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Ansage 2

Posted: July 29th, 2023 | Author: | Filed under: Ansagen | No Comments »

Ansage 2 – Herforder Bullen

shuuu leute, zeit für ansage 2. nachdem wir am 15/07/23 die demo mit dem namen die polizei lügt in herford mitbegleiten und sehen durften, was sich die bullen vor ort wieder geleistet haben, können wir nicht weiter schweigen.

die demo war dem 19 jährirgen BILEL G. gewidmet, der wochen zuvor infolge einer polizeikontrolle von mordlustigen bullen mit 34 kugeln beschossen wurde. 8 schüsse trafen BILEL. seitdem ist er querschnittsgelähmt. in der besagten nacht haben die bullen – ähnlich wie bei dem rassistischen anschlag in hanau – offenbar besseres zu tun gehabt, als die angehörigen von BILEL zu benachrichtigen. stattdessen haben sie nämlich ermittlungen wegen versuchter tötung gegen ihn eingeleitet. tfu. gleichzeitig werden falsche und widerlegte aussagen verbreitet, wie das BILEL versucht hätte die bullen anzufahren. gleichzeitig waren wieder, wie bei anderen fällen zuvor, „zufällig“ die bodycams aller anwesenden bullen aus. gleichzeitig verweigern alle bullen die aussagen vor gericht und decken sich gegenseitig. die bullen, die geschossen haben, waren alle unter 24. zwei davon noch in der probezeit.

aber zurück zur demo, die für viele schon vor der eigentlichen veranstaltung begonnen hat. schon im vorfeld haben die medien versucht die demo und ihre teilnehmerinnen zu kriminalisieren. vorher war von „linksextremen und salafisten“ die rede. nur gott weiß in welchem seriencrossover das die neue westfälische (zeitungsverlag) gesehen hat. die rede war auch von intensivstraftätern und gewalttätern. fakt ist, organisiert und besucht wurde die veranstaltung von freundinnen, angehörigen, betroffenen und aktivist*innen. bullen hatten darüber hinaus aber noch die dreistigkeit gehabt die läden, die auf der demoroute lagen, abzuklappern und zum schließen zu bewegen. Das hatte zur folge, dass alle läden auf der demoroute zur veranstaltungszeit geschlossen waren und dass manche sogar mit holzpaletten verbarrikadiert wurden. ohnehin hatten die bullen wohl eh niemals vor, die demo durch die innenstadt zu lassen, da sie kurz nach loslaufen aus willkürlichen „gründen“ von den bullen umgeleitet wurde. dazu kommt, dass die bullen einzelne, insbesondere migrantische personen im vorfeld der demo zuhause aufgesucht haben, um sie einzuschüchtern und daran zu hindern teilzunehmen. hierfür gibts aufnahmen, die zeigen wie die bullen wohnungen migrantischer menschen kurz und klein geschlagen haben.

wir wollen auch nicht die ganzen bullen unerwähnt lassen, die bei den ganzen anreisepunkten die menschen erwartet und beschattet haben, als hätten sie was verbrochen. orte, über die man gezwungenermaßen anreisen musste, wurden mal eben zu waffenverbotszonen erklärt, um kontrollen und schikanen noch leichter zu legitimieren. die knapp 600 teilnehmer*innen – darunter auch familien und minderjährige – wurden von mehreren hunde(rt)schaften, pferdestaffeln und drohnen begleitet. schon an den gleisen des herforder bf waren horden von bullen, die uns und andere erwartet haben. zivilbullen haben sich unrechtmäßig auf der demo rumgeschlichen. von beginn an haben sie provoziert und es auf eskalation abgesehen. es gab ständig neue auflagen, eingriffe, angriffe und festnahmen. so lange, bis sich die situation nicht mehr kontrollieren ließ und die veranstaltungsleitung die demo auflösen musste. währenddessen und danach haben die bullen es insbesondere auf migrantische jugendliche abgesehen, sie geschlagen, gejagt und festgenommen. im nachhinein haben bullen und medien die story natürlich verdreht und sich selbst als heilig und unfehlbar dargestellt. wir alle wissen, dass das nicht stimmt.

alles in allem haben die bullen nur deutlich bewiesen, dass sie angst haben. sie haben angst vor uns migrantischen jugendlichen, sie haben aber auch angst vor unseren forderungen und zielen. angst vor aufklärung, gerechtigkeit und konsequenzen für ihre taten. angst vor migrantischer selbstorganisierung. mit allen mitteln, die den bullen zur verfügung stehen, haben sie versucht die veranstaltung im vorfeld zu verhindern. das ist ihnen nicht gelungen. also haben sie alles daran gesetzt sie zu eskalieren. trotzdem haben wir es gemeinsam geschafft, unsere trauer und wut auf die straße zu tragen. und es wird sicher nicht das letzte mal sein. die einheit und solidarität, die an diesem tag auf den straßen in herford geherrscht hat, war einmalig. trotzdem vergessen wir nicht die gewalt, die an dem tag von den bullen ausging. und wir vergeben sie auch nicht.

an die bullen, staatsanwälte und gerichte sagen wir: über euch machen wir uns keine illusionen, wegen euch machen wir uns keine falschen hoffnungen. wir erinnern an 2014, als herforder bullen ein beweisvideo verfälscht haben, als sie zuvor eine migrantische person verprügelt und gepfeffert hatten. wir erinnern an OURY JALLOH. wir erinnern an AMED AHMAD. wir erinnern an MOHAMED DRAMÉ. wir erinnern an GIORGOS ZANTIOTIS. und wir erinnern euch daran, dass wir so lange weitermachen werden, bis wir kriegen, was wir wollen: gerechtigkeit, aufklärung, konsequenzen. ihr seid kein freund, kein helfer.

die ganzen medien und almans, die vor, während und nach der demo, versucht haben die menschen auf der demo zu bevormunden oder ihre trauer und wut zu delegitimieren, an euch sagen wir: pscht, ihr habt nix zu melden!

wir wünschen BILEL weiterhin alles gute und wünschen ihm und seinen liebsten nur das beste. wir rufen alle menschen dazu auf, die augen nach weiteren ankündigungen aufzuhalten, auf sich und sein umfeld zu achten, die bullen zu meiden und weiter wütend und widerständig zu sein – yalla migrantifa!


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