An die 250 Bürger haben am Samstag trotz später Stunde – die Kundgebung begann erst fünf Minuten vor Mitternacht – an einer Diskussionsrunde über Rechtsextremismus auf dem Weimarer Theaterplatz teilgenommen, zu der Carsten Hübner, Bundestagskandidat der PDS im Wahlkreis 301, eingeladen hatte. Bei der Veranstaltung waren auch die Direktkandidaten Edelbert Richter (SPD) und Rudolf Keßner (B’90/Grüne) zugegen, die die Debatte mit persönlichen Stellungnahmen zur Situation auf dem Theaterplatz eröffneten. Richter betonte, dass Arbeitslosigkeit und der damit verbunden Verlust an Orientierung sowie „ein Geist des Egoismus“ die Ursache für die Auswüchse vor dem Nationaltheater seien. Hübner forderte die Ausgrenzung der Neonazis, von denen etwa 15 die Kundgebung mit provokativem Verhalten zu stören versuchten. Der PDS-Direktkandidat kritisierte in dem Zusammenhang die defensive Haltung der Polizei, die zwar präsent gewesen sei, aber ein deutliches Signal gegen derartiges Auftreten rechtsorientierter Jugendlicher vermissen lasse.
Quelle: TLZ vom 14.9.1998: „Mitternachtsdemo gegen Neonazis“