[…] Zum Dauerthema Gerberstraße 3 bemerkte Weimars Polizeichef, dass sich die Lage zugespitzt habe, da das Haus zur Zielscheibe von Rechtsradikalen geworden sei; freilich dürfte man nicht die ungesetzlichen Handlungen der Besetzer übersehen. In der Nacht zum Sonntag kam es – wie bereits am 3. Oktober – wiederum zur Randale. Etwa 50 Jugendliche – die Hälfte davon aus Gera – zogen vor das Haus, nachdem sie zuvor im Kasseturm gewalttätig geworden waren. Vier Funkstreifenwagen waren im Einsatz. Am Beispiel eines zugeführten Rädelsführers, der aus Weimar stammende und jetzt im Westen Deutschlands wohnende Thomas H., belegte Oberrat Gödecke seine These, dass Auswärtige die Führung in der rechtsradikalen Szene übernommen hätten. Dank der Besonnenheit der Ordnungskräfte sei am Wochenende keine Person verletzt worden.
Quelle: TLZ vom 10.10.1990: „Vom Amt zur Inspektion“