Die Adventszeit 2009 durften zwei Mitglieder der Freien Kräfte Görlitz teilweise hinter Gittern verbringen. Erik Kußin und David Herbrig werden sich in Zukunft wohl eher ungern an die vorweihnachtliche Stimmung 2009 erinnern.
Der Eine…
Beide sind in Görlitz schon lange als notorische nationalistische Schläger bekannt. Erik Kußin ist nun im Zusammenhang mit dem Neonazi – Hooligan – Überfall auf Fans des Roten Stern Leipzig in Brandis (siehe: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,663466,00.html) wiederholt ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Bereits im Jahr 2008 schlug Kußin einem Polizisten zwei Zähne aus (siehe: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2283841). Doch im Gerichtsverfahren wollte er sich an nichts erinnern können. Dass er im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Roter-Stern-Leipzig-Fans (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=X_AHgDK8lWo&feature=related) damit wieder durch kommt, darf allerdings bezweifelt werden. Außerdem war er mit ziemlicher Sicherheit nicht als einziger Görlitzer Neonazi – Aktivist in Brandis unterwegs. Auch Freunde von Eric Kußin sind immer wieder in Brandis anzutreffen.
Doch nicht nur im rechten Hooligan – Milieu ist Erik Kußin engagiert. Auch auf Veranstaltungen neonazistischer Gruppen und Parteiorganisationen kann man ihn antreffen. Zuletzt war er am 07.11.09 auf einer schlecht besuchten Demonstration (ca. 250 Teilnehmer_innen) der JN (Jugendorganisation der NPD) in Halle mit anderen Görlitzer Neonazis unterwegs. Das Motto der Demonstration war: „20 Jahre Mauerfall – Wir sind das Volk!“ (siehe: http://www.recherche-ost.com/content/view/94/1/). Doch zur Zeit des Mauerfalls machte Erik Kußin noch in die Windeln…
…und der Andere?
David Herbrig sitzt nicht wegen des Überfalles in Brandis in Haft, sondern vermutlich weil er an antisemitischen Schmierereien an der Görlitzer Synagoge im November 2008 beteiligt war (siehe: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1998926). Dies ist allerdings wohl kaum das einzige Vergehen, was zu seiner U-Haft beigetragen hat. Er ist schon seit Jahren ständig an rechten Übergriffen und Aktionen beteiligt, wobei er aber auch Gewalttaten verübte, die keine rechte Tatmotivation hatten.
Über seine rassistische und antisemitische Einstellungen macht er aber trotzdem keinen Hehl. So schrieb er in einer Internet – Commuity, dass die Verfolgung „minderwertiger Rassen“ sein größtes Interesse wäre. Wen er damit meinte schrieb er auch: „Türken und Juden“. Und spätestens als er im November 2008 gemeinsam mit seiner Freundin Syliva Neu seinen Sohn Aryan – Elias (Arier – Elias) nannte, konnte man durchaus davon ausgehen, dass hier ein absoluter Überzeugungstäter am Werk ist. Dies scheint in der Familie zu liegen. Auch sein Bruder Toni ist im Görlitzer Neonazi – Milieu kein Unbekannter, genauso wenig wie bei der Staatsanwaltschaft.
Die Taten, die den beiden Görlitzer Neonazis angelastet werden, stehen in ihren Dimensionen beispielhaft für die Aktivitäten der Görlitzer Freien Kräfte. Insgesamt lässt sich in diesem Spektrum der Görlitzer Neonazi – Szene in den letzten Jahren ein zunehmender Hang zu brutalen Gewalttaten gegen Menschen feststellen. Diese finden eben nicht immer unbedingt in einem eindeutig politischen Rahmen statt. Teilweise geht es den nationalen Aktivist_innen auch nur darum, ihre Lust an der Gewalt auszuleben.
David Herbrig (vorne) und Eric Kußin (hinten) beim gemeinsamen Hitler-Grüßen
Hier noch ein Bild von Erik Kußin in Brandis. Sagt wohl alles!