Mit dem FSV Zwickau rückten am Samstag nicht nur Spieler an, die den Männern vom SC 03 am Lindenberg einem Testspiel gegenüberstanden. Im Schlepp hatte der Club eine Abordnung seiner fragwürdigsten Fans: 18 junge Männer aus den Reihen der sich selbst so nennenden „Schedewitzer Jungs“. Die offene rechtsextreme Gruppierung war nicht nur zur Schlachtenbummelei nach Weimar gekommen. Laut Polizeiinformationen stand auf dem Ausflugsprogramm der Zwickauer Fans auch ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald. Doch so weit kamen sie gar nicht: Die Polizei legte den ungebetenen Gästen nahe, es auf den Versuch eines Auftrittes auf den Gedenkstättengelände erst gar nicht ankommen zu lassen. So hatten die Zwickauer Fans die Beamten während ihres gesamten Weimar-Aufenthaltes an den Fersen: beim Mittagessen, bei der Taxifahrt zum Lindenberg, beim Spiel und während ihres geordneten Rückzugs. Überhaupt dürfte die kurzfristige Mobilisierung weiter Teile der Weimarer Einsatzkräfte größere Kollision verhindert haben. Denn auch eine Gruppe linker Autonomer hatte Wind bekommen von der Ankunft der Hooligans und sich Richtung Lindenberg aufgemacht. Auf die Frage, was sie hinaus an den Stadtrand gelockt habe, sollen die 15 jungen Leute aus Weimar, Jena und dem Kreis Sömmerda erklärt haben, im Webicht spazieren gehen zu wollen, wirkten darin aber nicht überzeugend, so dass Polizei vorsichtshalber Rechte und Linke voneinander so fern wir möglichhielt. Das Testspiel am Lindenberg schien die rechten Fans aus Zwickau nach Einschätzung der Polizeieinsatzleitung indes nicht über Gebühr zu interessieren: Nur eine Handvoll habe sich die Begegnung angesehen, der Rest zog es vor, in der Vereinskneipe zu sitzen – obwohl sie einem 1:6-Sieg ihrer Mannschaft allen Grund gehabt hätten, draußen zu stehen.
Quelle: TLZ vom 23.1.2012: „Kollision verhindert – Hooligans am Sportfeld“