Diverse Scharmützel zwischen der Polizei und Gegendemonstranten haben am Samstag den so genannten „Trauermarsch“ von Neonazis geschmälert. Dabei ist die Rolle einiger Polizisten ebenso zu hinterfragen wie die jugendlicher Demonstranten aus dem linken Spektrum. Dass Weimars Polizeichef Ralf Kirsten bei dem Einsatz von einem Rechtsextremen attackiert und an der Hand leicht verletzt wurde, ist ein Indiz dafür, wie leicht die Situation hätte eskalieren können. Eine Schlüsselszene ereignete sich, als der Trauermarsch für 79 Neonazis schon beendet worden war: Statt schnellen Schrittes den Bahnhof aufzusuchen, posierten und provozierten die größtenteils aus Sachsen stammenden Rechtsextremen wortlos die Gegendemonstranten, die – von einer Kette aus behelmten Polizisten getrennt – an der Nordseite des Baudertplatzes standen. Dieses fast schon pornografische Kokettieren mit der rechten Gesinnung sorgte nicht nur dafür, dass aus Wut die ersten Flaschen flogen, sondern auch eine Rauchbombe. Als ein Neonazi diese zurück ins linke Lager schmiss, griff die Polizei ein. im Verlauf des Getümmels attackierte ein weiterer Rechter Kirsten und stieß ihn zu Boden. Der Beamte habe bei dem Angriff am Samstag mehrere Prellungen davongetragen, auch sei ein Finger verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Kirsten habe einen Teilnehmer der Demonstration aufgefordert, seine Vermummung abzunehmen. […]
Quelle: TLZ vom 10.2.2014: „Rechte attackieren Polizeichef“