Rauchbombenwerfer vor Gericht

Mit knapp 22 Jahren hat er bereits fünf Einträge im Bundeszentralregister. Er war bereits durch Körperverletzung, Diebstahl und Rauschgiftdelikte aufgefallen. Am Mittwoch stand der junge Mann aus Schöndorf erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft warf ihm versuchte gefährliche Körperverletzung, Körperverletzung und versuchte Körperverletzung in unterschiedlicher Ausprägung bei insgesamt vier Taten vor. In drei Fällen wurde später das Verfahren eingestellt. Eine Freiheitsstrafe muss er dennoch antreten. Vor Jahresfrist hatte der Weimarer traurige Berühmtheit erlangt, als er als Teilnehmer einer Kundgebung von Neonazis nach deren Abschluss eine Rauchbombe in die Gegendemonstranten geworfen hatte. Diese war zuvor von einem anonymen Provokateur aus der Masse in die Richtung der abrückenden Rechtsextremisten geworfen worden. Der Angeklagte übersprang vor den Augen der Polizei eine Absperrung und warf die Rauchbombe in die dicht gedrängt stehenden Gegendemonstranten. Damit habe er, so die Staatsanwältin, Verletzungen billigend in Kauf genommen. Das Gericht konnte diesem Vorwurf nicht folgen. Da die Pyrotechnik nicht gefunden wurde, war die Gefährlichkeit des Wurfgeschosses nicht zu beurteilen. Eingestellt wurden zudem zwei handgreifliche Auseinandersetzungen an der Rießner Straße. Anders war es mit einer Kirmesprügelei in Krautheim. Hier half dem Angeklagten auch der Verweis auf seinen Alkoholkonsum nicht. Für insgesamt ein Jahr geht er nun hinter Gitter. Das die Strafe so hoch ausfiel, hat mit einem anderem Verfahren zu tun. Denn gleich zum Auftakt erfuhr der Angeklagte gestern vom Vorsitzenden Richter des Jugendschöffengerichtes, dass seine Bewährung aus einer vorhergehenden Verurteilung widerrufen ist. Er hatte weder eine großzügige Ratenzahlung regelmäßig bedient noch die auferlegten Arbeitsstunden geleistet. Zu der damit fälligen Freiheitsstrafe von neun Monaten kamen gestern bei der zu bildenden Gesamtfreiheitsstrafe drei weitere Monate hinzu.

 

Quelle: TLZ vom 5.3.2015: „Bombenwerfer hinter Gittern“