Category Archives: Bundesweit

Antifaschistische Erinnerungsdemo zum 9. November

Der 9. November, ein Grund zum feiern?

Wir wollen mit dieser Demonstration am 9. November 2009 an die Opfer der Novemberpogrome von 1938 erinnern. Wir wollen daran erinnern, das an diesem Tag neben Ereignissen wie dem „Mauerfall“ sowie der Ausrufung der Republik (zweimal), mehr als einmal die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten offensiv zu Tage trat. Nachdem die deutschen Sicherheitsorgane während des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 noch größtenteils auf Seiten der Republik standen, nahmen sie 1938 aktiv an der Vorbereitung und Durchführung der Novemberpogrome teil.
Während dieser Pogrome starben ca. 1 300 Menschen. Es wurden mehr als 1 000 jüdische Gotteshäuser niedergebrannt und über 8 000 Wohnungen und Geschäftshäuser zerstört. Deklariert wurde das ganze als angeblicher „spontaner Volkszorn“, tatsächlich war es die erste Etappe der systematischen Vernichtung der Juden in ganz Nazideutschland und im später besetzten Europa.
Auch in Dresden wurde die Synagoge in Brand gesteckt, sowie mehrere Geschäfte und Wohnhäuser der jüdischen Bevölkerung zerstört.

Auch heute werden wieder Menschen aufgrund ihrer Abstammung, Religion, Hautfarbe sowie sexueller Identität verfolgt und diskriminiert. Deswegen ist es wichtig nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern sich stets denen in den Weg zu stellen, die diese Vergangenheit leugnen und verdrehen!

Der CDU-geführten Regierung der Stadt Dresden ist es heute allerdings wichtiger, zu feiern, als den Opfern des Nationalsozialismus die ihnen zustehende Aufmerksamkeit zu widmen und ihre sparsame Gedenkstättenpolitik zu überdenken. Offenbar scheint es wichtiger, am 13. Februar still und unreflektiert der Bombardierung Dresdens zu gedenken und nebenbei Neonazis die halbe Stadt zur Verfügung zu stellen und sie ungehindert deren menschenverachtende Ideologie verbreiten zu lassen, die in der Vergangenheit überhaupt erst zu diesen Ereignissen geführt hat. Wenn die systematische Ermordung von 6 Millionen jüdischen Menschen mit dem selbst verschuldeten Bombenangriff auf Dresden gleichgesetzt wird, so ist dies ein Schlag ins Gesicht der Toten und auch der Überlebenden.

Wir wollen sowohl am 9. November 2009, als auch am 13. Februar 2010 laut und entschlossen dafür demonstrieren, dass sich die Geschichte des NS nie wiederholt.

Treffpunkt: Dresden, 9. November, 18:00 Uhr, vorm Rathaus (Nähe Pirnaischer Platz)

Dies ist die erste explizit antifaschistische Demonstration an einem 9. November in Dresden.
Damit soll an diesem Tag jenseits von stadtoffiziellen Ritualen an die Geschichte des NS erinnert werden und so das Gedenken auf eine breitere Basis gestellt werden.

Infos

17.11.1989 – 2009 ¦ Göttingen 20. Todestag der Antifaschistin Conny

Kein Vergeben, kein Vergessen!
Weder HeldInnen noch MärtyrerInnen
Conny in Göttingen, Silvio in Berlin, Carlo in Genua, Dax in Mailand, Thomas in Dortmund, Carlos in Madrid, Rick L. in Magdeburg, Jan in Tschechien, Feodor in St. Petersburg, Alexis in Athen… Namen, die mit zahlreichen Erinnerungen und Gefühlen verbunden sind. Eine willkürliche Auswahl aus einer langen Liste. Doch eines haben sie alle gemeinsam: keine der genannten Personen in dieser Reihe ist Held oder Märtyrer. Stattdessen sind es militante, revolutionäre Aktivisten, die für ihr Engagement für eine befreite Gesellschaft sterben mussten – entweder durch die Hand der Faschisten oder die der staatlichen Armee für innere Auseinandersetzungen, der Polizei. Ihre Aktionen stachen nicht unbedingt hervor – sie bewegten sich durchaus in dem Rahmen, in dem sich die meisten Aktionen der außerparlamentarischen Linken bewegen.

