Am 4. Oktober 1896 wird der Künstler, Autor und antifaschistische Widerstandskämpfer Johannes Wüsten in Heidelberg geboren, sein Vater Ewald (1867 – 1926) war Prediger einer freireligiösen Gemeinde, seine Mutter Frieda, geborene Weingärtner, (1867 – 1936) Tochter eines Schuhfabrikanten. Johannes hatte noch fünf weitere Geschwister.
Im Jahre 1897 zieht die Familie nach Görlitz. Johannes besucht hier das Gymnasium, scheidet in der Obertertia wegen Teilnahme an einem Revolverschießen aus. Er nimmt eine Tischlerlehre in Dresden auf, muss sie aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
Im Sommer 1916 wird Johannes Wüsten einberufen, an der Front wird er zweimal verwundet und verbringt mehr als ein Jahr im Lazarett. Nach Ende des ersten Weltkrieges zieht er nach Hamburg und versucht, sich seine Existenz als bildender Künstler aufzubauen. In dieser Zeit wendet er sich dem Expressionismus zu. Es entstehen zahlreiche Gemälde, Pastelle, Holzschnitte und auch erste literarische Arbeiten.
Nach einer Studienreise durch Holland kehrt er 1922 nach Görlitz zurück. Hier beteiligt er sich an einer Manufaktur für Keramik und Fayencen, die bis 1925 besteht. Im gleichen Jahr wird er Vorsitzender der „Görlitzer Künstlerschaft“, übernimmt eine Zeichenklasse an der neu gegründeten Malschule und schreibt Kunstkritiken, historische Beiträge, aber auch Satiren und Sportberichte für den „Neuen Görlitzer Anzeiger“.
Früh erkennt Johannes Wüsten die Gefahren der aufziehenden Nazibewegung und warnt mit den Mitteln seiner Kunst vor dem drohenden Unheil. Im Jahre 1932 wird er Mitglied der KPD. Nach dem Machtantritt der Nazis gehört er der Leitung einer Görlitzer Widerstandsgruppe an. Im Frühjahr 1934 muss er emigrieren, da er verhaftet werden soll. In Prag schließt er sich dem Schriftstellerverband der deutschen Emigranten an, arbeitet als Autor und Illustrator für antifaschistische Zeitschriften. Hier lernt er Lotte Schwarz kennen, eine Journalistin und Volkswirtschaftlerin, die 1936 aus Moskau in ihre Heimatstadt Prag zurückgekehrt war. Er verliebt sich in Lotte Schwarz und geht mit ihr und deren Tochter im Juli 1938 nach Paris. Im Herbst 1939, nachdem sich Deutschland und Frankreich im Kriegszustand befinden, wird er interniert. Aus dem Lager St. Nazaire an der Atlantikküste versucht er am 19. Juni 1940 vergebens nach Großbritannien zu gelangen, wohin Dorothea und sein jüngster Bruder Ernst emigrieren konnten. Er entschließt sich, nach Paris zurückzukehren, wo er hofft, untertauchen zu können. Schwer erkrankt, bleibt ihm Ende 1940 nur noch die Möglichkeit, ein deutsches Militärlazarett aufzusuchen, da französische Krankenhäuser ihn nicht aufnehmen durften. Man pflegt ihn gesund und übergibt ihn der Gestapo. Im Frühjahr 1941 wurde er in das Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit überführt. Hier beginnt am 11. März 1942 der Prozess vor dem „Volksgerichtshof“. Die Nazis, denen nur ein kleiner Teil seiner antifaschistischen Arbeiten als „Beweismaterial“ vorliegt, verurteilen ihn zu 15 Jahren Zuchthaus.
Im Alter von sechsundvierzig Jahren stirbt Johannes Wüsten am 26. April 1943 in der Haft an Tuberkulose.
Viele würden Johannes Wüsten gerne aus der Geschichte streichen. – Wir werden weiter in seinem Sinne handeln!
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http://www.johannes-wuesten.de/