Seit 2016 springt wieder regelmäßig eine braune Affenbande durch Görlitz. Sie nennt sich selbst „Instinkt“ und hat sich passender Weise als Logo den Kopf eines Gorillas ausgesucht. Um dem Gorillakopf noch einen politischen Background zu geben hat man ihn vor das um 45° gedrehte Symbol der faschistischen Pfeilkreuzler (siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilkreuzler) gestellt.
Die Gruppe agiert im Stadtgebiet Görlitz im Wesentlichen mit propagandistischen Aktionen. Damit versuchen sie u.a. Anschluss an soziale Auseinandersetzungen zu finden . Aktuell probieren sie beispielsweise die Kämpfe um das von der Schließung bedrohte Görlitzer Siemenswerk für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Davor hatte man bereits bei Demonstrationen zur möglichen Schließung der Bombardierproduktion versucht Akzente zu setzen. Auch wenn es der Gruppe teilweise gelang bei Aktionen Präsenz zu zeigen oder auch gelegentlich in der Stadt Plakate oder Transparente aufzuhängen, so ist sie doch in erster Linie damit beschäftigt um sich herum über ihren Facebook – Auftritt eine Aktionsblase zu erstellen.
So hat sie monatelang fast täglich irgendwelche „Thesen“ in ein oder zwei Sätzen zur aktuellen politischen Lage bei Facebook veröffentlicht, die fast ausschließlich von den eigenen Gruppenmitgliedern wahrgenommen wurden. Die Thesen bestanden im Wesentlichen aus den üblichen chauvinistischen, völkischen, rassistischen und islamophoben Parolen, die man auch von diversen Pegida oder AFD – Auftritten kennt. Momentan probiert man sich an einem nationalistischen Adventskalender. Darüber hinaus wurde die Gruppe auch aktiv, wenn es darum ging im Rahmen von „Heldengedenken“ (Volkstrauertag) deutsche Soldaten der Wehrmacht und SS hoch leben zu lassen. Hier war die Gruppe sowohl 2016, als auch 2017 in Görlitz Königshufen auf dem Friedhof bei nächtlichen Gedenkaktionen der Neonaziszene dabei.
Besonders skurril wurden die „Aktionen“ der Gruppe zuletzt bei einer Menschenkette für bessere Pflege der Gewerkschaft Verdi. Hatte die Gruppe im Internet noch dazu aufgerufen sich solidarisch zu zeigen, so hatten sie es dennoch nicht geschafft zur Menschenkette zu erscheinen. Sie hatten lediglich ein Foto von der Kundgebung auf ihrer Facebook-Seite als Beleg für ihre Anwesenheit veröffentlicht. Nach dem Foto verließen sie die Kundgebung nach wenigen Minuten auch wieder. Ähnlich verhielt es sich z.B. bei einer Kundgebung vor dem Siemenswerk.
Durchaus mehr Engagement zeigte die Gruppe hingegen zum Reformationstag. Hier wurde sich die Mühe gemacht, vor einigen Kirchen in der Stadt Holzschilder mit Thesen zu platzieren. Ob die Gruppe damit bei den Kirchgängern großen Anklang fand ist jedoch fragwürdig, denn zahlreiche Kirchgemeinden in der Stadt engagieren sich sehr in in der Flüchtlingssolidarität. So verwundert es nicht, dass einige der Schilder abhanden kamen oder beschädigt wurden. Ebenfalls aktiv zeigte sich die Gruppe beim Görlitzer Altstadtfest mit einem Bannerdrop. Da sie das Transparent jedoch auf einem Dach anbrachten und es von unten kaum lesbar war, mussten sie auch hier Fotos davon ins Internet stellen, um ihren Text überhaupt vermitteln zu können.
Bleibt zum Schluss die Frage wer eigentlich hinter dieser Gruppe steckt. Dies lässt sich schnell und einfach beantworten, wenn man sich ansieht, wer bei den Aktionen auftaucht. Dies sind fast durchweg Personen die bereits in der Kameradschaft Bootboys tätig waren. Bei der Aktion für bessere Pflege traten mit Sandro L. und Marian W. alte stadtbekannte Bootboys – Aktivisten in Erscheinung. Sandro L. war auch am 09.11.2017 bei der Kundgebung vor dem Siemenswerk anwesend, in Begleitung seines Bruders Andreas L.. Bei der Demonstration gegen die drohende Schließung des Bombardierwerkes waren neben Sandro L. zwei weitere Bootboys tätig: Ron F. und Tino N.. Insofern kann man bei der Instinkt – Gruppe durchaus von einer Neuauflage oder Nachfolgeorganisation der Kameradschaft Bootboys sprechen.
Ob diese zu ihrem alten Muster brutaler Übergriffe und Anschläge zurückkehren oder weiterhin versuchen die Neonaziszene mittels Gorillaplakaten wieder zu beleben bleibt offen…