Conny war da keine Ausnahme. Am 17. November 1989 waren sie und andere AntifaschistInnen auf die Anwesenheit von Neonazis in Göttingen aufmerksam geworden und hatten sich gesammelt, um den Faschisten entgegen zu treten. Dabei wurden sie von Zivilpolizisten beobachtet und verfolgt, die Verstärkung anforderten. Als diese eingetroffen war, gingen die Mörder mit dem Funkspruch „Sollen wir sie jetzt platt machen?“ zum Angriff über. Die Antifas wurden direkt an der Weender Landstraße mit CS-Gas und Schlagstöcken attackiert – Conny wurde dabei in den Verkehr getrieben, von einem Auto erfasst und war sofort tot. Wer ihr helfen wollte wurde gewaltsam daran gehindert und mit Sprüchen wie „Ihr könnt euch gleich dazu legen“ eingeschüchtert.

Jeder antifaschistisch engagierte Mensch hätte sich zu dieser Zeit an diesem Ort befinden können. In diesen Momenten sozialer Auseinandersetzungen zeigt der Staat den Kern unter der „modernen, friedlichen und demokratischen“ Hülle – sei es geplant, durch Zufall oder konfrontiert mit wachsendem Widerstand. Wird der „gesellschaftliche Konsens“ in Frage gestellt, verteidigt der Staat die Grundlage seiner Existenz. Zu diesen Grundlagen gehört die Unantastbarkeit der kapitalistischen Weltordnung sowie das Monopol zur Gewaltanwendung. Und beides ist er bereit, bis zum letzten zu verteidigen.

In weiten Teilen der Gesellschaft herrscht dagegen die Vorstellung, dass die Ausübung von Gewalt nicht unmittelbarer Bestandteil unserer modernen staatlichen Institutionen ist. Lässt sich die Realität von Gewalt nicht leugnen, werden vielfältige Rechtfertigungen angeführt. Es wird behauptet, bei Gewalttaten durch Polizisten handele es sich um aus der Rolle fallende schwarze Schafe. Faschistische Morde werden als extremistische Einzeltaten gewertet. Oder schlimmer: zugunsten der Polizei wird oft angenommen, sie hätten gute Gründe haben müssen. Die Taten von Faschisten werden entpolitisiert und als Konflikt zwischen gleichermaßen „extremistischen“ Jugendgangs betrachtet. Diese Sichtweise mag für viele verlockend und naheliegend erscheinen, weil sie, und genau das ist ihr Fehler, das Wesen von Souveränität und Staatlichkeit in der bürgerlichen Gesellschaft verschleiert.

Der Staat: gefährlich und gewalttätig
Im Allgemeinen müssen Staaten der sogenannten Ersten Welt ihre Existenz nicht täglich mit brutaler Gewalt und Einschüchterungen durchsetzen. Die Geschichte hat mehr als einmal bewiesen, dass dieses Modell ziemlich ineffektiv und kurzlebig ist. Die hochindustrialisierte „Konsumgesellschaft“ hat den Rückgriff darauf, zumindest in den sogenannten „Industrieländern,“ immer überflüssiger gemacht. An seine Stelle ist die effektivere und langfristig stabilere Herrschaft durch Hegemonie und Konsens getreten. Ein komplexes Gewebe aus Wahlen, Mitbestimmungsrechten, Aufstiegsmöglichkeiten, sozialstaatlichen Mechanismen, Propaganda und Alltagskultur erzeugt einen sozialen Konsens aus dem ein Ausbrechen nicht notwendig erscheint. Wer dazu gehört und die Regeln befolgt kann sich sicher fühlen – zumindest in denjenigen Regionen der Welt, in denen das Kapital es sich leisten kann und von einer Gesellschaft dazu gezwungen wird.

