Mit einem Schweigemarsch haben am Sonnabend 500 Skinheads und Rechtsextremisten an die Tötung ihres Gesinnungsgenossen Andreas Otto erinnert. Der 24-jährige war vor einer Woche von einem 48-jährigen Mann aus Bad Berka getötet worden, nachdem der dem Verfassungsschutz bekannte Rechtsextremist aus Maßbach in Unterfranken an eine Hauswand in der Tannrodaer Straße uriniert hatte. Ein Großaufgebot von 300 Beamten Thüringer Polizei sicherte den angemeldeten Demonstrationszug, der gegen 12 Uhr vom Marktplatz zum Tatort führte. Der Protest war von den Ordnungsbehörden unter strengen Auflagen genehmigt worden. Die Polizei kassierte zwei Baseballschläger ein und stellte 13man verfassungsfeindliche Symbole fest. Die strengen Kontrollen auf den Zufahrtsstraßen nach Bad Berka sorgten für lange Staus. Neben dem Platz, wo dem 24-jährigen die tödlichen Messerstiche zugefügt wurden, stellten die aus Thüringen und Bayern angereisten Demonstranten ein Kreuz auf und legten Kränze nieder. Die Eltern des Verstorbenen kamen erst gegen 13:15 Uhr an, als der Demonstrationszug wieder auf dem Rückweg zum Markt war.
Quelle: TLZ vom 9.8.1999: „500 Neonazis in Bad Berka“