Am ersten Juli – Wochenende 2011 fand im Niederschlesischen Feriendorf am Stausee Quitzdorf (Landkreis Görlitz) das Pressefest des NPD – Verlages „Deutsche Stimme“ statt. Gekommen waren an zwei Tagen ca. 1500 Neonazi – Aktivist_innen. Darunter zahlreiche Szene – Größen aus dem NPD oder auch parteifreien Neonazi – Spektrum.
Gerechnet hatte die NPD wohl mit deutlich mehr Besucher_innen, die Band – und Redner – Liste (ausschließlich Männer) hätte auch mehr erwarten lassen. Ob es am Regen lag oder an den hohen Eintrittspreisen, dass nicht die erwarteten Massen kamen – darüber darf spekuliert werden. In diversen Neonazi – Foren wurde über die Eintrittspreise und massiv auftretende Ordner jedenfalls kritisch diskutiert.
Die NPD selber verkauft das DS – Pressefest trotzdem als Erfolg. Auch Helge Redeker und seine Frau Änne dürften sich wieder gefreut haben, denn sie haben so oder so mit Sicherheit wieder einige tausend Euro für ihr Projekt des braunen Camping – Dorfes am Stausee Quitzdorf eingenommen.
Widerstand gegen das DS – Pressefest gab es nur im sehr kleinen Rahmen. Im Vorfeld wurden in der Region um den Stausee von zivilgesellschaftlichen Gruppen mehrere tausend Flyer verteilt und Plakate für einen „bunten Schall als Widerhall“ aufgehängt. Auch zahlreiche antifaschistische Plakate und gesprühte Parolen tauchten im Vorfeld in der Region auf. Am Samstag, den 02. Juli gab es dann in Steinölsa noch eine Gegenkundgebung. Ca. 100 Personen waren dort zugegen. Allerdings blieb die Beteiligung der Region um den Stausee aus. Die Kundgebung wurde in erster Linie von zivilgesellschaftlichen Gruppen und Personen aus den Städten Görlitz, Bautzen, Zittau und Löbau organisiert. Diese blieben dort auch weitestgehend unter sich. Dies ist durchaus auch als Dilemma zu betrachten, denn während man im Landkreis Görlitz in manchen Städten durchaus von einem stark wachsenden und wahrnehmbaren zivilgesellschaftlichen Engagement sprechen kann, sieht dies in Niesky und den Dörfern drum herum anders aus. Außer einem Friedensgebet, was auch noch Tage vor dem Pressefest stattfand, blieb die Nieskyer Bürgerschaft still. Von dort war zu dem, was einen Kilometer entfernt im Niederschlesischen Feriendorf passiert nur Schweigen zu vernehmen. Wie die Jahre zuvor auch schon. Dass sie davon nichts wussten, können sie dabei nicht für sich reklamieren. Bereits 2002 hatte der Verfassungsschutz Sachsen die Behörden in Niesky informiert und letztes Jahr wurden bereits 1000 Flyer der Antifa Görlitz zu dem Thema in Niesky verteilt.
Es bleibt abzuwarten, welche Wirkung die Gegenveranstaltung in Steinölsa hatte und ob sich nächstes Jahr mehr Personen an Gegenkundgebungen etc. beteiligen. Organisationstalent haben die Macher_innen der Kundgebung in Steinölsa zumindest bewiesen. Innerhalb von 5 Tagen gelang es Ihnen hunderte Plakate im Landkreis aufzuhängen, tausende Flugzettel in die Briefkästen zu werfen und eine kleine Gegenkundgebung zu veranstalten. Auch die Lokalpresse hat zum ersten mal seit Jahren kritisch über Helge Redeker, sein braunes Urlaubs – Domizil und die Aktivitäten im Niederschlesischen Feriendorf berichtet. Die Jahre zuvor hatte Ihn die SZ immer noch als engagierten Investor am Stausee Quitzdorf beschrieben.