Auch wenn diese Erscheinungsform des Staates mit allen Mitteln der Kunst beschönt und beworben wird – sie bleibt eine Erscheinungsform, hinter welcher der Kern aus Gewalt und Macht bestehen bleibt. Nicht umsonst leistet sich der Staat einen extrem teuren und komplexen Sicherheits- und Überwachungsapparat. Genau dieser Apparat steht uns in jeder direkten Konfrontation gegenüber. Manchmal, weil die Legitimität und Autorität des Staates wirklich in Frage gestellt wird, wie es während des Aufstandes in Griechenland der Fall war. Manchmal aber auch nur, um ein Exempel zu statuieren, das die sozial und ökonomisch Marginalisierten zwingen soll, sich wieder lautlos in den Terror ihres Alltagslebens zu fügen – wie in den französischen Banlieues.

Oft genug sind es zuletzt Teile des staatlichen Repressionsapparates, die aufgehetzt „über das Ziel hinausschießen“. So war der Mord an Alexis in Griechenland das Ergebnis einer umfassenden Medien- und Polizeikampagne gegen die griechischen AnarchistInnen – nicht weil es der Wille des Staates oder der herrschenden Klasse gewesen wäre, sondern weil ein übereifriger Polizist (seine Kollegen nannten ihn „Rambo“) sich die Schreckensszenarien, die in der Öffentlichkeit ausgebreitet wurden, zu Herzen nahm. Genau diese „Sollübererfüllung“ führte zu einem Aufruhr, der den griechischen Normalzustand in seinen Grundfesten erschütterte.
Der Mord an Conny ist wahrscheinlich ähnlich zu beurteilen. Weder der deutsche Staat noch die Göttinger Polizei hatten einen zwingenden Grund Conny zu töten und ganz sicher haben sie von dem folgenden Konflikt nicht profitiert. Aber in einem Gesellschaftssystem, in dem das Schlagen, Verfolgen, Überwachen, Einsperren und Terrorisieren von Personen, die radikale politische Ziele verfolgen zur Normalität gehört, ist es da verwunderlich, dass früher oder später Personen ernsthaft verletzt oder getötet werden?

Angriff ist die beste Verteidigung
Wir kämpfen für eine radikale Änderung der Gesellschaft. Nicht mehr oder weniger als die Abschaffung dieser sozio-ökonomischen Ordnung basierend auf Staat, Kapital und Patriarchat ist das Ziel. Wir kämpfen für die klassen- und staatenlose Gesellschaft auf der einfachen und doch skandalösen Basis von „Jeder und jede nach seinen und ihren Fähigkeiten, jedem und jeder nach seinen und ihren Bedürfnissen!“.
Es ist offensichtlich, dass Konflikte, Repression und Konsequenzen unvermeidbar sind, wenn Menschen versuchen, offensiv gegen die Staatsgewalt vorzugehen und mit seiner Wirklichkeit und seinen Regeln offen brechen. Um einen Gegner wie den Staat zu beseitigen, reichen Dialog und Verhandlung nicht aus.

