Der Thüringer Verfassungsschutz sieht in der Häufung rechtsextremer Anschläge keinen gezielten Angriff auf das Kulturstadtjahr. In der Nacht zum Freitag war ein Molotow-Cocktail gegen das Multikulturelle Zentrum Geberstraße 3 in Weimar geschleudert worden, ohne allerdings großen Schaden anzurichten. Es handele sich um Einzeltaten, die meist um Einzeltaten, die meisten im Suff begangen würden, sagte Peter Nocken vom Verfassungsschutz. Die etwa 30 bekannten Rechtsextremen in Weimar hätten keine organisierte Struktur aufgebaut und seien ideologisch wenig gefestigt. Das Kulturstadtjahr sei in der rechten Szene kein Thema, meinte Nocken. „Da steckt kein Konzept dahinter.“ Die „Theaterplatz-Szene“ greife auch linke Jugendliche nicht geplant, sondern spontan und in Einzelfällen an. Der Leiter der Polizeidirektion Jena, Frank Schnaubert, sieht keinen Anlass, die Polizeistrategie für Weimar zu ändern. „Wir sind dort im Kulturstadtjahr deutlich stärker präsent“, sagte er. Die mutmaßlichen Täter seien meist schnell festgenommen.
Quelle: TLZ vom21.8.1999: „Anschlag nicht gegen Weimar ’99“