Das Sprichwort sagt zwar, dass man sich zweimal im Leben trifft. Die acht jungen Männer aus dem Weimarer Land treffen sich – geteilt in zwei Gruppen – bereits zum dritten Mal. Davon zweimal vor dem Amtsgericht. Jedoch mit vertauschten Rollen, mal als Angeklagte, mal als Zeugen. Die Brüder Mario und Ronny W. sowie Kay Ö. und Sören P. sind seit gestern Angeklagte. Vor zwei Wochen waren sie noch Zeugen. Es geht um Körperverletzung, Sachbeschädigung und das Zeigen verfassungswidriger Kennzeichen. Der Anlass ist der gleiche wie vor zwei Wochen, also die Prügelei am 6. Februar 2000 vor dem Mellinger Jugendclub. Dort fand eine Geburtstagsfete statt. Die Feiernden wollten keine weiteren Gäste. Schon gar nicht die Brüder W. samt Freunde. Die Sache eskalierte, als die vier, jetzt angeklagten Männer vor dem Club erschienen und dort den Spiegel eines Autos abbrachen. Bei der Prügelei gab es mehrere Leicht- und einen Schwerverletzten. Die Angeklagten behaupten, sie seien von den Leuten aus dem Club angegriffen worden und hätten sich nur verteidigt. Man hätte sie in eine Falle gelockt. Nächsten Mittwoch muss das Gericht darüber urteilen. So lange muss Sören P. noch Pflaster an den mit SS-Runen tätowierten Finger tragen.
Quelle: TLZ vom 30.3.2001: „Vertauschte Rollen“