Die Rollen als Opfer, Geschlagene, Getötete, Eingesperrte, Verfolgte, Isolierte und Marginalisierte, in die uns die Gesellschaft drängt, lehnen wir jedoch bewusst ab. Appelle an das Unrechtsbewußtsein der anständigen Bürger werden die Situation nicht ändern. Unsere Sicherheit als individuelle Militante und unsere Stärke als eine revolutionäre Kraft kann und wird nur unsere kollektive Macht als Bewegung sein.
Durch unsere Intervention in soziale Kämpfe und Klassenkämpfe erreichen wir neue Leute, radikalisieren die Kämpfe, knüpfen wertvolle Kontakte und entwickeln eine Solidaritätsgemeinschaft, an die wir uns in Zeiten von Repressionen wenden können. Die Erkämpfung, Verteidigung und der Aufbau von Freiräumen dient nicht nur dazu mehr Menschen zu erreichen, sondern ist Bedingung für gelebte antifaschistische Gegenkultur und schafft Rückzugsorte in schwierigen Zeiten. Unsere Aufgabe ist es eine revolutionäre Bewegung aufzubauen, zu vernetzen, zu schützen und eine politische Macht zu werden, um dem Staat zu zeigen, dass seine Handlungen nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Der deutsche Staat behandelt die radikale Linke wie er will, schlicht und einfach, weil er es sich leisten kann. Er kann uns in Massen einsperren, Hausdurchsuchungen durchführen und wahnwitzige Schauprozesse veranstalten, ohne dass es ihm schadet oder dass es Konsequenzen hat. Er behandelt unsere Demonstrationen wie Gefangenentransporte, untersagt Identitätsschutz, auf Angriffsabwehr steht Gefängnis und sogar in dem, was wir sagen oder schreiben werden wir kontrolliert und gemaßregelt. Selbst wenn eine Demonstration auch nur versucht aus den abgesperrten Parcours auszubrechen, in welche die Polizei unsere Routen verwandelt, werden wir geschlagen, mit Pfefferspray attackiert und eingesperrt.
Unsere Aufgabe ist es, dieses Gewaltmonopol zu brechen um damit und dabei die viel größere strukturelle Gewalt in Frage zu stellen, die sich unter dem Deckmantel der parlamentarischen Demokratie verbirgt – damit meinen wir die Gewalt der Ausbeutung, die Morde durch sogenannte „Arbeitsunfälle“, die Qualen durch entfremdete und sinnlose Jobs, physische und psychische Folter mit der MigrantInnen, Gefangene und andere Marginalisierte konfrontiert werden, und vieles mehr. Der oberflächliche Frieden unserer Gesellschaft ist auf dem Leiden der scheinbar Überflüssigen gebaut und wird gestützt von der überwältigenden Unterdrückungsmaschinerie, die bereit steht, falls diese Überflüssigen doch einmal außer Kontrolle zu geraten wagen.

Für das Ende der Gewalt!
Klassengesellschaften kennen keinen Frieden. Sie sind per Definition in einem konstanten Kriegszustand. Zu unseren Waffen im Kampf gegen diesen permanenten Kriegszustand gehören Klassenbewusstsein, kollektive Organisation, Solidarität, Massenmilitanz und die unkontrollierbare Vielfalt unseres Widerstandes. Für uns ist die beste Würdigung der vom Staat Getöteten nicht Kerzen, Gedenken oder Märtyrertum, sondern unseren Beitrag zu leisten im alltäglichen Kampf gegen das System, das solche Tode nicht nur möglich, sondern unvermeidbar macht. Kämpft mit uns für eine Gesellschaft, in der die Herrschaft des Menschen über den Menschen abgeschafft ist. Kommt am 14.11.2009 nach Göttingen!

Unser Gedenken … weiter kämpfen.
Nie wieder Polizeiterror … nieder mit Staat und Kapital
Für die soziale Revolution und die staatenlose und klassenlose Gesellschaft.

Göttingen, im Oktober 2009.

Hintergründe,Fotos etc: ALI-Göttingen

Nachttanzdemo in Dresden

+++ Etwa 1000 Menschen waren gestern auf der Nachttanzdemo für mehr Freiräume in Dresden. +++ Im Anschluß wurde die Hechtstraße 7 wieder besetzt. +++

Anlass für die zum zweiten Mal vom AK Freiraum aus dem Dresdner Libertären Netzwerk ausgerichtete Demonstration war konkret die Räumung der Hechtstraße 7 im März diesen Jahres und allgemein die sich verschärfende Situation für Freiräume in Dresden und anderswo. Wie zum Beispiel die Räumung der besetzten Häuser in Erfurt, Wittenberg und Prag.

