1. Mai Kampftag!

Der Erste Mai ist seit vielen Jahren und Jahrzehnten der wichtigste Tag im Jahr, was die Kämpfe der Arbeiter*Innen auf der ganzen Welt angeht. In diesem Text wollen wir erklären, wofür die Menschen an diesem Kampftag auf die Straße gehen und warum wir es als Antifaschistisches Widerstandsnetzwerk (AWN) nach wie vor wichtig, oder jetzt vielleicht sogar als wichtiger denn je ansehen, den Arbeitskampf auf die Straße zu bringen.

Als sich am 1. Mai 1886 in Chicago die werktätigen Massen zu einem Generalstreik versammelten, brach die Geburtsstunde dieses kämpferischen Feiertages an. Die Forderung nach einem achtstündigen statt einem zwölf Stunden Arbeitstag, verbunden mit dem kämpferischen Auftreten der Streikenden entblößte die hässliche Fratze der Kapitalist*Innen, die den Streik blutig niedermetzeln mussten, um ihre Herrschaft zu wahren.¹ Auch wenn das Ergebnis des Arbeitskampfes eine Niederlage war, entfachte der beeindruckende Protest ein Feuer und einen unbändigen Kampfgeist in den Herzen der Arbeiter*Innen rund um die Welt.

Heute im Jahr 2020 ist der 1. Mai in Deutschland eher zwingende Tradition geworden. Doch die Halbschlafattitüde der deutschen Gewerkschaften und Arbeiter*Innen, verweichlicht durch Sozialpartnerschaft² und Anpassung an die Profitgier des deutschen Kapitals, ist zutiefst beunruhigend. Denn der Feind formiert sich bereits, was in zwei Gefahren zum Ausdruck kommt. Zum einen versuchen die deutschen Kapitalist*Innen die anstehende Wirtschaftskrise³ mit der „Coronakrise“ zu überdecken. Dabei wirkte diese nur beschleunigend für die bereits absehbare Rezession. In den USA schießt die Arbeitslosigkeit bereits exponentiell in die Höhe⁴ und somit ist es nur eine Frage der Zeit bis die deutschen Arbeiter*Innen die Folgen der Wirtschaftskrise zu spüren bekommen werden, während der Staat alles dafür tun wird die Banken und Großfirmen zu retten. Mittelständische Betriebe gehen pleite oder werden von größeren Monopolen geschluckt, Arbeiter*Innen landen auf der Straße. Gleichzeitig wird die zweite Gefahr, die Bedrohung von Rechts, immer fataler. Während am 1. Mai in Hamburg Faschist*Innen von NPD und Co. aufmarschieren wollen, hat die AFD bereits begonnen ihre schmierigen Krallen in die traditionell linke Gewerkschaftspolitik auszustrecken.⁵ Wir als AWN möchten den kämpferischen und antifaschistischen Geist der Arbeiter*Innen Chicagos wiedererwecken und fordern die deutschen Arbeiter*Innen auf, sich uns im Kampf gegen die Wirtschaftskrise und die Faschisierung unseres Landes anzuschließen. Für eine wehrhafte Arbeiter*Innenklasse und den Aufbau einer antifaschistischen Massenbewegung! Für einen kämpferischen 1. Mai! Gegen Faschismus, Staat und Kapital!

Als Arbeiter*Innen sind wir in der Macht, geeint gewerkschaftlich eine sozialere und gerechtere Zukunft zu schaffen. Denn Gewerkschaften können nicht nur zur der Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen, sondern auch als Schutz vor An- und Übergriffen von Rechts dienen. Mit einer geeinten und organisierten Lohnabhängigenklasse wäre eine Demokratisierung der Arbeitsplätze kein ferner Traum mehr, während es Faschist*Innen, in Gegenden mit organisierten Gewerkschaften, weitestgehend erschwert werden wird, Fuß zu fassen und sich zu etablieren. Auch wenn Ver.di und Co. keine perfekten Beispiele für Gewerkschaften sind, die wir uns wünschen, so können sie für Arbeiter*Innen doch einiges verbessern und von Innen heraus verändert werden, sodass sie gegebenenfalls vom Pfad der Sozialpartnerschaft abkommen. Also organisiert euch in Gewerkschaften, um gegen zunehmend schlechter werdende Arbeitsbedingungen und die Faschisierung der Bevölkerung anzukämpfen! Falls es möglich ist, geht auch zu Demos am 1.Mai, wahrt aber die Sicherheitsabstände und werdet laut für eure Zukunft!


¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Haymarket_Riot
² Modell bei dem Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften in einem einvernehmlichen Verhältnis stehen. Im Kapitalismus nützt das natürlich nur dem Profit der Unternehmen und nicht den Arbeiter*Innen
³ “Die Welt steht wegen der Corona-Pandemie laut IWF vor einer epochalen Rezession.” https://www.tagesschau.de/wirtschaft/corona-krise-iwf-101.html 
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/corona-krise-in-den-usa-donald-trumps-wirtschaftsberater-kevin-hassettrechnet-mit-arbeitslosenquote-von-16-prozent-a-f94bffe4-16c7-41cf-a130-376e70996c1c
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Veranstaltungen/2019/Braunschweiger_zeitung_interviewdoerre.pdf