul Watson beschimpft den Menschen als Virus, welches die Erde befallen habe. Solche Menschenfeindlichkeit stößt in der Mitte der Gesellschaft auf große Resonanz. 

Der Vortrag bietet einen Überblick über aktuelle Positionen der Rechten im Umweltbereich, einen historischen Rückblick, behandelt ideologische Schnittstellen und wirft zuletzt die Frage nach einer emanzipatorischen Perspektive auf. 

Peter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft Verdi und lebt in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen „Unmenschlichkeit als Programm“ (2022), „Die Legende von den Strippenziehern: Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns“ (2021), „Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat“ (2020) sowie „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018).