Nachdem sich seit der ersten Nachttanzdemo im Mai in Dresden noch nicht viel geändert hat und engagierte Menschen, die mit Hausbesitzern und Behörden verhandeln, weitgehend hingehalten werden, versammelten sich gestern Abend auf dem Jorge-Gomondai-Platz in Dresden-Neustadt etwa 900 Menschen aus Dresden und Umland hinter acht Lautsprecherwägen. Die Lautsprecherwägen wurden von verschiedenen Spektren der Dresdner Subkultur organisiert, die sich alle für mehr Freiräume und alternatives Leben in Dresden einsetzen. Durch die dadurch angebotene musikalische Breite von Drum’n’Bass, Minimal, Hardtek, Ska, Reggea, Dancehall bis zu Punkrock, war für so ziemlich jeden was dabei. Viel Zuspruch fand ein stadtbekanntes DJ-Team, die auf dem Hauptlauti des AK Freiraum auflegten.

Am Anfang musste die Demonstration noch etwas warten, da die Polizei zwar auf Vorkontrollen verzichtet hatte, aber darauf bestand, dass erst mal aus der Demonstration alle Glasflaschen verschwinden. Während der Warterei gab es die ersten Festnahmen. Interessant war dabei, was man bei der Polizei in Dresden für Lehren aus dem Vorfall in Berlin auf der Datenschutzdemonstration gezogen hatte. Nachdem eine Person festgenommen wurde, hat man gleich im Anschluss die Person, die das Ganze gefilmt hatte, gleich auch noch mitgenommen.

Nach über einer Stunde hatte sich die Anzahl der Glasflaschen auf der Demonstration auf ein für die Polizei tolerierbares Maß reduziert, und so setzte sich die Demonstration vor allem tanzend in Richtung Äußere Neustadt in Bewegung. Obwohl die Äußere Neustadt für einen Sonnabendabend relativ leer wirkte, da die meisten sich der Demonstration wohl schon von Anfang an angeschlossen hatten, war die Teilnehmerzahl nach Verlassen des Szeneviertels noch um etwa 100 Teilnehmer gewachsen.

Auf dem Weg in Richtung Altstadt fing die Polizei dann an jeder Kreuzung, von der man die Route in Richtung Endpunkt Bahnhof Neustadt hätte abkürzen können, zu quengeln. Die ganze Sache fing an ihnen zu lange zu dauern, woran sie selbst mit Schuld waren, und zu anstrengend wurde. Auf die in der ersten Reihe laufenden, schon deutliche Ermüdungszeichen zeigenden, Beamten wurde jedoch keine Rücksicht genommen und über die Carolabrücke ging es in Richtung Altstadt zur Synagoge, wo eine Zwischenkundgebung stattfand. Hier wurde in Redebeiträgen, die Freiraumsituation in Dresden und in anderen Städten beschrieben und wieso Kapitalismus unter anderem deswegen ein Problem darstellt. Grüße gingen raus an die am selben Tag stattfindende Freiraumdemonstration in Wittenberg.

Weiter ging es über die Brühlsche Terasse, so dass auch noch einige Touristen und andere Besucher der nächtlichen Festivitäten in der Dresdner Altstadt in den Genuß der Nachttanzdemonstration kamen. Am Theaterplatz wurde vom Hauptlauti noch ein obligatorischer, kurzer Redebeitrag der Antifagruppe „¡No pasarán!“ Dresden zum nächsten 13. Februar vorgelesen, bevor es über die Augustusbrücke zurück in Richtung Bahnhof Neustadt ging. Einige vor der Demonstration laufende Polizisten humpelten die letzten Meter mehr, als dass sie liefen, und boten angekommen auf dem Schlesischen Platz vorm Bahnhof ein Bild der Erschöpfung, während der Punkrocklauti die Stimmung bei den Demonstranten und den zahlreich vorhandenen nächtlichen Bahnhofbesuchern mit Klassikern wie „Straßenkampf“ von den Skeptikern hob. Inzwischen war es schon etwa eine Stunde nach Mitternacht und die Demonstration löste sich dann relativ zügig ohne weitere Vorkommnisse auf.

