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Völkische Siedler jetzt auch im Kreis Lippe

14. September 2021

Die antisemitische und völkische Anastasia-Bewegung versucht jetzt auch im Kreis Lippe Fuß zu fassen.

Von Oliver Jürgens / WDR / 13.09.2021

Die Anhänger einer russischen Lehre leben als Selbstversorger in Ökosiedlungen und haben Kontakte in die rechte Szene.

Auf dem Internet-Portal Ebay-Kleinanzeigen sucht die Gruppe zur Zeit ein Gemeinschaftshaus. Einzelne Anhänger der Anastasia-Bewegung leben nach WDR-Informationen bereits im Detmolder Raum. Es handelt sich um mindestens fünf Familien. Die Detmolder Gruppe sucht ein Haus mit großem Garten, um dort auch Gemüse und Obst anzubauen. Außerdem sollen auf dem Gelände weitere Häuser entstehen.

Offenbar wird eine ganze Siedlung geplant – typisch für die Mitglieder der Bewegung, die als Selbstversorger leben möchten.

Treffen an den Externsteinen

Auch im lippischen Dörentrup gibt es mit der „Rawaule“ bereits eine Gemeinschaft, die sich in Teilen der Anastasia-Bewegung zurechnet. Von dort wurde im Dezember die Besichtigung einer leerstehenden Gaststätte in der Gemeinde Extertal organisiert. Das Haus ist inzwischen anderweitig verkauft worden. Außerdem gab es zur Wintersonnenwende ein Treffen an den Externsteinen.

Experten warnen vor völkischen Siedlern

Die Anastasia-Bewegung kommt aus Russland und basiert auf einer Romanbuchreihe des russischen Autors Wladimir Megre. Er berichtet darin von einer fiktiven Begegnung mit einer Frau namens Anastasia, die zum Leben auf dem Land aufruft. Das erste Buch dieser Reihe erschien 1996.

Nach Meinung von Rechtsextremismus-Expertin Anna Weers von der Amadeu-Antonio-Stiftung ist die Anastasia-Bewegung gefährlich: „Viele AkteurInnen haben bereits eine rechtsextreme Vergangenheit und sind dort gut vernetzt. Andersdenkende werden bedroht.“ Die Anastasia-Anhänger richteten sich gegen alles, was die moderne Welt ausmache – Menschenrechte, Gleichberechtigung, Anerkennung einer diversen Gesellschaft.

Die Ansiedlung läuft dabei immer gleich, sagt der Präventionsbeauftragte des Kreises Lippe, Sascha Schmittutz: „Sie versuchen in einem Dorf viel Land zu kaufen und infiltrieren auf lange Sicht eine Dorfgemeinschaft.“

Anastasia-Anhänger geben sich harmlos

Auf WDR-Anfrage wollte sich die Aufgeberin der Ebay-Kleinanzeige dazu nicht äußern. Auch die Bewohner der „Rawaule“ waren kurzfristig nicht zu einem Interview bereit. Schriftlich teilten sie jedoch mit: „Jede Form von politischem Extremismus oder Menschenfeindlichkeit hat in der Rawaule keinen Platz.“ Die Journalistin und Rechtsextremismus-Expertin Andrea Röpke wirft aber zumindest einem Bewohner der Rawaule vor, enge Kontakte in die rechte Szene zu haben.

Verfassungsschutz prüft Hinweise in NRW

Die Sicherheitsbehörden haben die Anastasia-Bewegung inzwischen auf dem Radar. Der NRW-Verfassungsschutz sagte dem WDR, aktuell würden Hinweise auf Aktivitäten der Gruppe in Nordrhein-Westfalen geprüft.

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