Im Anschluß wurde von einigen Freiraumaktivisten noch die Hechtstraße 7 wieder besetzt, die dann gegen 5:30 Uhr wieder geräumt wurde. Zwei Aktivisten, die sich mit Rohren an die Wand gekettet hatten, wurden vorrübergehend in Gewahrsam genommen, sind inzwischen aber wieder auf freiem Fuß.

Die Demonstration hat deutlich gezeigt, dass es in Dresden durchaus ein großes Interesse an Freiräumen und alternativem Leben gibt und man nicht gewillt ist, von den Behörden weiter verschaukelt und herumgeschubst zu werden.


Quelle:Indy

Nazis aus dem Viertel jagen! Euer Terror bleibt nicht ungestraft!

In den Morgenstunden des 12. Juli schlugen Nazis in Berlin – Friedrichshain einen alternativen Jugendlichen halb tot. Am „Ringcenter“ wurde er um 5:45Uhr von vier Nazis, die dort bereits randalierten, angegriffen. Sie schlugen ihn zu Boden und traten unzählige Male auf seinen Kopf ein. Selbst als er schon bewusstlos war traktierten sie weiter seinen Kopf mit Tritten. Passanten schrieen dazwischen, dass die Nazis von ihm ablassen sollen, da sich ihr Opfer schon nicht einmal mehr bewegte. Drei der Neonazis ließen von ihm ab, während der vierte den Bewusstlosen in Richtung Bürgersteig zerrte, mit der Absicht ihm, mit einem „Bordstein-Kick“, Schädel und Kiefer zu zertrümmern. Doch da der Bewusstlose zu schwer war, legte ihn auf dem Fahrradweg ab, positionierte dessen Kopf mit dem Gesicht zum Beton und trat ihm mit einem massiven Tritt auf den Schädel. Selbst als die Polizei eintraf, trat er immer noch auf dessen Kopf ein. Während des gesamten Übergriffs filmten die Nazis ihre Tat die ganze Zeit mit dem Handy und brüllten Sätze wie „Das hast du verdient!“.

Der Übergriff an diesem Sonntag war kein Einzelfall. Erst letzten Monat (14.Juni 2009) wurden zwei Linke im Friedrichshain von Neonazis mit einem Messer angegriffen. Die zwei hatten zuvor den Angreifer und dessen Begleitung versucht zur Rede zu stellen, da beide Klamotten der Marke „Thor Steinar“ trugen. Eine_r der Antifaschist_innen trug im Zuge der Auseinandersetzung eine tiefe Schnittverletzung am Arm davon. Dieser Angriff geschah ebenfalls auf der Frankfurter Allee. Gerade hier kommt es häufiger zu Übergriffen von rechtsgerichteten Besucher_innen des „Jeton“-Clubs.

Das Opfer des Übergriffs vom Sonntag liegt derzeit stationär mit schweren Verletzungen, einem Jochbeinbruch und Hirnblutungen im Krankenhaus. Für uns ist es in diesem Moment schwierig Worte zu finden für das, was an diesem Morgen passiert ist. Es fällt uns schwer an diesem Punkt mit der üblichen politischen Routine zu beginnen, die sich an die Grenzen des symbolischen Protestes halten. Zu widerwärtig, zu menschenverachtend war das, was diese miesen Faschisten-Schweine diesem Menschen angetan haben. Ja, wir haben abgrundtiefen Hass gegen Nazis. Und das ist auch richtig so! Wieso sollen wir Menschen achten, die das Leben an sich nicht achten und sich über alles und jeden hinwegsetzen? Wir haben keinen Bock mehr darauf weiter einstecken zu müssen. Während in Friedrichshain auf der einen Seite gemütlich Cocktails geschlürft werden, müssen andererorts, nicht weit entfernt Migrant_innen, Punks, nicht Heterosexuelle, alternative Menschen usw. damit rechnen von dem rechten Scheißpack geschlagen, bedroht oder gar umgebracht zu werden.

Wir werden darum am Samstag, den 18. Juli, auf die Straße gehen um zu zeigen, dass wir es nicht mehr zulassen, dass die Nazi-Schweine unsere Freunde halb tot prügeln. Wir gehen auf die Straße nicht nur für unsere Freunde, sondern auch für alle anderen Opfer rechter Gewalt, wie z.B. den 19-jährigen vietnamesischen Zigarettenhändler Chan Dong N., der im August letzten Jahres in Marzahn von einem Bürgerwehr-Deutschen umgebracht wurde. Wir gehen gerade auch deswegen für diese Menschen auf die Straße, weil wir uns dem bewusst sind, dass sie eben nicht die Lobby einer Alternativen Szene „genießen“, da zu der Gedenk-Aktion für Chan Dong N., zu der sich gerade mal rund 150 Menschen in einen Ostberliner Randbezirk wagen. Mit der Demo am kommenden Samstag wollen wir den Nazis im Viertel ein offensives „Fickt euch!“ entgegen schreien, gleichzeitig aber auch klarstellen, dass „die Friedrichshainer Szene“ endlich mal klar kommen soll, dass sie merken muss, das ihr Heititeiti-Szene-Biotop nicht die wunderbare Welt ist, für das sie es so gern halten. Wenn einige Leute nur dann noch zu antifaschistischen Demonstrationen gehen, wenn der „Party-Faktor“ durch die entsprechende Anzahl an Elektro-Soundsystems auf der Demo gesichert ist, muß jede_r sich fragen worum es einem selbst eigentlich geht. Nazis lassen sich nicht wegraven, genau so wenig wie der Umstand, das wir nach einem durchfeierten Wochenende am Montag wieder für die Konkurrenzgesellschaft den Buckel krumm machen müssen. Jede_r von uns hat die verdammte Pflicht die Nazis da zu bekämpfen wo sie auftauchen – überall! – und nicht erst wenn „Thor Steinar“ einen Laden im „eigenen Kiez“ eröffnet.

Wandelt Wut in Widerstand! | Nazis mit allen Mitteln bekämpfen – überall – jederzeit!
Weiter Infos bekommt ihr u.a. Hier

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Nachttanzdemo in Dresden!

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Nächsten Samstag den 23. Mai wird eine Nachttanzdemo durch die Dresdner Innenstadt stattfinden. Mit lauter, tanzbarer Musik und feierwilligen Menschen soll auf die Forderung nach mehr alternativen Freiräumen und Subkultur aufmerksam gemacht werden!
check: anarchiadd.blogsport.de

Kein Tag ohne autonomes Zentrum!


Am Donnerstag dem 16.04. wurde das besetzte Haus Erfurt von der Polizei geräumt. Dabei zeigte sich, dass die Methodik von Räumungen immer brutalere Züge annimmt, so wurden bei einer Räumung im März in Dresden Menschen von Polizeihunden gebissen, in Erfurt drang die Polizei teilweise schwer mit Gasgranatwerfern, Schrotgewehren und Maschinenpistolen bewaffnet in das Haus ein.
Wenn wir bedenken, was in diesen angeblich „rechtsfreien Räumen“ gelebt wird, nämlich eine freie, offene und emanzipatorische Jugendkultur, steht dieses staatliche Vorgehen im krassen Gegensatz dazu und lässt nur zu gut verstehen, warum die Besetzer_Innen das staatliche System von Gewalt und Unterdrückung theoretisch wie praktisch in Frage stellen.

Das ehemalige Topf&Söhne Firmengelände, was seit 1994 brach lag, wurde am 12.04.2001 besetzt (das Unternehmen stellte im Nationalsozialismus Verbrennungsöfen für deutsche Vernichtungslager her und wurde so zum Symbol für die gesellschaftliche Verantwortung am Holocaust). Seit dem entstanden ein Bauwagenplatz, ein Konzertgebäude als Treffpunkt für politische, soziale und kulturelle Gruppen, eine Bibliothek sowie kostenlose Unterbringungsmöglichkeiten für Reisende. All dies wurde von den Besetzer_Innen ohne staatliche Förderungen erreicht, nur durch eigene Initiative. Die Hallen des Geländes konnten Graffitikünstler legal als „Leinwand“ nutzen, es gab Volksküchen, Vorträge und vieles mehr.
Allerdings blieb es nicht nur bei kulturellen und sozialen Veranstaltungen im besetzten Haus. Die Besetzer_Innen trieben eine akribische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Firma Topf&Söhne und des besetzten Geländes voran und boten einen sehr gut besuchten, kostenlosen Rundgang über das Areal an . Somit war das besetzte Haus auch Ort praktischer Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Ort praktischem Antifaschismus‘. Außerdem wurde seit den Anfangstagen der Besetzung die Forderung nach einem Geschichtszentrum unterstützt.
Dieses wird jetzt gebaut. Der Preis dafür ist hoch, nach der Räumung und dem Abriss des Jugendzentrums am Donnerstag wird nun auch der Rest des geschichtsbelasteten Geländes bis auf das ehemalige Verwaltungsgebäude (der Investor hatte versprochen im Verwaltungsgebäude die Forderung nach einem Geschichtszentrum zu erfüllen) verschwinden.
Nun wird an die Stelle eines selbstverwalteten Jugendzentrums ein weiteres Einkaufszentrums entstehen. Dies zeigt wiedereinmal das Selbstverwirklichung, Jugendkultur und soziale Fürsorge nur solange geduldet werden, wenn sie kontollierbar ist und finanziellen Interessen von Staat und privaten Investoren nicht im Wege stehen.

Das schicke Bild Ist übigens von Tekknoatze!


>Online-Rundgang<

Dresden Bericht: Sponti und Hausbesetzung!

Dresden: Bericht von der Hausbestzung und Aufruf zur Soli-Demo am 23.03.
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Gestern, also am 21.03., wurde in Dresden die Hechtstraße 7 im gleichnamigen Viertel für ca. 7 Stunden besetzt. Ab 14.00 gab es ein Straßenfest mit Vokü und live-Musik, es wurden Transparente aus dem Haus gehängt, auf denen unter anderem mehr Freiräume in Dresden gefordert wurden, Flaggen auf dem Dach geschwenkt und gute Laune verbreitet. Bis zu 100 Leute beteiligten sich ums oder im Haus. Als es dunkel wurde und von Polizei außer 3 Streifenwagen immernoch nichts zu sehen war, wurde die Party kurzerhand ins Haus verlegt, eine Bar eingerichtet und zwei Bands spielten.
Aber direkt danach gings doch noch los: 22:00. nicht mal genug Zeit blieb von der ersten Warnung, die umliegenden Straßen würden gerade abgesperrt, die Sraßenbahnen umgeleitet, um die gesamte Technik in Sicherheit zu bringen, bevor um die 100, zum Teil vermummte Robo-Cops aus Dresden und Leipzig unterstützt von einem Helikopter, und zwar entgegen dem offiziellen Polizeibericht(!), OHNE vernehmbare Vorwarnung das Haus stürmten und insgesamt 14 Leuten ihre Personalien abnahmen und Platzverweise erteilten. Dabei gingen sie gezielt, bestens organisiert und sehr aggressiv vor. Auch vorm Haus waren die Cops pampig und teilweise aggressiv. Mehrere Leute wurden unter anderem durch Polizei-Hundebisse verletzt.

Es kann nicht sein, dass eine betont friedliche Besetzung ohne jegliche Vorwarnung derart brutal geräumt wird!
Es kann nicht sein, dass seit Jahren verfallende Häuser nicht den Menschen zugänglich gemacht werden, die sie brauchen!

Deshalb:
Kommt am Montag, dem 23.03., alle um 18:00 an den Artesischen Brunnen zum Albertplatz! Wir werden spontan gegen diese Räumung demonstrieren und zeigen, dass wir nicht eher Ruhe geben, bis es in Dresden einen neuen angemessene Freiraum für alle gibt!
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WIR BLEIBEN ALLE!!